Umgang mit Beleidigungen

  • Hallo an Alle,


    ich habe ein Problem mit Beleidigungen im Alltag. 30 Jahre lang habe ich dumme Kommentare ignoriert. In den letzen Jahren ist es aber so, dass ich die Personen, die mich beleidigen darauf anspreche. Meistens werden diese dann noch beleidigender. Ich bin so wütend, dass ich diese Person am liebsten zusammenschlagen würde. Ich weiß, Gewalt ist keine Lösung und am Ende ziehe ich eh den Kürzeren. Ich habe aber irgendwie das Gefühl, dass die Wut der letzten Jahre irgendwann auf einer Person, die mich beleidigen wird, abgeladen wird und ich ihr was Schlimmes antue. Die Wut in mir kommt manchmal so hoch, dass ich solche Gedanken habe. Kennt ihr sowas?
    Wie geht ihr mit Beleidigungen bzw. mit der Wut auf andere um?


    LG Julika

  • Hallo



    als ich jung war, habe ich ziemlich aggressiv reagiert, inzwischen schaue ich sie mitleidig an und denke mir, was sie für ein armes Leben haben müssen, wenn sie soetwas nötig haben. Wer weiß, welche Erfahrungen diese Menschen selbst gemacht haben, dass sie so reagieren.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Hallo Julika


    In der Schule wurde ich oft gehänselt aber ich hab‘ das oft ignoriert. Dank meinen Eltern, besonders meiner Mutter, habe ich ein sehr gutes Selbstvertrauen. Ich wusste schon immer was ich kann und was ich wollte und andere Meinungen waren für mich eben nichts als andere Meinungen.


    Die meisten haben aber mit den Hänseleien aufgehört, als sie merkten, dass ich überhaupt nicht darauf reagiere. Ein Junge war aber hartnäckig und hat immer wieder damit angefangen. Ich habe mich mit der Zeit so sehr über ihn aufgeregt. Nicht mal wegen seinen dummen Sprüchen, die mir eh egal waren, sondern über seine blöde Art. Das wurde so schlimm, dass ich mich schon genervt habe, wenn ich sein Gesicht sah, seine Stimme hörte oder seinen Geruch wahrnahm.


    Eines Tages, als wir Mädels Turnunterricht hatten, lungerte er in der Turnhalle herum. Die Jungs hatten frei, weil der Turnlehrer für die Jungs nicht unterrichten konnte und sie kurzfristig keinen Ersatz hatten, weiss nicht warum. Jedenfalls machte er immer wieder dümmliche Bemerkungen. Unsere Turnlehrerin schimpfte ihn aus und schickte ihn weg.


    Doch nach der Turnstunde als wir nach dem Duschen nach draussen gingen, war er wieder da. Vermutlich spielte er dort mit den anderen Jungs. Ich weiss noch, wie mich sein dummes Gesicht auf die Nerven ging. Dann fing er wieder an mit seinen blöden Grimassen und Sprüchen. Irgendwo in meinem Kopf gab es da einen Kurzschluss und ich rannte wie eine Furie auf ihn zu und rammte ihn mit voller Wucht. Ich war damals schon über einen Kopf grösser als er und wog schon weit über 100kg, ich war also mindestens doppelt wenn nicht gar dreimal so schwer wie das Grossmaul. Ich weiss nur noch, dass er am Boden lag und ich mich auf ihn setzte und ihm ins Gesicht schlug. Ein Lehrer zog mich weg von ihm und ich erinnere mich nur noch wie alle mit Schrecken gestarrt haben.
    Danach gab es Gespräche mit mir, meinen Eltern und Lehrern und ich wurde bestraft.


    Ich erfuhr, dass er sich gebrochene Rippen zugezogen hatte und eventuell auch eine gebrochene Nase. Beim Bodycheck sei er auch regelrecht durch die Luft geflogen und ich sei dann auf ihn gehüpft und hätte ihm das Gesicht zerschlagen. Ich kann mich nur noch vage daran erinnern. Zum Glück hat mich der Lehrer weggezerrt.
    Meine Eltern zeigten zwar ein klein wenig Verständnis, aber machten auch deutlich, dass Gewalt keine Lösung sein kann. Das Gute war, dass er mir seit dem aus dem Weg gegangen ist. Einige gaben mir zu verstehen, dass sie es ihm gegönnt haben; der hat seine Strafe verdient.


    Nun, wenn ich heute an ihn zurückdenke, tut er mir fast leid. Er muss ja ein Problem gehabt haben, dass er immer wieder die Dicken runtergemacht hat (ich war nicht die einzige Empfängerin seiner dummen Sprüche). Für ihn war sicher auch schlimm, dass er vor den Augen seiner Freunde von einem Mädchen derart verprügelt wurde.


    Meine Eltern oder eine Versicherung mussten für die Arztkosten aufkommen, aber für mich hatte es ausser den Strafen – Aufsatz schreiben und einen Monat lang an den freien Nachmittagen mit dem Schulhauswart den Pausenplatz wischen – keine weiteren Konsequenzen.


    Heute ignoriere ich die Beleidigungen, meistens gebe ich aber verbal zurück. Ich fange an zu klatschen und sage sehr laut: „Wow, sie haben bemerkt, dass ich dick bin! Das ist aber eine sensationelle Leistung! Was haben sie den sonst noch für Supertalente?“ Bevor ich den ersten Satz zu Ende gesprochen habe, schaut sowieso schon die Hälfte der Leute rüber, da ich mit meiner Grösse eh schon auffalle. Einmal hab ich das an der Warteschlange bei der Kasse gemacht, nachdem mich ein Mann mittleren Alters blöd angemacht hat, weil ich viele Süssigkeiten im Korb hatte. Einige der Herumstehenden haben angefangen zu klatschen und der Kerl ist sowas von Rot angelaufen, dass ich dachte, dem explodiert gleich der Kopf. Er hat sein Körbchen stehen gelassen und ist mucksmäuschenstill mit hochrotem Kopf rausgeschlichen.


