Erlebnis in der Straßenbahn - komme damit nicht klar

  • Vor ein paar Tagen hatte ich in der Bahn ein (für mich) echt heftiges Erlebnis. Im hinteren Teil der Bahn war alles frei, also bin ich dort eingestiegen. Da saßen nur zwei Typen, die (wie ich etwas später mitbekommen habe ) dabei waren die Sitze mit Edding zu bekritzeln. Als ich mich dann hingesetzt habe sagte der eine zu mir, ich solle mich woanders hinsetzen. Ich habe "Nein !" gesagt und bin sitzengeblieben. Daraufhin fingen die beiden an mich zu beschimpfen:"Setz dich doch woanders hin. Weißt du wie ekelhaft du bist ? Solltest mal zu Weight Watchers gehen !" Ich meinte daraufhin das ich wenigstens keine fremden Leute beleidigen würde und das sie mal irgendwo hingehen sollten wo sie lernen könnten wie man sich benimmt. Als wir die nächste Station angefahren haben sind die beiden , mich immer weiter beschimpfend, aufgestanden und zur Tür gegangen. Gott sei Dank hat mir dann eine Frau ein bißchen Schützenhilfe geleistet und dafür gesorgt das die beiden auch wirklich ausgestiegen sind. Als sie weg waren hat sich ein alter Mann lauthals über die beiden aufgeregt und meinte man sei ja machtlos gegen sowas. Und als sich daraufhin ein paar Leute umgedreht haben mußte er ihnen (in der selben Lautstärke) alles noch mal genau erzählen. Ich hab mich so in Grund und Boden geschämt, ich wollte nur noch weg.


    Seitdem hat sich mein Eßverhalten wieder ziemlich verschlechtert. Und, auch wenn es mir jetzt peinlich ist das hier zu schreiben aber : Ich habe Angst vor Männern (schlechte Erfahrungen). Klar das ich jetzt nicht schreiend weglaufe wenn ich einen Mann sehe aber ich ertrage es nur sehr schlecht wenn mir ein Mann körperlich zu nah kommt und wenn ich mich mit einem Mann unterhalte, selbst wenn es nur ein paar Sätze sind, ist ständig die Angst da er könnte mich im nächsten Moment blöd anmachen.


    In letzter Zeit hatte sich das etwas gebessert, ich konnte mich auch mal entspannt mit einem Mann unterhalten, ihm anerkennend hinterherschauen oder auch mal einen nett anlächeln, was früher absolutes Tabu für mich war. Jetzt merke ich wie die Angst wieder mehr da ist. Ich habe mich z.B. mit meiner Freundin getroffen und ihr Freund war dabei (am Anfang) und ich hatte ein Gefühl von : "Bleib mir bloß vom Leib !" und hatte auch Angst vor ihm, obwohl er ein lieber Kerl ist und mir noch nie irgendwas getan hat.


    Ich finde es zwar reichlich unverschämt und wie die beiden sich benommen haben aber trotzdem kriege ich dieses "Du bist ekelhaft !" nicht aus dem Kopf.


    Ich wollte das alles nur mal loswerden. Vielen Dank für's Durchlesen.


    Lg, Meerschweinchen

  • Hallo Meerschweinchen,


    das ist ja ein übles Erlebnis.
    Aber ich denke, man muss es splitten in zwei Teile.
    1. Was war tatsächlich.
    2. Was ist in dir los.

    1. Was tatsächlich war, war, dass zwei Idioten von niemandem gestört werden wollten. Sie hätten dich sowieso beschimpft und sie hätten sich immer besonders empfindliche Themen ausgesucht: zu dick, zu große/kleine Brust, Bart, wenig Haare - irgendetwas hätte die immer gefunden. Die waren nur auf Streit aus und umso wichtiger ist es zu sehen, dass es gar nicht um dich persönlich ging!

    2. Es hört sich sehr nach einer Traumatisierung an, in dessen Rahmen du neu getriggert ("angeschossen") wurdest. Du schreibst ja auch von "schlechten Erfahrungen". Da musst du aufpassen, dass sich das nicht verselbständigt. Dieses "Ich bin ekelhaft"-Gefühl kenne ich auch. Ich habe das weniger, weil ich dick bin, sondern ich bin dick, weil ich das Gefühl habe. Und wenn ich in diesem Gefühl bin, kann mich auch alles beleidigen.

