welcher Autor ist "besser"? aus: "Gesundheitserziehung"

  • JEDER sollte die Ernährungsform finden, die für ihn am besten ist. Und wenn Eure die von Herrn Pollmer ist, sei Euch das gegönnt. Ich werde auf jeden Fall nach meiner jetzigen Lektüre auch mal was von ihm lesen, weil ich wissen will, über welche Inhalte ihr hier diskutiert. Vielleicht schreibe ich dann nochmal was.:confused:
    Ich für meinen Teil komme jetzt mit meiner Ernährung sehr gut klar, habe auch meine Lieblingsautoren und meine eigene Erfahrung, die mir viel mehr gebracht hat als jedes Buch.

  • Aber vielleicht könnt ihr mir eine Frage beantworten: Was schreibt Herr Pollmer denn eigentlich zu Menschen, die einfach aufgrund ihrer Emotionen (Kummer, Streß) ihre Nahrungsaufnahme nicht mehr kontrollieren können, ja süchtig nach Essen sind? Das betrifft mich persönlich nämlich, und diese Zeit war schlimm.

  • Moin Kampfmurmel,
    in "Esst endlich Normal" gibt es mehrere unterkapitel die sich mit Themen wie:
    Pölsterchen für die Seele, Mehr Licht! - oder wenigstens was süßes..., Fett durch sozialen Streß
    beschäftigen, wobei er halt darauf eingeht wieso solche Effekte ganz normale natürliche Dinge sind.


    Er sagt aber auch das bei sehr starkem Übergewicht die Ursachen behandlungsbedürftig sind - nicht das Symptom! - woraus ich entnehme das er eben auch EssStörung als behandlungsbedürftige Ursache ansieht.


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Zitat von Kampfmurmel

    Aber vielleicht könnt ihr mir eine Frage beantworten: Was schreibt Herr Pollmer denn eigentlich zu Menschen, die einfach aufgrund ihrer Emotionen (Kummer, Streß) ihre Nahrungsaufnahme nicht mehr kontrollieren können, ja süchtig nach Essen sind? Das betrifft mich persönlich nämlich, und diese Zeit war schlimm.

    Er schreibt zum einen, dass die Stresshormone als solche eine Gewichtszunahme bewirken können - auch in Abwesenheit einer astreinen Essstörung. Zweitens haben Nahrungsmittel (ganz besonders Zucker und Genussmittel) auch recht direkte Wirkungen auf die Psyche bzw. auf die Bildung von stimmungsbeeinflussenden Neurotransmittern. Esssucht selbst erklärt er m.W. darüber hinaus nicht. Und er bietet auch keine Lösungsansätze für bereits eingetretene Essstörungen - eher Hinweise zur Vermeidung. Ich finde allerdings, dass er in seinen Ausführungen über die psychischen Wirkungen diverser Nahrungsmittel ein wenig an seine Grenzen stößt und sich zu freimütig ins Reich der Spekulation hineintraut.

  • Zitat von Kampfmurmel

    JEDER sollte die Ernährungsform finden, die für ihn am besten ist. Und wenn Eure die von Herrn Pollmer ist, sei Euch das gegönnt.


    Warum ist es so schwer zu verstehen, daß er - wie es hier ständig unterstrichen wird - weder eigene Ernährungsform verbreitet noch die von anderen propagiert?
    Ist die nicht-Existenz eines Ernährungskonzept so unbegreiflich, so fremdartig, daß es in der heutigen Zeit keinen Platz mehr finden kann?


    Zitat

    Was schreibt Herr Pollmer denn eigentlich zu Menschen, die einfach aufgrund ihrer Emotionen (Kummer, Streß) ihre Nahrungsaufnahme nicht mehr kontrollieren können, ja süchtig nach Essen sind?


    Er schreibt mehr oder weniger, daß der Versuch, seine Nahrungsaufnahme bewußt (meist durch Vorschriften) zu steuern, zu einer "Blindheit" gegenüber den eigenen Bedürfnissen führt und damit auf direktem Wege zu Kummer und Streß in einen schwer zu durchbrechenden Teufelskreis.
    Er spricht sich dagegen aus, daß die ur-natürlichsten Empfindungen wie Hunger und Appetit zu den neuen modernen Sünden erklärt werden, die man nur lange genug unterdrücken müßte, um sich den Einlaß ins Paradies zu verdienen.
    Er bietet Erklärungen, wie es der Mensch - lange vor dem Zeitalter der Ernährungsberatung - schaffte, seine Nahrung auszuwählen und die verzehrte Menge zu beschränken. Gleichzeitig stellt er die Frage, warum immer mehr Menschen in der heutigen Zeit die unbewußte "Kontrolle" über ihren Körper verlieren und sie diese stattdessen bewußt ausüben müssen - bzw. von sogenannten Beratern anscheinend mit großem Erfolg davon überzeugt werden, daß sie in dieser Beziehung unfähig sind .... Fortsetzung: siehe oben