    Ich muss aber sagen, in der Schweiz kommt das sehr selten vor. Die Leute glotzen meistens aber das ist eine Schweizer Spezialität und hat nicht unbedingt mit meinem Aussehen zu tun. Auch ist es eher selten, dass ein Schweizer einem Fremden unaufgefordert seine Meinung sagt.

    Langer Beitrag, nur um dir zu sagen, dass du niemals allen gefallen kannst. Für die einen bist du zu klein, für die anderen zu gross. Wichtig ist, dass es für dich stimmt. Was die anderen denken ist egal. Wenn du wütend wirst, ist es vielleicht besser die Beleidigungen zu ignorieren, sonst steigerst du dich in was hinein. Ich gebe nur verbal zurück weil es mich amüsiert und ich damit meinen Spass habe.


    Und Julika, bitte nicht gewalttätig werden. Das wird auf jeden Fall für alle Beteiligten das schlechteste Ergebnis bringen. Und sobald du wieder klar denken kannst, wirst du es garantiert bereuen. Ich hatte bei meinem Ausraster damals extremes Glück gehabt. Nicht auszudenken, wenn er damals mit dem Kopf gegen einen Randstein oder ähnliches geknallt wäre.



    Oh, ich merke gerade, dass ich das Schweizerische "ss" anstatt "ß" benutze. Es sei mir verziehen, wenn ich es so belasse.

  • Schade, daß die Threaderstellerin sich nicht mehr gemeldet hat, nach dem sie so aufwendige Antworten erhalten hat. Ich hatte mal in einem Thread meinen Umgang beschrieben...


    Was man aber sagen muß, ist, denke ich, es kommt darauf an: Wer ist der Beleidigende? Jugendliche auf der Straße, Arbeitskollegen, Vorgesetzte, Verwandte, irgendwelche verwahrlosten Obdachlosen, die vor schnaps und Bier nur noch lallen etc. pp Wie fällt die Beleidigung aus, reden wir von Primitivbeleidigungen wie "Du fette Sau", oder unterschwelligen Dingen wie abfälligen Blicken, Getuschel zu Begleitern der betreffenden Person (wobei manche Leute auch so laut hören, daß es jeder mitbekommt, ohne daß es ihnen darauf ankäme), oder auch Beleidigungen die grammatikalisch keinen Adressaen haben, aber die doch an einen gerichtet sind (Beispiel: Jugendliche sehen mich im Zug und fangen an zu schwafeln: "Ich will mich so fett fressen, daß ich fast nicht mehr durch den Gang pass und zwei Sitze brauch, willst Du das auch? So etwas ist etwas "tricky", weil in diesem Fall etwas kommen wird, wie "WIE, wer hat dann SIE gemeint, bezeihen SIE alles auf sich, hihihi", das ist pure Boshaftigkeit), dann gibt es noch Tadeleien (Sie könnten aber wirklich mal abnehmen, oder "wenn Sie krank werden, dürfen wir das bezahlen" ) oder "ach Gott sind, Sie aber dick, Sie werden nicht alt". Letzteres streifen den bereich der Beleidigung allenfalls, sid aber sicher für viele auch sehr nervig.


    Was will ich erreichen? Einfach nur den Mund stopfen, oder zum Umdenken bringen?


    Wie weit bin ich bereit, ein Kopfschütteln bei unbeteiligten Mitmenschen zu erzeugen, indem ich etwa unter Beweis stelle, daß ich die Beleidigungen des Gegenübers noch toppen kann?


    Generell kann man aber sagen, daß man und frau sich nicht erkennbar über Beleidigungen aufregen sollte und Leute "ausschimpfen", das spornt Leute, denen es gerade darauf ankommt, eher an. Man sollte jednfalls nicht glauben, daß jemand, der sich auf ein Niveau wie "guck mal, was für eine fette Qualle", mit einem "schämen Sie sich nicht so gemein zu sein, sie haben ja gar keine Manieren" beeindrucken ließe. So jemanden muß man schon mit (intellektueller) Schlagfertigkeit in de Ecke drücken.;)


    Dann kommt es auch darauf an, wie schlagfertig man prinzipiell ist bzw. ob man sich auf das Niveau des Angreifers einlassen möchte. Es kann nicht schaden, sich etwas in die "Gebrauchspsychologie" einzulesen.


    Allgemein gut finde ich, zielstrebig Blickkontakt aufzunehmen und die Frage aufzuwerfen, was ein Angreifer mit seiner Beleidigung eigentlich erreichen will. Wer gerade "fette Sau" gerufen hat, der wird sicher fast nie auf die Frage warum er das getan hat eine überzeugende Antwort haben. Selbst auf so eine Antwort wie "weil Du eine fette Sau bist", kann man ganz cool "das überzeugt nicht und meine Wohlbeleibtheit ist bekannt" antworten. Jetzt könnte man zum Gegenangriff übergehen un dem Angreifer eröffnen, daß er ein armer verhaltensestörter Wurm ist, wenn man mag. Wichtig ist dabei, sich aber von Anfang an unter Kontrolle zu halten. Generell ist jedes Verhalten ein guter Anhaltspunkt, das keine Aufregung erkenne läßt, auch ein mit einem netten Lächeln versehenes "danke für das Kompliment" kann schon Wirkung erzielen. "Jeder gibt, was er hat", wäre ein möglicher Nachsatz, ist aber mit Vorsicht zu genießen, denn dann könnte einer von der blöden Sorte noch etwas nachsetzen.