    Ich finde nicht nur das Verhalten der beiden unmöglich, auch deine Mitfahrer/innen hätten dir früher helfen können!
    Und was ich noch finde, ist, dass es bewundernswert ist, dass und wie du dich zur Wehr gesetzt hast.

    Und ein Letztes: Lieber dick, als so blöd und unintelligent wie die beiden.

    Kopf hoch und denk dran: Du bist schon recht, wie du bist!!

    Sepirtin

  • Hallo Sepirtin,


    vielen Dank für deine Antwort und aufmunternden Worte.
    Ich schaffe es nach solchen Situationen nur sehr schwer das ganze nicht zu persöhnlich zu nehmen.


    Zitat :
    2. Es hört sich sehr nach einer Traumatisierung an, in dessen Rahmen du neu getriggert ("angeschossen") wurdest. Du schreibst ja auch von "schlechten Erfahrungen".


    Bei meinem letzten Klinikaufenthalt habe ich mich zum ersten Mal mit dem Thema "Traumatisierung" auseinandergesetzt - ich kannte diesen Begriff bisher nur von sehr viel krasseren Themen wie Mißhandlung und sexuellem Mißbrauch und wußte nicht, das auch Erlebnisse wie ich sie hatte (war auch eine Art "Grenzüberschreitung") durchaus traumatisierend sein können.


    Zitat:
    Da musst du aufpassen, dass sich das nicht verselbständigt.


    Wie meinst du das mit dem "verselbstständigen" ?


    Ansonsten habe ich mir vorgenommen am Montag erst mal mit meiner Therapeutin darüber zu reden und hoffe das mir das noch ein bißchen weiterhilft.


    lg, Meerschweinchen

  • Hallo Meerschweinchen,


    mit Verselbständigen meine ich den Vorgang, dass eben dieses "Ich bin so eklig"-Gefühl eine Grundeinstellung wird. Diese Typen waren eklig, nicht du, du bist vielleicht dick, aber nicht ekelig!!!

    Viele Grüße

    Sepirtin

  • Hallo Meerschweinchen


    ich kann dich sehr gut verstehen. Früher haben solche Erlebnisse mir den ganzen Tag und manchmal sogar die nächsten Wochen vermiest. Aber es ist wie Sepirtin schrieb, es waren hirnlose Wesen die jeden beschimpft hätten (wenn sie sich getraut hätten) der sie stört.


    Ich habe gelernt solche Dinge nicht persönlich zu nehmen. Jemand der mir nichts bedeutet kann mich nicht verletzten, ich erlaube es ihm einfach nicht. Nicht einmal mehr meinem eigenen Bruder erlaube ich mich fertigzumachen. Das nur um dir Mut zu machen. :)


    Überlege Dir, was diese Typen dir wert sind. Möchtest du ihnen gefallen (wie zum Beispiel deinem Freund/Mann)? Sollen sie dich respektieren (wie deine Kollegen)? Und warum ist es Dir wichtig was sie über dich denken? - Du siehst sie wahrscheinlich niemals im Leben mehr wieder.


    Und noch was, ich habe mir abgewöhnt auf so etwas einzugehen. Ich antworte solchen Leuten nicht. Fällt mir manchmal sehr schwer, ich bin nicht auf den Mund gefallen und einen flotten Spruch zurückzugeben befriedigt im ersten Moment. Aber ich habe gelernt zu schweigen führt meist dazu das sie aufhören und gibt mir das Gefühl meine Würde bewahrt zu haben. :cool:

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • @ Meerschweinchen:

