AC - geht jetzt jedes Gefühl für Verhältnismässigkeit verloren?

  • Wenn der Wiki-Artikel recht hat, ist ein BMI von 35 mindestens Vorraussetzung, und da auch nur, wenn mit Adipositas assoziierte Erkrankungen vorhanden sind (z.B. Diabetes mellitus), ansonsten ist BMI 40 Untergrenze.


    Ist aus meiner Sicht auch zumindest bei BMI 35 schon recht niedrig angesetzt, wäre z.B. bei einer Größe von 1,67 m schon bei 97 kg erreicht.
    Es ist eben eine willkürlich gesetzte Grenze.


    Ansonsten reichte im Grunde schon ein Blick auf die Seiten der Adipositaschirurgie der Schön-Kliniken um zu wissen, dass es im Grunde auch nicht viel mehr bringt als eine herkömmliche Diät.
    Es wird dort offen berichtet, dass viele Patienten nach 2-5 Jahren wieder an Gewicht zunehmen, z.T. sogar das komplette abgenommene Gewicht.

  • Ist das statistisch belegbar, würde mich wirklich interessieren?



    Wenn es Dich wirklich interessiert, dann forsch doch mal nach.



    Übrigens empfiehlt die Deutsche Adipostiasgesellschaft inzwischen ein gewichtsreduzierende Operation bereits ab einem BMI von 30 (87 kg bei 1,79 m), je nach Begleiterkrankung und wenn konservative Maßnahmen zur Gewichtsreduktion ohne anhaltenden Erfolg bleiben.

  • Danke, ich habe diese Empfehlung in den Leitlinien zur Chirurgie finden können, es bezieht sich auf Komorbidität mit Diabetes mellitus.
    Auch hier wundert es mich ein wenig, da ich gelesen habe, dass eine dauerhafte Heilung von Diabetes mittels dieser Operation nicht nachgewiesen ist, sprich der Diabetes kam und kommt des öfteren wieder zurück.


    Nachgeforscht habe ich bereits, konnte aber leider bisher nichts dazu finden.
    Nachdem du diese Behauptung aufgestellt hast, lag es mir nahe, dich zu fragen, da du die Themenstarterin bist, irgendwie finde ich, die Untermauerung deiner Thesen mit Fakten liegt dann eher bei dir.

  • ich glaube kaum, dass sich alle "einfach mal operieren lassen".
    Der Weg, um so eine OP zu bekommen, ist sehr hart und die Krankenkassen + MDK gucken ganz genau hin, was man alles schon gemacht hat und das muss auch belegt werden.


    Wenn jemand mit 100 Kg ne OP will und noch nie ernsthaft und konsequent versucht hat abzunehmen, wird er die OP von kaum einer Krankenkasse geschenkt bekommen.


    So eine OP ist ja eh nicht das Allheilmittel. Man muss danach noch härter auf seine Ernährung achten als davor und es ist ein harter Weg auch mit OP. Das solltet ihr nicht vergessen :)

  • "Wir" vergessen das ja nicht.
    Aber die Ärzteschaft preist es so an und bewirbt es mit diesen Aussagen. Und auch du hast dich ja breitreden lassen, oder irre ich?
    Wie geht es dir denn? Geht es dir jetzt sooooooo super, wie versprochen? Oder nur anders krank? Wirst du jetzt bemitleidet, da du ja alles-alles mit dir machen hast lassen und jetzt trotzdem immer noch gegen dich selbst und deinen Körper kämpfen musst?


    Dass ein Operierter sein Leben lang nie wieder normal essen kann und damit, so er sie nicht schon hat, in eine Essstörung hineinoperiert wird, das sagt einem Keiner.
    Ich frage mich immer, wie alt Operierte tatsächlich werden, wie ist es dann im Alter mit der Ernährung und wenn dann noch mal irgendeine schwere Erkrankung, wie Krebs oder so kommt, was machense dann?


    Die meisten sterben ja vorher, so dass die Ärzteschaft nicht zu argumentieren braucht.
    Ich kenne viele alte dicke Leute, aber keinen einzigen operierten Alten.

  • Liegt wohl daran, dass es das vor 60 Jahren noch nicht häufig gab ;)


    Man kann ja sehr wohl wieder normal essen, wenn man "trainiert" kann man seinen Magen wieder weiten.

  • ich glaube kaum, dass sich alle "einfach mal operieren lassen".