    Aber ob man sich auf solche Grobheiten überhaupt einlassen sollte? Das Gesicht ruckartig wegdrehen, wird allerdings von solchen Typen als Erfolg gewertet, das solltze man auf keinen Fall tun. Dann schon eher einen knappes Zeichen der Mißachtung (nicht Aufregung) oder einen beherzten Vogelzeig.


    Falls man eine Begleitung hat, ist auch ein "ja schau dir mal an, so ein Depp/dumme Pute" gut geeignet.
    Bei allem muß man leider bedenken, daß die primitivsten Leute zu Gewalttätigkeiten neigen können.



    Bei weniger primitiven "Beleidigungen" dürfte ach und nach ein vernünftiges gespräch die bessere Lösung sein.


    "Jugendliche" sind so ein Spezialthema, da sollte man nicht belehren, sondern eher versuchen, die aufs Glatteis zu führen und sie irgendwo zu packen. Wobei man mit denen auch oft relativ normal reden kann, wenn man einfach das Gespräch sucht.


    Beleidigungen sind oft - ohne das jetzt auf dieThreaderstellerin zu beziehen - auch ein Resulat aus dem Auftreten des oder der Beleidigten, so sollte man nicht mit gesenktem Kopf durch die Gegend laufen, nicht vorne auf der Stulkante sitzen, möglichst keine Nervosität zur Schau tragen, Blicken nicht ausweichen, sich dem sozialen Umfeld in dem man sich bewegt angemessen kleiden und allgemein auf Sauberkeit und einen gepflegten Eindruck achten. Jedenfalls nach den individuelen Möglichkeiten.


    PS: Ich befinde mich nicht in schlechter Gesellschaft, aber mit 230 Kilo auf 1,68 fällt man definitiv häufiger solchen Typen auf.;) Außerdem brauche ich Menschenführung auch in meiner gegenwärtigen beruflichen Position. Alles in allem pasiert das aber auch recht selten, weil ich ein gesundes Selbstbewußtsein habe.


    Gewalt kann natürlich nie eine Lösung sein, auch nicht die Androhung. Mein Vater ist, wie schon öfter geschrieben von Beruf Metzgermeister gewesen, jetzt ist er seit einigen Jahren im Ruhestand. Ein Metzger hat natürlich Kraft in den Armen und kennt sich mit Knochen aus, aber die in jüngeren Jahren (aber schon erwachsen) mal gegen einen penetranten Beleidiger im entsprechenden Tonfall gerichtete Äußerung "Noch einmal und ich schlage dir die Knochen kaputt!" hatte zwar ähnliche Wirkung, wie Angelics tatsächliche Gewaltanwendung, aber man stelle sich mal vor, sie hätte es nicht gehabt. Was dann, wirklich zuschlagen!? Generell sollte man nichts androhen, was man doch (legal) nicht umsetzen kann, das kann schiefgehen. Denn dann hat man (hier wohl oft "mann") verloren.

  • Rosemarie, du hast da sehr viele gute Punkte erwähnt. Danke für deinen Beitrag!


    Es kommt tatsächlich darauf an, was für ein Typ der/die Beleidiger/in ist. Einen Besoffenen werde ich einfach ignorieren, da bringt es nix zu Argumentieren. Da steigt eher noch die Gefahr, dass es bis hin zur Gewalt eskaliert.


    Ich denke man sollte allgemein auf sein Bauchgefühl hören. Ich merke jeweils sehr schnell wenn jemand einfach nur provozieren will oder aggressiv ist und „Stress sucht“, da sage ich dann lieber nichts und ignoriere die Person. Was ich auch niemals machen würde, ist mich auf dasselbe tiefe Niveau zu begeben. Beleidigungen unter der Gürtellinie zurückgeben, geht für mich gar nicht. Wenn schon, dann intelligente Konter, auch wenn es jene gibt, welche die Konter gar nicht im vollen Umfang begreifen, da wohl die geistige Kapazität dazu fehlt.
    Das mit dem Beleidigen kann nämlich schon mal nach hinten losgehen. Was wenn der Beleidiger später als Kunde oder potentieller Partner in unser Büro läuft? Da wäre ich dann froh, wenn ich souverän und professionell geblieben bin. Denn ICH kann ihm noch ins Gesicht schauen.


    Gewalt androhen ist auch ein absolutes No-Go. Drohungen sind juristisch ja auch strafbar und wie Rosemarie sehr treffend beschrieben hat, manövriert man sich in eine blöde Situation.


    Aber eben, ich werde nur äußerst selten Ziel von Beleidigungen. In der Schweiz ist man eher zurückhaltend.


    Ich finde es übrigens auch schade, dass man sich als Threadstarter danach nicht mehr meldet. Und das gilt natürlich nicht nur hier, sondern auch in anderen Foren. Es wäre schön, jeweils ein Feedback zu bekommen.

  • Hallo Angelic!



    Danke für Dein Lob. Leider sehe ich gerade, daß ich da offenbar einen Entwurf veröffentlicht habe, das Maß an Tippfehlern ist schon irgendwie peinlich; vermutlich habe ich vergessen, meinen Beitrag nach dem Korrekturlesen, noch einmal zu kopieren, leider läßt sich das jetzt nicht mehr bereinigen. Ich bitte um Entschuldigung bei allen, die das entziffern mußten oder wollten.