    Irgendwie ist es kaum zu glauben, welchen Beleidigungen ein Mensch ausgesetzt werden kann...
    Ich bin - wie wohl alle hier - der Ansicht, dass die Typen jeden beleidigt hätten, der an Deiner stelle gewesen wäre, ganz gleich ob derjenige dick oder dünn gewesen wäre. Sie hätten dann wohl die jeweils erste Auffälligkeit des Menschen zum Anlass genommen, diese in eine Kränkung zu verwandeln. Und da Dein Körper nunmal dieser erste Anlass war, haben sie auch diesen zur Beleidigung auserwählt. Krumme Ohren, Silberblick oder eine große Nase werden bei einem dicken Menschen zu Gunsten des Gewichtes übersehen. Und das ist auch leider das Problem: Die Dicken werden immer mit Beleidigungen konfrontiert, die ihr Gewicht betreffen. Nach vielen Widerholungen in verschiedensten Situationen, prägen sich diese Erlebnisse wie Brandnarben ein und man beginnt den Beleidigungen ein gewisses Vertrauen zu schenken. Frei nach dem Motto: Wenn das so viele sagen, muss ja etwas Wahres dran sein...
    Aber es ist nicht wahr!
    Du bist Dick, ja, aber Du bist nicht ecklig! Dicksein ist keinesfalls mit Eckligsein gleichzusetzten! Diese Typen sind vielleicht ecklig, ecklig in ihrem Inneren, weil sie taktlos, vandalistisch, dumm und gemein sind. Aber ein Körper kann gar nicht ecklig sein. Schau hier (Pic by Gatewood, Woodstock, New York, 1982). Diese Bild zeigt eine gewisse Katie, die selbstbewusst und lachend sich und ihren Körper präsentiert. Und wenn ich ehrlich sein soll, so finde ich diese Frau unglaublich schön! Wie ein Fisch, wie eine Meerjungfrau sieht sie aus...
    Und auch Männer - nicht alle wohlgemerkt, aber einige - finden Frauen wie Katie schön und begehrenswert. So gab es in den Siebzigern mal ein berühmtes Rock-Groupie, welches sehr Korpulent war. Leider weiß ich nicht mehr, wie sie heißt, denn sonst könnte ich ein Bild von ihr ergoogeln... Jedenfalls hatte sie viele der "Stars" der damaligen Rockszene ... ähm ... gehabt :o Unter anderem auch Bon Scott ;)
    Worauf ich hinaus will: Ich kann Deine Angst vor Männern verstehen. Es ging mir ja selbst nicht anders, als ich noch ein Teenie war. Doch ich habe diese Angst überwunden - nicht durch das Bild von Katie oder durch das Wissen um das besagte Groupie, sondern durch einen langen Prozess, in dem ich lernte, mich und meinen Körper zu mögen. Aber dennoch war Katie wichtig für mich, denn nicht immer fand ich sie schön (hab ein Photoband mit ihrem Bild drin zu Hause). Lange habe ich nur das Übergewicht in ihr gesehen, da ich noch so getrimmt auf die Werbeikonen und Massenmedien war, die Bildchen präsentierten von perfekten Frauen - ohne eine einzige Pore im Gesicht. Plastik und Retusche eben. Doch nun sehe ich das Fröhliche, das Dynamische, das Stahlende in ihr! Ihren pfundigen und irgendwie aerodynamischen Körper... Sie sieht für mich wirklich wie ein Wasserwesen aus - irgendwie schwerelos... Sie sieht wirklich so aus, als wäre sie mit sich im Reinen... Und das, liebe Meerschweinchen, wünsche ich Dir von ganzem Herzen auch: Komme mit Dir ins Reine! Viel Glück und Kraft dafür!

  • Vielen Dank für eure Antworten ! Mir tut es echt gut zu hören das diese Typen jeden beleidigt hätten und da auch jemand anders hätte sitzen können !Und es tut gut zu hören wie ihr mir Mut macht.


    @ Mendi : Deine Antwort hat mich schon nachdenklich gemacht. Hmm, was will ich von solchen Typen und warum ist es mir so viel wert, was sie denken ? Das mit dem Respekt trifft es wohl am ehsten. Wahrscheinlich konnte ich deshalb auch meine Klappe nicht halten. Das Problem ist nur, nach außen habe ich vielleicht "meine Würde bewahrt" aber innerlich bin ich trotzdem verletzt. Wahrscheinlich mache ich einfach den Fehler etwas Menschlichkeit und Einsicht zu verlangen - selbst von so jemandem. Das mit dem Schweigen, aber trotzdem die Würde zu bewahren stelle ich mir schwierig vor...auch wenn ich so tue als würde ich nichts hören, es bleibt trotzdem immer was hängen. Und ich habe sowas auch oft genug überhört - dann kamen vielfach noch so Sachen wie : "Ist die Dicke taub oder wie ?"


    @ruby_gloom :
    Zitat :Und auch Männer - nicht alle wohlgemerkt, aber einige - finden Frauen wie Katie schön und begehrenswert.


