Fühle mich wieder so unter Druck

  • Hallo ihr lieben, ich muss mir meinen Frust jetzt auch mal von er Seele schreiben.
    Ich war immer leicht übergewichtig, Früher an der Grenze zum Normalgewicht, meine Mutter hat angefangen auf mein Essverhalten zu achten, als ich so11 oder 12 war. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich dadurch immer das Gefühl hatte, dick zu sein, obwohl ich nur das ein oder andere Kilo zu viel hatte, Kleidergröße 38 oder höchstens 40. Sie hatte mich damals tatsächlich auch mal gefragt, ob der Junge wirklich etwas von mir wollte, oder auf meine beste Freundin stehen würde. (Ist mir alles erst in den letzten Jahren klargeworden/ wieder eingefallen).
    Nachdem sie mich kurz vorm Abi überredet hat, eine Fastenkur mitzumachen (1 Woche lang nur Saftfasten), habe ich zwar gut abgenommen, weil ich parallel noch aufs Sportabi trainiert habe, danach ging es aber rasant nach oben. Ich schätze, zum einen der Jojo-Effekt, zum anderen bin ich zum Studieren ausgezogen und hab alles in mich hineingefuttert, was erreichbar war. Habe in dieser Zeit gute 25 kg zugenommen, so auch meine Verbeamtung „verfuttert“. In dieser Zeit wurde ich immer nur mit Blicken bedacht, und so kleine Bemerkungen.
    Einmal bin ich ausgerastet und hab ihr alles an den Kopf geworfen. Sie war schockiert und hat sich entschuldigt, viel geändert hatte sich nicht. In meiner Spitzenzeit lag ich bei 110kg , irgendwie ging es mir trotz allem irgendwie gut. Natürlich hätte ich gerne abgenommen, aber irgendwie war ich mit mir im Reinen. Ich habe mich nicht mehr unter Druck gefühlt: Ich hatte alle Erwartungen „enttäuscht“, keiner sagte mir mehr, außer den Ärzten, dass ich dringend abnehmen müsse.
    Ich wurde dann schwanger. In der Schwangerschaft musste ich am Anfang wegen Schwangerschaftsdiabetes extrem auf Kohlenhydrate achten, habe dann rasch abgenommen. Nachdem ich mit dem Spritzen angefangen habe, habe ich zwar immer noch drauf geachtet, aber wieder viel mehr gegessen und vor allem sehr fett. Konnte sogar ne ganze Packung m&ms verdrücken, das hat mein Zucker mitgemacht. Naja, nach der Schwangerschaft war ich dann plötzlich bei 88kg – und wie gesagt, Diät oder ne wirkliche Nahrungsumstellung hatte ich nicht gemacht. Mein Stoffwechsel hat sich verändert.
    Danach habe ich Heißhungerattacken gehabt und alles das nachgeholt, was ich in der Schwangerschaft nicht essen konnte/ wo es meinem Blutzucker nicht gut ging: Pizza, Kuchen, Eis. Das hat sich jetzt wieder gefangen, ich habe 3 kg zugenommen, aber ich weiß auch warum..
    Es ist nur so, dass ich mich jetzt wieder unglaublich unter Druck fühle, das Gewicht halten zu müssen. Jeder hat sich für mich über unseren Sohn gefreut, aber genauso sehr bekam ich immer Komplimente für mein Gewicht, das sei soo toll und ich sähe so gut aus. Ganz anders. JA WAR ICH DENN VORHER EIN MONSTER?? (ich weiß, das ist dumm von mir, aber ich werde da immer regelrecht trotzig)
    Jetzt kann es gut sein, dass ich meine Verbeamtung bekomme, muss es nur schaffen, mein Gewicht zu halten oder noch besser 3-5 kg zu verlieren bis Mai. Jetzt fängt meine Mutter an, ich solle Trennkostdiät machen wie in der Schwangerschaft. Erstens soll man während dem Stillen keine Diät machen und zweitens hab ich in der zweiten Hälfte keine Diät mehr gemacht, seit ich spritzen konnte. Dann zählte Sie mir auf, was ich in letzter Zeit wieder alles gegessen hatte, als sei sie mein verdammtes Ernährungstagebuch. Dabei weiß sie nichtmal, dass ich wieder zugenommen habe.
    Und jetzt geht es mir mies. Hört das denn nie auf? Sie meint, es sei ja nur wegen dem Amtsarzt, da wollte sie ja nur das beste für mich, aber ich merke, dass es sie irritiert, dass ich jetzt nicht noch weiter abnehme, trotz des Stillens. Ich hätte mich in der Schwangerschaft doch komplett anders ernährt. Als ich genervt reagiert habe, hat sie das überhaupt nicht verstanden. Das zieht mich jetzt schon wieder total runter. Ich dachte wirklich, sie sei jetzt endlich mal zufrieden.
    Ich liebe meine Mutter und verstehe mich sonst wirklich gut mit ihr, aber dieses Thema macht mich noch fertig. Auch weil ich eben so einen Druck von außen verspüre, weil jeder sagt, ich hätte so toll abgenommen. Jetzt hab ich einfach Angst wieder zuzunehmen. Nicht nur wegen mir selbst, sondern auch wegen der anderen. Eigentilch bin ich absolut selbstbewusst und verstehe auch gar nicht, warum ich mir wegen anderen Menschen plötzlich solche Gedanken mache...
    Entschuldigt bitte diesen Roman, ich hoffe auch, er ist nicht zu wirr, aber ich musste es mir mal von der Seele schreiben.