    Ja Du hast Recht, man sieht sich immer zweimal im Leben und das kann dann unschöne Folgen haben. Strafgesetze sind in der Tat auch zu bedenken, wobei zumindest bei uns in Deutschland bei den Beleidigungen meist wegen mangelnden öffentlichen Interesses eingestellt und auf den Privatklageweg verwiesen wird. Ob eine Androhung von Gewalt die unter der Bedingung steht, daß der Angreifer sein rechtswidriges Verhalten fortsetzt, ist eine gute Frage, denn bei diesen Delikten will man ja in der Regel mehr als sein Recht. Beim Zuschlagen selbst ist es natürlich eher aus, aber auch das könnte theoretisch gerechtfertigt sein, zumindest bei uns in Deutschland haben wir ein scharfes Notwehrrecht. Unter Umständen kann sogar das Erschießen eines Diebs gerechtfertigt sein, wenn es kein milderes Mittel gab, das Eigenum zu verteidigen und es kein krasses Mißverhältnis gibt.



    Das habe ich auch schon gehört, dass die Leute in der Schweiz sehr höflich und zurückhaltend sind. Ich lebe eher in einer Gegend, wo die Leute doch mitunter ein loses Mundwerk haben. Mal vor einiger Zeit hörte ich folgenden Dialog - eines alten Ehepaars, jenseits der 70, wenn nicht 80:



    Er: Jesses, schau Dir mal diese Fettmadame an.(grinst)
    Sie: (Schüttelt mt dem Kopf) Was für ein Braten. Aber Geld muß sie haben, schlecht angezogen ist die nicht (Ich kam aus dem Büro im Kostüm.)
    Er: Ja, villeicht hat sie einen reichen Mann! Das gibt es ja.
    Sie: Ja, wenn es ihm gefällt, würdest Du so eine haben wollen?
    Er: Nur schlecht ist es ja auch nicht - im Bett denk ich mir (lacht)
    Sie: Da hast Du aber auch was zu bewegen. Aber gut, daß ich das weiß. Da brauch ich ja nicht mehr auf die Linie zu achten.


    Er: Betrifft mich eh nicht mehr. Es war einmal. Das täte ich nicht mehr schaffen.




    Un das in einer Lautstärke... Hätte ich da was gesagt, hätten die wahrscheinlich einfach gesagt, "Nur nicht aufregen, wir meinen es doch nicht so, Du wirst doch noch Spaß verstehen, Mädchen" Ja so sind meine lieben Landsleute hin und wieder. Wurde natürlich in Mundart, nicht auf Hochdeutsch gesagt... Ich war da quasi so eine Art Zirkusattraktion, um die Beleidigung ging es nicht, die hatten wahrscheinlich nicht mal Eventualvorsatz, das war schlicht ein Nebenprodukt. In solchen Fällen muß ich fast eher grinsen als mich aufregen, um ehrlich zu sein.






    Ich möchte noch mal etwas nachschieben, eine Lehrerin von mir war auch relativ mollig und hatte - wie ich ebenfalls - relativ viel Oberweite. Das wurde natürlich ab einem gewissen Alter von den männlichen Mitschülern immer wieder aufgegriffen und oft eher unschön. Irgendwann hat sie mal vor versammelter Klasse "das habe ich gehört" sich welche gegriffen und dann losgepoltert, über "die Jugend von heute". "Sie haben keinen Anstand, Sie sind das Letzte, wie kann die heutige Generation..." und rumgeschrien und rumgetobt usw. Natürlich bewirkte das exakt das Gegenteil, gute Selbstsicherheit reicht also noch nicht. Ich glaube, das ist ein Problem bei vielen Menschen, daß man ihnen ansieht, daß sie sich furchtbar aufregen.



    Etwas jüngere Jugendliche bzw. Kinder stellen auch schon mal Fragen wie "Ui sind Sie aber dck! Was wiegen Sie?" Das wird von mir in der Rgel beantwortet, aber mit dem Hinweis versehen, daß das für viele eine unangenehme Frage ist. Vor allem Jungs scheinen im Erfinden blöder Fragen, keine Grenzen zu kennen. Wobei das häufig keine Provokationen sind, wie mir scheint.

  • Hi Rosemarie!


    Kein Problem wegen den Tippfehlern. Ich dachte mir, du warst vielleicht in Eile :)
    Bei mir drückt oft die schweizerische Satzstellung und Ausdrucksweise durch. Aber meistens versteht man (frau) sich ja :D


    Beleidigungen sind meistens Aussage gegen Aussage und wenn keine Zeugen vor Gericht gefunden werden, ist eine Klage für beide Parteien meist nicht die Zeit wert. Gewaltanwendungen – auch in Notwehrsituationen – wird in der Schweiz sehr genau untersucht und wird nur in äußerst seltenen Fällen ungestraft gutgeheißen. Dein Beispiel mit dem Erschießen eines Diebes zum Verteidigen des Eigentums würde in der Schweiz niemals durchkommen, denn das Leben eines Individuums wird immer höher gewertet als ein Sachgut.


    Bei Gewaltanwendung in einer Notwehrsituation gibt den sogenannten Notwehrexzess. D.h. ich darf den Angriff nur den Umständen entsprechend, in angemessener Weise abwehren. Alles darüber hinaus wäre für mich strafbar. Da ich zudem Kampfsport praktiziere (früher recht intensiv, heute leider weniger), würde das vor Gericht eher zu meinem Nachteil gewertet werden.
    Das alles ist in Deutschland sicher ähnlich, bei den Details kann es aber durchaus unterschiede geben, welche dann zu anderen Urteilen führen.
    Am Besten ist natürlich wenn man nie in eine solche Situation kommt.


    Dein Beispiel mit dem älteren Ehepaar (ich musste übrigens darüber lachen, haha) hatte ich in ähnlicher Form auch schon. Aber da habe ich nicht reagiert. Ich denke, die meinen das gar nicht mal böse, sondern lästern zusammen über andere Leute, vielleicht hören sie auch nicht mehr so gut, deshalb mag die Lautstärke etwas höher sein.


