Es wäre alles so schön - wenns die anderen Leute nicht gäbe..

  • Hallo Schnappi,

    ich schaue mir auch gerne die Menschen an. Ich sehe dicke, dünne, große, kleine, ich sehe sie, ich bewerte sie nicht. Ich sehe dicke Frauen, die hoch erhobenen Hauptes, selbstbewußt mit sicherem Schritt durch die Stadt laufen, bzw. an Haltestellen stehen, manche mit leicht gespreizten Füßen, eine Hand an der Hüfte, so daß sie einen festen, sicheren Stand haben. In Kleidern, die schön und bequem sind, so dass sie gut atmen und sich gut umhüllt bewegen und fühlen können.

    Und dann sehe ich manchmal die dicken Frauen, in "Pellen" die kaum atmen, geschweige denn sich locker und wohlfühlend bewegen können, die Schultern eingezogen, möglichst wenig Raum einnehmend in ihrer Umgebung, weil es ihnen peinlich ist, soviel Raum zu beanspruchen.

    Es ist mit dicken Menschen genau das Gleiche wie mit dünnen Menschen. Manche dicke Menschen haben eine faszinierende, umwerfende Ausstrahlung, sehen einfach "schön" aus, manche strahlen das Gegenteil aus. Wer rumläuft und sich selbst als "fette Kuh" empfindet bekommt wahrscheinlich von seiner Umwelt genau das gespiegelt.

    Allerdings habe ich -außer von pubertären Jugendlichen oder extrem ungebildeten Leuten- noch nie (weder auf mich noch auf andere dicke Menschen bezogen) dumme Kommentare bezüglich Dicksein gehört.

    Es ist meines Erachtens tatsächlich eine Frage des Selbstwertgefühls. An Tagen an denen mein Selbstwertgefühl am Boden ist und ich mich in der Öffentlichkeit bewegen muß, schauspielere ich. Ich agiere "als ob". Kopf hoch, Rücken gerade, sicherer Gang und Stand, selbstbewußtes Auftreten. Wer sich selbst klein macht wird auch so behandelt.

    Liebe Grüßlen

    elaela



  • Es ist meines Erachtens tatsächlich eine Frage des Selbstwertgefühls. An Tagen an denen mein Selbstwertgefühl am Boden ist und ich mich in der Öffentlichkeit bewegen muß, schauspielere ich. Ich agiere "als ob". Kopf hoch, Rücken gerade, sicherer Gang und Stand, selbstbewußtes Auftreten. Wer sich selbst klein macht wird auch so behandelt.




    Hallo Ihr Lieben,

    ich sehe das ganze etwas zweigeteilt.
    Natürlich ist es in erster Linie eine Frage des Selbstbewußtseins / Selbstwertgefühls. Als ich noch über 150 kg wog bekam aber auch ich immer mal wieder dumme Sprüche reingedrückt. Einfach weil ich (mehr) auffiel. Für MICH fand ich´s nicht so schlimm, ich wars ja gewöhnt und fremde Dumpfbacken konnten mich nicht verletzen. Schlimm empfand ich es für meinen Mann und meine Freunde, wenn sie dabei waren. Sie selbst fanden es eher unangenehm, aber nicht wirklich schlimm. Trotzdem war es total geil, als es mir so mit etwa 110 kg aufgefallen ist, dass ICH nicht mehr auffalle. Ich ging durch einen Baumarkt und für alle anderen Kunden schien ich nicht zu existieren. Ich empfand das als pure Erholung.
    Also neben dem Selbstbewußtsein ist es vielleicht doch AUCH eine Frage des Gewichts.
    Besondere Menschen fallen einfach auf. Ob sie nun besonders dick, besonders groß oder besonders hübsch sind.
    "Man" schaut sie an (auch ich tue das!). Besonders dämliche Menschen starren auch oder lassen dämliche Komentare los.

    Zur Diskussion über "man" und "ich gehöre nicht dazu":
    Natürlich ist es eine Verallgemeinerung. Sicherlich gibt es Menschen, die immer politisch korrekt denken, politisch korrekt schauen, politisch korrekt schreiben - oder denken, dass sie politisch korrekt sind.

    Dazu gehöre ich nicht, denn ich bin ein Mensch und habe Fehler. Deshalb schreibe auch ich "man schaut sie an". In dem vollen Bewußtsein, dass ich wieder einige Übermenschen verletze.

