Auffällig sein... Umgang damit?

  • Hallo,


    ich habe mich hier neu angemeldet, weil ich irgendwie nicht wirklich weiß, ob meine Gedanken irgendwie nachvollziehbar sind, oder ob ich wirklich alleine mit denen da bin..


    Ich bin schon etwas älter und dick, ich habe nun angefangen zu studieren, mit dem Fach bin ich super glücklich und denke auch, dass das wirklich meins ist und ich das richtige tue.


    Nun ist es so, dass ich durch das Studium natürlich viele neue Menschen kennenlerne... Heute war da so eine Situation, da hat eine gesagt, ja Du bist doch die "Lollipop" und das ist doch klar, dass man Dich kennt, so quasi, dich kennt doch jeder hier.
    Nun kam mir der Gedanke, kennt mich denn jeder hier, weil ich nicht mehr die jüngste bin? Oder wegen meiner qualifizierten Antworten, oder einfach nur, weil ich dick bin? (kennt ihr solche Gedankengänge??)


    Es ist auch so, dass ich nun immer mit dem Bus fahre, da das super günstig für mich ist. Mir ist es aber aufgrund meiner Dimensionen etwas Peinlich, mich neben jemanden zu setzen. Wenn der zweier Sitz leer ist, dann setze ich mich dahin, wenn sich dann jemand dazusetzt ist das für mich ok, denn es ist ja seine Entscheidung, aber umgekehrt? Nur ist es morgens leider immer super voll, da kann das gut passieren, dass ich den ganzen Weg stehen müsste, was manchmal einfach etwas viel ist... Und dennoch verkneife ich mir das, mich zu jemandem dazuzusetzen...
    Kennt ihr das? Oder mache ich mir da echt zu viele Gedanken?


    Ich bin sehr gespannt, auf eure Antworten!


    Liebe Grüße
    Lollipop

  • Willkommen Lollipop,

    natürlich hat man als Dicker einen größeren Wiedererkennungswert, das geht mir auch oft so.
    Aber mindestens genauso, weil ich
    -eine große Klappe habe
    -nicht auf den Kopf gefallen bin
    -gerne, laut und viel Lache
    -ab und an auch mal gern was auffälliges trage (egal ob Kleidung oder Accessoire)
    -gern auch mal was Buntes in den Haaren habe
    ...und es gibt bestimmt noch mehr Gründe, warum man mich schnell wiedererkennt.
    Ich würde mir da keinen allzugroßen Kopp drüber machen. Wenn es Dich beschäftigt, frag doch einfach den nächsten, der das sagt, aus welchem Grund.
    Ansonsten: freu Dich daran, dass Du außergewöhnlich bist. Das hat auch was für sich. ;)

  • Naja, wenn man dich wiedererkennt, musst du nicht immer erklären, wer du bist *g*.

    Nee mal ehrlich. Auffallen tu ich doch sowieso, mein Format ist nun mal nicht zu übersehen und bleibt auch oft im Gedächtnis. Zumindest, bis die Leute bei mir auf andere Dinge achten (man sagt mir auch oft, dass das so ist). Und ich hab da auch noch nie schlechte Erfahrungen mit gemacht. Die schlechten Erfahrungen mache ich eher mit andern Dingen. Aber mit dem Wiedererkennungswert bisher eigentlich nicht.
    Ob man das negativ oder positiv sieht, liegt in meinen Augen maßgeblich an der Einstellung.
    Mir macht es aber auch nichts (mehr) aus (oder nur selten), aufzufallen.

  • Wenn es Dich gar so quält, dann frage doch die Person die diese Bemerkung gemacht hat, was sie gemeint hat. :confused: Sie ist die einzige die Dir wirklich sagen kann welche Deiner Vermutungen stimmt.


    Dass man als dickere, ältere Studentin zwischen jungen Hüpfern auffällt dürfte ja nicht so überraschend sein. Ich finde es auch nicht schlimm. Jemand der groß ist fällt ja auch auf ...


    Ich kenne das noch von früher, als ich in wechselnden Firmen (statt heute von zu Hause aus) arbeitete.


    Da sprachen mich teilweise Leute mit Namen an, von denen ich selbst das Gefühl hatte sie noch nie zuvor im Leben gesehen zu haben.
    So what? Hat doch auch was Gutes.


    In einer Firma für die ich arbeitete gab es eine Abteilung, da sahen die Frauen alle gleich aus: blond, sehr schlank, groß ... das war ein running Gag, dass kein Mensch sie unterscheiden konnte.


