Jacky Duvall ist tot.

  • Der eine oder andere kennt die extrem dicke Transsexuelle Jacky Duvall vielleicht aus den Portraits der Reihe "Menschen hautnah" (Die süße Gier der Jacky D.).


    Mit einem Höchstgewicht um die 360 kg entschied sie sich 2007 für eine Magen-Bypass Op. Auch das wurde von Kameras begleitet und zu einer WDR "Menschen Hautnah" Doku verarbeitet.


    Zunächst war sie euphorisch und nahm rasend schnell ab, verlor dabei allerdings auch sämtliche Muskelmasse und konnte nach einer schweren Erkrankung (durch eine Infektion bei der Bauchstraffungs-OP) zuletzt im extrem geschwächten schlanken Körper kaum mehr laufen, geschweige denn das Haus verlassen. (http://www.bild.de/regional/ko…-krank-15890500.bild.html)


    Nun ist sie mit 40 Jahren an einer Blutvergiftung gestorben.


    http://www.frauenzimmer.de/vid…ws/t/Jacky-Duvall-ist-tot



    Das ist innerhalb weniger Tage bereits die zweite tragische Geschichte die im Zusammenhang mit der Adipositas Chirurgie durch die Presse ging.


    http://www.dailymail.co.uk/fem…er-battling-anorexia.html


    Ich hoffe inständig, dass diese Fälle wenigstens zu einem Umdenken in der Berichterstattung über solche OPs führen ...

  • Das tut mir echt leid. Habe Jacky in der ersten Reportage gesehen und eigentlich für ziemlich tough gehalten.

    Hoffentlich bewegt dies den einen oder anderen noch einmal inne zu halten und wirklich über den Sinn des Lebens nachzudenken.

  • Ich habe damals auch die erste Reportage gesehen.
    Allerdings denke ich nicht das der Ausgang dieser Geschichte zu einem Umdenken über diese Ops führen wird.
    Es tut mir wirklich leid um Jacky, ich fand auch das sie damals, in der Reportage, sehr sympathisch wirkte.

  • habe ich jetzt was falsch verstanden ???
    Jacky D. ist doch nicht an den Folgen der OP*s verstorben
    sondern an einer Wunde im Fussbereich


    ändern wird sich dadurch leider nichts !

    Sich als dicken Menschen zu akzeptieren und zu lieben, bedeutet nicht, es toll zu finden, dick zu sein :o ( Martina Mahner )


  • habe ich jetzt was falsch verstanden ???
    Jacky D. ist doch nicht an den Folgen der OP*s verstorben


    Hat keiner behauptet, wo liest Du das denn? :confused:


    Dass die Bypass OP für sie offensichtlich nicht der optimale Weg war sollte man auch so sehen (selbst wenn sie nicht direkt an den Folgen der OP verstarb) ... ein Gewichtsverlust der so schnell von statten geht, dass sämtliche Muskeln abgebaut werden und der Betroffene kaum mehr gehen und nur noch mit Morphium gegen die Schmerzen ankommt, werte ich zumindest nicht wirklich als positive Auswirkung.

  • Nach diesem artikel im Express gibt es aber wohl doch einen zusammenhang.


    Zitat

    Seine lasch herunterhängenden Hautfalten haben wohl für eine Wunde gesorgt, durch die die tödliche Blutvergiftung entstand.


    Was stimmt nun, fuß oder hautfalten?

  • Sowohl Jacky also auch das Mädchen aus UK sagten sie seien mit dem weniger Gewicht nicht glücklich,
    wünschen sich sogar wieder etwas mehr Substanz.

    Meiner Meinung nach zeigt das den größten Nachteil bei den meisten Adipositas Behandlungen:
    Es wird das Symptom behandelt, nicht die Ursache.
    Wie bezeichnend für unsere Gesellschaft zu denken dass das Ändern des Äußeren
    das innere Gleichgewicht wieder herstellt ohne sich Gedanken darüber zu machen,
    warum das Gemüt des Menschen aus dem Lot ist.

    Eine massive Adipositas Behandlung (Magenband, Magenverkleinerung, etc.)
    funktioniert nur mit einer vorbereitenden und begleitenden Psychologischen Behandlung,
    aber das ist bei den meisten behandelnden Ärzten und verantwortlichen Krankenkassen
    wohl leider immer noch nicht angekommen.:cool:

  • Eine massive Adipositas Behandlung (Magenband, Magenverkleinerung, etc.)
    funktioniert nur mit einer vorbereitenden und begleitenden Psychologischen Behandlung


    Die Preisfrage wäre dann aber, ob dann die OP oder die "begleitende" Behandlung den ausschlaggebenden Effekt hatte.
    Und das ist das Krankeste überhaupt an diesem unsäglichen Mist.


    Da können die Experten auch einem Mann die Haare abrasieren und begleitend dazu eine Hormontherapie beginnen und am Ende behaupten, nur mit Glatze hätte der Erfolg überhaupt erzielt werden können, da ja schließlich bekannt sei, daß Männer mit ordentlich männlichen Hormonen zum Haarverlust neigen.