    LG, Nessie

  • Es geht nicht um politische Korrektheit sondern schlicht und einfach um die Wahrnehmung und Verarbeitung der eigenen Umwelt.


    Dabei stelle ich persönlich beim Mitlesen immer wieder fest, daß gerade jene Schreiber, die sich von ihrer Umgebung besonders verfolgt und angegriffen fühlen, das Wörtchen "ich" überhaupt nicht zu kennen scheinen.
    Dort ist so gut wie immer von "uns", "jeder", "wir" und nicht zuletzt "man" die Rede.


    Der Hinweis auf diesen klitzekleinen Unterschied ist nichts weiter als der Versuch,
    daß der Betroffene aufhören sollte, sich über eine Gruppe (die als solche objektiv keine Einheit bildet) zu definieren und sich (wieder bzw. das erste Mal in seinem Leben) als Individuum zu begreifen.


    Und unter diesen Gesichtspunkten vergleiche doch mal bitte den Ausgangstext mit Deinem Beitrag.


  • Der Hinweis auf diesen klitzekleinen Unterschied ist nichts weiter als der Versuch,
    daß der Betroffene aufhören sollte, sich über eine Gruppe (die als solche objektiv keine Einheit bildet) zu definieren und sich (wieder bzw. das erste Mal in seinem Leben) als Individuum zu begreifen.

    .



    stimmt...
    und ich will mich auch nicht mit jedem Dicken solidarisieren.
    Ich habe mich letzte Woche über mindestens fünf Dicke geärgert. Die kamen mir wirklich selten blöd.
    Die Krönung war dann am Ende der Woche eine sogenannte Metzgereifachverkäuferin, die von sensationeller Maulfaulheit, Trägheit und Pampigkeit war und ganz sicher noch ist.
    Ich hatte mit der Fachkraft einen kurzen und sehr heftigen Disput, das in unserem heissgeliebten unnachahmlichen Dialekt. Eine neben mir stehende ranke und schlanke, sehr gepflegte Dame war eindeutig meiner Meinung und bekräftigte noch das was ich sagte.
    Mit dieser Dame verlies ich einvernehmlich das Einkaufzentrum und auf dem Weg zum Parkplatz meinte sie "Dieser fette Trampel da drin sollte mal eine Runde Harz vier drehen, wenn man schon in dem Alter so bescheuert aussieht und sich so benimmt, das war ja jetzt ein gräßlicher Dickwanst"
    Wir haben uns noch ein bisschen über andere Dinge unterhalten und das "Boiiing" kam erst als ich schon im Auto sass und auf dem Heimweg war.

    Kann es sein, dass man Äußerlichkeiten erst dann als unangenehm registriert, wenn sich dieser Mensch auch irgendwie negativ benimmt.
    Eine provokante Frage, ich weiss.

    toni

  • Hallo MJ,

    da siehst Du mal, wie unterschiedlich man Texte interpretieren kann.
    Ich hatte NICHT Deutsch - Leistungskurs und ich würde nie auf die Idee kommen, einen Text so zu (über-)interpretieren.

    Ich fange auch nicht 16 Jahre nach meinem Abi wieder an, Texte auf Geheiss in eine besondere Richtung zu interpretieren - oder zu vergleichen.

    Zum Thema:
    Vielleicht ist es gerade der Schutz den eine Gruppe bietet, der Schnappi veranlaßt es so zu formulieren.
    Ich würde übrigens wetten, das auch in diesem Forum einige sind, die ähnlich fühlen und noch nicht so weit sind, dass sie der "bösen" Welt alleine entgegen treten können. Ob sie das jemals eingestehen können, wenn sie damit rechnen müssen solche Kritik einstecken zu müssen, halte ich für fraglich.
    Ich für mich habe damit genug Laienpsychologie angewandt und überlasse anderen das Feld.

    LG, Nessie

  • Zitat

    Kann es sein, dass man Äußerlichkeiten erst dann als unangenehm registriert, wenn sich dieser Mensch auch irgendwie negativ benimmt.
    Eine provokante Frage, ich weiss.

    Ich würde die Aüßerlichkeiten nicht mal als unangenehm bezeichnen. Ich denke einfach, wenn es eine sehr hübsche Verkäuferin gewesen wäre, hättet ihr genau so über sie geschimpft. Ich denke, dadurch, dass ihr beide ja schon draußen wart, also nicht mehr die Wut an eurem Gegenüber auslassen konntet, war das noch der letzte "Befreiungsschlag" um wieder runterzukommen. Macht man (ich oft, denke andere auch) das man nach einem Disput der eigentlich unzufriedenstellend ausgegeangen ist noch irgendwie seinen Zorn loswerden will.

