Gesundheit fängt im Kopf an

  • Ihr Lieben,


    ich habe heute eine eMail von unserem Mitglied Dreamer Jörg erhalten, mit der Bitte, dieses ins Forum zu stellen. Er hatte das neben der Arbeit geschrieben und ich bekam es in drei Teilen. Ein sehr schöner, aufrüttelnder Text!


    Crassa


  • Diesen Text sollten wir - wenn möglich und mit Jörg's Zustimmung - z.B. auf der Startseite zu DDS veröffentlichen. Ich finde ihn sehr gut durchdacht und...einfach herzerwärmend. Danke, Jörg! :)


    Liebe Grüße
    Pandora

  • Ich finde Jörgs Gedankenfluss sehr interessant. Besonders gut gefiel mir der folgende Satz:


    Zitat

    Wir könnten morgens in den Spiegel schauen und könnten zu uns sagen „Guten Morgen, mein Liebling“.

    Diesen Spruch sollte man auf einen Zettel geschrieben strategisch positioniert aufhängen (z. B. am Badezimmerspiegel), denn leider vergisst man solche kleinen, aber wichtigen Dinge im Alltagsstress immer wieder viel zu schnell.


    Wenn Ihr ernsthaft in Erwägung zieht, diesen Text z. B. auf der Startseite zu DDS zu veröffentlichen, sollte er m. E. aber erst noch etwas nachgearbeitet werden, denn einige Gedanken sind nicht zu Ende gedacht bzw. nicht schlüssig.


    Hier ein paar Beispiele:


    Zitat

    Ich bin davon überzeugt, dass genauso wie Galileo erkannt hat, dass die Erde rund ist, genauso wird irgendwann jemand erkennen, dass unsere heutigen Erkenntnisse relativ sind und das ist irgendwann dann auch wieder relativ

    Auf diese Erkenntnis brauchen wir nicht mehr zu warten. Siehe hierzu auch den von ritathedolphin geposteten Profil-Artikel zum Thema Gesundheits-Mythen (Thread: Gesundheits-Mythen - gestartet am 11.08.04). In diesem Artikel wird die Wissenschaftstheoretikerin Ulrike Felt von der Universität Wien wie folgt itiert: „Wissenschaft ist im Fluss. Sie hat nie bleibende Antworten geliefert und wird dies auch nie tun“. Aus Profitgier werden dem Ottonormalverbraucher diese „vorläufigen“ Forschungsergebnisse aber immer als endgültig präsentiert, was jedoch zu Unsicherheit bei den Verbrauchern führt, wenn ehemals endgültige Aussagen aufgehoben und neu formuliert werden. (Ich frage mich jedoch was passieren würde, wenn uns z. B. Ärzte oder die Pharmaindustrie immer auf die Relativität der von ihnen gemachten Aussagen hinweisen würden. Wären wir dann nicht genauso verunsichert? Noch nie hat die Menschheit in unsichereren Zeiten gelebt, als wir sie heute erleben. Ich denke gerade in so unsicheren Zeiten brauchen bzw. sehnen wir Menschen uns, wenn auch unbewusst, nach Endgültigkeit und damit nach Sicherheit. Und letztere wird eben durch Regelwerke, die endgültige Aussagen von z. B. Ärzten und der Pharmaindustrie einschließen, geschaffen. Im Grunde befinden wir uns in einem Teufelskreis, denn sowohl als Menschen als auch als Verbraucher werden wir der Unsicherheit in irgendeiner Weise immer ausgesetzt sein.)


    Zitat

    Die Tiere können, was wir leider nicht mehr wiklich tun, Generation für Generation der Evolution folgen. Bei den vielen Arten der Tiere gibt es überall Schwächere und Kräftigere, es spielt aber keine Rolle, es ist trotzdem die gleiche Art.

    Diese Aussage verstehe ich nicht.


    Weder Mensch noch Tier „folgen“ der Evolution. Sowohl bei den Menschen als auch bei den Tieren gibt es Stärkere und Schwächere, die hat es immer gegeben und wird es immer geben, und das spielt für die Selektion in beiden Fällen die gleiche Rolle. Was soll „es ist trotzdem die gleiche Art“ bedeuten?