    Da lief ein Kotzbrocken von Chef mal mit Besuch durch die Flure und sagte laut in der Abteilung: "Wie man sieht wird hier nach Optik eingestellt, hö, hö, hö" ...was für ein Arsch - die Mädels (die weiß Gott nicht inkompetent waren) taten mir total leid - so hat alles seine Vor und Nachteile


    Wenn Du was Gutes machst, dann weiß jeder davon und niemand vergisst es ... besser als wenn die Leute fragen: "Lollipop hat was tolles gesagt" "Lollipop - kenne ich nicht, wer soll DAS denn sein?! " "Ach das ist eine von den großen, Blonden da ... ich habe aber vergessen welche, sehen ja eh alle gleich aus." - wäre Dir das lieber?

  • Danke Fräulein Wunder, Du hast mir etwas gesagt, was wirklich so ist, da sind so viele (auch sehr nette!!!) Studentinnen, die sehen sich so ähnlich, das ich wirklich auch einige verwechselt hatte... Und das ist wirklich nicht schön! :(


    Also, ich nehme das nun Positiv, ich danke Dir!

  • Zitat

    Es ist auch so, dass ich nun immer mit dem Bus fahre, da das super günstig für mich ist. Mir ist es aber aufgrund meiner Dimensionen etwas Peinlich, mich neben jemanden zu setzen. Wenn der zweier Sitz leer ist, dann setze ich mich dahin, wenn sich dann jemand dazusetzt ist das für mich ok, denn es ist ja seine Entscheidung, aber umgekehrt? Nur ist es morgens leider immer super voll, da kann das gut passieren, dass ich den ganzen Weg stehen müsste, was manchmal einfach etwas viel ist... Und dennoch verkneife ich mir das, mich zu jemandem dazuzusetzen...
    Kennt ihr das? Oder mache ich mir da echt zu viele Gedanken?


    Ja, das kenne ich auch.
    Ich habe es dann aber meistens so gelöst, dass ich mich quasi nur halb auf den Sitz gesetzt habe und das andere Bein ist dann am Gang. Ist zwar nicht ganz so bequem, aber für mich immer noch besser als zu stehen.


    Oder ich versuche mich zu möglichst dünnen Leuten zu setzen, dann gleicht sich das wieder aus.

    Well, if you want to sing out, sing out
    And if you want to be free, be free
    'Cause there's a million things to be
    You know that there are

  • Ich denke zum Thema, Leuten im Gedächtnis bleiben ist fast schon alles gesagt.
    Es fällt oft die Möglichkeit weg, in der Masse unterzugehen. Das kann dir aber auch als Mensch mit einer starken persönlichen Aura passieren, es muss nicht zwangsläufig ans Dicksein gekoppelt sein.


    Und es gibt Momente, da genieße ich es, mich selbst nur als eine unter vielen ansehen zu können, Ruhe zu genießen, einfach in der Menge zu treiben, nicht präsent sein zu müssen. Das kann auch ein Stück von Freiheit bedeuten. Ich meine, dass man sich in gewisser Weise dafür psychisch ein bisschen abschotten lernen muss, was auch heißt, sich nicht dauernd selbst zu beobachten und zu hinterfragen. Kann sehr entspannend sein und man sucht dann auch nicht mehr so nach Blicken oder Beweisen für die eigene Bedeutsamkeit.


    Die Sache im Bus: Ich setze mich derzeit nicht neben Leute, weil das sowohl für mich als vermutlich auch für die andere Person ein Zuviel an ungewollter Nähe bedeuten würde. Sprich, ich bin gerade für meine Begriffe zu breit dazu. Es fühlt sich für mich unangenehm an, also lasse ich es und es setzt sich auch eher selten jemand neben mich. Aber mir macht es auch nichts, 15-20 Minuten zu stehen.
    Wenn sich jemand neben mich quetschen mag, dann ertrage ich das, aber ich begrüße es nicht. Wenn Leute kommen, die sichtlich weniger gut Stehen können als ich, biete ich meinen Platz an.

  • Na ja, Du kannst Dich natürlich gerne in die eigene Bedeutungslosigkeit meditieren bis Du Dich in Luft auflöst :), daran dass Du auffällst ändert das m.E. nichts. :)
    Dass wir auffallen liegt einfach an der menschlichen Natur und Wahrnehmung, der Gabe ungewöhnliche Dinge (und damit potentielle Gefahren) schnell aus der gewohnten Umgebung herausfiltern zu können.


    Da muss man quasi zwangsläufig (zumindest kurz) hinschauen.


    Wenn jemand besonders grosses oder kleines oder sonstwie ungewöhnliches auf der Straße läuft, dann schaue ich auch hin. Ja auch dann wenn jemand besonders dickes mir entgegen kommt. Nicht so: :eek: oder so: :( oder so: :D sondern einfach ein kurzer Blick. Und diese Person wird mir auch am ehesten noch in Erinnerung bleiben.