  • Die Preisfrage wäre dann aber, ob dann die OP oder die "begleitende" Behandlung den ausschlaggebenden Effekt hatte.
    Und das ist das Krankeste überhaupt an diesem unsäglichen Mist..



    Also entweder ... oder ist hier der völlig falsche Ansatz. Die Kombi machts.
    Meiner Meinung nach ist einer der größten Schwachpunkte bei diesen OPs die Erwartungshaltung der Patienten und deren Umgebung.
    "Ich nehme jetzt ab und dann bin ich glücklich" funktioniert halt meistens nicht.

    Die Probleme, die man zum Teil auch durch das langjährige Übergewicht hat, sind teilweise immer noch da und müssen auch behandelt werden. Und das sind eben nicht nur Gelenke, überschüssige Haut, übermäßiges Essen etc. sondern auch falsche Ernährung (nicht nur zuviel), Selbstzweifel, usw. usw.

    Das verschwindet nicht von jetzt nach nachher. Deswegen finde ich eine psychologisch begleitende Betreuung für notwendig.
    Eine Behandlung individuell auf den jeweiligen Patienten abgestimmt. Manche brauchen mehr Betreuung, manche weniger. Aber rumschnippeln und dann wieder nach Hause schicken ist nicht der richtige Weg.
    Ja, Jacky ist nicht an der OP gestorben, sondern anscheinend an einer Wunde am Fuss, welche nicht rechtzeitig behandelt wurde (laut Jacky's Frau haben sie über 2 Monate auf einen Termin gewartet und die Blutvergiftung war halt schneller) aber die gesundheitlichen Probleme (Muskelabbau, Beschwerden beim Essen, etc.) die kommen meiner Ansicht nach durchaus von der OP bzw. von einer fehlenden Nachbetreuung.
    Nein, ich bin keine Mediziner und dies ist auch lediglich meine Meinung.

    Da können die Experten auch einem Mann die Haare abrasieren und begleitend dazu eine Hormontherapie beginnen und am Ende behaupten, nur mit Glatze hätte der Erfolg überhaupt erzielt werden können, da ja schließlich bekannt sei, daß Männer mit ordentlich männlichen Hormonen zum Haarverlust neigen.



    Sorry Julchen, aber das macht überhaupt keinen Sinn. Die Übergewichtigen werden doch vorher nicht zwangsgemästet. Der Vergleich hinkt doch mächtig.

  • Zitat

    Also "schlank" sieht sie für mich nicht aus, mit den 150 Kilos... aber so richtig verhungert, ausgezehrt und kraftlos



    Stimmt, aber ich glaube, durch ihre rasante Abnahme ist unter der weiten Kleidung extrem viel Haut bzw Hautlappen, die wiegen auch... Außerdem war sie relativ groß... wenn da ein Gewicht (ohne überschüssige Haut) von 90 Kg überbleiben sollte... Man sah auf einem Bild deutlich die Schlüsselbeine und das Gesicht war ebenso verhärmt...
    Soweit ich die Doku verstanden habe, hatte sie Schmerzen an den Füßen und beim Gehen, beim Essen und eigentlich überhaupt, WO letztlich der Infekt entstand ist eigentlich wurscht, es ist eher traurig, das jemand große Hoffnung in etwas setzte, was als Allheilmittel gegen Adipositas ohne Risiken "verkauft" wird und das schlußendlich mit dem Leben bezahlte. Denn eine geeignete Nachsorge hat dort nicht stattgefunden.

    Jeder Post spiegelt nur MEINE persönliche Meinung wieder...

    Glaubst du noch, oder denkst du schon?

  • @MeyersJulchen "Könntest Du - nur so aus Spaß - zusammenfassen, wovon Du denkst, daß es der Vergleich ist, den ich Deiner Meinung nach gezogen habe?"


    Wenn es so einfach wäre durch psychologische Behandlung massiv an Gewicht zu verlieren, wären nicht so viele von uns dick bzw. sehr, sehr. Es ist nun mal so, dass für die meisten stark übergewichtigen Menschen nur noch eine OP in Frage kommt - als letzter Ausweg quasi. Nicht jeder Mensch kann so souverän mit seinem Übergewicht umgehen wie du. Manche haben massive gesundheitliche Probleme, psychische Probleme oder evtl. einen Kinderwunsch der mit dem vorhandenen Übergewicht nicht erfüllt werden kann. Solche Menschen gehen bewusst das Risiko der Op ein. Und das sollte hier nicht verurteilt werden.


    VG

  • andreah, wer redet denn gleich von verurteilen?