  • Ich würde die Aüßerlichkeiten nicht mal als unangenehm bezeichnen. Ich denke einfach, wenn es eine sehr hübsche Verkäuferin gewesen wäre, hättet ihr genau so über sie geschimpft. Ich denke, dadurch, dass ihr beide ja schon draußen wart, also nicht mehr die Wut an eurem Gegenüber auslassen konntet, war das noch der letzte "Befreiungsschlag" um wieder runterzukommen. Macht man (ich oft, denke andere auch) das man nach einem Disput der eigentlich unzufriedenstellend ausgegeangen ist noch irgendwie seinen Zorn loswerden will.



    Sehe ich auch so.
    Ansonsten wäre es vielleicht das doofe "Blondchen", der mit "den Muskeln anstatt Hirn" oder die "hirnverbrannte Barbie" gewesen.

    Vielleicht hilft es ja, wenn man Streß hat sich einen Sündenbock zu suchen und alles an ihm auszulassen. Vielleicht geht es einem danach ja für kurze Zeit besser? Vielleicht bauen manche Menschen so Streß ab?

    LG, Nessie

  • Wisst ihr was Leute. Ich habe mich heute erwischt, das ich über eine Frau gedacht habe: Man ist die Fett (:osorry:o) (ich wiege selber 150 Kilo bei 1,70m Äääähm ja, alles klar?!)
    Ich hoffe ihr köpft mich jetzt nicht, aber ich denke jeder Mensch der mit offenen Augen durch die Welt läuft und die Menschen in all ihrer Pracht wahrnimmt, wird schon mal so was oder so ähnliches gedacht haben.(Pickelfresse, Buckel, Rote Haare, zu groß etc. pp...) Ich denke das ist ganz normal, man will sich als was besseres sehen und sich selber von den eigenen Unzulänglichkeiten ablenken lassen...(Meiner Meinung nach)


    Grüße
    Die Devilin

  • Moin Nessie,
    ich muss unserem Julchen hier absolut Recht geben, les dir nur mal den Startpost in Ruhe durch...
    erst im letzten Absatz erwähnt Schnappi tatsächlich mal ein "ich" alles was vorher kommt wird über "man" definiert ;)


    Beispiele:

    Zitat

    Man kann nicht zum einkaufen, denn da wird genau verglichen, ob der Inhalt des Wagens auch mit der (dicken) Person zusammenpasst! Wehe man hat Süßigkeiten auf das Band gelegt!!! Und bei Obst/Gemüse kommen dann die hämischen Blicke ("die will wohl abnehmen").


    Ganz ehrlich: ich zähle mich dabei nicht zu "man" - ich gehe Einkaufen und mir ist das sowas von Egal wer wie in meinen Einkaufswagen oder auf Süßigkeiten oder auf Obst/Gemüße (eh selten zu finden) schaut...und auch mir ist es egal was Andere da liegen haben, ich schau natürlich auch mal drüber was der vor mir auf dem Band liegen hat und nunja manchesmal fällt mir dann ein "oh du brauchst doch auch noch Tempos" und dann entschuldige ich mich beim Hinterman und hol sie eben noch fix...


    Zitat

    Man kann nicht unter die (normalen) Leute in die Öffentlichkeit, denn sofort wird geglotzt und gelästert


    Kann ich nix zu sagen, sowas hab ich wohl aufgrund meiner "ignoranz" nie mitbekommen....ich krieg sowas einfach grundsätzlich nicht mit, auch nicht wenn meine beste Freundin dabei ist die sowas ganz schnell bemerkt oder so...


    Zitat

    Man kann nicht (also ich zumindest auf keinen Fall!) ins Freibad, denn das ist der Horrortrip Nummer 1 !!

    hier in Klammern das erstemal eine "ich" erwähnung...
    Ich geh auch nicht mehr ins Freibad - wofür Eintritt zahlen wenn es doch hier einen kostenlosen Badestrand (leider jetzt nur noch Liegewiese und Steinstrand) direkt am Meer gibt? :o
    Aber ich habe keinerlei Probs trotz Adipositas kurze Hosen zu tragen, normale Shirts und selbst Bikini trage ich obwohl mitlerweile eher Tankini/Badeanzug (da mein Bauch sonst auskühlt und das nicht mag).