  • Danke für Deine Antworten, Rieke! Ich bin schon sehr gespannt auf das Buch.
    Ich schreibe übrigens gerade selber an einem...was daraus wird, weiß ich noch nicht. Dass ich überhaupt schreibe, liegt nicht daran, dass ich daraus Geld machen will, sondern ist einzig und allein für mich selbst gedacht.

  • Zitat von MeiersJulchen

    Warum ist es so schwer zu verstehen, daß er - wie es hier ständig unterstrichen wird - keins hat?
    Ist die nicht-Existenz eines Ernährungskonzept so unbegreiflich, so fremdartig, daß es in der heutigen Zeit keinen Platz mehr finden kann?



    Er schreibt mehr oder weniger, daß der Versuch, seine Nahrungsaufnahme bewußt (meist durch Vorschriften) zu steuern, zu einer "Blindheit" gegenüber den eigenen Bedürfnissen führt und damit auf direktem Wege zu Kummer und Streß in einen schwer zu durchbrechenden Teufelskreis.
    Er spricht sich dagegen aus, daß die ur-natürlichsten Empfindungen wie Hunger und Appetit zu den neuen modernen Sünden erklärt werden, die man nur lange genug unterdrücken müßte, um sich den Einlaß ins Paradies zu verdienen.
    Er bietet Erklärungen, wie es der Mensch - lange vor dem Zeitalter der Ernährungsberatung - schaffte, seine Nahrung auszuwählen und die verzehrte Menge zu beschränken. Gleichzeitig stellt er die Frage, warum immer mehr Menschen in der heutigen Zeit die unbewußte "Kontrolle" über ihren Körper verlieren und sie diese stattdessen bewußt ausüben müssen - bzw. von sogenannten Beratern anscheinend mit großem Erfolg davon überzeugt werden, daß sie in dieser Beziehung unfähig sind .... Fortsetzung: siehe oben


    Ich habe das schon verstanden, keine Sorge. Aber es ging hier ja nicht ausschließlich um Herrn Pollmer, sondern auch um andere Autoren, die vielleicht ein Konzept haben. Außerdem: Ist kein Konzept zu haben nicht irgendwie auch eins???:confused:

  • Aber auch danke für Deine Antwort, MeiersJulchen. Du wirkst nur leider sehr oft etwas entnervt, wenn man mal eine Frage stellt und einfach neugierig ist. Ich will ja gar nichts gegen das Buch sagen! Habe es ja wie gesagt noch nicht gelesen.

  • Zitat von Kampfmurmel

    Aber auch danke für Deine Antwort, MeiersJulchen. Du wirkst nur leider sehr oft etwas entnervt, wenn man mal eine Frage stellt und einfach neugierig ist. Ich will ja gar nichts gegen das Buch sagen! Habe es ja wie gesagt noch nicht gelesen.


    Meine Nerven melden sich nur, wenn aus der Frage eine bereits gemachte (und leider falsche) Voraussetzung hervorschillert.
    Ich finde es recht schwer, eine Diskussion auf Nicht-Gelesenem aufzubauen und die meiste Zeit damit zugange zu sein, Fehlinterpretationen von Hörsagen aus dem Weg zu räumen.


    Wenn es um themenbezogene Fragen geht, kann ich wohl mit gutem Wissen behaupten, daß mich das noch nie genervt hat.

  • Zitat von Immie

    Pollmer kann auch schlecht was zum Thema Abnhemen schreiben, das meinte ich ja.

    Und da prangt es in großen, blauen Lettern, das versteckte Vorurteil.


    Warum sollte jemand, der selbst unter Übergewicht leidet, kein Buch zum Thema Abnehmen schreiben dürfen oder können? Ist die Körperform aussagekräftiger als der Inhalt des Buches?


    Ich glaube eher, dass sich so mancher davor fürchten würde, bräche ein Dicker sein "Schweigen", denn mit Sicherheit hat niemand mehr Erfahrung mit Diäten und beliebigen Ernährungsformen als der Anwender, auf den die ganze Chose abzielt; vermutlich mehr sogar, als die jeweiligen Erfinder.


