Wem gebt Ihr die Schuld??

Moin schaekelman,
ich geb jetzt mal meine Meinung und Erfahrung zu deinem Statement ab:

Zitat von schaekelman

Meine Meinung ist, dass jeder für sein "Dicksein" selbst die Verantwortung
trägt.

Sehe ich nicht so, wenn man überhaupt von "Schuld" reden kann, sollte man sehr differenziert hinterfragen was tatsächlich die URSACHE bei dem einzelnen Betroffenen ist. Bei Manchem wird es "gar Keinen" geben dem man die Schuld geben kann, bei einigen sind es tatsächlich die verantwortlichen Erwachsenen die in der Kindheit dafür sorgten (oft sogar "wohlmeinende" die das Gegenteil dessen bewirkten was sie beabsichtigten) und vielleicht gibt es einige Wenige die tatsächlich -so denn nicht eine EssStörung vorliegt an der kein Betroffener selbst Schuld ist - selbst Schuld sein mögen. Aber letztere dürften leider doch nur "die Ausnahme" sein - nicht wie du behauptest "die Regel". Und ich werde mir diesen "Schuh" nicht an meinen Fuß quetschen lassen, er paßt mir nunmal nicht!

Zitat

Kein Mensch wird dick gebohren.

Sorry aber doch das gibt es durchaus, nicht nur die angeborene Veranlagung zum "dickersein" (wie der Durchschnittsmensch) sondern wie du in dem Medienbereich lesen kannst werden Neugeborene oft schon "dick" geboren....

Zitat

Und ich glaube auch, dass kein Mensch dick erzogen wird.

Viel schlimmer wirkt es sich aus, wenn Menschen zum "Abspecken" erzogen werden, von diesen werden die meisten stärker Übergewichtig, wie von denen die eine Kindheit ohne "Einschränkungen/Sanktionen" beim Essen erleben durften. Das kannst du hier im Forum sehr gut Nachlesen, schau dir nur mal einige ältere Beiträge zu diesem Thema an

Zitat

Man soll auch nicht die Schuld auf Medien oder Fast-Food-Ketten schieben.

Ich bin für mein Übergewicht selbst veratwortlich.
Habe ich mir ganz alleine "angefressen".

Dazu kann, will und werde ich nichts sagen, das betrifft schließlich nur deine Person - und ich Maße mir kein Urteil über Dich oder dein Leben an.

Zitat

Wer da Schuldige sucht, macht einen Fehler.
Und nur wer in sich den eigentlich Schuldigen findet, kann mit
seiner "Fülle" auch besser umgehen und gegebenenfalls etwas dagegen
unternehmen.

Dann kann man auch wesentlich selbstsicherer damit umgehen.

So ist es mir ergangen.
Mir macht es heute nichts mehr aus zum Baden zu gehen und im Hallenbad
nackt zu duschen.
Früher habe ich mich geschämt und irgendwie hatte ich den Eindruck,
mehr begafft zu werden.
Heute stehe ich da drüber.

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Schön für Dich, wenn diese "Schuldzuweisung" auf dich diese Wirkung hat.
Auf die meisten anderen Betroffenen, insbesondere Frauen, wirkt es aber ganz anders. Insbesondere wenn sie nach dem 5.,10. oder gar 50. Abnehmversuch immer noch nicht Abnehmen konnten - weil sie eben "gar nicht selbst Schuld an ihrem Übergewicht sind"....
in diesen Fällen führt diese "selber Schuld" Zuweisung in Depression oder körperliche Erkrankung.... und das wo es eben "nur" die "Falsche Ursache" ist die als vermeintlich Richtig angenommen wird.

Liebe Grüße,
Cailly

Moin schaekelman,
ich hab noch einiges zu deiner Antwort zu sagen....

Zitat von schaekelman

Hallo Cailly.

In dem einen oder anderen Punkt gebe ich Dir ein bischen recht.

Es gibt bestimmt Übergewichtige, die insofern nicht "selbst schuld" sind,
da es sich um eine krankhafte Veränderung handelt.

Ein bischen Recht? Tja also meine Erfahrung - und nicht nur was mich selbst betrifft! - besagt das offensichtlich sehr viele "dicke" eben "gar Nicht" selbst Schuld an ihrem steigenden Gewicht sind. Aber ich denke da werd ich auch dich nicht überzeugen können - es wäre ein ziemlich langwieriges Unterfangen dies hier im Forum nach zu lesen, denn um die Mitglieder dieses Forums als "Querschnitt" geht es mir.