    Nicht weil sie auf der Suche nach Blicken oder der eigenen Bedeutsamkeit ist, sondern weil sie halt auffällt. :cool:

  • Zitat von Fräulein Wunder

    Dass wir auffallen liegt einfach an der menschlichen Natur und Wahrnehmung, der Gabe ungewöhnliche Dinge (und damit potentielle Gefahren) schnell aus der gewohnten Umgebung herausfiltern zu können.



    Ja, weiß ich alles.
    Hat aber mit dem Thema wenig zu tun, da wir gar nicht wissen, ob die TE nun so außergewöhnlich dick ist, dass sie zwangsläufig auffällt.


    Die Kommillitonin kann sich auch aus völlig anderen Gründen an sie erinnert haben.
    Nicht alles dreht sich, Gott seis gedankt, immer nur um die eigene Erscheinung.


    Und wo ist das Problem, sich mal nicht so arg wichtig zu nehmen? Vielleicht hilft es der TE?
    Oder geht es etwa nicht um die?

  • Die TE kann ja lesen und sich selbst die entsprechenden helfenden Passagen herauspicken. Dadurch dass ich Deinen Beitrag ergänze oder kommentiere lösche ich ja nicht den Inhalt Deiner Aussage aus.


    Ich kann nur von mir ausgehen. Mir hilft es wenn andere meine Wahrnehmung erstmal ernst nehmen, statt mir ( ohne die Situation vor Ort erlebt zu haben) durch die Blume zu unterstellen mich einfach selbst zu wichtig zu nehmen - und es hilft mir zu wissen, dass das was ich erlebe vollkommen normal ist.


    Ich (als Dicke/Grosse/Rothaarige/Kleine...) falle halt auf - ganz normal - also erinnern sich die Leute an mich. Ob ich mich nun in meinem Kopf Zen-artig in der Menge unsichtbar mache oder nicht. Sie erinnern sich halt. Das ist aber doch auch nicht Schlimmes. :confused:


    Um aufzufallen muss man nicht aufsehenerregend dick sein, erst recht wenn man ein bisschen älter als der Durchschnitt einer Gruppe ist.


    Und wenn sich "jeder" und nicht nur eine einzelne Kommilitonin an jemanden erinnert, dann hat das mit großer Wahrscheinlichkeit schon etwas mit dem Aussehen und dem Auftreten zu tun. Wir wollen mal nicht päpstlicher als der Papst werden.
    Ich gehe mal davon aus, dass Lollipop nicht mit allen persönlich gesprochen und einen so bleibenden Eindruck hinterlassen hat, dass sie jedem unauslöschlich im Gedächtnis hängengeblieben ist.




    Aufzufallen ist auch nichts schlimmes oder verwerfliches. Und ich denke so richtig bewusst wird einem dass man auffällt auch eher selten - eben in so einer Situation in der jemand sagt: Dich kennen doch alle hier, während man selbst beleibe nicht alle kennt. Da denkt man ja nicht Tag und Nacht drüber nach, aber in der Situation halt schon.


    Ich finde daran nichts Negatives sondern denke es ist einfach eine neutrale Tatsache.



    Und das hat für mich eben auch nichts mit damit zu tun dass man sich zu wichtig nimmt, oder Blicke sucht wo keine sind.


    Wenn jemand sagt: "Ich kann keinen Schritt gehen, ohne dass alle mich anstarren." oder "Ich weiß dass alle mich hassen weil ich dick bin" wäre das was anderes - war aber hier nicht der Fall

  • Ja, und wo hat jemand behauptet, aufzufallen wäre irgendwie schlimm?
    Ich habe die Möglichkeit beschrieben, den Fokus einmal von sich selbst wegzunehmen, falls diese Auffälligkeit (so sie denn tatsächlich gegeben) ist unangenehm wird.
    Mit Esoterik hat das allerdings so gar nichts zu tun, wohl aber mit einer gewissen Übung.



    Also wozu die Aufregung, es kann sich doch jeder den Ratschlag nehmen, der ihm passt?
    Wenn das was ich schreibe nicht auf ihre Situation zu übertragen ist, dann wird sie das selbst wissen, denke ich.
    Ich spreche da aus Erfahrung, da ich selbst manchmal den Eindruck habe, stärker aufzufallen.
    Mir hat mal jemand gesagt, ich sei sehr "präsent". Und da ich beruflich eh auf dem Präsentierteller sitze, bin ich ganz froh, einfach mal so für mich in die Masse eintauchen zu können, ohne wieder dauernd eben "präsent" sein zu müssen.


    Und nochmal: Wir wissen nicht, warum sie für diese Kommilitonin als allgemein sehr bekannt gilt. Ich würde am ehesten darauf tippen, dass es die Ausstrahlung ist und womöglich auch, dass sie sich offenbar recht aktiv beteiligt. So jemand fällt immer auf (durchaus positiv häufig), dazu muss man weder alt noch dick sein.