    Oh oh....da habe ich mir wohl die falsche Strategie ausgesucht um die Männer fernzuhalten ! ;) Nein, jetzt mal im Ernst : Daran....und auch was ich hier im Forum teilweise so lese...habe ich schwer zu knacken. Schließlich ist mein Körper eine Art "Schild" das den Menschen, besonders Männern sagt : Kommt mir nicht zu nah. Er setzt Grenzen wo mein verletztes inneres es nicht kann. Ich habe ja nicht zufällig eine Eßstörung entwickelt. Mittlerweile habe ich ja ein paar Freundinnen die sich nicht von mir haben abschrecken lassen und das ist auch gut so. In puncto "Männer" wäre das allerdings mit jeder Menge Angst und wohl auch Vorurteilen meinerseits behaftet. Ehrlich gesagt hat mein Männerbild durch dieses Forum einen gewaltigen Knacks bekommen. Männer die einen fertig machen, ob ich nun damit klarkomme oder nicht, das kenne ich. Aber das Gegenteil ????? HILFE!
    Was mir mehr und mehr deutlich wird ist das man sich wohl selbst wenigstens einigermaßen annehmen, wenn nicht sogar mögen muß, bevor man auf andere anziehend wirkt. Einerseits will ich das, andererseits nicht. Ich packe es im Moment nicht diese verdammte Eßstörung loszulassen und mich zu mögen. Auch wenn ich mir das manchmal sogar wünsche, denn glücklich bin ich so nicht.


    Eigentlich wollte ich nicht ganz so weit ausholen und das war wohl auch etwas "off topic". Aber ich lasse es jetzt trotzdem mal so stehen.


    lg, Meerschweinchen

  • Zitat von Meerschweinchen


    Oh oh....da habe ich mir wohl die falsche Strategie ausgesucht um die Männer fernzuhalten ! ;) Nein, jetzt mal im Ernst : Daran....und auch was ich hier im Forum teilweise so lese...habe ich schwer zu knacken. Schließlich ist mein Körper eine Art "Schild" das den Menschen, besonders Männern sagt : Kommt mir nicht zu nah.


    Man kann einen Körper zwar als eine Art Mauer versuchen zu verwenden, um sich damit gegen alle anderen zu wehren. Aber ganz gleich wie viel Mühe man sich dabei gibt, ein Körper wird niemals zu dieser Mauer werden. Denn es ist nun man etwas, was zu deinem Menschsein gehört. Und wenn Du als Mensch wahrgenommen wirst, dann wird auch Dein Körper wahrgenommen. Er ist und bleibt ein Medium, mir dem Du überhaupr erst sichtbar bist. Daher wird Dein Körper auch niemals sagen können: Komm mir nicht zu nahe! Das musst Du schon selbst tun - durch ablehnende Haltung, Gestik und Mimik.
    Der Körper allein kann dies jedoch nicht. Und daher kannst Du auch rein gar nichts dagegen tun, dass Dich Frauen und Männer sehen und bemerken. Und wenn Dein Körper den Idealvorstelungen des männlichen Gegenüber zufällig entspricht, kannst genaus wenig ändern, wie die Tatsache, dass er den Idealen eines anderen Mannes nicht entspricht.

    Zitat

    Er setzt Grenzen wo mein verletztes inneres es nicht kann. Ich habe ja nicht zufällig eine Eßstörung entwickelt. Mittlerweile habe ich ja ein paar Freundinnen die sich nicht von mir haben abschrecken lassen und das ist auch gut so.



    Ich denke, das Problem sind nicht eigentlich die "normelen" Männer (also die nicht extrem Aufdringlichen, Fetischisten, Beleidigenden, usw.), sondern Dein Verhältnis zum eigenen Körper: Du versuchts ihn als Waffe zu benutzen, die der Abwehr, dem Schutz dient, anstatt ihn als das zu sehen, was er ist: Deine Hülle! Ein Teil von Dir! Eine Hülle, die man pflegen sollte, die man beschützen sollte, die man mögen sollte.

    Zitat

    In puncto "Männer" wäre das allerdings mit jeder Menge Angst und wohl auch Vorurteilen meinerseits behaftet. Ehrlich gesagt hat mein Männerbild durch dieses Forum einen gewaltigen Knacks bekommen. Männer die einen fertig machen, ob ich nun damit klarkomme oder nicht, das kenne ich. Aber das Gegenteil ????? HILFE!



