Die Nacht vor der Kirche

  • Prolog


    Die folgende Geschichte begann ich vor ca 8 Monaten, nein sie ist nicht autobiografisch. Nur um eventuelle Spekulationen aus der Welt zu schaffen. Seit langer Zeit ist das eine richtig echte Geschichte. So richtig mit Wörtlicherrede und so. Nun gut viel Spass beim Lesen.
    27.03.2007 01:20



    Es war Hochsommer, und endlich gab es eine kühle Nacht. Doch das war nicht der alleinige Grund, warum sie sich gegen halb eins mitten in der Woche auf den Weg machte. Sie schlüpfte aus der Wohnungstür, und schlich durch den Hausflur. Auf dass es niemand mitbekam, dass sie das Haus verließ. Noch vor einer Stunde hatte sie vor ihrem Rechner gesessen, und schrieb sich kleine Botschaften mit einem jungen Mann, den sie schon vor fast einer Ewigkeit kennen gelernt hatte, aber so richtig viel miteinander zu gehabt hatten sie bis zum letzten Samstag nicht.
    Leise schloss sie die Haustür und schlich den kleinen Weg entlang an eine fast tote Straße. Aus ihrem Mp3-Player dröhnte irgendein Song. Sie war zu nervös zu um zu merken, dass sie dieses gar nicht leiden konnte. Sie ging die Straße runter, denn am Ende der Straße war eine Kirche an der sie verabredet war. Erst als sie sich auf die Bank setzte, merkte sie das sie fast schwarz gekleidet und mit einem bodenlangen mantelähnlichen Teil vor einer Kirche saß. Und das in einem Stadtteil wo sich jeder kennt und das wieder für Gerüchte sorgen würde.
    Doch zum Glück war es dunkel und auf der Bank, auf der sie saß, konnte man sie nicht sehn, denn die einzige Laterne, die dort in der Nähe stand, war weit genug weg. Die Bank war unter anderem auch durch ein paar Bäume verdeckt, und dennoch konnte sie von ihrem Platz aus die Straße überblicken.
    Sie war zu früh am vereinbarten Ort. Dabei weiß doch jeder Single, das Frauen immer ein wenig zu spät zu einem Date kommen sollten. Nicht nur, dass diese Erkenntnis in jedem Single- Ratgeber stand, sondern auch mit schöner Regelmäßigkeit über die Bildschirme in diversen Sendungen und Ratgebershows flimmerte. Ihr blieb, wenn sie alles richtig machen wollte, nur eine Wahl. Auf ihrem dunklen Fleck verharren, bis sie ihn sah, eines wusste sie noch, dass direkt vor der Kirche eine weitere Bank stand. Also machte sie ihre Musik so leise, dass sie hören konnte was sich in ihrer unmittelbaren Umgebung tat. Sie kramte in ihren Taschen nach ihren Zigaretten und nach einem Feuerzeug. Nach einigem stillen Fluchen hatte sie beides endlich gefunden, doch mit dem Anzünden wartete sie noch, denn es kam gerade ein Trupp betrunkener Jugendliche vorbei. Als diese Gruppe endlich vorüber gezogen war, zündete sie sich endlich ihre Zigarette an, um sich zu beruhigen. Mit gleichmäßigen tiefen Zügen, rauchte sie ihre Kippe, und tatsächlich konnte sie ihr wild schlagendes Herz ein wenig beruhigen.
    Mehrere Minuten vergingen, und diese angenehmen Stille… Ihr Blick wanderte gen Himmel an dem die Sterne wie seid Ewigkeiten standen, nach einigen Minuten begriff sie, das sie die Milchstraße sehn konnte, und die ganze Zeit den großen Wagen anstarrte. Irgendwo in der Nähe gurrte eine Taube, und irgendein anderer liebeskranker Vogel. Nichts rührte sich, kein Wind wehte, es war, als würde die Welt in einen sanften Schlummer gewogen und die Vögel sangen ein Schlaflied. Obwohl es so spät war, war sie hell wach. Sie hielt es nicht mehr aus, lief ein paar Schritte und hielt sich im Dunkel. Sie beschloss, sich auf die Bank direkt vor die Kirche zu setzen.
    Sie saß noch nicht lange im nächtlichen Schatten eines Baumes, da sah sie schemenhaft, wie ein Fahrradfahrer sich umschaute, anhielt und schließlich auf den Bordstein auf die Straße setzte. Beide Vögel verstummten. Vorsichtig lugte sie an dem Baum vorbei, und da saß er, ihre Verabredung.
    Langsam rückte sie ins Licht, so dass er sie sehen musste. Doch er kramte unbehelligt in seiner Tasche. Selbst als er aufsah und ihr mitten ins Gesicht schaute, reagiert er nicht, stattdessen schob er seinen Arm weiter in die Tasche. Auf einmal begann er zu grinsen. Sie dachte, dass er sie entdeckt hatte. Doch weit gefehlt. Er zog seinen Tabak aus der Tasche, und schien es sich gerade gemütlich zumachen und erst mal eine Fluppe zu drehen.