    Von Kindern kriege ich das auch. Ich antworte dann, so etwa wie du. Ich hatte auch schon, dass die Eltern das mitgekriegt haben und sich dann bei mir entschuldigt haben.


    Und zu guter letzt kommt es stark auf meinen momentanen Gemütszustand an, ob und wie ich reagiere.

  • Hallo,


    daß Du die schweizerische Rechtschreibung benutzt und im Satzbau vielleicht etwas abweichst, finde ich absolut akzeptabel. Wir Bundesdeutschen haben ja kein Monopol auf die Sprache, rein sprachlich sind wir alle Deutsche, denn Deutsch ("theodisk") bedeutet ursprünglich einfach nur "völkisch" oder etwas freier "Volkssprache".


    Also rein praktisch ist das auch in Deutschland schwierig, mit der Erschießung eines Diebs durchzukommen, denn man darf natürlich nicht einfach schießen, sondern muß erst, versuchen ihn durch Zuruf und Warnung vor dem Schießen und dann durch Schüsse in die Beine etc. versuchen aufzuhalten. Also faktisch bleibt da eher das Fehlgehen des Schusses oder Menschen mit einer quasi unbeugbaren Kraft beschränkt. Aber jeder Jurastudent lernt bei uns das Beispiel von dem gelähmten Bauern, der mit einer Schrotflinte auf Kinder schießt, die Kirschen oder Äpfel stehlen, als Beispiel für das krasse Mißverhältnis.


    Ja, es gibt auch bei uns den Notwehrexzeß. Das liegt dann vor, wenn man das erlaubte Maß an Notwehr bei subjektivem (subjektiv=das Denken des Täters) Notwehrwillen überschreitet; etwa, wenn man den Angreifer nach Abwehr des Angriffs noch einmal ordentlich durchprügelt, um ihm eine Lehre zu erteilen. Wenn man den Dieb jetzt einfach so erschießt, ohne daß der eine Chance hatte, das zu bemerken, geht es unter Umständen auch in die Richtung; es kommt aber drauf an, wenn das Erschießen das Hauptziel war und nicht der subjektive Notwehrwille und nur die günstige Gelegenheit genutzt, ist man (rechtlich) ganz raus - daß man keinen subjektiven Notwehrwillen hatte muß aber mehr oder weniger "bewiesen" werden.


    Das Beweisproblem kommt bei Beleidigungen in der Tat auch noch hinzu, das stimmt: Deshalb lohnt es überhaupt nur, wenn man Zeugen hat oder der Täter als notorischer Beleidiger bekannt ist. Aber selbst dann muß man oft den Privatklageweg beschreiten und bei Grenzfällen wird dann auch noch oft eingestellt. Die Justiz hat dafür einfach zu wenig Personal.


    Was die Tippfehler angeht: Ich neige zu schnellem Tippen, was bei meiner Gewichtsklasse mit obenrum relativ viel leider auch nicht immer ganz unproblematisch ist und korrigiere dann... Ich habe da einfach zu viel, um etwa die Ellenbogen aufzustützen, bzw. muß ich mich dann vom Bildschirm wegdrehen. Das vermisse ich glaube ich am stärksten an schlankeren Zeiten...


    Das könnte gut sein, was Du sagst, daß die Alten manchmal laut reden, weil sie nicht mehr so gut hören, leuchtet ein. Und vielleicht denken sie, das wird man bis dort schon gar nicht hören...


    Ja, das kenne ich auch mit dem Gemütszustand, wenn ich richtig sauer bin, dann kann ich auch mal etwas gröber antworten. Kommt aber selten vor. Als Frau wirkt man wegen der höheren Stimme mit Wutanfällen eher lächerlich als Männer. Und meine ist zwar nicht gerade schrill aber ich bin nicht übermäßig groß und war immer Nichtraucherin - also schlechte Voraussetzungen.


    Mir kommt gerade noch eine lustige Situation: Ich brauche Gewürze aus dem Gewürzregal und zwar ganz unten. Ich gehe also in die Hocke und da sagt ein mittelalter Mann von oben "Ja kommen Sie da wieder hoch?". Ehrlich gesagt fragte ich mich das in dem Moment auch, jedenfalls, ohne irgendwelche Verrenkungen anzustellen, was ich dann auch scherzend sagte. Er reichte mir dann seine Hand und hilft mir auf. Ich denke zwar, ich wäre auch so hochgekommen. Aber wenn man empfindlich wäre, hätte man da auch sich beleidigt oder gedemütigt fühlen können.


    Sportlich wie Du war ich ja nie und ich bin auch ein ganzes Stück dicker als Du, wenn man es auf die Größe betrachtet, aber regelmäßig spazieren gehe ich trotzdem mit meinem Lebensgefährten.:)

