Mobbing am Arbeitsplatz

Zunächst möchte ich sagen, dass ich mich hier angemeldet habe, weil ich beim Googeln auf die Berichte in der Rubrik "Sonstige Literatur" über die Bücher von Dieter Ebels gestoßen bin. Dieter Ebels war, bevor er ein bekannter Buchautor wurde, mein Arbeitskollege. Er gehörte zu den nettesten Menschen, die ich kenne, doch leider habe ich den Kontakt zu ihm abreißen lassen.

Ich bin schon lange im vorzeitigen Ruhestand. Als ich noch gearbeitet habe, wurde ich oft von Kollegen gemobbt. Einige Kollegen und sogar der Chef fanden es wohl lustig, wenn ich mein stattliches Gewicht trippelnden Fußes(ich habe eine Gehbehinderung) durch die Gegend schleppte. Man hat mich oft blöd angemacht, hat gesagt, ich solle meinen Arsch schneller bewegen und so. Wegen meiner Behinderung, aber auch wegen des Mobbings hatte ich mir oft einen Krankenschein genommen. Kollegen können einen ganz schön fertig machen und selbst wenn ich mich an den Personalrat gewendet habe, kam auch nichts bei rum.
Da ich damals auch den Kontakt zu meiner Familie verloren hatte, war ich immer sehr verzweifelt, dachte sogar schon daran, Schluss zu machen.
Einige wenige Kollegen waren dennoch nett zu mir, und das hat mir damals Mut gegeben. Allen voran war es Dieter Ebels, der mich wie einen echten Kollegen, ja fast sogar wie einen Freund behandelt hat. Er setzte sich sogar für mich ein und ich war dabei, wie Dieter andere Kollegen und sogar unseren Chef zusammen gepfiffen hat, weil diese sich über mich lustig gemacht haben.
Heute ist der Kontakt zu meiner Familie wieder da und ich habe in all den Jahren viel gelernt: Sollen sich andere doch lustig machen, ich brauche diese Leute nicht, ja, ich belächele sie, denn sie sind mit Dummheit verseucht und können mir fast leid tun.
Wichtig ist, dass man eine Familie und ein paar echte Freunde hat, die hinter einem stehen. Und ich weiß, dass es Menschen gibt, die sich für Leute wie mich einsetzen.
Am Liebsten würde ich allen ehemaligen Kollegen, die damals zu mir standen, noch einmal danken, doch der Kontakt ist weg, weil ich es war, der ihn hat einfach abreißen lassen und ehrlich, ich traue mich nicht, jetzt, nach so vielen Jahren Verbindung mit ihnen aufzunehmen. Das sähe zu blöd aus.

Hallo toni,
danke für den Hinweis, aber ich halte nichts von facebook, weil ich schon soviel schlechtes darüber gehört habe.

Wie soll ich es sagen, aber eigentlich wollte ich mit meinem Beitrag nur ausdrücken, dass man Menschen, die zu einen halten, nicht im Stich lassen sollte.
Ich habe damals, als ich raus aus der Arbeit bin, einfach alles hinter mich gelassen und bin auf die Versuche der Kollegen, den Kontakt zu mir aufrecht zu erhalten, nicht eingegangen. Ich weiß auch nicht warum, aber es war eine scheiß zeit und mir war alles egal. Heute ärgere ich mich über mein Verhalten, aber es ist zu spät.
Auch wenn ich annehme, dass mir die alten Kollegen vielleicht sogar verzeihen, ich schäme mich und würde es nicht wagen, die Verbindung zu suchen. Außerdem haben einige mittlerweile eine eigene Familie und bestimmt ihre eigenen Probleme. Da gehöre ich nicht rein.

*seuftz*
Natürlich entscheiden Leute selbst, mit wem sie Kontakt aufnehmen, doch mir fehlt einfach der Mut, diesen Schritt zu tun, weil ich Angst davor habe. Auf der Arbeit waren wir Kollegen, doch jetzt? Vielleicht können sie sich nicht mal mehr an mich erinnern.

Danke für Eure Aufmunterungen, aber ich bin echt zu feig, auch über facebook.

Mein Ex-Kollege Dieter, der jetzt Autor ist, war letztens im WDR zu sehen, wegen einem Buch, was er geschrieben hat. Ich sah die Sendung zusammen mit meiner Mutter und sagte ihr, dass ich gerne wieder Kontakt zu ihm haben würde, aber Mama meinte, dass Dieter nur denken würde, dass ich mich jetzt, wo Dieter bekannt georden ist, nur bei ihm einschleimen will. Ich finde, sie hat recht. Es würde tatsächlich so aussehen.
Die anderen Kollegen von früher waren alle viel jünger. Eine Ex-Kollegin hab ich vor ein paar Jahren aus dem Auto heraus gesehen. Sie hat mittlerweile 2 Kinder und in Familien möchte ich mich nicht einmischen, denn das sieht auch blöd aus. Die Kollegin würde sich denken, was will der nach so langer Zeit von mir?

Ich habe Angst, auf Ablehnung zu stoßen, das würde mich fertig machen. So halte ich die Ex-Kollegen aber in guter Erinnerung.

Zitat von House M.D.

..., alles ist besser, als dieses ständige könnte/hätte/wollte zu denken. Und das wirst du danach auch feststellen.

Du hast Recht, alles andere ist besser. Doch es gibt halt Menschen die sich trauen und Menschen, die sich nicht trauen, und ich gehöre zu denen, die sich nicht trauen.
Ihr werdet wahrscheinlich von mit denken: Der jammert herum, weil er nicht den Schneit hat, das zu tun, was er möchte. Alle geben ihm gute Ratschläge und er nimmt sie nicht an.
Ich würde wahrscheinlich genauso denken.
Leider schaffe ich es nicht, über meinen eigenen Schatten zu springen.
Da ich beim Herumgoogeln mit dem Namen "Dieter Ebels" auf dieses Forum gestoßen bin, hoffte ich zunächst, Dieter würde das auch tun und so auf meinen Beitrag stoßen. Die Hoffnung habe ich aber schon wieder aufgegeben, denn ich glaube, er ist nicht der Typ, der nach seinem eigenen Namen googelt.

Trotzdem, ich danke Euch für die Ratschläge und wer weiß, vielleicht kann ich mich doch mal überwinden, zum Telefonhörer zu greifen.

Zitat von Fortuna

Hallo, Pranke! Ich hätte da mal eine Frage, nämlich, warum Du Dich aktuell der alten Kollegen erinnerst? Gibt es dafür einen konkreten Anlass?

Hallo Fortuna,
ich werde immer an ihn erinnert, wenn ich in der Zeitung etwas über ihn lese. Dann kommt oft die richtigen Erinnerung an ihn hoch, denn er war nicht nur ein toller Kollege, sondern auch ein Mensch, der den Schneit hatte, sich gegen Ungerechtigkeiten, die von anderen ausgingen, zu wenden. Er sagte so manchen seine Meinung und machte selbst vor unserem Chef kein Halt. Als man mich gemobbt hat, dachte ich oft, wie schön es wäre, wenn alle Menschen wie Dieter wären.