    Etwas verdutzt saß sie auf der Bank. Und schaute ihn an, wie er da saß und seine Zichte drehte, sich umschaute. Und gar nicht auf sie reagierte.
    Es wurde ihr einwenig zu bunt. Und sie rief rüber: „Sag mal, was machst du da?!“ - „Oh, he he, ich hab dich gar nicht gesehen! Hä hä, ich komm rüber!“
    Leicht verwirrt rückte sie auf eine Seite der Bank, während er sein Fahrrad über die Straße schob, es abstellte und sie zur Begrüßung drücken wollte.
    Sie erhob sich widerwillig, denn diese Art von Nähe machte ihr angst. Er herzte sie dennoch. Setzte sich hin, und zündete sich die endlich fertig gedrehte Zigarette an. Nach ein paar Zügen fing er an, in seinem Rucksack zu kramen. Nach einiger Zeit schien er gefunden zu haben wonach er suchte, denn er zog ein ausgewaschenes Marmeladenglas her vor, drückte es ihr in die Hand mit den Worten: “Halt mal“.
    Er holte noch 4 weitere Gläser aus seinem Rucksack hervor. Und 5 Teelichter und zündete sie mit Zigarette im Mundwinkel an, und baute, die Gläser um sie herum auf. Sie dachte nur, dass er ja vortrefflich ausgerüstet sei, fehlt nur noch was zu trinken und Musik. Dann fragte er:“ Hast du Durst?“ – „Öhh…“ – „Ich habe Met dabei, willst du welches?“ - „Ja, gerne.“ Und schon kramte er wieder in seinem Rucksack herum und holte zwei Becher und eine Flasche Met heraus. Schenkte erst einen Becher ein und reichte ihn ihr. Dann seinen Becher. Stellte die Flasche auf den Boden, hob sein Glas und sagte: “Auf den Mond, der ist schon wieder voll, der Lümmel!“ Beide kicherten kurz, stießen an und tranken einen Schluck. Eine Stille der Verlegenheit machte sich breit und die verstummte Taube nahm wieder ihren Gesang auf.
    Vor lauter Flatterhaftigkeit kramte sie in ihren Taschen und holte ihre Schachtel raus, kaum hatte sie die Zigarette am Mund, erschrak sie, denn er reichte ihr sogleich Feuer mit einem fast übergroßen Feuerzeug. Sie lächelte und zündete sich die Zigarette an. Nachdem sie ihre Packung in ihre Tasche gesteckt hatte und alles wieder in einen sanften Sommerschlummer fiel, zerriss er die Stille und meinte nur: „Was ist das denn für ein schräger Vogel?“
    „Ich denke, das ist die liebeskranke Taube, die mir seid einer Woche meine kurzen Nächte madig macht!“
    „Du Ärmste! Prost.“ Er hob seinen Becher und stieß mit ihr an. Angeregt von dem Alkohol fingen sie an zu reden, und sprachen über alles Mögliche. Die Themen schienen kein Ende zu nehmen, bis der Tag beschloss, sich aus seinem Schlummer zu befreien. Er hatte sich während des Gespräches nach und nach an sie heran gerückt, so, das sie es kaum mitbekam. Er streifte ihre Hand, worauf hin sie zusammen zuckte. Er schaute sie an und sagte: „Warte mal, du hast da was in den Haaren“ Sie ging leicht in Deckung und schloss die Augen, als er, was es auch immer war, aus ihren Haaren herausholte. Als er aufhörte, in ihren Haaren zu fummeln, öffnete sie ein Auge, und schaute, er schenkte ihr einen liebevollen Blick. Sie sahen sich an, und in diesem einen Moment schien die Welt still zu stehen, nicht nur die Welt, sondern auch ihre Herzen hörten auf zu schlagen. Leise fingen im Hintergrund die Vögel an zu zwitschern. Vorsichtig tastet er nach ihrer Hand, und fing gerade an, ihre Hand in die seine zu nehmen. Da wurde diese friedliche Szene durch das Wegflattern einiger Vögel gestört. Und auf einmal sahen sie beide an der Stelle, wo er sich zuerst hinsetze, und auf sie zu warten, einen Mann mittleren Alters im Schottenrock, sehr langen Haaren und freiem Oberkörper, der nur durch eine Lederweste bedeckt war. Er schien orientierungslos, und sah sich um. Er entdeckte die beiden, und stolperte auf sie zu. Sie standen auf, und wollten die Runde auflösen. Sie sammelten die Lichter ein. Als der Mann sie erreicht hatte sagte er: „Wie komm ich in die Genossenschaftsstraße? Wo bin ich hier?“ Sie antwortete: „In Altengroden. Am besten, Sie gehen den Weg zurück, den sie kamen und an der Kreuzung links.“ Der Mann sah sie verständnislos an. Er sah die Bank, und schmiss sich gleich darauf. „Ihr habt nicht zufällig eine Zigarette für mich?“ Er kramte in seiner Tasche und gab ihm eine. Der Mann zündete sie an und lehnte sich entspannt zurück. „Hab ich euch gestört?“ Er antwortete: „Nö, wir wollten die Runde sowieso grad auflösen.