  • Zitat

    es kann sich doch jeder den Ratschlag nehmen, der ihm passt?


    Ja das hatte ich ja fast wortwörtlich schon geschrieben ;) in diesem Sinne: einen schönen Abend.


    Sunny Danke Dir!

  • Klar hat man einen Wiedererkennungswert.

    Allerdings: Hinter meinem Rücken wurde ich oft als "Sacher Torte" bezeichnet. Später habe ich erfahren, dass dieser Ausdruck negativ gemeint war, weil ich Dick bin und man mutmaßte, dass ich gerne Torte esse und da die Rund ist und ich auch, war "Sacher Torte" geboren.

    Ein "Lollipop" ist auch rund und süss = rund und dick

    Hoffentlich liege ich mit meinen Gedanken falsch, aber das ist mir spontan ins Hirn geschossen.:o

  • Ich finde es wirklich gut, wenn jemand so selbstbewußt ist und seinen Wiedererkennungswert schätzt. Sowas ist aber halt nicht jedem gegeben.
    Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich gar kein Selbstbewußtsein habe oder große Hemmungen, aber auffallend dick zu sein, ist für mich nicht so angenehm. Wenn ich ehrlich bin schäme ich mich auch ein bisschen dafür. Das ist kein extremes Schamgefühl, das mich belastet und total unglücklich macht, dafür bin ich ein zu fröhlicher Mensch und nehme das Leben eher heiter.
    Ich finds einfach schade, dass ich so dick geworden bin und dadurch in der Öffentlichkeit auffalle. Ich komme mir manchmal vor als wäre ich ein Happy Hippo. ;)

  • Klar, hat es nicht nur Vorteile.


    Ich habe mal einen fulminanten Abschied von einem etwas höherstehenden Vorgesetzten hingelegt. (Ähem :o) Das wäre so ein Vorgesetzter gewesen, der sich vielleicht nicht unbedingt an mich erinnert hätte, weil wir nur selten direkt etwas miteinander zu tun hatten, aber so einen jähzornigen Auftritt von so einer auffälligen Person vergisst man dann halt doch nicht.


    Jahre später, als ich schon lange, lange als freie Mitarbeiterin gearbeitet hatte, habe ich relativ spontan einen großen Auftrag angenommen. Der Projektleiter kam zu mir und sagte: jetzt kommt gleich der Oberchef der Firma die das Projekt in Auftrag gegeben hat.
    Das ist der Herr M. XY

    Ja, da habe ich dann ganz schön dumm geschaut :eek: . Der Herr M.XY war nämlich jener Vorgesetzte :o inzwischen halt auch in einer anderen Firma.


    Oh Mann, habe ich gebetet dass er mich nicht erkennt.


    Tja ... er kam rein und sagte: "Ach, sieh mal an, das Fräulein Wunder." :rolleyes: MIST!! :o


    Für das fertige Projekt habe ich später sogar einen Preis gewonnen und trotzdem bleibt es mir immer als total peinliche Angelegenheit im Kopf, die ich am liebsten vergessen würde.


    Da wäre ich dann doch lieber eine von den großen Blonden gewesen die alle verwechseln. :o Alternativ wäre ich gerne im Erdboden versunken. :p

  • Ich finde, es hat Vor- und Nachteile nicht 08/15 auszusehen. Beruflich und auch z.B. bei Arztbesuchen ist es oft von Vorteil, weil sich die Leute an mich erinnern und ich nicht immer alles von vorne erzählen muss. An Tagen, an denen es mir nicht gut geht und ich lieber in der Masse untergehen würde, finde ich es dagegen nicht so toll...

  • Zitat von Fräulein Wunder

    Ja das hatte ich ja fast wortwörtlich schon geschrieben ;) in diesem Sinne: einen schönen Abend.



    Na, das ist doch wundervoll wenn man sich so einig ist.
    Dann kann man ja auch prima die Ratschläge von anderen als gleichwertig akzeptieren, danke dir, dass du das nochmal klargestellt hast.



    Zitat von Jenny87

    Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich gar kein Selbstbewußtsein habe oder große Hemmungen, aber auffallend dick zu sein, ist für mich nicht so angenehm.


    Ja, das meinte ich, man sucht es sich dann halt nicht aus, ob man auffällig sein möchte, in diesem Fall. Und manchmal tut es eben auch ganz gut, sich ein bisschen davon zurückziehen zu können, zumindest innerlich nicht immer mit dem Gedanken beschäftigt zu sein.


    Das hat auch wirklich gar nichts mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun, das ist ganz normal.

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