Ich weiß nicht ob das hier noch gut reinpasst. Ich habe heute in meiner Therapiesitzung festgestellt, dass ich immer noch ziemliche Minderwertigkeitsgefühle habe. Ich dachte irgendwie ich hätte das überwunden. Ich habe alles was ich mir gewünscht habe und ich bin glücklich im Leben. Dennoch frage ich mich in gewissen Momenten ob ich mein Glück überhaupt verdiene und ob ich gut genug bin. (Allerdings denke ich, dass jeder Glück verdient ohne dafür etwas leisten zu müssen)
Als Kind und als Jugendliche habe ich ganz viele Komplexe gehabt. Ich war und bin immer noch schüchtern, aber ich finde ich bin stärker geworden und selbstbewusster in meinem Auftreten. Daher hat mich diese Erkentniss so umgehauen. In manchen Situationen, jedoch, zweifele ich ob ich gut genug bin und habe große Versagensängste. Jeder hat die natürlich, aber das führt bei mir manchmal zu regelrechten Angstphasen, wo mir alles Angst macht und es schwer im Alltag wird damit zu leben. Phasen, in denen ich befürchte alles falsch zu machen und nur Negatives sehe.
Ich kann es mir auch damit erklären, dass ich eben als Kind und Jugendliche schlimm gemobbt wurde. Meine Eltern haben mir nie vermittelt, ich könne etwas nicht. Ich weiß nicht, weshalb es so ist. Aber als dicker Mensch ist man für Andere das personifizierte Versagen. Vor allem, da Gesundheit und Körper ja irgendwie nicht einem selber gehören. Man muss sich ständig rechtfertigen weshalb man nicht "normal" ist. Warum man es nicht "endlich" schafft gesund zu sein.
Alle erheben Anspruch darauf das Übergewicht zu thematisieren und ihren Senf dazuzugeben: Ärzte, Familienmitglieder, Medien und am besten auch noch jeder x-beliebige auf der Straße. Da fühle ich mich wirklich manchmal wie ein Versager auf zwei Beinen.