  • Eine Form der "Beleidigung" traf mich übrigens wirklich relativ hart, fällt mir gerade wieder ein: Bei uns kommen abends Putzfrauen in den Betrieb und ich machte gerade Überstunden, so daß wir eine Begegnung hatten. Eine der beiden, die sich in meinem Büro aufhielten, war offenbar eine andere als sonst - denn ich kannte sie nicht. Als sie mich sah, merkte ich schon an ihrer Körpersprache dieses entsetzte "Ach Gott ist die dick". Das kommt bei meiner Statur zwar häufiger vor, aber als die beiden sich dann durch ein offenes Fenster in Hörweite von mir unterhielten, kam ein überzeugt vorgetragenes "Die muss ja fressen wie ein Scheunendrescher ... WAS, Abteilungsleiterin (meine Abteilung ist allerdings größenmäßig kaum der Rede wert...) und studiert ist die, ja und warum ist die dann so dumm und frißt sich tot". Das war echt ein Schlag. Hätte sie mir das ins Gesicht geknallt, mir wäre definitiv nichts Bauchbares eingefallen, obwohl sonst wahrlich nicht auf den Mund gefallen. Höchstens vielleicht noch rhetorische Tricks und philosophische Grundsatzdebatten. Ich hätte aber sicher kaum eine Chance gehabt, sie zu beeindrucken außer vieeleicht mit der These, daß solche Äußerungen ein Kündigungsgrund sein können. Ich glaube fast, ich muß auch von "esse gerne" auf "bin eßsüchtig" umschwenken, wenn eine Reinigunskraft mich so zerlegen kann. Wobei sie vielleicht auch beruflich einfach den falschen Weg eingeschlagen hatte, vieelleicht sollte sie an meiner Stelle sitzen...;)



    PS: Das soll jetzt aber wirklich keine Spitze gegen Putzfrauen sein. Vermutlich geht es mir gesundheitlich irgendwie immer noch zu gut. Ich will jetzt auch nicht das Thema Eßsucht durch den Kakao ziehen; wahrscheinlich bin ich objektiv auch eine Betroffene, das gestehe ich mir so langsam ein, auch wenn ich immer noch ziemlich lange ohne Essen auskommen kann, wenn es sein muß, ohne daß ich Entzugserscheinungen bekomme... Aber auch nur, wenn es sein muß... ;) Ich wollte jetzt nur mal ein Beispiel aufzeigen, bei dem dann auch ich an meine Grenzen komme, immer Sieger sein geht halt nicht. Das Eßsucht-Thema ist aber nichts für mich, da will ich lieber nicht betroffen sein.:D

  • Hallo Rosemarie


    Bei den Putzfrauen war das bestimmt einfacher Tratsch untereinander und wohl nicht böse gemeint. Anders wäre es gewesen, wenn sie dir das ins Gesicht gesagt hätte. Ich hätte wohl so in etwa wie folgt geantwortet: „Meine ganze Persönlichkeit benötigt halt viel Platz!“ oder „Ja, ich bin dick, und?!? Stellt das für sie ein Problem dar??“ Je nachdem, wie ich aufgelegt bin halt.

    Du hattest ja schon eine langen Tag hinter dir und warst am Überstunden aufbauen. Das heißt, du warst sicherlich schon ziemlich müde, da kann einem so etwas schon mehr treffen als wenn man geistig noch ganz frisch ist. Das ist bei mir jedenfalls so, es fällt mir jetzt leicht, eine Antwort darauf zu finden aber bei Müdigkeit und Stress ist das anders und auch die Fähigkeit sich nicht beeindrucken zu lassen sinkt mit steigender Mattheit.


    Immer Sieger sein kann man nicht, das muss man (oder Frau) ja auch nicht! Wir sind alles Menschen und dazu gehört eben auch manchmal Schwäche zeigen zu können & zu dürfen :o:)

  • Hallo,


    die späte Zeit und die "Überarbeitung" kommt hinzu, das stimmt. Und böse gemeint war es nicht, aber halt ehrlich; gerade weil ich nicht dabei war. Und das sitzt halt manchmal, wenn man so unverblümt hört, was andere denken. Und jetzt mal ganz ehrlich, so ganz Unrecht hatte sie damit nicht, daß meine Fülle potentiell "lebensgefährlich" ist. Gerade, weil sie nicht angenommen haben wird, daß ich es höre, saß es eben.


    Das ist eben etwas, das ich persönlich zu verdrängen neige. Ich habe eine starke Tendenz, mein eigenes Verhalten als "normal" und angemessen anzusehen. Ich habe wohl hier im Forum schon mal 120 Kilo für quasi so knapp über Normalgewicht erklärt, während sich die betroffenen für unheimlich dick halten...;) Und da ich generell recht selbstsicher auftrete, sagt man mir daher so etwas eher nicht direkt ins Gesicht. sondern beläß es beim dazugehörigen gesichtsaudruck - jedenfalls sagt man es nicht so derb. Un dann bemerkt so eine Putzfrau nebenbei, daß ich "dumm" bin, weil ich mich ins Grab fresse.


    Und dann sagt man sich: Eigentlich weißt du es ja auch, daß Du anders leben solltest. Warum tust Du es nicht? Und es stellt sich für einen Moment oder eine Weile das Gefühl ein, das eigene Leben in dieser Hinsicht (vielleicht) doch nicht im Griff zu haben. Selbst (das soll jetzt nicht überheblich sein, aber wir Studierten denken ja alles besser zu wissen, wie ich als Handwerkertochter aus der Provinz nur zu gut weiß ;)) eine Putzfrau erfaßt es klar und bekommt es besser hin.


    Aber da ich aller Wahrscheinlichkeit doch nichts ändern werde, oder nicht viel, bis ich richtige gesundheitliche Probleme bekomme, will ich mir jetzt darüber auch nicht weiter den Kopf zerbrechen.Obschon, noch vor ein paar Jahren, habe ich über solche Dinge nicht mal nachgedacht, aber nun geht es eben so langsam auf die 50 zu, ich bin halt 20 Jahre älter als Du.;)


    Letztens habe ich mich zum Besispiel gefragt, ob ich die Spaziergänge mit meinem Lebensgefährten nicht vielleicht besser bleiben lasse und nur noch schwimmen gehe. Arthrose habe ich zwar (noch) nicht oder noch nicht bemerkbar, aber, wenn ich lese, was andere hier so schreiben. Und ich lese immer nur, Gewicht verlieren, aber nicht, was man tun soll, wenn man das nicht tut.


