Mein Weg hierher...

  • Hallo,
    ich habe dieses Forum vor einigen Jahren schon einmal gefunden - und für mich gleich wieder verworfen. Mich mit meinem Übergewicht abfinden, leben lernen oder es womöglich akzeptieren wollte ich nämlich nicht. Heute sehe ich die Dinge etwas differenzierter...
    Meine Geschichte erzählt sich wie ganz viele Eurer Geschichten auch. Ich war zwar kein dickes Kind sondern durch wiedrige Umstände eher mangelernährt (was mir heute einiges erklärt), begann aber mit der Pupertät (die - zumindest für mein damaliges Empfinden - grauenvoll früh einsetzte) stetig zuzunehmen. Ich bin Jahrgang 71 und erlebte das Schönheitsideal der Achziger als genauso anspruchsvoll wie das heutige. Mit 17 Jahren und schlappen 80 kg bei 1,66 m fühlte ich mich über alle Maßen fett und unförmig, hässlich und abstossend. Heute kann ich fast darüber schmunzeln...
    Ich heiratete jung (einen damals ebenso jungen Kerl, mit dem ich heute drei wunderbare Kinder habe und den ich hoffentlich noch als alten Knacker meine "bessere Hälfte" nennen kann!) und lebte im Umgang mit meinem Übergewicht (120 Kilo waren es 2004) manchmal recht defensiv-entschuldigend ("Ich weiß ja, daß ich sooo dick bin und versuche auch unbedingt dünner zu werden, um Euch endlich zu gefallen...") und manchmal fast schon provokant ("Wer mich so wie ich bin nicht leiden kann, geht mir am A... vorbei - ich bin kritiklos toll!"). Aber das kennt Ihr in ähnlicher Form sicher auch.
    2004 war dann auch das Jahr, in dem ich mir innerhalb von 6 Monaten 35 Kilo runterhungerte (und -kotzte, Verzeihung...in der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt, was natürlich keiner wusste!) und mir damit beinahe einen Leberschaden bescherte. Der kam nämlich durch den viel zu schnellen, ungesunden Gewichtsverlust zustande, und nicht etwa durch das vorherige Übergewicht. Von der Schlabberhaut an Armen, Bauch und Beinen (Zitat Chirurg bei dem ich wegen eines Leberultraschalles war:"Da ist der Pelz jetzt wohl zu groß!") mal ganz abgesehen. Bezeichnenderweise beunruhigte das niemanden, auch nicht meine Ärztin - abnehmen ist gesund!!!
    Gottseidank wurde ich mit 75 Kilo wieder schwanger und klar im Kopf! Versteht mich nicht falsch - es mag schon sein, daß prinzipiell ein Leben im Normgewichtsbereich gesünder ist, mich haben Diäten aber erst richtig dick, und im beschriebenen Fall fast sehr krank gemacht!
    Mein Junior wurde im November 2005 geboren und mit gewissen Schwankungen (typisch für mich) wiege ich seit dem wohl so um die 90 bis 95 kg. Ich weiß es nicht genau, weil es mich meistens nicht interressiert und manchmal auch beängstigt - mein ewiges Dilemma.
    Zu meiner "dünnen" Zeit waren alle ganz mächtig stolz auf mich, lobten mich, waren beeindruckt, erstaunt und begeistert von meinem Durchhaltevermögen. Irgendwann hat mich das Getue und die Reduktion allein auf mein Gewicht nur noch gelangweilt und später sogar angeekelt. Heute bin ich besser ausbalanciert - im wahrsten Sinne des Wortes...
    Ich hadere weiterhin manchmal mit meinem Körper, versuche nicht zu stark zuzunehmen (tue meinem Körper aber nichts böses mehr an), fange aber auch langsam an, mich ganz gut zu finden. Der Himmel ist also noch nicht immer wolkenlos... deshalb habe ich wieder hierher gefunden.
    Hoffentlich habe ich Euch mit meinem "Roman" nicht gelangweilt!
    Liebe Grüße und vielen Dank für dieses tolle Forum!
    Eure wolkenlos

  • Liebe Wolkenlos,


    danke für Deine Geschichte Deines Lebens. Ich habe mich in der einen und anderen Form wiedererkannt und konnte das von Dir Beschriebene sehr gut nachvollziehen.


    Ich hoffe, dass Du Dich hier öfters "sehen" lässt und ich noch viel von Dir lesen werde...


    Liebe Grüße
    Nadja

  • Hallo Wolkenlos,

    auch ich habe mich in gewisser Weise in Deinem Bericht wiedererkannt.
    Als Kind ganz schlank, mit der Pubertät immer mehr...
    Auch ich habe die "gutgemeinten Ratschläge und Tipps" satt.
    Dass ich gerne schlanker wäre, weiß ich selber.
    Aber irgendwie bin ich zur Zeit einfach froh, dass ich endlich so weit bin, um sagen zu können:"Ich bin einfach so wie ich bin".
    Das alles ganz einfach und leicht ist, wäre gelogen.
    Es gibt immer wieder Situationen, wo ich mein ganzes Selbstbewusstsein zusammenkratzen muss.
    Aber ich lerne immer mehr :D

    LG
    Calista

  • erkennen tu ich mich auc in vielen sachen wieder. ich habe mit 12, also pupertät, zugenommen und bin immer als kleines pummelchen meines empfindens durch die gegend gelaufen. ich hatte konfektionsgröße 46 schon mit 14 jahren. in der ss hab ich irgendwie 42 kilo zugelegt und seid dem stetig berg auf. ich bin ein frußtfresser und durch die behinderung meiner tochter habe ich viel frußt;) . jetzt habe ich 154 kilo und versuche zufrieden mit mir zu sein. da mein mann meinen aufstieg von 70 kg bis heute mit guter miene mitmacht, fange ich echt an mich zu mögen.

  • Hallo Wolkenlos,

    natürlich kenne ich (in Teilen) deine Geschichte nur zu gut. Ging mir bis hierher ja nicht groß anders. Ich will dazu nur eines sagen (was´n Wunder, wo ich immer viel Meinung habe ;) ) Mein Motto ist: Akzeptiere das was du nicht ändern kannst. Und da ich Zeit meines Lebens dick bin, ist es ja offensichtlich das ich es bis heute nicht ändern konnte...
    In diesem Sinne, bis zum nächsten mal. Und auf unsere Art sind wir alle toll!

    L.G.

    Adi :D

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