Sehr ehrlich

  • Hallo, ich war letzt bei meiner Lungenfachärztin, sie ist sehr professionell und hat klare Vorstellungen, wie man abnehmen kann: 3 Mahlzeiten am Tag, abends keine KH. Ich hatte tatsächlich innerhalb 2 Jahren etwas abgenommen, bin allerdings inzwischen auch ein paar Zentimeter geschrumpft. Sie sagt, nicht ich müsse mich für meinen fetten Körper schämen, sondern die anderen müssen sich schämen, wenn sie so starren. Ingesamt hat es mit der Abnahme weniger Starrangriffe gegeben und die Leute setzen sich sogar ohne Angst nehmen mich;)


    Beim letzten Besuch im Mai meinte sie, für meine Lunge sei es natürlich besser, dass ich ein wenig an Pfunden eingebüßt hätte, aber da ich auch geschrumpft sei, sei ich halt einfach zu fett. Es sei kein Wunder, dass meine Knie nicht schmerzen. Ich sei so schwer wie 2 Frauen. Ich weiß, es sind alles nur sachliche Feststellungen, ich möchte trotzdem immer gerne etwas erwidern, weil sie mir eigentlich immer nur etwas sagt, was ich auch ohne ihre wissenschaftliche Aussage weiß.


    Sie meinte, sie mache so einige Fortbildungsmaßnahmen in Sachen Adipositas und es sei sehr schwer, wenn man eigentlich schon "immer" übergewichtig war und ist.


    Ich mache jetzt 1 x wö. REHA-Sport für die Lunge, was mir natürlich recht gut tut, aber nicht wesentlich bei einer Abnahme hilft.


    Wie geht Ihr mit solchen "ehrlichen" Äußerungen Eurer Ärzte um? Laßt Ihr es auf sich beruhen oder "rechtfertigt" Ihr Euch. Mein Mann sagte, warum ich dort noch hinginge. Ich sage, sie ist eben eine Lungenfachärztin und prüft in regelmäßigen Abständen meine Lungenfunktion. Obwohl ich jedesmal wieder frustriert aus der Praxis rolle, habe ich auch keinen Bock, mir wieder eine neue Ärztin zu suchen, die Probs mit meinem Ü-Gewicht haben. Das weiß ich eben alles selbst.


    Meine Internistin dagegen sagt sehr empathisch, dass es schwer ist, abzunehmen und war letztes mal sehr freudig erregt, dass ich doch etwas abgenommen habe. Aber sonst sagt sie nichts dazu, weil sie weiß, dass ich mich sonst unter Druck gesetzt fühle.

  • Wenn man so einen Deppen mit Titel und zweckgemäßer, in erreichbarer Nähe gelegener Meßgerätesammlung zu absolut nichts weiterem braucht als zum obligatorischen Ablesen und Aufschreiben von Zahlen, dann sollte man da sich keinen großen Streß drum machen.


    Wenn es allerdings darum ginge, mir aufgrund jener Zahlen eine Behandlung angedeihen zu lassen, dann würde ich persönlich einen Facharzt suchen, der weniger Kappes drumherum erzählt.


    Fortbildungen in Sachen Adipositas. Ich lach mich tot. Heißt doch durch die Blume nix anderes als daß sie in ihrer eigenen Wartezimmerliteratur quergelesen hat. Ist es nicht göttlich wenn solchen Koryphäen nichts intelligenteres aus dem Gesicht fallen mag was eh schon seit Jahrzehnten im Umlauf ist? Nimm demnächst Kekse mit und gib ihr einen, wenn sie wieder ihr Sprüchlein aufsagt. Braver Papagei :evil:


    Mal ernsthaft: Was man aber tatsächlich machen könnte, wäre sich die Dokumente über Inhalt und Ziel der Teilnahme an ebenjenen Fortbildungen zeigen zu lassen. Ich denke, da hat man als Patient ein Recht drauf, um einschätzen zu können, in wessen Hände man sich begibt. Einfach dummdreist fragen und Reaktion abwarten. Vor allem wer denn der Veranstalter war, wäre doch interessant zu wissen (Pillenfirmen ick hör euch trapsen).

  • Beim letzten Besuch im Mai meinte sie, für meine Lunge sei es natürlich besser, dass ich ein wenig an Pfunden eingebüßt hätte, aber da ich auch geschrumpft sei, sei ich halt einfach zu fett. Es sei kein Wunder, dass meine Knie nicht schmerzen. Ich sei so schwer wie 2 Frauen. Ich weiß, es sind alles nur sachliche Feststellungen, ich möchte trotzdem immer gerne etwas erwidern, weil sie mir eigentlich immer nur etwas sagt, was ich auch ohne ihre wissenschaftliche Aussage weiß.



