Wie ist das bei unserem Nachwuchs?

Bei einer Diskussion darüber, was das Schönheits"ideal", das jeder von uns hat, prägt, wurden neben den Medien und der Gesellschaft auch die Eltern erwähnt.

Meiner Tochter gefällt eine frauliche Figur, mein Gewicht bzw. meine Figur ist nicht "schön" für sie. Was mein Einfluss vielleicht mit bewirkt hat ist, dass sie relativ gelassen dem Gewicht gegenüber ist, ihrem eigenen (sie gehört nicht zur Elfenliga) und auch dem von anderen Menschen. Aber um ehrlich zu sein, empfinde auch ich mich selbst nicht als schön im klassischen Sinne. Wir zwei haben wohl dasselbe Frauenbild, das uns optisch gefällt.

Wie ist das bei euch? Haben eure Kinder ein anderes Schönheitsideal als die Kinder von nicht-dicken Eltern?
Wie verhalten sich eure Töchter, eure Söhne dicken Menschen gegenüber?

Also ich hab zwar keine Kinder, aber kann doch was dazu beitragen.
Meine Cousine (die auch dick ist) hat zwei Töchter. Die sind jetzt 10 und 12 Jahre alt.
Wir, also meine Cousine und ich, unterhalten uns ab und an übers Klamotten kaufen und wo man schöne Sachen findet, etc. Und da fiel das Wort "dick".
Da meinte die eine der beiden Töchter "Ihr seid doch net dick, sondern nur ganz ganz kuschelig. Und das ist schön so".
Und schwupps hatte die mich umarmt und sich angekuschelt.

Fand ich richtig schön.
Da wir zwei nicht ständig am rumnörgeln und übers Gewicht reden sind, sehen die Kinder, dass als völlig normal und absolut nicht verachtenswert an, wenn man einfach bissl mehr auf den Rippen hat.

Hallo,

mein Sohn (9, selbst dünn) hat einen Schulfreund, der öfter mit seinem Gewicht geärgert wird. Letztens habe ich mitbekommen, dass er mitgemacht hat. Hat sich keine Gedanken darüber gemacht. Seitdem sprechen wir ab und zu darüber.
Insgesamt versuche ich aber, die Gespräche allgemein zu halten, es gibt leider viele Dinge, wesewegen Kinder geärgert oder sogar gemobbt werden.

Ansonsten würde ich jetzt nicht sagen, dass er groß auf Äußerlichkeiten bei anderen Menschen achtet. Mich findet er ebenfalls kuschelig, denke gerade an das, was er mir zum Muttertag geschrieben hat:

Mama, Du bist warm
und in deinem Arm
ist es ja so weich
wie im Himmelreich.

Einen sonnigen Tag und schöne Grüße
Andrea

Ich bin selbst Kind. Mein Vater war immer kräftig (ein bißchen Bauch aber nicht übermäßig dick) und meine Mutter schlank. Gewicht war bei uns zu Hause nicht unbedingt ein Thema. Erst als ich größer wurde, Teenager mit Übergewicht wurde, hat meine Mutter mich mit anderen verglichen und gesagt, daß ich so dick wie XY aussehe. Gesünder ernährt hat sich mich deswegen aber nicht. Meine Geschwister auch nicht.

Meine Mutter definiert sich u.a. über ihre sexuelle Anziehungskraft. Wer schön aussieht, also den Männern gefällt, der stellt was dar. Ich finde das abstoßend. Ihr "Traummann" ist groß, dunkelhaarig, Typ Siegfried Rauch, oder Pierre Brice - diese Männer findet meine Mutter schön. Ich finde sie auch in jungen Jahren nicht im geringsten ansprechend.

Mein Vater hat auch ganz bestimmte Vorstellungen davon, was eine schöne Frau ist. Sie ist auf jeden Fall jung, vollbusig und schön, zumeist blond, muß aber nicht. Marilyn gefällt ihm oder Frauen in der Art. So ein Schema ist mir zu eng.

Meine Eltern haben mich also mit ihrem Frauen- bzw. Männerbild nicht beeindrucken können. Ich habe ganz eigene Vorstellungen davon, was ich schön finde.

Bernd Stelter z.B. ist für mich ein attraktiver dicker Mann, ansonsten passiert es mir eher selten, daß ich jemanden mit Übergewicht als attraktiv bezeichnen würde. Aber wie gesagt: Optische Attraktivität mag einem ins Auge springen, aber letztlich habe ich immer darauf geachtet, wie ich mit einem anderen Menschen zurecht komme, ob er meine Wellenlänge hat oder nicht...