    Auch die wirtschaftliche Verschlechterung in Folge der Coronakrise hat bei mir die Frage aufkommen lassen, was würde ich eigentlich tun, wenn ich jetzt meine Stelle verliere.


    Aber das solten wir hier vielleicht nicht erörtern, denke ich, hier sollen die Leute ja hochgehoben und nicht runtergezogen werden.:)

  • Ich müsste scharf nachdenken, wann mich zum letzen Mal einer wegen meines Gewichts beleidigt hat, ich glaube da ging ich noch zur Schule und auch das war eher ein Nebenkriegsschauplatz und nicht der Grund - was geht, nimmt man eben gerne mit. Als Schüler war ich aber auch nie über 100 Kilo und als jüngerer Schüler auch noch normalgewichtig. Ich denke, das hängt auch stark vom Milieu ab, wenn man nicht gerade sehr dick ist. Mit meinen 140 Kilo auf 1,85 gehöre ich da in der heutigen Zeit vermutlich nicht (mehr) dazu. Ich bin ja auch im Büro, in etwas hemdsärmeligeren Berufen wie auf dem Bau, könnte ich mir aber schon vorstellen, dass man mich ungefragt "Dicker" oder so nennen würde. Tut meine Frau aber auch ab und an. ;)


    Generell wurde ich seit Schulzeiten + ein paar Jahre kaum noch beleidigt, ob es an meiner Ausstrahlung liegt, weiß ich nicht. Aber als Schüler konnte man mich mit "Respektlosigkeiten" gut auf die Palme bringen, heute nicht mehr und das merkt man mir vielleicht an. Ich war immer höflich und zurückhaltend und dachte, dass ich dementsprechend ein Recht auf entsprechende Behandlung habe. Ich kann und konnte auch selten mit der aktuellen Mode viel anfangen, was als Schüler nicht so wahnsinnig gut ankam, wenn ich etwa schon damals Tuchhosen und Hemden oder Wollpullovern den Vorzug gab, statt der aktuellen Jugendmode . Damit verbunden eben auch die Vorstellung, das meine Mitschüler einen schlechten Geschmack haben, als Diktator mit unbegrenzter Macht hätte ich Deutschland wohl in den 50ern oder so festgehalten. Das vertrat ich zwar nie offensiv, aber wenn ich angegriffen wurde, dann eben doch, auch war ich generell am ehesten mit meinen Großeltern und ihrer Kohorte in den wichtigen Fragen auf einer Linie. Das provozierte die anderen natürlich noch mehr. Ähnlich erfolgsversprechend ist es vermutlich, als Dicker, seine Mitmenschen als Hungerhaken zu bezeichnen, wenn sich Gruppendynamik einstellt. Da mein Geschmack in Grundzügen im Büro durchaus erlaubt ist, und ich auch zu dick bin, um ihn ohne Schneider exzentrisch zu machen, ist das Problem inzwischen weitgehend gelöst. Generell mache ich da auch keine Weltanschauung mehr draus, meine Frau tendiert eher in Richtung Jeans und Lederjacke und ist frech.


    Ich denke im übrigen auch, dass man möglichen Opfern Angst oder Überreagieren im Vorfeld bereits ansieht. Eine gewisse Lockerheit gegen andere kann nicht schaden, man kann nicht alles im Leben kontrollieren - wurde aber, glaube ich, auch schon gesagt.

  • Ah, ich verstehe.;)


    Und zwischenzeitlich - Rauchen und Schwangerschaft - bist Du scheinbar in den 60ern oder 70ern angekommen? Konsequent bist du ja, aber naja...


    Sorry, war jetzt offtopic, aber mußte sein.:evil:

  • Rosemarie


    Also, wenn ich schon nicht der Herr im Haus sein kann, dann soll es aber wenigstens auch keine Gleichberechtigung sein.:D Dann kann ich immer noch sagen: Bei mir daheim herrschen klare Verhältnisse, wer befiehlt und wer gehorcht!:D


    zuvielgewicht


    Meinst du, dass das deine Frau böse meint, oder ist sie vielleicht einfach nur frech und hat eine große Klappe wie meine? Wir haben uns aber auch schon so kennengelernt und mit meinem Gewicht hat sie es auch eher nicht, aber diese "Verhöhnerei" kenne ich. Ihr fehlt da schlicht irgendwie das "Taktgefühl". Das merke ich, wenn sie sich bei mir "ausheult", dass ihre Art nicht allgemein immer so gut ankommt, wenn mal wieder irgendwo etwas nicht besonders angekommen ist. So ei sontanes "du bist ja auch dumm" oder dergleichen.


    Wenn es mir zu viel wird, kriegt sie halt ihre eigene Medizin. Allerdings nur in winzigen Dosen, dann aber auch schon mal heftiger, sonst wäre die Beziehung schnell im Eimer. Halt mal ein flapsiges, "was du schon denkst, du Huhn" oder so. Falls sie dann sowas nachsetzt wie "Wie hast du das gemeint?", "Ja natürlich, so wie man es verstehen muss, sonst hätte ich es doch nicht gesagt!" Ohne Risiko ist das nicht, aber oft bekomme ich dann mein Lieblingsgericht gekocht.:D


    Was aber oft auch gut klappt "Und da musst du so darunter leiden?" in einem verständnisvollen Ton, obschon sie mich ja eigentlich beleidigt hat. Aber sie leidet eben unter der Aufregung - meinetwegen...;)


    Übrigens liest sie (meine Frau) das jetzt natürlich, aber dass die mit Leuten nicht immer sozialadäquat umspringt, sollte ihr inzwischen auch bewusst sein. Stimmts oder habe ich recht!?;) Ja, ich weiß, das ich blöd bin, Schatz, aber die Vase lass ganz. Au! Und die Ohrfeige, die hat jetzt aber gesessen, aber so gut wie du kann das keine! Ja, das stimmt auch wirklich! :D


    Ich übertreibe natürlich, aber so viel jetzt auch wieder nicht... Das Paradox an starken Frauen ist ja, dass sie die Hosen anhaben wollen, aber wenn sie dann kriegen, was sie suchen, sind sie auch nicht zufrieden. Und als man muss man schon viel einstecken können, was da am Telefon so über einen gelästert wird...