    Seltsam, ich habe bisher noch keine so fiesen Bemerkungen hier gelesen, die mich erschüttert hat. Gut, ein paar FA sind hier unterwegs, aber keine perversen, wie ich finde. Aber ich habe mich auch noch nicht bis in die letzten Tiefen des Forums durchgegraben... :o Ausserdem gibt es auch Männer mit anderen Vorlieben: Füsse, große/kleine Brüste, Blondienen, Rothharige, Langbeinige, Hüftknochen, braune Augen ... und, und, und ... Eine bestimmte Vorliebe macht noch keinen zu einem kranken Monster, der sich für nichts anders mehr interessiert. *find*
    Aber wenn es einen so dolle stört: Auch jenseits der FA gibt es Männer ;)

    Zitat

    Was mir mehr und mehr deutlich wird ist das man sich wohl selbst wenigstens einigermaßen annehmen, wenn nicht sogar mögen muß, bevor man auf andere anziehend wirkt. Einerseits will ich das, andererseits nicht


    Nee, auch jetzt kannst Du auf jemanden anziehend wirken. Jedoch ist meine persönliche Erfahrung eher die, dass wenn man sich nicht wohl fühlt in seiner Haut, man eher den Abschaum anzieht: Also wirklich die unangemen Männer, die sich an Selbstbewuste Frauen nicht mehr rantrauen.
    Den Zwiespalt zwischen sich selbst lieben und sich selbst nicht lieben kenne ich nur zu gut. Ich denke jedoch, dass es keine bewusste Entscheidung ist, die man treffen kann. Man wacht nicht an einem Morgen auf und starhlt: So, jetzt habe ich beschlossen, dass ich mich toll finde! Nee, es ist eher ein schleichender Prozess, in dem Du viel mehr an Dir zu lieben lernen musst, als bloß Deinen Körper. Denn Du bist ja definitiv mehr als das! Du musst Deine Stärken erkennen, und deine Vorlieben, Du musst Deine Schwächen akzeptieren und Dich einfach trauen, aus Dirherauszugehen und Dich auch mal verletzbar zeigen. Gerade in Beziehungen ist das das A und O: zu akzeptieren, dass der Partner derjenige ist, der einem am meisten weh tun kann und ihm dennoch zu vertrauen! Für mich war es die schwierigste Lektion: Mich für meinen Partner zu öffnen und zu vertrauen, dass er meine Verlatzungsoffenheit nicht ausnutzt. Aber hey, bei echter Liebe ist auch der Partner ebenso verletztbar und Du bist diejenige, die ihn am meisten verletzen kann. Wenn die Partner um die "Schwachpunkte" der andern wissen, können sich dann jedoch am besten gegenseitig beschützen!

    Zitat

    Ich packe es im Moment nicht diese verdammte Eßstörung loszulassen und mich zu mögen. Auch wenn ich mir das manchmal sogar wünsche, denn glücklich bin ich so nicht.


    Dass Du nicht glücklich bist, merkt man ja schon daran, dass Dich diese Strassenbahngeschichte so satrk belastet. Aber dennoch gibt es in deinem Leben doch auch Momente des Glücks? Versuchde fürs erste diese Momente zu geniessen, so gut es geht. Glück kommt nicht von allein, es fängt ganz klein an. Halte diese kleinen Momente fest!

  • Zitat von Meerschweinchen


    @ Mendi : Deine Antwort hat mich schon nachdenklich gemacht. Hmm, was will ich von solchen Typen und warum ist es mir so viel wert, was sie denken ? Das mit dem Respekt trifft es wohl am ehsten. Wahrscheinlich konnte ich deshalb auch meine Klappe nicht halten. Das Problem ist nur, nach außen habe ich vielleicht "meine Würde bewahrt" aber innerlich bin ich trotzdem verletzt. Wahrscheinlich mache ich einfach den Fehler etwas Menschlichkeit und Einsicht zu verlangen - selbst von so jemandem. Das mit dem Schweigen, aber trotzdem die Würde zu bewahren stelle ich mir schwierig vor...auch wenn ich so tue als würde ich nichts hören, es bleibt trotzdem immer was hängen. Und ich habe sowas auch oft genug überhört - dann kamen vielfach noch so Sachen wie : "Ist die Dicke taub oder wie ?"


    liebe Meerschweinchen


    ich habe auch schon sämtliche Strategien ausprobiert. Habe mich als Teenager sogar mit solchen Typen geprügelt wenn es sein mußte. Aber im Ernst was kann man von denen verlangen? Solche Menschen können einem eigentlich nur leidtun, denn genausowenig wie sie andere respektieren, kommen sie meist mit sich selbst klar und um davon abzulenken, schlagen sie auf andere ein (verbal).


