Halbgott in Weiß - eine Begegnung der dritten Art

  • Hallo zusammen,


    ich war mal wieder im KH, weil ich operiert werden musste. Ich hab Akne Inversa und meine Achselhöhlen wurden ausgeräumt, sämtliche Abszesse und Fisteln entfernt. Äußerst schmerzhafte Sache.


    Naja, am Tag nach der OP war morgens Chefarzt-Visite auf der Station. Ein ganzer Pulk Ärzte kam ins Zimmer und als man sich schließlich mir zuwandte, war das Erste, was der Chefarzt zu mir sagte, nicht "Guten Morgen, wie geht es Ihnen?" Nein, seine ersten Worte waren: "Sie sind zu klein für ihr Gewicht" "Ach, was Sie nicht sagen, das ist mir noch gar nicht aufgefallen." :rolleyes: Dann machte er mich weiter an, das würde meine Krankheit ja triggern, ich könne ja nicht erwarten, dass die Ärzte alles für mich machen würden und ich fresse einfach weiter.


    Dass meine Reaktion darauf nicht besonders freundlich war, könnt ihr euch sicher vorstellen. :evil: Zumal seine Aussage so nicht richtig ist und es mindestens genausoviele schlanke Menschen gibt, die AI haben.


    Ich habe das Ganze später einer Schwester erzählt und die meinte, dieser Chefarzt wäre immer so. Der wäre halt der Meinung, das wäre seine Station und da könne er machen, was er wolle. Na, dann soll er erstmal dafür sorgen, dass seine Station auch vernünftig arbeitet. :mad: Wir wurden zu dritt in ein winziges Zweibettzimmer gepfercht, Personal musste man erstmal lange suchen, wenn man was brauchte, wichtige Medikamente wurden einfach nicht gegeben, usw.


    Ich bin ja regelmäßig stationär im KH, aber solche Zustände hab ich noch nirgendwo erlebt. Die Schwestern dort taten mir wirklich leid, unter diesen Umständen würde ich nicht arbeiten wollen.


    Ich werde mich auf jeden Fall bei der KK beschweren. So kann man mit Patienten nicht umgehen, finde ich.


    Die Krönung kam aber heute, als ich nach Hause kam und bei der chirurgischen Praxis hier anrief, weil ich einen Termin brauche. Man hat mich nämlich ohne Medikamente oder Verbandmaterial entlassen, weil man angeblich im KH keine Rezepte ausstellen dürfe. Ich habe denen erzählt, dass ich frisch operiert bin und die Antwort war: "Ja, dann kommen sie morgen vorbei und bringen sie viel Zeit mit." :eek: WTF??? In was für einer Bananenrepublik leben wir eigentlich???

  • Man hat mich nämlich ohne Medikamente oder Verbandmaterial entlassen, weil man angeblich im KH keine Rezepte ausstellen dürfe.


    Also, DAS würde ich sofort bei der Krankenkasse anbringen und fragen ob das stimmt.
    Und zwar würde ich das so hindrehen, als würdest Du nun meinen, daß diese Anweisung von der KK veranlaßt wurde und KH-Ärzte für Patienten ebendieser Kasse keinerlei Nachsorge übernehmen dürfen. Fiese Taktik hoch 3.
    Und dann abwarten welche Reaktion kommt.
    Falls die das vehement verneinen, vorfühlen, was denn nun unternommen wird und ob Du als Patient vielleicht Schritte einleiten kannst.


    In der Praxis würde ich mich jedenfalls so richtig schon unbequem machen. Keine Hemmungen, Arschlochtaktik anzuwenden. Bestes Argument dabei ist wohl, die Telefonhelferlein dort zu fragen, woher sie ihre Kompetenz nehmen und wofür die Praxis überhaupt noch einen Arzt braucht, wenn sowieso alles mit einem Blick über die Theke diagnostiziert werden kann.
    Es ist unglaublich, daß es regelrecht zu einem Sport geworden zu sein scheint, Leute hinzuhalten, und Patienten die Einschätzung der Schwere oder Dringlichkeit selbst zu überlassen.


    Mein Vater wurde grad erst letzte Woche mit "ist ja nur ne oberflächliche Entzündung" so lange von den Thekentussis beim Doc hingehalten, daß er letztendlich mit ner Beinahe-Blutvergiftung am Penicillin-Tropf gelandet ist. Schön ist, wenn dann der Arzt fragt, warum man nicht früher gekommen wär.


