Noch ein Ärger-Arzt-Thread

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich möchte heute auch ein Arzterlebnis teilen, weil ich mich sehr geärgert habe. Letztes Jahr habe ich nach meiner Ausbildung eine Reha gemacht. Ganz klar zur Gewichtsreduktion. Weil ich mit meinen 32 Lenzen nicht mal mehr 50m ohne Schmerzen bzw. überhaupt darüber hinaus kaum laufen konnte.


    Die Reha war erfolgreich, ich bewege mich viel im Alltag, gehe eine bestimmte Runde mehrmals wöchentlich zur Ausdauer. Esse regelmäßig und koche täglich für mich. Für mich (neben der ordentlichen Abnahme) gefühlte 100% Verbesserung, zu dem, was ich vorher nicht konnte und nicht geschafft habe. Nebenbei habe ich leider eine COPD, die schon wieder seit einem Monat akut ist, trotz gerade durchgestandener Lungenentzündung im Januar diesen Jahres. Und da bin ich nun wie nach der Reha jede Woche, zur Gewichtskontrolle und Abhören in meiner Hausarztpraxis.
    Leider saß heute eine Vertretungsärztin vor mir. Die fragte mich aus, wie beim Verhör. Ich hatte den Eindruck, sie fand es lächerlich, dass ich einmal wöchentlich in die Praxis komme. Dabei ist das nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern meine Ärztin wollte dass so. Ich hab ihr also alles erklärt, wie oben beschrieben.


    Und auf einmal ritt sie tierisch darauf rum, dass ich unbedingt Schwimmen sollte.


    Ja, ist klar.
    Ist super mit ner akuten COPD, die gerade mit Kortison zum Schlucken, zum Sprühen und allerlei anderen Medikamenten bekämpft wird. Das erwähnte dann mal nicht. Sondern meinte, dass ich nach dem Abklin
    gen der Symptome sehr gerne Aquagymnastik machen würde, weil Schwimmen mir nicht so gut tut, will es meine Nacken-und Dauerkopfschmerzen verschlimmert.
    Nee, war die Gute überzeugt, das kann nicht sein, das würde mir gut tun und überhaupt, müsse ich was für meine Ausdauer tun. ????? Hat sie mir nicht zugehört? Oder noch nie Aquagymnastik gemacht? (Ich schon! Das fördert Ausdauer, aber sowas von!) Sie betrieb das dann mit so einer Vehemenz, dass ich dann sagte: „das diskutiere ich jetzt nicht“ Da war dann Ruhe. Das Alles war mal wieder total ärgerlich und total unnötig. Bin ich froh, wenn meine Ärztin wieder da ist! Die erkennt wenigstens an, dass ich mir den Arsch abrackere.
    Ist jetzt ziemlich viel geworden. Ich hab mich einfach maßlos geärgert.
    Danke fürs Lesen und liebe Grüße

    HOFFNUNG ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht. Sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat - egal, wie es ausgeht.

  • Herzlich willkommen Madame Pi,


    da hast Du aber selbstbewußt reagiert und die Ärztin in ihre Schranken verwiesen.
    Bei COPD weißt Du selbst am besten, wann Du was machen kannst und wann nicht. Ich wünsche Dir , dass Du die Symptome schnell in den Griff bekommst und gut auf Dich aufpaßt.
    LG
    potsdam

  • Dankeschön für deine guten Wünsche.
    Naja, bei einem Arzt, auf den ich mich mehr angewiesen gefühlt hätte, wär ich vielleicht weniger zackig gewesen.
    Generell wechsele ich aber heute lieber und mach auch meinen Mund auf, wenn mir ein Arzt quer kommt. Bei mir ist zuviel schon vermurkst worden, weil sich Ärzte nicht bemüht haben und Alles auf das Übergewicht geschoben haben - wie bei so vielen hier. Der letzte große Murks hat mir eine Not-OP inklusive fast hopsgehen eingebracht. Kann sein, dass ich seitdem ein winziges bisschen empfindlich bin :)
    Trotzdem ist diese Ärztesucherei auch anstrengend. Mit meiner jetzigen komme ich Gott sei Dank schon über ein Jahr überwiegend gut aus.
    Liebe Grüße

    HOFFNUNG ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht. Sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat - egal, wie es ausgeht.