    Im Gegenteil sogar: Ich behaupte, würde man quer durchs Internet und die Realität (es gibt schließlich auch Dicke in nicht digitaler Form) mal die Fakten der Diät- und Lebenswege einer großen Zahl dicken Daseins sammeln und aufbereiten, läge so manche zementierte Ernährungsweisheit nacher nur noch in Trümmern da.


    Noch einmal zu Pollmer: Er könnte, selbst wenn er schlank wäre, keinerlei generelle "Ernährungsempfehlung" in der Form abgeben, wie sie viele gerne hätten. Er würde damit sich selbst widersprechen.

  • Zitat von MeiersJulchen

    Meine Nerven melden sich nur, wenn aus der Frage eine bereits gemachte (und leider falsche) Voraussetzung hervorschillert.
    Ich finde es recht schwer, eine Diskussion auf Nicht-Gelesenem aufzubauen und die meiste Zeit damit zugange zu sein, Fehlinterpretationen von Hörsagen aus dem Weg zu räumen.


    Wenn es um themenbezogene Fragen geht, kann ich wohl mit gutem Wissen behaupten, daß mich das noch nie genervt hat.


    Eben deshalb habe ich ja vor, das Buch zu lesen. Und dann kann ich auch richtig mitschreiben. Und das werde ich dann sicher tun! :) Auf jeden Fall danke für die Antworten!

  • Zitat von Kampfmurmel

    Außerdem: Ist kein Konzept zu haben nicht irgendwie auch eins???:confused:


    Hinsichtlich der Fragestellung nach der Ernährungsform ("iß dies, aber nicht jenes") würde ich sagen: Nein ...


    Das Konzept besteht darin, nach Erklärungen zu suchen, warum "der" Mensch ißt, was er ißt und warum er damit bis vor ca. 50 Jahren auch wunderbar gefahren ist.
    Rieke hat es weiter oben doch auch schon sehr gut beschrieben.


    Pollmer hebelt die von den "Experten" ins Feld geführte Argumentation aus, die ungefähr dem Schema "früher war alles besser und gesünder, heute sind wir krank und müssen deshalb ganz besonders auf die bewußte Ernährung achten" folgt.
    Dem stellt er eben entgegen, daß es aber grade früher keine bewußte Ernährung - zumindest nicht der aktuell praktizierten hysterischen Form - gab. Man ernährte sich nach traditionellen Rezepten, die sich regional und erst recht international sehr stark unterschieden (es immer noch tun), ohne daß diese Gegensätzlichkeiten dem jeweiligen Volk einen Nachteil erbracht hätten (bzw. erbringen).


    Wer denkt, er findet bei Pollmer direkte Hilfe (oder gar Anleitung) zur Lebensführung, ist bei ihm an der falschen Adresse.
    Dagegen werden aber Denkanstöße geboten, die einen im besten Fall in die Lage versetzen, seine Bedürfnisse zu erkennen und vor allem zu akzeptieren.


    Manche Leute machen ihm aber genau das zum Vorwurf. Frei nach dem Motto "Der hat doch Ahnung von nix, wenn der mir nicht einmal auf Anhieb sagen kann, was mir (und damit allen anderen auch) gut tut."


  • Wie gesagt, ich werde mir das Buch kaufen und so bald es geht lesen. Leider, leider liegt mein Schreibtisch momentan noch voll mit Büchern für die Uni.
    Hilfe in dem Sinne brauche ich nicht mehr, und die erwarte ich auch von niemandem. Ich konnte mir zum Glück (noch) selber helfen. Und Denkanstöße sind immer gut!:) Vielleicht bestätigt Herr Pollmer ja genau meine Erfahrungen! Von Diäten habe ich mich in dem Sinne nämlich auch verabschiedet, und nun verliere ich endlich Gewicht, letztlich nur, weil ich gelernt habe, freundlich zu mir selbst zu sein und meinen Perfektionismus und den Wunsch, alles unter Kontrolle zu haben, über den Haufen geworfen habe.:)
    Trotzdem beschäftigt mich meine Person und besagtes Problem immer noch, daher auch meine Fragen. Es fällt einfach so schwer, den kleinen Kontrollfreak in mir loszulassen und auch den Druck von außen, der ja noch dazu kommt, einfach "sein" zu lassen.
    Wie gesagt, ich freue mich auf die Lektüre und bin dankbar für den Tip...und natürlich auch für jeden weiteren!

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!