    Zitat

    Man kann nicht Sport machen, dann da schwitzt man und wird dann gleich schon wieder angestarrt und ausgelacht!


    Dazu kann ich nur wenig sagen, da ich wegen Asthma (auch Belastungsbedingt) kaum Sport mache, aber wenn ich im Sommer Radfahre dann ist es mir egal wie ich dabei aussehe, hauptsache ich krieg genug Luft und es macht mir Spaß.


    Und das alles hat absolut nichts mit "politisch korrekt" zu tun - wobei sich mir eh die Frage aufdrängt was denn bitte "politisch Korrekt" überhaupt sein soll :confused:
    Politisch gesehen liegt meine Orientierung sowieso eher in Randgruppen bzw. bei kleinen Parteien... :cool:


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Ich habe mich heute erwischt, das ich über eine Frau gedacht habe: Man ist die Fett


    Finde ich persönlich überhaupt nicht tragisch.


    Schlimm würde ich es finden, wenn Du das nicht nur gedacht hättest, sondern lautstark ne blöde Bemerkung gemacht hättest, die sie hätte hören können. Was die Leute denken ist doch total egal, verletzen tun nicht die Gedanken sondern die lautstarken Beleidigungen/Kommentare etc. Oder nicht?

  • Ich denke das ist ganz normal, man will sich als was besseres sehen und sich selber von den eigenen Unzulänglichkeiten ablenken lassen...(Meiner Meinung nach)


    Zwischen Wahrnehmung und Bewertung (egal ob positiv oder negativ) liegt aber trotzdem immer noch mindestens ein weiterer Gedankenschritt. Die Wahrnehmung als solches lenkt überhaupt von gar nichts ab.


    Ich benutze alle die von Dir genannten nicht-durchschnittlichen Merkmale übrigens sehr gerne, um Menschen (gerade wenn ich täglich mit ihnen zu tun habe) wiedererkennen zu können.
    Bei Durchschnittstypen (gleiche modische Frisur, Kleidung, Makeup) habe ich da doch erhebliche Schwierigkeiten und es kann sogar sein, daß ich gerade dann komisch reagiere, weil ich erst einmal überlegen muß, ob ich den Typ kenne (und woher), der/die mich angesprochen hat. Da kann es schon mal passieren, daß ich gucke wie ein Auto.
    Ich will gar nicht wissen, wieviele von denen, die ich mit diesem Blick beglückt habe, abends zu Hause vorm Spiegel standen und sich in ihre ganz persönlichen Minderwertigkeitskomplexe hineingesteigert haben - obwohl es gerade ihre völlige Durchschnittlichkeit war, die seltsame Reaktionen (bei mir) auslöste.


  • Ganz ehrlich: ich zähle mich dabei nicht zu "man" - ich gehe Einkaufen und mir ist das sowas von Egal wer wie in meinen Einkaufswagen oder auf Süßigkeiten oder auf Obst/Gemüße (eh selten zu finden) schaut...und auch mir ist es egal was Andere da liegen haben, ich schau natürlich auch mal drüber was der vor mir auf dem Band liegen hat und nunja manchesmal fällt mir dann ein "oh du brauchst doch auch noch Tempos" und dann entschuldige ich mich beim Hinterman und hol sie eben noch fix...





    Hallo Cailly,
    das ist ja das was ich meine. DU hast offensichtlich Frieden mit Deinem Körper geschlossen. DU hast das Sebstvertrauen, dass es Dir einfach egal sein kann was oder ob sich Deine Mitmenschen (etwas) denken.

    Leider sind noch nicht alle so weit - vermutlich eher wenige. Und das führt dann wieder in einen Teufelskreis.
    Und auch noch ist es eine Gewichtsfrage. Ich trage meine "Moppelfigur " *ähäm* auch viel problemloser durch die Welt als damals meine 150+ kg.
    Und das wo ich nie auf den Mund gefallen bin und dumme Kommentare auch passend pariert habe.

    Politisch korrekt heißt: keiner kann Anstoß daran nehmen.
    Also farbig statt schwarz oder gar "Neger". Schokoschaumkuss statt "Mohrenkopf". "alle" statt "alle mit den Ausnahmen".