    Wenn jemand mit 100 Kg ne OP will und noch nie ernsthaft und konsequent versucht hat abzunehmen, wird er die OP von kaum einer Krankenkasse geschenkt bekommen.


    Ich habe nie behauptet dass sich alle "einfach mal operieren lassen" (was soll also das Zitat :confused: - von mir stammt das ganz sich nicht :mad:) sondern dass die Menge der Operierten meinem persönlichen Eindruck (!!) nach immer jünger werden. Die Ärzte und Kliniken die Grenzen also deutlich nach unten verschoben haben und eine Essstörung wohl nicht mehr als zwingendes Ausschlußkriterium zählt (weil in den AC-Foren immer mehr Operierte auftauchen, die vorher schon Essstörungen hatten (von Magersucht über Bulimie bis zu Binge Eating) und dennoch in die OP gegangen sind.


    In Zeiten in denen Mädchen im Grundschulalter anfangen ihre erste Diät zu machen ist das mit den ernsthaften und kosequenten Versuchen für wenige eine Hürde. Zeige mir den Dicken, der nicht schon X-Diäten hinter sich hat (klar gibt es natürlich, ist aber eher die Minderheit, würde ich behauten).

  • Liegt wohl daran, dass es das vor 60 Jahren noch nicht häufig gab ;)


    Mir reicht schon die Quote derer die vor 10 Jahren operiert wurden.
    Und da gibt es nicht so viele, die pumperlgesund sind und voll arbeiten können.


    Meine Krankenkasse hat zu dem Thema ein Blättchen herausgegeben:


    *Klick*


    Zitat daraus:

    Zitat

    Die Betrachtung zeigt, dass die Gesamtkosten für Patienten mit bariatrischen Operationen auch nach der Operation insgesamt höher sind als die Kosten für Patienten ohne Operation. Auffällig ist, dass in dieser Gruppe die Behandlungs
    kosten im Jahr 2009 (3 Jahre nach der OP) wieder ansteigen.



    Für die Theorie vom neuen gesunden Leben spricht das ja eher nicht.

  • Ich habe auch den Eindruck, dass die Operierten jünger werden. Gerade auch die Diskussion, ob man Jugendliche operieren darf, hat vielleicht dazu geführt, dass Menschen jüngerem Alter sich von dieser Art der „Gewichtsregulierung“ angesprochen fühlen.

    Ich weiß, dass man als Mensch, besonders unter Stress, Fehlentscheidungen trifft und als junger Mensch lässt man sich vielleicht schneller unter Druck setzen. Wenn man nun einen bestimmten Beruf hat (z.B. Pilot…), kann man sich durchs Trainieren von Extremsituationen stressresistenter machen. Die meisten Menschen lernen durch ihre Fehler.

    Wenn die Bariatrische Chirurgie immer jüngere Menschen anspricht und auf den Tisch bekommt und diese jungen Menschen Jahre später bemerken, dass sie mit der Entscheidung zu der Operation einen Fehler gemacht haben, können sie leider nichts mehr daraus lernen, denn die Operation kann nicht korrigiert werden.

    Ich habe von drei Punkten gelesen die an oberster Stelle stehen und von den Befürwortern der Bariatrischen Chirurgie angeführt werden. Einmal das hohe therapeutische Potenzial, die (Kosten) Effektivität und der Leidensdruck.

    Mit dem therapeutischen Potenzial ist wohl die noch nicht ausgeschöpfte Möglichkeit gemeint… (neue Operationsmöglichkeiten?).

    Die (Kosten) Effektivität, dem stehen dann die Aussagen der Fachleute gegenüber die besagen, dass den operativen Veränderungen des Verdauungstraktes noch nicht hinreichend klare Langzeitfolgen gegenüber stehen.