Da musste ich erst googeln, wer das ist, aber den hab ich auch schon gesehen.
Ja, ein netter Mann, aber "schön" oder "attraktiv" wär mir selbst wahrscheinlich bei ihm nicht eingefallen.

Ich dachte bei meiner Frage einfach an das äußere Erscheinungsbild, nicht an Charakter, Humor oder Wellenlänge. Dass sich vieles relativiert, wenn man einen Menschen "richtig" kennenlernt, versteht sich von selbst.

Bei uns daheim gab es das Thema "Schönheit" nicht, ich hab also keine Ahnung, was meine Eltern für ein Schönheitsideal haben. Da ich in einer ländlichen Gegend aufgewachsen bin, war es aber für mich als junges molliges (nach meiner Definition dieses Wortes) Mädchen immer ok. "Etwas dran muss sein an einer Frau." war einer der Sprüche, die ich oft gehört hab.

Interessant finde ich auch, dass sich das "Ideal"Bild durchaus ändern kann im Laufe des erwachsen-werdens. Wie Candy schreibt, kleine Kinder finden ihre Mütter/Tanten schön, als Teenager sind sie selbst todunglücklich, wenn sie irgendwo an sich ein Speckröllchen entdecken.

Sind es wirklich NUR die Freunde und die Medien (im weitesten Sinne), wie toni schreibt?

Ich hab zwar noch keine Kinder, aber ich hab zwei "kleine" (für mich werden sie immer klein sein *g*) Brüder.. Die sind 17... Und die kennen mich ja nur so und sagen auch das ich hübsch bin und das das mit dem Gewicht nicht so schlimm ist. AAABER so wie ich das raus gehört habe würden die sich nie ne mollige Freundin zulegen. Ich glaube einfach, dass das Bild in der Familie immer ein anderes ist! Oder man Eltern und Geschwister auch einfach anders sieht?
Für Kinder sind Mütter das grööößte auf der Welt!! Die finden alles an denen toll:D
Aber ausserhalb der Familie würd ich sagen prägen doch schon ausser einem selbst Freunde und Medien das Bild der Leute auf die man steht. Ich glaube wirklich das man ab dem Teenager Alter einige Phasen durchläuft und sich verschiedene Schönheitsideale aufbaut! Anfangs vielleicht wirklich mehr nach dem Einluß von Freunden und Medien und später wenn man erwachsen wird und sich seine eigene Meinung gebildet hat selbst.
Und ich kann nur von meinem Elternhaus sprechen und sagen das das bestimmt keinen Einfluß auf mein Schönheitsideal genommen hat!
Ob man das überhaupt so prägen kann im Elternhaus? Prägen kann man eher das man nicht oberflächlich denkt oder handelt aber nicht was man schön findet!

Zitat

Für Kinder sind Mütter das grööößte auf der Welt!! Die finden alles an denen toll

Für kleine Kinder mag das ja zutreffen, aber spätestens im Laufe der Pubertät und damit Lösung von den Eltern ändert sich das (und das ist auch gut so).
Mein Sohn fand mich, als er klein war, auch schön knuddelig und weich und warm, inzwischen ist er 13 und würde sich freuen, wenn ich schlanker wäre.
Ich nehm das so hin, ist schließlich seine Meinung, allerdings hab ich ihm auch erklärt, dass das aus bestimmten Gründen nicht klappen wird (zumindest nicht auf absehbare Zeit). Das akzeptiert er auch, aber begeistert ist er eben nicht

Ich bin nicht der Meinung, dass nun Kinder von Dicken jeden Dicken toll finden müssen, was mir in der Erziehung wichtig ist, dass jeder Mensch akzeptiert wird und nicht einfach wegen seines Andersseins ausgegrenzt oder gar gemobbt wird. Solange diese Grundbasis stimmt, kann mein Sohn schön finden was er will

Darcy

Meine fünfjährige Tochter hat mir auch schon an den Bauch gefasst und gemeint "Mama, Dein Bauch wackelt immer so hin und her" oder "Mama Dein Bauch ist so dick, Du musst weniger essen"

Das ist mir aber in keinster Weise peinlich oder was auch immer!
Ich hab dann nur gesagt, "ok, die Mama versucht ein bissl weniger zu essen"

So sind Kinder eben, für sie ist es offensichtlich, daß Mama einen dickeren Bauch hat als einige andere Mamas;
andererseits finde ich es auch schön, wie unbefangen Kinder in diesem Alter noch mit dem Thema umgehen

Lg, Rubi

Zitat

"Mama Dein Bauch ist so dick, Du musst weniger essen"

Das ist mir aber in keinster Weise peinlich oder was auch immer!
Ich hab dann nur gesagt, "ok, die Mama versucht ein bissl weniger zu essen"

Und was machst Du, wenn Du nicht weniger essen kannst und Dein Kind das irgendwann bemerkt?

