Wußte nicht mehr wohin!

  • Hallo zusammen!


    Durch Zufall bin ich in euer Forum gekommen - hab ein paar Artikel durchgelesen .... und erkannte mich in vielen davon teilweise selbst wieder!


    Warum ich hier bin?! Weiß ich selbst nicht ganz genau .... ich weiß nur ... ich bin übergewichtig, habe ein Eßstörung und möchte daran so schnell wie möglich etwas ändern! Denn ich KANN und WILL so nicht weitertun.


    Bei 1,66m wiege ich zur Zeit 110 kg. Und dabei möchte ich es nicht belassen. Weiß aber gleichzeitig nicht, wie ich das mit meiner Eßstörung in den Griff bekommen soll. Ich meine, momentan habe ich mir fest in den Kopf gesetzt, abzunehmen. Und seit 2 Tagen halte ich auch durch und bin stolz darauf. Aber ich kenne mich ... es braucht nur eine Kleinigkeit zu sein und ich laufe Gefahr, wieder unkontrolliert zu essen.


    In diesem Teufelskreis befinde ich mich eigentlich schon, seit ich denken kann. Ich bin Einzelkind und meine Eltern haben immer viel von mir erwartet - ich konnte die Erwartungen aber nie wirklich erfüllen. Und schon mit 11 oder 12 fing ich heimlich an zu naschen. In der Schule wurde ich dann schon gehänselt, aber nicht von den Kindern, wie man meinen sollte sondern von Lehrern selbst und am schlimmsten waren die Schulärzte. Ich habe seitdem so eine Phobie vor Ärzten, daß ich nie freiwillig zu einem gehen würde. Da müßte ich schon den Kopf unterm Arm tragen, daß ich mich mal zu einem Arztbesuch aufraffen könnte. Diese Phobie macht mir - so wie mein Übergewicht - sehr zu schaffen.


    Nun, vor 2 Tagen hab ich mir fest vorgenommen, meinen Kilos endlich den Kampf anzusagen .... denn ich möchte endlich wieder glücklich sein. Und so wie es momentan ist bin ich es überhaupt nicht. Ich habe große Minderwertigkeitskomplexe und wegen meinem Gewicht immer wieder Depressionen.


    Was ich mir von dem Forum erwarte - oder besser gesagt, erhoffe ... weiß ich nicht. Vielleicht gibt es ja ein paar Leutchen, die Lust haben sich mit mir auszutauschen?! Vielleicht geht es ja dem einen oder anderen so ähnlich??!


    Bitte ratet mir nicht, zu einem Arzt oder ähnlichem zu gehen .... das kann ich nicht - wegen meiner Phobie und weil ich mich für mich so sehr schäme ....


    Bitte helft mir!!!
    Liebe Grüße Melody!

  • Liebe Melody, erstmal herzlich Willkommen im Forum! Sicherlich wirst Du noch Vieles lesen, dass Dir in Deiner Lage weiterhilft.


    Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass Du nicht weit kommen wirst, wenn Du Dir keine weitere Hilfe holst, und einfach nur versuchst durch welche Methode auch immer, abzunehmen. Es muss ja nicht unbedingt ein Arzt sein, Unterstützung findest Du z. B. in Selbsthilfegruppen oder durch eine Therapie. Denn Du bist ja schon zu der Erkenntnis gelangt, dass Du eine Essstörung hast, und damit weiter als manche anderen, die das nicht wahrhaben wollen und sich weiter mit Diäten quälen und nach und nach immer mehr zunehmen. Die Minderwertigkeits gefühle und Scham über sich selbst kenne ich nur zu gut, auch das ist bei mir ein Grund für mein ungesundes Essverhalten, wie eine Sucht. Ich fühle mich schlecht, esse deswegen zuviel und Nahrung, die mir nicht gut tut, fühle mich deswegen schlecht, esse wieder..., aus diesem Teufelskreis kommt man meiner Erfahrung nach ganz allein und nur mit Blick auf das Essen nicht heraus.


    Ich wünsch Dir Kraft und Mut, Dir Hilfe zu holen.


    Liebe Grüße von Marion

  • Hallo Melody,


    natürlich du musst selbst entscheiden, wie du deine Pfunde bekämpfen willst. Aber ohne professionelle Hilfe kann das nahezu unmöglich sein. Es muss nicht, aber es kann! Ich möchte dir nur aus meiner eigenen Erfahrung berichten.


    Ich bin seit einem Jahr in Therapie und weiss noch, welch eine Erlösung ich verspürt habe, als meine Therapeutin bei der ersten Sitzung sagte: "Sie können nicht "einfach so" abnehmen. Ihr Übergewicht entstand nicht durch Lust am Essen sondern durch Sucht nach Essen. Das ist eine Krankheit." Ich bin in Tränen ausgebrochen.


    Diese Therapie war das beste, was ich je in die Hände genommen habe. Ich war komplett am Ende, als ich damit anfing. Der Leidensdruck musste wohl erst so stark werden. Es hat mich durchaus Überwindung gekostet, meinen Hausarzt um eine Überweisung zum Therapeuten zu bitten, aber ich war so verzweifelt, dass ich einfach nur noch nach Hilfe gesucht habe. Ich musste jemanden finden, der mir half. Ich kam alleine nicht mehr klar.


    Ich hatte das große Glück, an eine Therapeutin zu geraten, die auf Essstörungen spezialisiert ist.


    Heute geht es mir so viel besser. Das Übergewicht ist noch da, aber ich bin wieder im Einklang mit mir selbst. Und dass erleichtert mir auch das Leben mit meinem Übergewicht ungemein. Ich finde mich durchaus hübsch, wenn ich in den Spiegel gucke und habe mir vor kurzem sogar meinen ersten kurzen Rock gekauft! Ich mag ausgeschnittene Oberteile, denn hey! ich habe ein tolles Dekolleté, also lasst es mich zeigen! :)


    Dennoch möchte ich eines Tages "gesund moppelig" sein, denn meine Gelenke knirschen bei jeder Gelegenheit, das Treppensteigen fällt mir schwer und das gefällt mir gar nicht. Ich möchte nicht nur 60 werden, also muss ich etwas tun. Im Kopf hat das Verstehen schon eingesetzt, nur der Körper folgt noch nicht so ganz. Aber das wird kommen, da bin ich mir sicher.


    Ich kann nur sehr Positives berichten, auch wenn ich oft nach einer Sitzung das Gefühl habe, mein Innerstes wurde nach außen gekehrt.


    Das Leben ist so schön, Melody! Und es ist noch schöner, wenn man sich selbst mag. Vielleicht könnte dir jemand, der darin Erfahrung hat, doch helfen?....


    Ich wünsche dir viel Kraft
    Babs

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