  • Zitat

    genauso sehr bekam ich immer Komplimente für mein Gewicht, das sei soo toll und ich sähe so gut aus. Ganz anders. JA WAR ICH DENN VORHER EIN MONSTER?? (ich weiß, das ist dumm von mir, aber ich werde da immer regelrecht trotzig)


    Liebe Marlene,


    leider weiß ich gerade nicht was ich Dir raten könnte, wollte Dir aber sagen, dass ich Dich besonders in diesem Punkt so gut verstehe.


    Als ich vor vielen Jahren mit einer Crashdiät den Sprung von dick zu schlank machte, erging es mir genau so. Es hagelte Komplimente und ich fühlte mich oft sehr verletzt zu erfahren was die Leute wohl vorher von mir gedacht hatten.


    Eine Freundin sagte mir ihr Vater habe gesagt, JETZT sei ich richtig niedlich, der Freund einer anderen Freundin war angeblich ganz fasziniert von meinen tollen Augen (ja toll :rolleyes: ... also wenn ich an einer Stelle wirklich nicht abgenommen habe, dann an den Augen ... die waren doch vorher ganz genau so :confused:)
    Plötzlich bekam ich auch mit wie über andere Dicke im Umfeld hinter deren Rücken geredet wurde ... schliesslich gehörte ich ja jetzt nicht mehr zu Dicken und man konnte offen in meiner Gegenwart sprechen.


    Das war oftmals so verletzend, weil ich einerseits eben auch dachte: "War ich denn vorher ein Monster?!" und ich andererseits ahnte, dass ich das Gewicht nicht würde halten können.


    Diese Komplimente haben mir gar nicht gut getan und ich finde Deine trotzige Reaktion gar nicht "dumm" sondern ganz normal. Man bleibt ja der gleiche Mensch, ob nun mit 110 kg oder 88 kg ... zu erfahren, dass man wegen einer solch unwichtigen Sache aber als anderer Mensch wahrgenommen wird ist schlimm und verletzend.

  • Ich kann gut verstehen, dass du dich unter Druck gesetzt fühlst. Vielleicht kannst du deiner Mutter einen Brief schreiben oder eine Mail? Manchmal kann man sich schriftlich besser ausdrücken. Ein Brief ist heute auch schon etwas Besonderes und wird daher vielleicht wichtig genommen?
    Du kannst versuchen ihr alles zu erklären. Dabei würde ich aber nicht zu vorwurfsvoll sein. Eher erklären, dass sie es vielleicht ja nur gut meint, du dich aber eben dadurch schlecht fühlst und sie dir damit nicht hilft, sondern eher das Gegenteil.



    Bezüglich Kommentaren zur Abnahme:


    Verstehe ich auch, aber sowas ist aber etwas heikel.