    Dann noch der Leidensdruck, der dadurch extrem erhöht wird, dass das Dicksein vermeintlich als selbst verursacht in den Medien dargestellt wird…

    Der gesellschaftliche Leidensdruck, könnte ich mir vorstellen, ist für die meisten jungen Menschen ein entscheidender Grund sich operieren zu lassen und, dass dieser noch erhöht wird durch Medien und dummes Geschwätz ist furchtbar…


  • Nach längerer , ungewollter Abstinenz vom Forum finde ich es sehr schade zurück zu kommen nur um solche Worte zu lesen. Sollte es nun auch hier eine 2-Klassen Gesellschaft geben? Die guten Dicken unter soundsoviel Kilo, die wenigstens ihr bestes geben keine Superfetten zu werden und eben jene anderen?!
    Kennst du den Background dieser Bekannten? Weisst du was sie wirklich motiviert sowas zu tun?
    Und was ist mit der Kritik an den Krankenkassen, die diese Behandlungen schliesslich genehmigen (sie hat ja auch nichts anderes getan als du für deinen Sohn - nämlich einen Antrag gestellt. Am Ende ist es die Police der Krankenkasse die darüber entscheidet was (schnell) finanziert wird und was nicht. Wenn, dann übe doch bitte daran Kritik).
    Vielleicht haben sie, wie hier schon des öfteren erwähnt wurde, Ärzte soweit bearbeitet, dass sie der Meinung war, es gäbe für sie keine andere Lösung.
    Wer beispielsweise eine Essstörung mit sich rumschleppt oder andere psychosoziale Störungen, die ein übermässiges Essen begünstigen, wird auch nach der OP, wie hier ebenfalls schon erwähnt wurde, nicht auf Dauer im Bereich des Normalgewichts pendeln. Aber viele Ärzte ziehen so etwas gar nicht in Betracht, zumal die Op für alle medizinischen Beteiligten überaus lukrativ ist.
    Denn schlussendlich ist auch die Medizin inzwischen ein Business an dem sich jeder ein goldenes Näslein verdienen will und so leid es mir tut das sagen zu müssen, aber vielleicht ist dein Sohn in diesem System gerade nicht einträglich genug.
    Wegen der Krankenkassen musst du dir übrigens keine Sorgen machen, die verzeichnen bis heute jedes Jahr ein dickes Plus, mit oder ohne die bösen Superfetten. Daran liegt es kaum, dass dein Sohn keinen Inhalator bekommt. Also bitte streife deine Aggression nicht auf andere Menschen ab.

  • Laut dem Diabetologen Andreas Fritsche von der Uni Tübingen kommt die Operation erst ab einem BMI von 40 in Frage und das heißt bei 1,70 Größe ist das ein Gewicht von 115 Kilogramm. Fritsche weiter, die Nebenwirkungen sind noch nicht ganz geklärt, es gebe eine erhöhte Selbstmordrate, erhöhte Darmkrebszahlen und die Diabetes tauche oft nach einigen Jahren wieder auf. Zitat Andreas Fritsche „Es ist noch vieles unbekannt“.

    Markus Büchler (DGCH Vizepräsident) von der chirurgischen Abteilung der Uni Heidelberg garantiert, dass ein Mensch mit 150 Kilogramm auf 100 Kilogramm und darunter kommt. Laut Büchler ist die OP für Menschen mit Suchtproblematik und Depressionen nicht geeignet.

    KLICK hier

  • ... Zitat Andreas Fritsche „Es ist noch vieles unbekannt“.


    Ich frage mich wie kann es sein, dass Menschen mit Depression nicht geeignet sind für eine Magenbypass Operation, aber bei YouTube und in verschiedenen Blocks zu lesen und zu hören ist, dass Operierte offen darüber sprechen, dass sie unter einer Depression leiden, aber trotzdem operiert wurden?

    Liegt das vielleicht daran, dass die Psychologen, die ihr o.k. für die Operation geben, sich dadurch rechtfertigen, dass das Übergewicht angeblich auch eine exogene Depression beinhaltet (durch Diskriminierung, Arbeitsplatzverlust …) und wenn das Übergewicht sinkt auch die Depression geheilt ist?

    Mich erstaunt, wenn man die YouTube Videos über eine längere Zeit verfolgt, dass die Operierten nur solange ihre Videos machen wie sie am Abnehmen sind und wenn sie z.B. schwanger werden und dadurch an Gewicht zulegen, werden die Videos sehr viel weniger, oder sie hören ganz auf.

    Es ärgert mich schon, wenn ich lese „Es ist noch vieles unbekannt“, dass man dicken Menschen diese Operation überhaupt empfiehlt :mad:

  • Danke, ein sehr informativer Artikel. Man weiß, dass man nix weiß.


    eins weiß man immerhin in dem Artikel ganz genau: es werden viel zu wenig Dicke operiert, weil sich die bösen Krankenkassen weigern sich zu zahlen. :(

  • vor allem wird einem überall suggeriert, dass man ab einem gewissen Gewicht gar nicht mehr auf natürlichem Wege abnehmen kann, schon gar nicht alleine. Alleine diese Äußerungen und Lügen entmutigen einen ja schon völlig, bevor man es überhaupt einmal versucht hat!