    Was stört es sich wenn sie denken du bist taub?

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • @ ruby_gloom : Ich finde es echt interessant wie du einen Körper siehst - ein Medium, das einen für andere sichtbar macht und trotzdem zu einem gehört, das man beschützen,mögen und pflegen sollte. Ist doch in etwa richtig zusammengefaßt ? Ich habe eher das Gefühl ich lebe zwar in/mit meinem Körper aber dennoch gehört er nicht zu mir. Er muß halt soweit instandgehalten werden das er weiterhin "funktioniert", bekommt aber über das nötige Maß hinaus keine weitere Zuwendung. Aber ihn als ein Teil von mir zu sehen finde ich äußerst schwierig.


    Ich bin im wirklichen Leben gegenüber Fremden derartig still das man mich oft für unterbelichtet hält,manchmal sogar denkt ich wäre arrogant oder ähnliches. Gerade weil ich genau weiß wie ich bin und wie nicht finde ich es immer wieder erschreckend wie unterschiedlich das ist was ich von mir wahrnehme und was die anderen wahrnehmen. Ich sehe halt erst mein Inneres und dann meinen Körper, bei den Menschen in meiner Umwelt ist es so das sie mein Inneres erst sehen wenn sie sich vom ersten Eindruck nicht abschrecken lassen und ich ihnen genug vertraue um etwas "aufzutauen" .


    Zitat :
    Seltsam, ich habe bisher noch keine so fiesen Bemerkungen hier gelesen, die mich erschüttert hat. Gut, ein paar FA sind hier unterwegs, aber keine perversen, wie ich finde. Aber ich habe mich auch noch nicht bis in die letzten Tiefen des Forums durchgegraben... :o Ausserdem gibt es auch Männer mit anderen Vorlieben: Füsse, große/kleine Brüste, Blondienen, Rothharige, Langbeinige, Hüftknochen, braune Augen ... und, und, und ... Eine bestimmte Vorliebe macht noch keinen zu einem kranken Monster, der sich für nichts anders mehr interessiert. *find*
    Aber wenn es einen so dolle stört: Auch jenseits der FA gibt es Männer ;)


    Ich glaub das war ein Mißverständnis. Ich finde es halt befremdlich wenn ein Mann einen dicken Körper schön findet weil ich nur Aussagen kenne wie : "Wenn du mal abnehmen würdest sähest du mit Sicherheit besser aus !" Es paßt nicht in das Bild was ich mir von Männern gemacht habe. Und wenn ich schreibe "Mein Männerbild hat einen Knacks bekommen" und "Ich habe daran zu knacken was ich hier lese" dann meine ich nur das es mir einfach schwerfällt zu glauben und zu akzeptieren das es diese Seite auch gibt - und es macht mich unsicher und auch ängstlich weil ich das nicht kenne. Ich fühle mich aber nicht angegriffen oder ähnliches...verstehst du jetzt wie ich den Absatz meinte, den du zitiert hast ?


    Zitat :
    Nee, auch jetzt kannst Du auf jemanden anziehend wirken. Jedoch ist meine persönliche Erfahrung eher die, dass wenn man sich nicht wohl fühlt in seiner Haut, man eher den Abschaum anzieht: Also wirklich die unangemen Männer, die sich an Selbstbewuste Frauen nicht mehr rantrauen.


    Ja, das denke ich auch.


    Ich glaube ich brauche einfach noch längere Zeit um mich zu mögen und mich zu entdecken. Ein bißchen habe ich mich selbst ja schon erkundet. Und ja, auch ich bin manchmal glücklich. Auch wenn es sich vorher vielleich nicht so anhörte aber ich hänge an meinem Leben.
    Im Moment überwiegt halt das negative aber wenn ich z.B. bei der Chorprobe bin und singe dann geht es mir gut, trotz allem.


    @ Mendi : Meine Therapeutin hat heute versucht mir deutlich zu machen, das ich, wenn ich etwas sage, ja trotzdem auf diese Typen eingehe. Wenn ich weggehe, ohne etwas zu sagen, nehme ich ihnen dagegen die Möglichkeit mich fertig zu machen und gehe eben nicht auf sie ein. Da mußte ich direkt an deine erste Antwort denken. Das mit dem Schweigen hat schon was für sich ;-). Aber ehrlich gesagt, leid tun mir solche Typen nicht, auch wenn sie arm dran sind.