  • Ja, sicher ist es gut, wenn das Verhältnis zwischen Arzt und Patient von Vertrauen und nicht von Vorurteilen geprägt ist. Bei Dir scheint mir aber die gravierendste Erkrankung die COPD zu sein und mit der ist nicht zu spaßen. Da brauchst Du immer gute Ärzte und Krankenhäuser , das gibt Sicherheit. Gewichtsprobleme sollten in der akuten Phase dieser Erkrankung nicht im Vordergrund stehen. Du weißt sicher wovon ich rede, wenn ich von akuten Phasen spreche. Du wohnst in Hannover, da bist Du jedenfalls an der Uniklinik bestens aufgehoben.


    LG
    potsdam

  • Da hast du wohl Recht.
    Momentan betreut mich meine Hausärztin ganz gut. Langfristig muss ich mir dazu (mal wieder) einen vernünftigen Lungenfacharzt suchen. Das schiebe ich ehrlich gesagt schon eine Weile, eben aus Angst vor doofer Behandlung.
    Aber hilft ja nix. Und MHH ist wirklich eine gute Idee.
    Wär mir so nicht als erstes in den Sinn gekommen. :)
    Liebe Grüße

    HOFFNUNG ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht. Sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat - egal, wie es ausgeht.

  • COPD hat man (leider) nicht akut.
    COPD hat vier Stufen.
    Akut bei einer COPD ist einer sogenannte "Exacerbation".
    Inhalatives Cortison - Sprays, die man nehmen muss, erhöhen das Körpergewicht nicht. Wohl aber Cortison in Tablettenform, welches man vorübergehend einnehmen muss bei einer "Exacerbation". Manche Patienten bekommen auch eine sogenannte Cortison "Erhaltungsdosis" welche aber auf das Körpergewicht bezogen eher vernachlässigbar ist.
    Absolut wichtig ist für jeden COPD-Patienten Ausdauertraining zu betreiben!
    Diese eher unsymphatische Ärztin hat nicht recht wenn sie Dir Aquatraining vorschlägt...im Hinblick auf die COPD ist es aber wirklich so, dass wir Ausdauertraining betreiben sollen.
    Ärgere Dich nicht, sei kritisch, arbeite mit dem Arzt zusammen der Dich, den Du verstehst, diese sogenannte "Compliance" ist wichtig aber von beiden Seiten - Frontalunterricht war gestern - heute trauen wir Patienten uns selbst zu denken!
    Freundliche Einladung für COPD und/oder atemwegserkrankte uns zu besuchen:
    https://www.facebook.com/#!/groups/deutsche.sauerstoffliga/

  • Hallo potsdam,


    der Daumen runter war von Anfang an vor dem Thread. Ich hatte ihn als “Ärgerzeichen“ ob des Arzterlebnisses gesetzt.
    Deine Antworten fand ich sehr nett und wertvoll.
    Liebe Grüße

    HOFFNUNG ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht. Sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat - egal, wie es ausgeht.

  • Hallo hasenhund!


    Lieben Dank für Deine Mühe. Mit akut meine ich, dass die Spastiken in meinen Bronchien gerade extrem sind und meine Lungenfunktion ziemlich unten. D.h. ich muss zu meinem üblichen Kortisonspray auch Kortison schlucken. Inhalieren und atemwegserweiternde Sprays sowieso. Daneben habe ich auch Phasen, in denen ich mehr Luft habe und meine Lufu auch mal 80% erreicht. Dann habe ich auch mehr Kraft und empfinde es nicht als akut.


    Liebe Grüße


    P.S. Auf die Einladung komme ich sehr gern zurück.
    Und solange Compliance von den Ärzten nur als vom Patienten zu erbringende Leistung gesehen wird, reagiere ich ziemlich empfindlich auf dieses Wort. Und leider tun dass die meisten von ihnen. Meine Hausärztin versucht sich zumindest meistens in partnerschaftlicher Arbeit.

    HOFFNUNG ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht. Sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat - egal, wie es ausgeht.

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