    Das hat mir Ehrlichkeit nichts zu tun. Das ist einfach nur anmaßend und ich kann auch nicht verstehen warum Ärzte einem immer so blöde Sprüche an den Kopf werfen. Jeder von uns weiß doch, das er/sie übergewichtig ist. Nächstes Mal, wenn mir ein Arzt das an den Kopf wirft, will ich sagen "Was? Wirklich? Hab ich noch nicht bemerkt".
    Diese Aussagen sind unsachlich und dienen meiner Meinung nach nur dazu, dass der Arzt dir was vorwerfen kann ohne sich mit dem Thema ausseinandersetzen zu müssen. Ich wünsche mir eine wertfreie Ausseinandersetztung mit dem
    Thema. Leider habe ich noch keinen solchen Hausarzt gefunden.

  • Das ist ein schwieriges Thema.
    Ich habe mehrere angeborene Fehlbildungen im Bronchialsystem und bekomme wenig Luft. Und ja, ich merke jedes Kilo mehr beim Atmen.
    Insofern hat die Ärztin irgendwo recht.
    Andererseits: Du weißt das ja wirklich alles schon. Du weißt, dass Du übergewichtig bist, und Du weißt, wie schwer das abnehmen ist.
    Vielleicht kannst Du ihr das ja mal sagen, sie scheint ja nicht grundsätzlich verbohrt oder gemein zu sein.


    Ich habe meinem Arzt mal einen Brief geschrieben, den ich ihm beim Termin gegeben habe. Er hat ihn gelesen, während ich dabei war. Da konnte ich dann die Dinge schildern, wie ich sie sehe, ohne in Tränen auszubrechen oder doch wieder einen Rückzieher zu machen. Der Brief sollte halt nicht zu lang sein, weil Ärzte das dann doch nicht lesen.
    Vielleicht kannst Du das auch schreiben. Wie es auf Dich wirkt, wenn sie Dich drauf anspricht. Dass Du weißt, dass Du dick bist, und wie elend schwer abnehmen ist.

  • Ich finde nicht, dass die Aussagen der Ärztin noch etwas mit Sachlichkeit zu tun hat. Man muss sich wirklich nicht auf fünf verschiedene Arten sagen lassen, dass man zu dick ist, das finde ich eher kontraproduktiv.


    Ich würde ihr entweder sagen, dass sie mit solch einem Gerede aufhören soll oder mir tatsächlich eine neue Ärztin suchen.
    Es kann ja nicht sein, dass du jedes Mal deprimiert aus der Praxis rausgehst.

  • Das ist ein schwieriges Thema.
    Ich habe mehrere angeborene Fehlbildungen im Bronchialsystem und bekomme wenig Luft. Und ja, ich merke jedes Kilo mehr beim Atmen.
    Insofern hat die Ärztin irgendwo recht.


    Das hat mit Recht haben ja auch nicht viel zu tun. Der Arzt kommt rein und äußert etwas Offensichtliches und vor allem mit einer absolut irrelevanten Bemerkung: Dass sie so schwer ist wie zwei Frauen und dass es ein Wunder sei, dass keine Knieschmerzen vorliegen. Total irrelevant, wenn sie damit sagen will, dass das Gewicht die Lungenfunktion beeinträchtigen kann. Die Aussprüche sind einfach unhöflich (fett), unterstellend (Knie) und abwertend (Gewicht von 2 Frauen).


  • ...... sei ich halt einfach zu fett. Es sei kein Wunder, dass meine Knie nicht schmerzen. Ich sei so schwer wie 2 Frauen. Ich weiß, es sind alles nur sachliche Feststellungen....


    ....das bedeutet im Umkehrschluss, dass alle schlanken Menschen keine Knieprobleme haben? Hmm...mal überlegen....ich kenne einige Menschen, die schlank sind und Knieprobleme haben :confused: irgendwas stimmt da nicht ! :cool:

  • Hallo zusammen,


    also ich vertrete meine Meinung frei Schnauze und finde es auch gut, wenn jemand auch offen mir seine Meinung sagt. Das muss keine beschönigte, schonende Art sein, ehrlich offen heraus. Damit komm ich klar und kann darauf auch kontern.
    Ein ehemaliger Hausarzt war dabei, schon meiner Meinung nach sehr unverschämt, als er beim Ultraschall meinte, naja bei einem Wal hätte er wahrscheinlich eher durch die Speckschicht gucken können :mad:, okay so muss es nicht sein.
    Und ich finde auch, wenn sich eine Ärztin weiterbildet, wird es sicherlich darüber Zertifikate geben, das muss man nicht sofort in Frage stellen und eine Ärztin als Dummchen darzustellen, auch wenn man hier eine Moderatorin ist macht man nicht.