    Liebe Grüße, Meerschweinchen

  • Zitat von Meerschweinchen

    @ ruby_gloom : Ich finde es echt interessant wie du einen Körper siehst - ein Medium, das einen für andere sichtbar macht und trotzdem zu einem gehört, das man beschützen,mögen und pflegen sollte. Ist doch in etwa richtig zusammengefaßt ? Ich habe eher das Gefühl ich lebe zwar in/mit meinem Körper aber dennoch gehört er nicht zu mir. Er muß halt soweit instandgehalten werden das er weiterhin "funktioniert", bekommt aber über das nötige Maß hinaus keine weitere Zuwendung. Aber ihn als ein Teil von mir zu sehen finde ich äußerst schwierig.


    Ja, hast Du gut zusammengefasst.
    Es war leider nicht immer so, dass ich es so gesehen hatte. Ich habe mich sehr lange versucht unsichtbar zu machen: Weite Klamotten - vorzugsweise Herrenbekleidung, kein Make-Up, merkwürdige Körperhaltung, finstere Wolke über dem Kopf, ablehnende Kommentare und Blicke. Alles sollte dazu dienen, dass ich ja nicht bemerkt werde. Bensonders nicht von Barbies und Typen. Das hat aber nichts genützt: Ich wurde von absolut widerlichen Kerlen angequatscht, die um einiges älter waren als ich, und auch von dummen Barbie-Grüppchen beleidigt.
    Seitdem habe ich zugenommen aber auch ein Selbstbewusstsein entwickelt. Und es ist mir nie wieder ein älterer, eckliger Kerl untergekommen! Und von Barbies gab es seitdem nur einen einzigen Spruch, der in mir aber irgendwie nichts bewirkt hat.

    Zitat


    Ich bin im wirklichen Leben gegenüber Fremden derartig still das man mich oft für unterbelichtet hält,manchmal sogar denkt ich wäre arrogant oder ähnliches. Gerade weil ich genau weiß wie ich bin und wie nicht finde ich es immer wieder erschreckend wie unterschiedlich das ist was ich von mir wahrnehme und was die anderen wahrnehmen. Ich sehe halt erst mein Inneres und dann meinen Körper, bei den Menschen in meiner Umwelt ist es so das sie mein Inneres erst sehen wenn sie sich vom ersten Eindruck nicht abschrecken lassen und ich ihnen genug vertraue um etwas "aufzutauen" .


    Klar, bist Du still. Ist doch völlig normal, wenn Du Dich in einer Gruppe befindest, die aus Dir fremden besteht. Ich wäre dann auch ganz schön still und würde erst nach langer Zeit auftauen.
    Dass Dich die anderen dann für dumm oder arrogant halten, ist natürlich Pech. Aber eigentlich kann ich mir das auch nicht so recht vorstellen: Woher weißt Du das? Hat Dir das jeder einzelne aus der Gruppe gesagt? Eher nicht, oder? Ich denke mal, dass meiste an diesem Gedenken wird Deine eigene Angst sein, dass Dich die anderen so sehen könnten. Überhaupt scheinst Du Dir sehr viele Gedanken darum zu machen, was ander von Dir denken könnten. Und vor allem beziehen sich die Gedanken sehr häufig auf dir völlig unbekannte Menschen. Der erste Schritt wäre zu denken: Mag ich mich? Was halte ich von mir? Was sind meine Stärken? Was sind meine Schwächen? Wie bin ich so? Dann könnte man sich fragen: Was denken, diejenigen von mir, die mich wirklich kennen? Welche Eigenschaften bringen sie mit mir in Verbindung? Schritt drei wäre erstmal: Wie wirke auf diejenigen, die mich nicht kennen, die ich aber interesannt finde? Und ob man sich in einem vierten Schritt darum kümmern sollte, was die ganzen Fremden, die einem selbst auch völlig schnuppe sind, über einen denken, wage ich anzuzweifeln. Denn dann hätte man ausser nachdenken und sich sorgen keine Zeit mehr für Anderes.
    Jedenfalls ist Dein Verhalten völlig okay. Nicht jeder ist eine Stimmungskanone, es gibt auch Schüchterne. Aufzuspringen und einen auf Patymensch zu machen, wenn man gar keiner ist, wäre da völlig bescheuert, denn schliesslich soll man ja um seinetwillen gemocht werden und nich um der willen einer aufgesetzten Maske. Zumal diese Maske eh nur bewirkt, dass man die falschen Leute kennenlern. Denn wie willst Du einen netten ruhigen Menshcen kennenlernen, der gern liest und klasischem Musik hörte, wenn Du aus Angst, Dich könnte jemand langweilig finden, ständig einen auf Diskomaus machst? Bescheuret oder? Daher: Akzeptiere es ruhig, dass Du Dich unter Fremdenunwohl fühlst. Treffe Dich daher nicht mit großen und Dir unbekannten Gruppen, sondern mit ein oder zwei Menschen, die Du langsam und über eine bestimmte Zeit hinweg kennenlernen kannst. Ich mache das übrigens genauso ;)