    Mir passieren im Eifer des Gefechts auch immer wieder faux pas ("ich geb´ ne Runde Mohrenköpfe aus", auch ich schreibe oft "alle" in dem vollen Bewußtsein, dass es Ausnahmen gibt)

    LG, Nessie

  • Mich hat eben im Bus ein 2 jähriger Junge ganz böse aus seinem Buggy angeschaut... das hat mich echt runtergezogen... ich brauche mal ne Runde Mitleid.....:mad:

    Aber mal Spaß beiseite... scheissegal...angeglotzt werden wir doch ALLE...

    Jeder Mensch hat etwas was dem anderen nicht paßt...und es ist doch nicht verwunderlich, daß man einen Menschen nach seinem Aussehen abstempelt... passiert mir auch desöfteren...gerade ich als dicker Mensch...der seiner Umwelt doch ein Dorn im Auge ist...aber mir ist das egal... ich halte es da wie die Ärzte...Lasse Red´n...so wie ich über andere Menschen rede....:p

    Es kommt nicht darauf an wie man aussieht, sondern was man im Herzen trägt.
    Der Mensch besteht nicht nur aus einem
    Körper, er hat auch eine einzigartige zu
    bewundernde Seele.

  • Moin Nessie,
    ganz ehrlich dieses Selbstvertrauen ist nicht der Grund dafür, denn auch vorher hat mich einfach nicht interessiert was "fremde" Menschen sich vielleicht gedacht haben...


    ganz anders sah es bei Menschen aus meinem direkten Umfeld aus und da habe ich von klein an so einiges Abbekommen...trotzdem hat mich eben nie interessiert was "fremde" über mich oder meinen Körper denken.


    Ich behaupte jetzt mal ganz dreist das es hier um die Bewertungen geht, das Menschen die so "übersensibel" auf ihre Umwelt reagieren nicht fähig sind sich eigene "Werte" zu geben, sondern sich "selbst nach dem Bewerten was sie von Anderen meinen als Werturteil annehmen zu müssen"
    - z.B. in bezug auf die Einkausgeschichte:
    Für mich sieht es so aus als würde Schnappi sich aus berühmmten Vorurteilen - konkret: nur Dicke auf Diät sind akzeptabel, Dicke dürfen keine Süsswaren essen/kaufen - eine Bewertungsschiene bauen die sie allen Anderen als "die denken so" unterstellt.
    Dem ist aber nicht so... ich denke z.B. wenn vor mir eine dicke Frau (Beispiel) an der Kasse steht die sehr viel Süßwaren auf dem Band liegen hat je nachdem was es ist entweder das sie wohl Kinder hat oder ihre Tage kriegt (meine nenn ich nicht Umsonst "Schokoladentage"). Wenn dazu dann eben noch Binden/Tampons da liegen ist die richtung klar, oder eben bei weiteren Kindersachen wird die andere Richtung klarer... und bei Obst oder Gemüße kommt bei mir eher der Neid hoch, da denk ich dann "ach Mensch das würd ich aber auch gern mal wieder essen, aber ich vertrag es ja leider nicht".
    Mein Freund hingegen nimmt solche Sachen gar nicht wahr, wenn der Gemüse auf dem Band sieht denkt er eher darüber nach was die Person vor ihm wohl daraus kochen wird, dabei nimmt er wahrscheinlich nichtmals wahr ob das nun eine schlanke oder dicke Person ist.


    Zu dem politisch korrekt - nunja für mich ist der Negerkuss noch immer ein Negerkuss, auch wenn ich eine dunkelhäutige Person vermutlich nicht als "Neger" bezeichnen würde.
    Ebenso würde ich niemals einen anderen Menschen als "fett" bezeichnen, was aber an meiner eigenen Aversion gegen diese Bezeichnung liegt.


    Das mit den Faux pas bzw. dem in Fettnäpfchen stapfen - doch ja das kann ich auch sehr gut :o auch wenn es vielleicht eher andere Fettnäpfchen sind ;)


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • ". " "alle" in dem vollen Bewußtsein, dass es Ausnahmen gibt)



    ich habe die Erfahrung gemacht, das die Mehrzahl der Leute sich zu benehmen wissen und dass die Ausnahmen uns Dicken das Leben schwer machen können.
    Aber eben das Leben schwer machen können, wenn man es zulässt.