    Evolution ist nichts anderes als die Entwicklung von Lebewesen auf der Basis von Mutation und Vererbung (Mendel) und Selektion (Darwin). Selektion wird es sowohl im Tierreich als auch bei den Menschen weiter geben. Während der Mensch früher in erster Linie natürlichen Selektionskriterien ausgesetzt war, können wir davon heute viele aufgrund des technologischen Fortschritts ausschalten (z. B. möglicher Einfluss der Gentechnik auf Mutation und Vererbung). Dennoch wird es auch weiter Selektion geben (z. B. obwohl es für viele Krankheiten Medikamente gibt/geben wird, wird sie sich aber noch lange nicht jeder leisten können). Im Grunde wird es menschliche Evolution so lange geben, bis der Stärkere der beiden letzten lebenden Menschen (oder deren Ableger) den Schwächeren um die Ecke gebracht , d. h. ausselektiert hat. Oder bis wir ihr ein Ende setzen indem wir uns selbst, und den Planeten auf dem wir leben, in die Luft gejagt haben.


    Ich könnte mir vorstellen, dass Jörg hier ausdrücken will, dass sich der Mensch immer mehr widernatürlich verhält bzw. selektiert und deshalb eine natürliche Selektion, wie im Tierreich, immer weniger stattfindet.


    Zitat

    Wir sind leider Menschen und benutzen unseren Kopf nicht mehr. Der Ausbau unserer Macht und der Drang, alles erklären zu können, geht uns über alles. Es vernebelt unseren Sinn und macht uns blind gegenüber unserem Leben.

    Den Kopf per se benutzen wir sehr wohl, vielleicht sogar zu viel. Was wir vielfach nicht mehr benutzen sind der gesunde Menschenverstand, ureigene Instinkte sowie Intuition.


    Zitat

    Es ist doch eigentlich nachvollziehbar, dass, wenn ein Mensch ein bestimmtes Gewicht hat, sein Körper damit umgehen lernt, wenn man ihm die Gelegenheit dazu gibt.

    Das mag für das hier angeführte Beispiel Muskeln gelten, bei den Gelenken (besonders Gelenke im unteren Wirbelsäulenbereich, Hüftgelenke sowie Knie- und Sprunggelenke) sieht es aber ganz anders aus. Die gewöhnen sich nicht an starkes Übergewicht, sondern verschleißen schneller als bei Normalgewicht. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.


    Zitat

    Ich habe keinen Grund gefunden warum abgenommen werden sollte ...

    Ich schon - meine Gesundheit. Mein Blutdruck steigt und fällt mit meinem Gewicht. Um meinen hohen Blutdruck zu senken kann ich also entweder langfristig abnehmen, oder muss bis an mein Lebensende Medikamente schlucken.


    Mir ist schon klar, dass dieser Text auf Jörgs persönlichen Erfahrungen beruht, aus denen er diese Schlussfolgerung zieht. Obwohl diese Aussage in der Ich-Form gemacht wurde hätte sie in einem z. B. auf der Startseite zu DDS veröffentlichten Leitartikel aber einen verallgemeinernden Charakter. Deshalb sollte hier meiner Meinung nach entschieden eingeschränkt werden. Wir sind Menschen, keine Maschinen. Was für den einen Gold ist, ist für den anderen Gift.


    Wofür es aber sicherlich keinen Grund gibt ist, dass alle Übergewichtigen auf ein durch den BMI vorgegebenes Normalgewicht abnehmen sollten, denn jeder von uns hat einen anderen Setpoint, bei dem einen liegt dieser im Normalbereich, bei dem anderen im adipösen Bereich. Hauptsache man ist gesund!


    Für das obige, auf mich selbst bezogene Beispiel bedeutet dies, dass ich meinen hohen Blutdruck zwar durch Abnehmen senken sollte, was aber nicht heißt, dass ich deshalb auch unbedingt auf unter BMI 25 abnehmen muss. Denn vielleicht würde sich mein Blutdruck bereits bei einem BMI von 35 oder 30 normalisieren.


    Diese Anmerkungen mache ich aber nicht um zu kritisieren oder zur Diskussion des Textes aufzurufen, sondern, für den Fall der Veröffentlichung des Textes, z. B. auf der Startseite zu DDS, um auf mögliche Quellen für Missverständnisse aufmerksam zu machen. Als Gedankenanstoß hier im Forum finde ich den Text sehr schön.


    Liebe Grüße


    Jade

  • Vielen Dank, Jade. Ich sehe das ähnlich wie Du und denke gerade darüber nach, wie wir diesen und andere Texte sinnvoll auf der Seite unterbringen können.


    Crassa

  • Stimmt. Ich habe sehr spontan geantwortet, deshalb sind mir einige Sachen nicht aufgefallen. Schön finde ich ihn dennoch.


    Der Text, den Rita eingestellt hatte, sollte unbedingt auch noch mit dazu.


    LG
    Pandora

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