• Ich weiß als Mutter ehrlich gesagt nicht, wie man es "richtig" macht.


    Ich bin ja selbst dick und esse zu viel. Ein Erlebnis beim Arzt im Wartezimmer war folgendes, eine deutlich übergewichtige Frau in Begleitung ihres Sohnes (vielleicht so 6-8 Jahre) aß Schokoriegel und trank dazu Cola, zu ihrem Sohn der daneben saß hieß es aber "nein" und "immer wenn ich so etwas habe, musst du gleich auch sowas haben".


    Soo will ich es ganz bestimmt nicht machen, aber nur noch heimlich naschen und so tun als wäre es rein genetisch bedingt? Ist auch nichts. Mich selbst auf Diät setzen ist für mich auch keine Option. Meine Tochter (Zweieinhalb Jahre, womit das noch nicht soo akut ist), einfach alles essen lassen, was sie will, ist aber vielleicht auch keine gute Idee.

  • Die Veranlagung spielt eine große Rolle und dann halt die Lebensumstände und wenn die sich ändern kann das der Trigger sein, dass die Kinder zunehmen.


    Mein Sohn ist neun und hat in der Corona Zeit viel zugelegt. Die Situation hat ihn sehr belastet. Mal Schule, mal keine, kein Sport , die Freunde nicht sehen können. Er hat sich mit Essen getröstet .
    Dünn war er vorher schon nicht, aber jetzt ist er halt dick.
    Ging vielen Kindern in der Zeit so, gerade denen, die vorher schon Probleme hatten mit dem Gewicht hatten.

  • Ich tu mir so schwer mit dem Thema.


    Einerseits gibt es bestimmt Kausalzusamenhänge zwischen dem, was an Nahrung für die Kinder regulär "verfügbar" ist, aber ich würde meine Kinder auch nicht "hungern" sehen wollen.


    Eine Mitschülerin von mir, die bekam wirklich alles verboten und auch nie Geld mit in die Schule - das war so krass, dass sie nicht wusste wie Eis oder Schokolade, Gummibärchen usw. schmeckten, bis wir ihr "Zugang" verschafften. (Die Eltern waren allgemein "seltsam" und nicht sehr verständnisvoll.)



    Dahingegen wäre das extreme andere Beispiel denkbar, Kinder von Hamburgern, Chips, Schokolade und Cola zu ernähren o.ä, was ich jetzt ganz sicher auch nicht getan habe. Das erste, was meine Kinder kennen lernten waren gesunde Nahrungsmittel. Während meine Tochter (8 Jahre) nach mir kommt, ist mein Sohn (5 Jahre) bis jetzt schlank.


    Ich habe es ansonsten so gehalten, dass ich im Beisein meiner Kinder eigentlich immer nur gesunde Dinge gegessen habe und meinen zusätzlichen "Bedarf" an Fett und Zucker heimlich gestillt, aber natürlich kam das Süßte und Fettige irgendwann auch zu meiner Tochter und übte die gleiche Anziehung auf sie aus, wie auf mich, während mein Sohn offenbar weniger Verlangen nach Kalorien hat.


    Aber was soll man da tun, wenn ein Kind nach mehr und kalorienreicherer Nahrung verlangt als das jetzt nach den Tabellen angemessen wäre? Wenn ich meine Nahrungsaufnahme reduziere habe ich ständig Hunger und bin eher nicht der ausgeflichene Mensch, der ich bin, wenn ich mich sattessen kann.


    Leider nützt es mir persönlich jedenfalls auch nichts, wenn ich mich an Kalorienarmem satt esse, dann habe ich zwar Völlegefühle aber immer noch keine gute Stimmung und wenn ich schlechte Laune habe, bin ich noch mehr Bewegungsmuffel als wenn ich gut und reichlich esse. Das wird bei vielen dicken Kidnern ähnlich sein.


    Ich war als Kind auch schon ohne jeden Grund dick bzw. einfach nur, weil ich mehr aß als andere.


    Wie gesagt, ich bin nicht der Meinung, man sollte alles erlauben, dann würde meine 8jährige Tochter vielleicht so dick sein, dass ich Probleme mit dem Jugendamt bekäme. Aber man kann ja auch nicht gewaltsam Neigungen unterbinden, denke ich, oder nur zu einem sehr hohen Preis.

  • Ich habe meine Tochter einfach in Ruhe gelassen wegen ihrem Gewicht. Das hätte unsere Beziehung nur belastet und hätte ständig Streit gegeben. Mittlerweile ist sie 18 und macht eine Ausbildung.
    Beim Abnehmen kann man nur helfen, wenn das Kind auch kooperiert und selbst Initiative zeigt, sonst ist das aussichtslos.
    Mögen manche Mütter anders sehen, kann ich mir vorstellen, vor allem wenn sie selbst schlank sind, aber ich kenne das halt auch aus persönlicher Erfahrung wie es ist als Kind dick zu sein und das ständig vorgegalten zu bekommen. Das habe ich nicht getan.

  • Ich denke, man kann das prinzipiell sowieso nicht verallgemeinern, sondern muss sich das konkrete Kind und dessen Alter ansehen. Wenn es nur ein bisschen Übergewicht ist, wäre es für mich ohnehin kein Thema.


    Zum Abnehmen zwingen bzw. drängen will ich prinzipiell sowieso nicht, aber ich habe ein Auge darauf, dass es so lange ein Kind die Konsequenzen noch nicht beurteilen kann, nicht zu extrem wird.


    Dazu gehört auch, dass sie sich Süßigkeiten bei mir abholt und nicht tütenweise in ihrem Zimmer liegen hat. Ich kenne mich ja selbst, was passiert, wenn eine Tüte Schokoriegel oder Chips neben mir auf dem Schreibtisch liegt, weil der Appetit eben sehr ausgeprägt ist bei mir. Von einem 8jährigen Mädchen da "Selbstdisziplin" zu verlangen, wäre wohl zu viel verlangt.

  • Ich weiß nicht, wie es den anderen hier geht, aber von Natur aus hätte ich keine Akzeptanzprobleme mit meinem Körper und meinem Appetit, das Gefühl/Wissen, dass das suboptimal sein soll/ist, ist eher von außen an mich herangetragen worden.

  • Da hast du Recht Gudrun.



    Meine Tochter hatte freien Zugang zu allem und wurde essenstechnisch von mir nicht beschränkt. Sportlich war und ist sie nur mäßig interessiert und engagiert, da war ich als Kind und Jugendliche ganz anders.


    Ich bin sehr-sehr dick und meine Tochter ist normal gebaut, mittlerweile ist sie 29 Jahre alt.



    Mir waren Wesensbildung und Charakterausbildung wichtiger als Gewichtsklassen.
    Sie hatte kurz vor der Pubertät eine Phase, wo sie etwas mobbeliger wurde. Ich verglich sie dann immer mit einer Knospe, die auch erst dicker und runder wird um sich dann um so schöner zu entfalten und aufzugehen. Und genau so war es.

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