    Im Endeffekt kannst Du der Ärztin es ja auch mal sagen, das es Dich fertig macht, wenn sie so mit Dir spricht. Nur Menschen die miteinander sprechen, können sich auch gut verständigen. Wenn sie es nicht ändert, würde ich mir jemand anderen suchen, aber vorher mal ein klärendes Gespräch führen, hilft in den meisten Fällen


    Gruss Danny


  • Und ich finde auch, wenn sich eine Ärztin weiterbildet, wird es sicherlich darüber Zertifikate geben, das muss man nicht sofort in Frage stellen und eine Ärztin als Dummchen darzustellen, auch wenn man hier eine Moderatorin ist macht man nicht.


    Nun, diese Moderatorin meint aber meinen zu dürfen, daß wenn aus diesen Weiterbildungen offensichtlich nichts als plattgewalzter Müll rauszukommen scheint, gegen den der Inhalt jeder Frauenzeitschrift reinstes Nobelpreismaterial ist, dann darf man die Qualität der vermittelten Informationen (UND deren Quellen!) durchaus schon mal in Frage stellen.


    Daß ich die Herrschaften dumm genannt habe, möchtest Du mir dagegen bitte gerne zeigen. Danke.

  • Danny: Das Problem mit den Ärzten ist ja auch oft, dass sie obwohl sie Fachwissen haben, sich einfach oft weigern dieses auch einzusetzen. Statt sich also mit einem Problem zu beschäftigen wird fast alles erstmal auf das Übergewicht geschoben. Ich glaube kaum, dass bei einem schlanken Patienten die gleichen Syptome gleich bewertet werden. Dann nützt auch die Weiterbildungsqualifikation nichts.


    Und was das Sprechen angeht: Kein einiziger Arzt, wirklich nicht einer hat mich jemals nach dem Grund meines Übergewichts befragt. Oder überhaupt mal anders als feststellend darauf angesprochen. Stattdessen wird eben üblicherweise unterstellt, dass man zu viel isst und sich nicht bewegt.
    Nun kenne ich den auch nicht. Es könnte allerdings hundert Gründe geben. Es gibt eben keinerlei Interesse eine potentielle Ursache zu beseitigen, stattdessen wird man eben immer gleich als fauler und nimmersatter Mensch betrachtet. Und wenn man das Gegenteil behauptet, dann gilt man als Lügner. Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass dickere Ärzte besser verstehen wie schwer Abnehmen normalerweise ist.


    Ich habe meist nicht das Gefühl, dass das Verhältnis von Arzt und Patient auf Augenhöhe stattfindet. Daher weigere ich mich auch die Aussagen von Ärzten über meine eigenen Erfahrungen zu stellen. Am Ende sind es eben keine Halbgötter. Sie lernen genauso wie jeder andere einen Beruf und lernen sehr viel auswendig. Das heißt jedoch nicht, dass sie mehr Ahnung über meinen Körper haben, sondern lediglich wie man Krankheitsbilder behandelt.


    Und außerdem ist meine Doktorarbeit länger als 40 Seiten :P (Sorry, Schokosahne! Den konnte ich mir nicht verkeifen. Wir wissen du bist eine von den Guten :D)

  • Ich merke grad wieder, wie dankbar ich für meinen Hausarzt sein kann. Als ich das 2. Mal bei ihm war, sprach er mich auf mein erhebliches Übergewicht an: "Dass sie zuviel wiegen, wissen Sie ja. Und wahrscheinlich wissen Sie mehr über die richtige Ernährung als ich. Wenn Sie abnehmen möchten und meine Hilfe brauchen, sagen Sie mir, was ich für Sie tun kann."


    Ich war so geplättet und (positiv) geschockt, dass mir gleich die Tränen runterliefen. Weil ich sowas in den letzten Jahren davor nämlich nicht mehr erlebt hatte. Die Ärzte waren eher von der Sorte "Schnupfen? Da sollten Sie abnehmen, dann wird das besser."


    Als ich dann doch noch einmal den letzten Versuch startete, mein Gewicht zu verringern (weil ich kaum noch laufen konnte) und meine Strategie mit ihm besprach, machte er mir Mut und sagte wieder, dass ich von ihm jede Hilfe bekommen kann, die er geben darf. Seit dem freut er sich mit mir über jedes Pfund, das verschwindet.

    :evil: Ich weiss, dass die Stimmen in meinem Kopf nicht real sind, aber sie haben so wahnsinnig geile Ideen. :evil:

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