    Ich mach auch immer wieder die Erfahrung, dass die Leute viel zu beschäftigt sind, keine Zeit haben und mit ihren eigenen Sorgen und Interessen beschäftigt sind um mich genauer in Augenschein zu nehmen.
    Ausnahmen sind hier z.B. Fahrten in öffentlichen Fahrzeugen. Da kann gemustert werden oder Cafes. Da stören mich weniger die Einzelpersonen sondern eher Gruppen oder meine Mitschwestern (die besonderns) und warum?
    Ja, weil ich, wenn ich mit meiner Freundin, Tochter, Schwester im Cafe, Restaurant sitze auch manchesmal gnadenlos über andere herziehe.

    Jugendliche in Gruppen die unter pubertärer Profilierungssuch leiden und als Einzelpersonen harmlose Hosenscheisser sind. Die brauchen ein Opfer.Lästig aber normal.

    Aber es sind Ausnahmesituationen, denn ich sitz nicht ständig im Cafe und die meisten Tage schützt mich persönlich mein angeborenes Phlegma.

    Ich weiss nicht, ob es Sinn macht, wenn man in einem Forum für Dicke jemanden mit schon angehender Sozialphobie ein Gruppengefühl bietet. Da sind dann Fachleute dafür zuständig.

    toni

  • Glotzende Menschen und Pöbeleien wird es immer geben. Manchmal liegt es daran, dass man sich schwach fühlt und dies ach ausstrahlt, manchmal liegt es einfach daran, dass sich Menschen nicht benehmen können. ;)
    Das ist doch hier nicht der Punkt, ebenso wenig wie es eine Rolle spielt ob Schnappi nun "ich" oder "man" schreibt, da sie sich ja zum einen bewusst ist:


    Zitat

    Die folgenden Beispiele treffen halt bei mir jedenfalls genau ins schwarze, muß nicht alles bei Euch zutreffen.


    zum anderem, will sie wissen:


    Zitat


    Ihr kennt das doch sicherlich auch?


    Die meisten kennen das in dieser extremen Form wohl nicht und auch wenn Schnappi in dem Wunsch sich in der Gruppe geschützt und verstanden zu fühlen gepostet hat, bezweifle ich sehr, dass wir ihr helfen würden wenn wir sie in ihren Vorstellungen auch noch bestärken. Klar gibt es Pöbeleien und Menschen, die dickenfeindlich denken und handeln - bestreitet doch auch niemand, aber zwischen einer offensichtlichen, laut ausgesprochenen Pöbelei und dem dauernden Gefühl beobachtet und von anderen in Gedanken kritisiert zu werden ist schon ein Unterschied.
    Da geht es nicht um die vielen Dicken, die Angst vor Angriffen haben, oder vermeintlich zu wenig Selbstbewusstsein, sondern um Schnappis eigene Wahrnehmung.

  • Zitat von FW

    ....ebenso wenig wie es eine Rolle spielt ob Schnappi nun "ich" oder "man" schreibt, da sie sich ja zum einen bewusst ist...

    Zumal man schon fast von einer "Manisierung" der Gesellschaft sprechen kann. Es fällt mir schon relativ lange auf, dass man heute man sagt, statt ich. Das sehe und höre ich fast überall, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass all diese Menschen chronisch feige sind oder bewusst zu verallgemeinern versuchen. Ich glaube, es handelt sich um allgemein gewandelten Sprachgebrauch, eventuell um ein im weitesten Sinne soziologisches Phänomen.

  • @Herr Schlämmer:
    Ich glaube, dass viele Menschen sehr feige sind. Besonderst bei bestimmten Dingen wo von einer Gesellschaft (oder Medien) ein Trend gesetzt wird, wie z.B. das vollkommen zerstörte Schönheitsideal von ausgehungerten Frauen.
    Menschen wollen gerne gleich sein (Ausnahmen bestätigen die Regel), das fängt als Kind mit "Gruppenzwang" an und geht weiter über Moden, Lifestyles und auch Religion u.s.w. Jeder sucht sich was wo er sich am meisten bestätigt fühlt und sieht Dinge natürlich auch anders.


    "Man hupt, wenn das Auto vorne nicht fährt."
    "Man bleibt 4 Tage nach einer Entbindung im KH."
    - Die oder derjenige versucht sich also zu solidarisieren, weil er 1. nicht alleine da stehen will und/oder 2. den Grund dafür garnicht kennt und sich somit auf jemand anderen beziehen kann.
    - Und das wiederum, weil die Leute die so reden keinen disput führen können, weil sie keine Argumente haben, weil sie ihre Argumente nicht vertreten können, weil sie sich nicht artikulieren können, weil sie keine Sozialkompetenz haben, weil sie einfach zu feige sind eine Meinung selber zu vertreten.