Zitat

Aber ich stehe trotzdem auf dem Standpunkt, dass ein gutes Selbst-
bewusstein und ein gewisses Maß an Akzeptanz weiterhilft, als
eine depressive Suche nach Schuldigen.

Gruß
schaekelman

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Ja da geb ich dir ohne weiteres Recht - ein gutes Selbsbewußtsein und ein gewisses Maß an Akzeptanz/Selbstakzeptanz hilft sicherlich sehr viel weiter - allerdings zählt für mich dazu dann auch die Lösung von der "Selber Schuld am Übergewicht" Aussage. Denn dieser "Vorwurf" ist meiner Meinung nach noch sehr viel Kontraproduktiver wie die Suche nach potentiellen anderen "Schuldigen".
Nur die "Ursachensuche" - die wie schon gesagt eher wenig mit der Schuldfrage zu tun hat - ist ein möglicher Weg zu mehr Selbstakzeptanz. Aber nicht Jeder braucht diese "Klärung der Ursache".

Liebe Grüße,
Cailly

Zitat von schaekelman

Meine Meinung ist, dass jeder für sein "Dicksein" selbst die Verantwortung
trägt.

Kein Mensch wird dick gebohren.
Und ich glaube auch, dass kein Mensch dick erzogen wird.

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Erstens werden jede Menge Kinder dick geboren und aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, dass man sowohl "dick" erzogen werden kann.
Bei uns zu Hause war das Essen etwas, was von der Laune meiner Mutter abhing. Entweder wurde man zu Riesenportionen gezwungen, von denen einem übel wurde. Begleitet mit den Kommentaren, schmeckt dir mein Essen nicht, liebst du mich nicht? Nichts was ich mache ist gut genug für euch! Gefolgt von Weinen!Was kann man als Kind da machen?
Oder es gab Phasen, da bekam man eine abgezählte Kartoffel, eine Karotte ohne Soße und wurde niedergemacht, weil man danach noch hungrig war. Und niedergemacht heißt niedergemacht. Von Beschimpfungen wie fette Sau und dummes verfressenes Schwein bis zu Bemerkungen wie ich mache mir nur Sorgen und du findest ja keinen Mann und keine Arbeit, war alles dabei. Der abendliche Zubettgehgruß, wenn überhaupt vorhanden, war:du hast zu fette Beine nimm ab.
Frühstück gab es nie, wenn ich viel Glück hatte war was im Kühlschrank um Pausenbrote zu machen und seit meinem 5. Lebensjahr machte ich das allein.
Was war meine kindliche Reaktion? Ich habe Schokolade für Notfälle gekauft und irgendwann habe ich nicht nur Schokolade für einen Notfall (mit zu wenig Mittag-oder Abendessen) zu Hause gehabt, irgendwann habe ich mich von Schokolade ernährt: Morgens eine Tafel, Mittags eine und abend auch noch. Mein gesamtes Taschengeld ging dafür drauf und ich habe zugenommen. Die Reaktionen meiner Eltern bestanden aus Vorwürfen a la wie konnte ich bloß so ein verfressenes Schwein auf die Welt bringen (mein Vater war etwas dezenter, der hat "nur" gemeint, dass ich, wenn ich wieder Erwarten einen Mann kennenlernen sollte, es wohl jemand sein müsse, der meine Intelligenz zu schätzen weiß und nicht so optisch fixiert sei) und wechselnden 800, 1000 oder 0kcal. Diäten.
Mein Selbstbewußtsein war nach dieser Tortur gleich null, mein Übergewicht tendierte zu 100 kg und ich hätte mich mit 14, 15 sicherlich umgebracht, wenn ich nicht die Pflege meiner Großmutter übernommen hätte, die mir sehr am Herzen lag und die ich nicht alleine lassen wollte.
Ja, ich wurde dick erzogen und glaub mir, ich bin dafür nicht verantwortlich und ich leide heute noch unter den psychischen und physischen Folgen meiner Erziehung und ganz wichtig:
Mich hat nichts mehr befreit, als das Wissen darum, dass ich nicht schuld bin, dass ich keine verfressene Sau bin und ich meine Problem nicht wegen meiner Disziplinlosigkeit und meinem Versagen habe.

ich denke genau wie es schon öfter geschrieben wurde.

Ich finde man kann die schuld niemandem direkt geben... ok ich mein wenn jemand krank ist oder so dann ist es klar woher es kommt.

in meinem fall könnte ich es mir einfach machen... früher als ich noch klein war da haben meine eltern mich schon gut gefüttert und die nachbarin mal hier und da ein bonbon oder schoki rausgerückt, aber als ich älter geworden bin hätte ich auch selber viel mehr tun können

von daher denke ich das niemand schuld ist schicksal halt