    Zitat

    Ich glaub das war ein Mißverständnis. Ich finde es halt befremdlich wenn ein Mann einen dicken Körper schön findet weil ich nur Aussagen kenne wie : "Wenn du mal abnehmen würdest sähest du mit Sicherheit besser aus !" Es paßt nicht in das Bild was ich mir von Männern gemacht habe. Und wenn ich schreibe "Mein Männerbild hat einen Knacks bekommen" und "Ich habe daran zu knacken was ich hier lese" dann meine ich nur das es mir einfach schwerfällt zu glauben und zu akzeptieren das es diese Seite auch gibt - und es macht mich unsicher und auch ängstlich weil ich das nicht kenne. Ich fühle mich aber nicht angegriffen oder ähnliches...verstehst du jetzt wie ich den Absatz meinte, den du zitiert hast ?



    Aaaah, jetzt habe ich s kapiert. Aber so ein Knacks ist dann doch gut :D Glaube den Männer hier ruhig, wenn sie sagen, dass sie einen Körper wie Deinen erotischer finden als einen dünnen. Und freue Dich! Denn wenn Du irgendwann bereit dazu bist, weißt Du, dass es Männer für Dich gibt ;)

    Zitat

    Ich glaube ich brauche einfach noch längere Zeit um mich zu mögen und mich zu entdecken. Ein bißchen habe ich mich selbst ja schon erkundet. Und ja, auch ich bin manchmal glücklich. Auch wenn es sich vorher vielleich nicht so anhörte aber ich hänge an meinem Leben.


    Na das ist doch schon sehr viel! Ich denke, den Rest kriegst Du sicher auch noch hin. Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute dabei.

    Zitat

    Im Moment überwiegt halt das negative aber wenn ich z.B. bei der Chorprobe bin und singe dann geht es mir gut, trotz allem.


    Solche negativen Phasen hat eigentlich auch so ziemlich jeder. Ich selbst ja auch :p Aber solange man die Lebenslust nie ganz verliert, ist man auf dem guten Weg. Ich denke auf jeden Fall, dass Du es schaffst.
    Bin jetzt aber n bissel neidisch, weil ich selbst nicht singen kann - es aber gern würde :o

    Zitat

    Meine Therapeutin hat heute versucht mir deutlich zu machen, das ich, wenn ich etwas sage, ja trotzdem auf diese Typen eingehe. Wenn ich weggehe, ohne etwas zu sagen, nehme ich ihnen dagegen die Möglichkeit mich fertig zu machen und gehe eben nicht auf sie ein. Da mußte ich direkt an deine erste Antwort denken. Das mit dem Schweigen hat schon was für sich ;)


    Wenn Du eher der Typ bist, der mit Schweigen strafft, dan schweige ruhig.
    Dein Problem is ja nicht wirklich Deine Reaktion, sondern die Tatsache, dass Dich die Sprüche verletzt haben. Da brings es also herzlich wenig, daran zu arbeiten, pfiffiger und schlagfertiger zu werden, wenn das Problem an anderer Stelle liegt. Es hilft wohl eher, sich klar zu machen, dass die Typen dir nix bedeuten und du sie wahrscheinlich niemals wieder siehst. Daher sollte es Dir eigentlich egal sein, wie sie Dich sehen. Due solltest lernen, Dich nicht immer mit den Augen anderer zu sehen - zumal das eh nicht geht. Vielmehr solltest Du Dich selbst liebevoll zu sehen lernen und dieses Bild von Dir nach aussen zu proejezieren.

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