    Leider besteht jetzt am Threadende irgendwie das Problem den Eindruck a) ist der Claas ein Kasper, b) seine Frau eine Xanthippe und c) wenn die mal Kinder haben, tuts mir jetzt schon um die leid und d) die sind doch beide nicht ganz richtig, schlimm dass solche Menschen frei rumlaufendürfen, zu vermeiden. Ich glaube, diesen Bogen schaffe ich nicht mehr. Doch, doch, doch, wir sind eigentlich ein ganz normales gutbürgerliches Ehepaar, das müsst ihr einfach glauben!!!!:D


    Entschuldigung, jetzt bin ich viel zu weit abgedriftet, aber vielleicht lässt sich das Problem deiner Frau mit deinem Gewicht ja irgendwie ausräumen? Für mich ist das irgendwie Anstelleritis, seinem Gatten nach einer langen Ehe das Gewicht vorzuhalten. Dafür schließt man doch keine Ehe. Das würde ich ihr gegenüber auch offensiv vertreten, ohne sie jetzt irgendwie im Kern anzugreifen. Man könnte ja ggf. auch mal durchscheinen lassen, dass auch sie nicht nur Sonnenseiten hat. Aber lieber nicht, welche das sind, das endet - fürchte ich - wie im Spielfilm mit Anschreierei. "Das sag' ich nicht, dafür habe ich dich doch viel zu gern", würde vielleicht gut kommen.


    Ich glaube nach Schulz von Thun neigen (Ehe-)Frauen dazu in Sachkritik Bezeihungsbotschaften zu verpacken, darum steht oft etwas tieferes dahinter.


    Was ich hier in einen Satz reingelesen habe - nicht zu fassen. Wünsche jedenfalls, dass ihr das eingerenkt bekommt.

  • Zitat

    Allerdings nur in winzigen Dosen, dann aber auch schon mal heftiger, sonst wäre die Beziehung schnell im Eimer.



    Du formulierst unpräzise, machst Du es nun mit dem Holzhammer oder in winzigen Dosen, das ist ein Unterschied!?:p



    Zitat

    Leider besteht jetzt am Threadende irgendwie das Problem den Eindruck a) ist der Claas ein Kasper, b) seine Frau eine Xanthippe und c) wenn die mal Kinder haben, tuts mir jetzt schon um die leid und d) die sind doch beide nicht ganz richtig, schlimm dass solche Menschen frei rumlaufendürfen, zu vermeiden. Ich glaube, diesen Bogen schaffe ich nicht mehr. Doch, doch, doch, wir sind eigentlich ein ganz normales gutbürgerliches Ehepaar, das müsst ihr einfach glauben!!!!:D



    Netter Versuch, überzeugt mich aber nicht.:D

  • Mir sind da mit Hinblick auf diesen Thread noch zwei Situationen eingefallen:


    Auf einer Familienfeier meinte mein Vater, ich sei zu dick und müsse abnehmen und empfahl mir Waldläufe, da er der (früher) sportliche Typ mit Sendungsbedürfnis ist, kannte ich das schon und putze ihn runter, indem ich ihm in etwas überheblichem aber leicht komischen (um es etwas abzumildern) Ton beibrachte, dass sein Geschwätz nicht von Interesse sei. Der Konflikt war hier aber eindeutig, das "väterliche Erziehungsrecht" gegen einen Erwachsenen geltend gemacht werden sollte und ich dieses Verhalten schon früher nicht mochte.


    Ein anderes Mal ging ich mit meiner Frau einkaufen und sie traf eine Bekannte, die sich erkundigte, ob der lange Wintermantel für mich jetzt aufgetrieben sei. Darauf sie: "Nein, für das Walross findet man ja nichts!" Die Bekannte tadelte sie daraufhin, "das ist doch dein Mann, so kannst du doch nicht von ihm reden" während ich eher lachen musste. Meine Frau gefällt sich halt zuweilen in dieser "böses/freches-Mädchen"-Rolle. Warum sollte ich mich auch aufregen, wenn darüber selbst ihre besten Freundinnen mit dem Kopf schütteln!? Daneben kann man sie mit der gleichen Medizin leicht für eine Weile kurieren und ich glaube sie merkt das, was andere dabei empfinden können, nicht mal wirklich. Wobei ich mir oft den Spaß mache, wenn sie mich "verhöhnt" (das kommt jetzt aber auch nicht oft vor und das Thema Gewicht spielt eine noch geringere Rolle) ihr Komplimente zu machen oder sie anzulächeln und durch die Haare zu streichen oder einen Kuss zu geben oder ich sage etwas in zärtlichem Tonfall wie "und da musst du so leiden, meine liebe kleine Maus?", wenn das nicht wirkt, kriegt sie auch schon mal verbal eins drauf.:D Wobei wir uns natürlich in der Mehrzahl der Fälle ganz normal unterhalten. ;)

  • Hast du eigentlich deine Frau schon mal gefragt, ob sie wünscht, dass du abnimmst bzw. ihr zu dick bist? Meine verneint das, auch wenn hier und da mal eine Frotzelei kommt, wie oben. Vielleicht ist es ja ähnlich mit ihr.

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