    Unverantwortlich, denn jeder Körper ist und reagiert anders und jeder Mensch ist ein Individium.


  • naja, ich kann ja verstehen dass du wütend bist, weil du bei dem Inhallier-Gerät für deinen Sohn, scheinbar mehr zu kämpfen hattest als die Dame mit dem Übergewicht. Ich kenne die Frau nicht, aber glaubst du jetzt allen ernstens, das man sich aus Jux und Tollerei auf 150kg hochfrisst (krass ausgedrückt), sich dann unters Messer legt, dieses Risiko eingeht, mehrere OPs, dann wieder fressen, wieder unters Messer usw......?


    Kenne wirklich niemandem mit hohem Übergewicht, der damit glücklich ist. Die Frau scheint eine Eßstörung zu haben, unabhängig davon was für eine, aber sie hat natürlich auch ein Anrecht darauf, dass ihr geholfen wird.


    Für mich liest sich das irgendwie so, als würde sie sich mit Leckereien vollstopfen, weil das ihr Hobby ist- und wenns zuviel wird, lässt sie sich das angefressene Fett wieder absaugen.....


    sorry, aber niemand frisst sich "einfach so", so ein hohes Gewicht an. Da steckt im Grunde immer ein psychologisches (oft verdrängtes) Problem dahinter, das die Betroffenen mit zuviel oder falschem Essen zu kompensieren versuchen (zb Stress, Trauer, mangelndes Selbstbewusstsein, traumatische Erfahrungen) und andere Dinge mehr.


    Jeder einzelne Mensch hat da seine eigene Geschichte. Da solltest du dich auch nicht unbedingt von der evt vermeintlichen Coolness oder Fröhlichkeit solcher Menschen täuschen lassen, diese "Leichtigkeit" (mal eben Antrag stellen, alles easy, das Leben ist schön usw) ist meist nur eine Fassade, um sich zu schützen.

  • Der Vorsitzende der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft für Adipositastherapie Rudolf Weiner schlägt vor, dass die Leitlinien für Magenbypass Operationen so geändert werden, dass auch Menschen mit einem BMI von 30 operiert werden dürfen, wenn sie an Diabetes Typ 2 leiden! ... es dauert bestimmt nicht mehr lang bis die Prä-Diabetes mit ins Boot genommen wird :rolleyes:

    Die Risiken halten sich, laut Rudolf Weiner, in Grenzen zwar hätten Wissenschaftler eine leicht erhöhte Selbstmordrate bei Menschen mit Magenverkleinerung festgestellt, diese sei jedoch minimal.
    Des Weiteren weist Rudolf Weiner darauf hin, dass Adipositas in Deutschland ein „ökologischer Tsunami“ ist und zu einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems führen kann.

    Mir fällt hierzu wieder die Aussage von dem Diabetologen Andreas Fritsche ein „Es ist noch vieles unbekannt“.

    Der Bericht zu lesen KLICK


  • Des Weiteren weist Rudolf Weiner darauf hin, dass Adipositas in Deutschland ein „ökologischer Tsunami“ ist und zu einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems führen kann.


    Klar wenn sie in dem Tempo und mit steigenen Zahlen weiteroperieren kann ich mir das schon vorstellen (Operierte Schlanke sind nämlich wesentlich teurer als unoperierte Dicke und bei ersteren steigen die Kosten nach einger Zeit sogar noch weiter ... sagt meine Krankenkasse :rolleyes:)

  • Einem Jungen von zweieinhalb Jahren wurde 2010 ein Schlauchmagen operiert (der jüngste Patient überhaupt).

    Der Junge kam mit drei Kilo auf die Welt und im Alter von sechs Monaten wurde festgestellt, dass er molliger war wie gleichaltrige Kinder.
    Ein Arzt verordnete eine Diät … Diät brachte nichts, in vier Monaten nahm der Junge acht Kilo zu.

    Grund der Zunahme war laut den Ärzten, dass die Eltern sich nicht strikt an die Diät gehalten hätten.

    KLICK

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