    Das sind gerne dann die Leute die gerne mal anderen hinterherlaufen, sogenannte Mitläufer. Sie sind durschnittlich, haben nichts besonderes, kochen nur mit Wasser und sind nicht selten auch zu dumm um irgendetwas richtig zu beherrschen.
    Dumm deswegen weil sie ihre Fresse aufreißen obwohl sie nicht verstehen können was man seinem Gegenüber damit antut, weil sie sich garnicht erst vorstellen können, dass sie verbal verletzt werden könnten, weil an ihnen gibts ja nichts auszusetzen, sie sind ja "normal" - keine Individuen, einfach nur normal.



    Und jetzt mal zum Topic :)
    Ich denke mir auch immer meinen Teil (denken, nicht sagen!), über den Kerl der die Bild kauft, über das Mädchen was sich an der Kasse unverschämt vordrängelt, über die Mutter die nur Fertigprodukte einpackt u.v.m.
    Es ist mir aber auch bewusst, dass andere so über mich denken könnten über Dinge die ich mache.


    Und man kann immer was aus sich machen, z.B. finde ich eine dicke Frau, die ihre weiten und bequemen Kleider anhat viel attraktiver als eine die sich zwanghaft versucht eng anzuziehen um dünner zu wirken.


    Es bedarf halt viel Übung, bis man verstehen kann, dass man als Individuum das Recht hat so zu sein wie man sich gerne hat.
    Ganz ehrlich, wer sich selber nicht mag weil er sich zu fett findet sollte sich am Riemen reißen und abnehmen (und das bedeutet nicht immer weniger essen - manchmal reicht es einfach feste Mahlzeiten einzuführen! - und natürlich nur, wenn es gesundheitlich geht!). Ich hab weiß Gott nichts gegen dicke Mitmenschen (ich hab mich ja auch lieb :) ), aber es stört mich ein wenig, wenn sie ihr Aussehen dann als Grund nehmen warum alles scheiße ist und die Gesellschaft anmeckern, dass sie doch mal toleranter sein sollte.


    Es heißt auch: Wahre Schönheit kommt von innen.
    Die Aura eines Menschen spiegelt das Innere wieder. Viele Faktoren die Menschen nicht bewusst wahrnehmen sind das, z.B. Lässt sich erkennen wann ein Lachen geheuchelt und wann es ernst gemeint ist.
    Das Selbstbewusstsein eines Menschen erkennen durch sein Auftreten, seine Kleidung sein Gang, die Lautstärke seiner Stimme u.v.m.
    Ich habe das auch persönlich beobachten können.
    Ich wohne zu Zeit in Aachen. Als ich hier hergezogen bin und über den vollen Gehsteig gelaufen bin musste man hier wen ausweichen und dort und was weiß ich.
    Jetzt hab ich mir einfach angewöhnt noch aufrechter zu laufen, meinen Blick sturer gerade aus - und plötzlich weichen die Leute aus, mir wird also mehr Resepekt entgegengebracht und dafür musste ich mich kein Stück ändern, nur gerade und erhobenen Hauptes laufen! - Für mich ein weiteres Indiz, dass die Leute einen anpöpeln weil sie schwach und feige sind, denn nun trauen sie sich ja nicht mehr :)


    Ich habe meine Probleme mit mir auf jeden Fall ohne Therapie lösen können - einfach indem ich mit anderen über ihre Erfahrungen gesprochen habe, indem ich einfach nochmal alles überdacht habe und langsam angenfangen habe etwas an mir zu ändern.


    Im Nachhinein würde ich sagen, was am meisten gebracht hat war die Perspektive zu ändern in der ich meine Umgebung warnehme. Dazu musste ich mich nicht ändern... aber das kam dazu: Nachdem ich gesehen habe, dass es garnicht so viel gibt worüber ich mich aufrege, hab ich gleich mal abgeschaltet mich nerven zu lassen.
    Seit dem bin ich viel gelassener und relaxter.


    Übrigens ist es mir egal als fett bezeichnet zu werden, denn ich weiß, dass ich es bin :)
    Genauso wünsche ich mir das von allen dicken und fetten Menschen, dass sie dazu stehen, denn ansonsten könnte man was dagegen tun (sagen wir mal in den meisten Fällen).


    P.S. Ich muss mal lernen mich kurz zu fassen *gg*

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