“ Sie wurde rot. Er starrte den Mann an, dann sagte er: „Sag mal, bist du nicht der Frontmann von den „stinkenden Robben“?“ Der Mann sah ihn an, und nickte grinsend. „So, du kennst die Band?“ - „Klar, ich bin bei jedem Konzert hier in der Gegend.“ Er drückte ihre Hand, kramte in seiner Tasche. „Willst du nen Met?“ Er nickte. „Gerne, wenn du eins hast.“ Er schenkte im einen Becher ein. Sie sprachen kurz, dann gab er ihm den Becher wieder, erhob sich und stiefelte davon. Er sah sie baff an. „Kennst du ihn?“ - „Nee, ich hab noch nie was von dieser Band gehört.“ - „Ich spiel dir mal was vor, wenn wir uns das nächste Mal sehn.“ Sie errötete leicht. Sie beobachteten noch den Mann, der auf einmal sehr mehrwürdig ging. Er schien auf ein mal einen Gedankenblitz zu haben und stürmte auf die beiden zu. „Hey, ich bin in Altengroden! Danke für das Met und kommt nächste Woche in die Genossenschaftsstraße, da ist ein Grillfest.“ Er antwortete „Danke, und wir kommen gerne“ Daraufhin lächelte der Fremde und ging. Er verschwand den Weg, den er gekommen war. Er schaute sie an. „Hammer! Gehen wir hin?“ - „Hmm ich weiß nicht. Ich denke, er hat es vergessen wenn er Zuhause ist“ - „Da könntest du Recht haben“ Er schaute sich um, sie hatten alles eingepackt. Sein Blick streifte sie und er lächelte frech, er trat einen Schritt auf sie zu. Strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Was machen wir jetzt?“ Sie schaute ihn an, zog eine Augenbraue hoch. „Ich weiß nicht was du machst, aber die Sonne geht auf, und ich bin richtig müde, ich denke, ich werde schlafen gehen.“ Er blickte sie enttäuscht an. „Dann bringe ich dich noch nach Hause, sonst wirst du noch von Außerirdischen entführt.“ Er lächelte, sie nickte und wandte sich zum Gehen um. Sie liefen eine gepflegte ältere Straße entlang. Die Vögel fingen wieder an zu zwitschern und langsam erhob sich der Duft von Rosen und anderen Sommerblumen, die beschlossen, jetzt ihre Blüten zu öffnen.
    Beim Gehen stupste er sie an, und grinste über sein ganzes Gesicht. Nahm ihre Hand in die seine und sah sie ernst an. Sie schaute gerade aus und errötete mädchengleich, zog ihre Hand aber nicht weg. Er drückte ihre Hand fest in der seinen, hob dieses Handknäuel und küsste ihren Handrücken. Sie schloss die Augen, denn sie dachte, sie würde in diesem Augenblick versinken. Er ließ ihre Hand nicht los und streichelte sie. Sie verlangsamte ihren Schritt. „Wir sind da“ , sagte sie. „Schon?“ fragte er mit leicht verklärtem Blick „Ja, und ich bin hundemüde“ - „Dann schlaf wunderbar und träum den schönsten Traum, den sterbliche Menschen wie wir träumen können.“ Ihr durch Müdigkeit fahles Gesicht bekam wieder Farbe. „Lass dich drücken!“ Er schloss sie in seine Arme. In dieser Umarmung fühlte sie sich wohl. Er streichelte ihr sanft über den Rücken. Sie befreite sich aus der Umarmung, und er ließ sie gehen. „Nacht!“ flüstere sie mit einem Lächeln und schritt zur Haustür, er lehnte an seinem Fahrrad und wartete bis sie im Haus war. Dann schwang er sich auf sein Fahrrad und fuhr pfeifend davon.
    Schwebend ging sie die Treppe hinauf. Öffnete die Wohnungstür und trat in die Wohnung. Hinter ihr fiel die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss.
    Mit einem Schrecken wurde sie wach. Sie hatte ein Knarren gehört, wusste gar nicht wo sie war, denn alles war dunkel um sie herum. Als sich ihre Augen von der Helligkeit an die Nacht der Realität gewöhnt hatte wurde ihr klar, was soeben geschehen war, sie wurde gewahr, dass sie allein in dem großen Bett schlief. Und dass das Knarren von den nahe stehen Bäumen kam. Es stürmte draußen, und es war kalt geworden. Sie schloss das Fenster und schlief wieder ein.

  • bei der Story find ich den besoffenen, kilttragenden Typen, der zudem in einer beinharten Band mit dem hammerartigen Namen "stinkende Robben" mitspielt echt geil....
    Aus der Story könnt man was machen. :rolleyes:
    So ganz am Rande, -- sag mal. stehst Du auf Radfahrer?


    toni

  • @ Caily ja, klar, sonst würde ich es nicht benutzen.... ;)


    @ Fedora: mach das und sag mir wie du des fandest... (damit du schneller zum Ziel kommt der Tag "Gefluegelte Worte - Von mir" auf der rechten Seite ist der)

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