    Es kann ja umgekehrt auch wiederum sehr gut sein, dass Menschen traurig/beleidigt sind, wenn sie abnehmen und man sie NICHT darauf anspricht.
    Manche fragen sich dann ja auch ob das niemand auffällt.


    zB hat in meiner Familie ein Ehepaar recht stark abgenommen. Ich habe extra nichts gesagt, da ich sowas eigentlich nicht so mag.
    Sie haben es dann aber sogar von sich aus angesprochen, ob es mir aufgefallen ist, usw.


    Am besten ist es aber vielleicht wenn man sowas nicht so wertend anspricht. Also zB sagt " Du hast abgenommen, oder?"
    Damit sagt man dann ja nicht, dass derjenige früher schlechter ausgesehen hat.

    Well, if you want to sing out, sing out
    And if you want to be free, be free
    'Cause there's a million things to be
    You know that there are

  • Fräulein_Wunder: es ist irgendwie schizophren, natürlich freut man sich über die Komplimente, aber manche sind einfach.... ich nenns mal "unüberlegt"


    Agnetha: Ja, ich werde mit ihr reden oder ihr schreiben müssen. Im Moment hab ich da glaub nicht die Kraft oder will irgendwie keinen Streit. Keine Frage, dass ich dann ja eigentlich selbst schuld bin, wenn es nicht besser wird. Aber irgendwie hab ich Sorge, dass dann so ein Riesen Ding draus wird, dass es der Beziehung mehr schadet und schlimmer wird als vorher. Wahrscheinlich mache ich mir einfach zu viel Gedanken....



    Danke für eure Antworten. Es tat schon alleine gut, das alles mal, wenn auch verkürzt, aufzuschreiben. Danke fürs Zuhören/Lesen :o

  • Kann ich gut verstehen.


    Daher rate ich ja auch zu einem Brief.
    Ich finde mündlich passiert es leicht, dass man in Rage kommt und etwas unüberlegtes sagt... es zum Streit kommt.
    Grade wenn es um so etwas Emotionales geht.


    Da ist es manchmal einfacher das zu schreiben. So kann man es mehrmals durchlesen und darauf achten, dass es nicht zu vorwurfsvoll klingt.

    Well, if you want to sing out, sing out
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  • Agnethas Beitrag könnte von mir sein. Von mir wäre er allerdings nicht so gut und knapp formuliert und auf den Punkt gebracht. :o
    Egal: inhaltlich stimme ich voll und ganz zu. :)


    Mir gibt folgendes zu denken:

    Zitat

    Ort: Schwoabaländla


    Da läuft bei mir ein Film ab, sorry. :rolleyes: Mir fällt sofort der Satz ein: "ned gschimpft isch gloobd gnua." oder so ähnlich.
    In einem Brief kannst Du Deiner Mutter unter anderem auch mitteilen, daß sie allen Grund hat, froh und dankbar zu sein, so eine wohlgeratene und erfolgreiche Tochter zu haben. Du hast einen Beruf, eine sichere Anstellung, einen tollen Sohn (davon geh ich jetzt mal aus :D ).
    Du bist eine erwachsene Frau, die mit ihrem Leben zurecht kommt (Dein Beitrag klingt jedenfalls so).
    Das ist keineswegs selbstverständlich.
    Sie soll sich freuen, daß es Dir gut geht und nicht nur sehen, was nicht so läuft, wie sie es gerne hätte. Nein, Du entsprichst nicht ihrer Vorstellung von einer schlanken Tochter. Das muß sie akzeptieren. Je schneller, je besser.


    Von alleine wird Deine Mutter ihr Verhalten nicht ändern. Wenn Du eine Veränderung willst, mußt Du ihr das mitteilen - am besten in einem Brief.


    Oder könnte Dir vielleicht eine Tante oder Freundin Deiner Mutter helfen?

  • . Du hast einen Beruf, eine sichere Anstellung, einen tollen Sohn (davon geh ich jetzt mal aus :D ).


    den tollsten :D aber das sagt bestimmt jede Mutter :D


    Die Idee mit dem Brief ist wirklich gut, gerade weil ich ein eher impulsiver Mensch bin, der sein Mundwerk nicht immer im Griff hat :o


    Ich danke euch für eure Meinungen :)

  • Ich glaube das Schlagwort ist hier "Grenzen setzen." Du hast gemerkt, dass dich vieles damals verletzt hat und die Worte deiner Mutter nicht gut für dich waren.