    Statt sich mit einer OP weitere massive Beschwerden einzuhandeln finde ich persönlich es einfach vernünftiger, erstmal die vorhandenen Beschwerden adäquat zu behandeln, anstattt dem Patienten zu empfehlen abzunehmen, damit alles wie von Zauberhand verschwindet.
    Wunsch nach Schwangerschaft zum Beispiel kann auf jeden Fall genausogut mit Übergewicht behandelt werden wie ohne, frag mal im Schwangerschaftsbereich hier nach. Und längst nicht jeder leidet an psychischen Zuständen, die eine entsprechende Therapie rechtfertigen, also wird damit auch keiner von den Personen abnehmen, wenn sie eine Psychotherapie beginnen. Und: selbst wenn man eine benötigt und damit anfängt, heißt das nicht, dass der Körper sich dazu bereit erklärt, die Kilos einfach so wieder herzugeben, auch wenn es einem psychisch wieder sehr viel besser geht. Das ist auch nicht zwingend notwendig. Andersherum gibt es sehr viel verschiedenes, was einen dick machen kann, sehr viel mehr als nur die gängigen Antworten "Essen", "Bewegung" und "Psyche". Deshalb ist es ja so wichtig, den Patienten richtig zu behandeln, bei der Ursache anzusetzen, ehe man am Symptom Übergewicht herumdoktert. Selbst wenn man davon nicht abnimmt, geht es einem nach adäquater Behandlung normalerweise sehr viel besser bzw. wieder gut und das mit den Kilos. Da braucht man dann auch keine OP mehr, denn in dem Fall wäre die OP nur noch fürs Aussehen, und das ist in meinen Augen kein Grund, sich ein gesundes Organ einfach zerschnippeln zu lassen. Ich schließe dabei nicht aus, dass es seltene Fälle gibt, wo nichts anderes hilft, aber leider wird viel zu oft schnell geschossen. Da gibts auch unter Ärzten sehr viel Bildungsbedarf, was das Thema "Dicksein" angeht...


    Und ja: es kommt durchaus auch mal vor, dass man dann "einfach so" wieder abnimmt, wenn die Ursache für das Dicksein gelöst ist, ohne Diät, ohne OP. Da der Mensch allerdings individuell ist, läßt sich das nicht vorhersagen, bei wem das so ist. Ich bin aber auch lieber dick und gesund, als durch OP erschlankt und krank.


    Gruß
    Dani

    Dress for the body you have RIGHT now. There is nothing wrong with you right now, and there is sure as heck no reason to wait to look good. Get up, get dressed and face the world and then do it again tomorrow. (Malia Anderson)

  • Wenn es so einfach wäre durch psychologische Behandlung massiv Gewicht zu verlieren, wären nicht so viele von uns dick bzw. fett.


    Eine Behandlung ist nur so gut wie die Diagnose. WENN nämlich die Ursache nicht in der übermäßigen Nahrungszufuhr zu suchen ist, dann wird JEDE Behandlung, die darauf ausgelegt ist, ein absoluter Schuß in den Ofen - egal wie radikal sie angegangen wird.


    Zitat

    Manche haben auch massive gesundheitliche Probleme oder evtl. einen Kinderwunsch der mit dem vorhandenen Übergewicht nicht erfüllt werden kann.


    Und nach der OP gibt es dann keine massiven gesundheitlichen Probleme mehr? Oder vielleicht einfach nur zusätzliche oder andere als die, die man bequemerweise ausschließlich dem Essen zugeschrieben hat?
    Außerdem neigt ein Körper, dem auf radikale Art und Weise Nahrung entzogen wird, nicht unbedingt dazu, darauf mit erhöhter Vermehrungsfreude zu reagieren. Wenn sich schon die Mutter nicht richtig ernähren kann, wie sollte sie dann auch noch ein Kind durchfüttern können?



    Es hilft einfach nichts - nichts! - eine äußere Erscheinungsform des Symptoms zu "behandeln". Weder das Dicksein bei Dicken noch den fehlenden Haarverlust bei Männer mit Hormonstörung.
    Durch eine Rasur kommen die Hormone genausowenig ins Gleichgewicht wie das Gewicht und die Gesundheit durch das Herausschneiden von Organen.
    Wobei ersteres vor allem nur als grober Unfug zu werten ist und wenigstens keinen körperlichen Schaden hinterläßt, wenn man feststellt, daß es nicht geholfen hat. Ganz im Gegensatz zu den OPs.
    Aber - natürlich - ist ja alles nur eine Sache der begleitenden Maßnahmen, gelle?

  • Soweit ich mich erinnere litt Jacky an einer esssucht. Die psychologische behandlung hätte sie also eigentlich statt einer op gebraucht. Dass menschen eine solche körperverstümmelung als einzig mögliche und lebensrettende maßnahme aufgeschwatzt wird und sie sich nachher als das genaue gegenteil erweist ist einfach nur widerlich. Mit über 300 kg ist die lebensqualität ganz bestimmt stark eingeschränkt. Trotzdem ging es Jacky vor der op offensichtlich immer noch besser als nachher.


    Ob dem WDR der tragische aussgang dieser geschichte auch eine story wert sind? Ich wage es zu bezweifeln, nicht genug stoff für eine quotenbringende sendung. Auf Jackys homepage äußert sich ihre lebensgefährtin übrigens ziemlich medienkritisch.

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