Ich weiss, nicht wie wertend vier oder fünfjähige Kinder schon sind. Ich vermute mal, daß sie einfach irgendendwann anfangen zu vergleichen und Unterschiede festzustellen. @Yanced, die Wertung passierte ja in Deinem Kopf. Die Frage ist dann wohl eher, wie im familiären Bereich damit umgegangen wird bzw. wie Werte vermittelt werden, und ob/wie das mediale Schänheitsideal von den Kindern reflektiert werden kann in der Folge der Wertvermittlung. Ich habe mal die peinliche Situation in der Verwandschaft mitbekommen, wie ein Jugendlicher zu seiner Mutter, die dick ist, gesagt hat, daß sie doch bitte vor seinen Freunden wenigstens sagen soll, daß sie zum Badminton geht, damit es ihm nicht so peinlich sein muss, daß sie so dick ist. Aber dreimal dürft ihr raten, wie der Ehemann mit dieser Frau umgeht, nämlich genauso abschätzig.

Meine Ma ist auch dick, aber auch zu meiner dünnen Zeit hab ich mich nie mit ihr geschämt, zumindest nicht wegen ihrem Aussehen (sie hat manchmal ne blöde art besonders was die Mode von Jugendlichen betrifft, aber wer nicht tolerant ist brauch auch keine Toleranz erwarten). Aber ich bemerke das bei meiner Mutter schon ein Schamgefühl vorhanden ist. Sie sagt zwar das sie zufrieden mit sich ist, aber wenn wir Bekannte besuchen und meine Ma Urlaubsfotos mithat, hat sie alle aussortiert auf denen sie unvorteilhaft drauf ist, oder keine der Bekannten darf erfahren, das sie nen Bauchtanzkurs besucht ("Die würden sich blos denken, ih die Fette macht Bauchtanz, da schwabbelt alles").

Ich hätte auch nix dagegen wenn meine Mutter schlank wäre, aber ich mag sie genauso wie sie ist.

Mein 18 jähriger Bruder ist der schlankeste in der Familie, er ist zwar nicht spindeldürr, aber er hat neben seinem Bäuchlein auch einiges an Muskelmasse. Bei ihm fällt mir auf das er sich schämt, etwas mit seiner Familie zu unternehmen. Wenn wir Essen oder auf irgendwelche Veranstaltungen gehen, ist er nie dabei.

Ich habe noch keine eigenen Kinder, aber ich kann zu dem Thema auch ganz gut was schreiben

Einstellung der Eltern und der Umwelt zu "dicken Menschen" prägt die Kinder mit, zwar nicht die ganze Einstellung aber viel davon.

Beispiel:
Meine Freundin ist von klein auf Schlank (selbst nach 2 Kindern), ihr Sohn (5 Jahre) hat "angeblich" die veranlagung zum "dick" werden und das sagt sie ihm auch. Wenn er zu viel süßes ißt sagt sie "willst du fett werden..." oder "du bist schon ein dickerchen, willst du richtig dick werden?" Der kleine hat eine normale kindliche Figur.
Sie sagte zu mir das sie nicht will das er "dick" wird. Als wir mal schwimen waren sagte er "boahr bist du fett" Meine Freundin reagierte sofort und sagte das man sowas nicht sagt er sagte dann "du sagst das doch auch bei anderen"
Ich habe mit ihr da mal drüber gesprochen, sie sagt das sie halt nicht verstehen kann das "dicke menschen" das dicksein mögen und offen mit ihren Kindern dadrüber redet. Bei mir kann sie es verstehen ihre Worte "du bist ja nicht dick vom Essen".

Mein kleiner Cosuin (6 Jahre) hat eine normale Einstellung, wenn der Sohn meiner Freundin sagt ich bin dick, sagt er "steffi ist meine Steffi und lieb". Seine Eltern sind beide schlank, aber die würden nie was gegen dem Gewicht anderer sagen vor dem Kind. Die sagen ihre Meinung liebevoll zu anderen, aber verurteilen niemanden.

Ich habe das Gefühl das mein Cousin nicht den "dicken Menschen" sieht, sondern den lieben oder nicht lieben Menschen.
Der Sohn meiner Freundin, sieht erst den "dicken Menschen" und dann ob lieb oder nicht lieb, so wie die Eltern.

Nur nebenbei gesagt, meine Freundin ist so eine ganz liebe und sie würde für mich alles tun, aber sie versteht nicht das "dick sein" und will es auch nicht. Sie ist ein direkter Mensch und wenn eine Freundin von Ihr "dick" ist, ist es für sie ok aber sie sagt ihr trotzdem das sie es nicht ok für "sich selbst" findet.