    Da du jetzt erwachsen und selbstständig bist, musst du ihr klarmachen, dass du dich selbst darum kümmerst. Ich würde erstmal gar nicht mehr über dieses Thema mit ihr sprechen und wenn sie damit anfängt "Nein" oder "Stop" sagen.


    Mütter verstehen es manchmal nicht, warum man so genervt oder gereizt ist - sie verstehen eher klare Ansagen und denken dadurch irgendwann darüber nach. Du kannst ihr natürlich auch schreiben, warum du genervt und wütend und verletzt bist. Das Wichtigste ist aber, danach klare Grenzen zu zeigen - da ihr sonst ja super klarkommt.


    Dass Mütter sich Gedanken und bei höherem Gewicht Sorgen um die Gesundheit machen, ist normal. Nur müssen sie selbst mit den Sorgen umgehen lernen und nicht ihre Sorgen auf ihr Kind übertragen und mit manchen Äußerungen vielleicht sogar noch das Gegenteil bewirken, von dem was sie eigentlich wollen.


    Liebe Grüße und alles Gute :)

  • Ja, ab und an müssen wir auch den Menschen die wir lieben Grenzen setzen. Ich hab das auch schon gemacht.


    Meine Mutter ist seit jeher der Meinung, dass mir kurze Haare besser stehen würden, als meine liebevoll gezüchtete Mähne. Mit dieser Meinung steht sie allerdings alleine da, trotzdem hat sie mir damit jahrelang in den Ohren gelegen.:rolleyes: Bis ich ihr mal irgendwann gesagt habe, dass das mein Kopf ist und ich meine Haare so trage, wie ich will, egal, wie sie das findet. Seitdem ist Ruhe, was dieses Thema angeht.


    Zu meinem Gewicht sagt sie nichts mehr, seit sie weiß, dass ich aus gesundheitlichen Gründen zur Zeit nicht abnehmen kann.Wenn sie damit irgendwann wieder anfangen sollte, werde ich ihr auch da sagen, dass sie das eigentlich nichts angeht. Ich bin erwachsen und habe alleine die Verantwortung für mich und meinen Körper.

  • Vielleicht würde dir auch ein Psychologe mal helfen... den du bist ja seit frühen Jahren diesen Druck gewohnt (dieser Wertung von Außen) hast ihn eingetrichtert bekommen (obwohl du ja anscheinend normalgewichtig warst mit Kleidergröße 38-40)

    und auch wenn man mehr auf sich ruhen sollte ist es im Kopf ja manchmal gefestigter als man selber wahrnehmen möchte
    auch wenn der Kopf weiß was Sache ist, das innere steuert ja auch die Gefühle und diesen Inneren Konflikt muss man zuerst bekämpfen damit der Verstand wieder an macht gewinnt und damit das Wohlbefinden...

    auch beim guten "Grenzen setzen" kann einem der Psychologe helfen... wie man das macht und festig beim anderen
    Gerade wenn "Kontakt abbrechen" keine Option ist...

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    find yourself a big lady...
    with curves in all the right places...
    big girl you are beautiful!

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  • Hab gerade erst gesehen, dass es hier noch weitere Beiträge gab.


    Internetlady: Ich denke, dass ich für mich selbst eigentlich gute Fortschritte gemacht habe mit dem Gedanken "Rutscht mir alle den Buckel runter" ;) - nur bei meiner Mutter ist es immer schwierig. Wohl, weil sie mir so nahe steht.


    Ich war jetzt beim Amtsarzt und habe tatsächlich das OK zur Verbeamtung bekommen. Jetzt mal schauen, wann sie wieder mit dem Thema anfängt, oder ob sie es gut sein lässt.


    Zitat

    Dass Mütter sich Gedanken und bei höherem Gewicht Sorgen um die Gesundheit machen, ist normal. Nur müssen sie selbst mit den Sorgen umgehen lernen und nicht ihre Sorgen auf ihr Kind übertragen und mit manchen Äußerungen vielleicht sogar noch das Gegenteil bewirken, von dem was sie eigentlich wollen.

    Das finde ich ne tolle Aussage. Die werde ich mir dann klauen. :D

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