    Kein Kommentar zum Rest... sonst rege ich mich noch richtig auf :cool:


  • Mein Vater wurde grad erst letzte Woche mit "ist ja nur ne oberflächliche Entzündung" so lange von den Thekentussis beim Doc hingehalten, daß er letztendlich mit ner Beinahe-Blutvergiftung am Penicillin-Tropf gelandet ist. Schön ist, wenn dann der Arzt fragt, warum man nicht früher gekommen wär.


    OMG :eek: ich hoffe, deinem Vater geht es wieder besser?


    Die medizinische Versorgung ist hierzulande in den letzten Jahren merklich schlechter geworden. Gerade als chronisch Kranke merke ich das besonders, da ich regelmäßig auf ärztliche Betreuung angewiesen bin. Überall wird gespart, auch an Dingen, an denen man wirklich nicht sparen sollte, wie z.B. am Personal.


    Mir hat eine Reinigungskraft im KH erzählt, dass sie eine ganze Station (15 Zimmer) in anderthalb Stunden reinigen soll und das für 5 Euro die Stunde. Dass es da nicht wirklich sauber war, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Und das auf einer Station, wo frisch operierte Patienten mit teilweise großen Wunden liegen. Das geht gar nicht!


    Die Schwestern waren im Frühdienst nur zu zweit, die wussten nicht wohin, weil da viele Patienten waren, die aufwendiger versorgt werden mussten. Ärzte hat man nur im Vorbeiflug gesehen, man hatte keine Gelegenheit, Fragen zu stellen oder sich was erklären zu lassen.


    Ehrlich gesagt, fühle ich mich in meiner Situation momentan ganz schön alleine gelassen. Mein Hausarzt ist zwar gut, aber mit Wundversorgung - vor allem bei so großen Wunden - ist er überfordert. Die chirurgische Praxis hier im Ort ist völlig überlaufen, da muss man immer stundenlang warten. Um den Pflegedienst, der ab Mittwoch täglich zum Verbandswechsel kommen soll, musste ich mich auch selber kümmern, weil man es im KH 5 Tage lang nicht geschafft hat, das zu organisieren.


    Und obendrein habe ich gestern erfahren, dass die Tabletten, die ich im KH bekommen habe, Ibuprofen waren, dass ich wegen meinem Darm nicht nehmen darf, statt der Antibiotika, die ich eigentlich bekommen sollte. :mad: War ja keiner da, den ich fragen konnte. Dank dieses Umstandes eitert es unter der ersten Naht schon raus. :( Bin mal gespannt, was der Doc morgen dazu sagt.


    Bin momentan echt bedient und hab keinen Bock mehr auf Ärzte. Dabei hab ich noch mindestens zwei OPs vor mir. *Seufz!*

  • OMG :eek: ich hoffe, deinem Vater geht es wieder besser?


    Nach 5 Tagen am Tropf ist zum Glück alles ok. Das Folge-Rezept für die Penicillin-Tabletten, die noch eine Woche genommen werden müssen, hat das KH ganz selbstverständlich ausgestellt.


    Deshalb kann ich das, was bei Dir gelaufen ist, nicht verstehen. Und zum Kern der Sache kommst Du wohl am schnellsten, wenn Du so tust als wolltest Du Dir eine neue Kasse suchen, weil Deine jetzige solche komischen Anweisungen an Ärzte rausgibt. Verstehst? :evil:


    Mich selbst hat man anfang des Sommers mit einem schlimmen Zahn rumlaufen lassen und es mir selbst überlassen, wo und wie ich es behandeln lasse.
    Als ich dann auch noch blöde Sprüche anhören durfte, weil ich im Internet rumgesucht hab, welche Methoden es gibt - denn ich wär ja Laie und verstünde nix - hab ich denen in leicht gehobener Lautstärke die Hirnrissigkeit ihrer Ansichten klargemacht ... und plötzlich ging's. Man griff sogar zum Telefon und konferierte mit anderen Kliniken was denn da nun zu machen sein.


    Es wehren sich einfach zu wenige Leute!


    Aufgrunddessen würde ich die Rezeptgeschichte nicht so einfach durchgehen lassen.
    Gegen die unqualifizierten Bemerkungen kannst Du nix tun. Das hat natürlich weder jemand gesagt noch gehört, ist ja klar :rolleyes: Aber Entlassungspapiere und nicht-existente Verschreibungen sind handfeste Papier-Spuren, mit denen man die festnageln kann.


    Ich bin übrigens Mitglied des VdK geworden. Kostet 5€ im Monat und man bekommt dort telefonische und persönliche Beratung für alles Mögliche. Ich habe mir dort ein paar Abläufe erklären lassen, was man als Patient schon im Vorfeld einer Behandlung tun kann, um nicht auf Dauer verarscht zu werden.

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