Läster-Mitarbeiterin

  • Hallo,


    gleich mein zweites Anliegen heute ;)


    Ich bin seit einigen Monaten Leiterin eines kleines Teams.
    Bin da mehr oder weniger ins kalte Wasser geworfen worden.


    Eigentlich läuft alles ganz gut.
    Es gibt nur eine Mitarbeiterin, die immer etwas quer schlägt, sehr laut und "anwesend" ist.
    Alles muss diskutiert werden. Aber das ist noch okay. Damit weiß ich umzugehen.


    Was mir allerdings sauer aufstößt sind ihre Läster-Attacken.
    Ursprünglich habe ich als Kollegin und "normale" Mitarbeiterin angefangen.
    Was es mir auch etwas erschwert meinen Platz deutlich zu machen.


    Ich habe Sticheleien von ihr (kleinere, die sie gleich zu erklären wusste, es war ja alles gar nicht so..) mitbekommen.
    Ich bin daraufhin mit ihr in ein Gespräch gegangen.
    Sie hat viel diskutiert "Ja aber, die Kollegin... Ja, aber das war gar nicht so..." etc.


    Konsens war dann, dass sie darauf achtet wie sie manche Dinge sagt. Da sie sehr verletzend sein können (So was wie Na, wenn mein Bauch so schwabbeln würde..." "gelb-schwarz ist die Farbe der Suizidgefährdeten zu einer Kollegin, die schwarz-gelb trug usw)


    Jetzt ist eine andere Kollegin schwanger. Ich gebe zu, sie verwechselt schwanger ein bisschen mit krank sein. Aber jeder geht mit ihrer Schwangerschaft anders um.
    Und jetzt ist die Kollegin ihr Ziel beim Mittagessen, da die Kollegin nie dabei ist.


    Sage ich, dass ich das Thema nicht möchte, bin ich die Böse, Aussätzige und keiner mag mit mir Mittag essen, weil ich denen ja den Mittag vermiese. Sage ich allerdings nichts, kann ich das mit mir selbst nicht vereinbaren und bekomme eine unglaubliche Wut.


    Ich weiß einfach ihrer aufbrausenden, anstrengenden Läster-Art nichts entgegenzusetzen. Das lässt mich momentan echt verzweifeln.


    Habt ihr Ideen oder Tipps, wie ich besser damit umgehen kann?


    Bin ich evtl zu empfindlich?
    Ist es gar nicht meine Aufgabe?


    Danke euch, entschuldigt den Text und LG :)


  • Sage ich, dass ich das Thema nicht möchte, bin ich die Böse, Aussätzige und keiner mag mit mir Mittag essen, weil ich denen ja den Mittag vermiese. Sage ich allerdings nichts, kann ich das mit mir selbst nicht vereinbaren und bekomme eine unglaubliche Wut.



    Doch es ist Deine Aufgabe und ich denke als Leiterin des Teams wirst Du mit dem Gefühl leben müssen, dass Dich nicht jeder zu jeder Zeit mag und dass manche Entscheidungen Dich nicht beliebter machen.


    Ich denke eine Team Leiterin die sowas zulässt gibt damit ihr stillschweigendes Einverständnis und das darf nicht sein.

  • Doch es ist Deine Aufgabe und ich denke als Leiterin des Teams wirst Du mit dem Gefühl leben müssen, dass Dich nicht jeder zu jeder Zeit mag und dass manche Entscheidungen Dich nicht beliebter machen.


    Mh, ja, genau das ist leider mein Problem. Generell fällt es mir schwer mit Ablehnung umzugehen.
    Nicht die besten Voraussetzungen für den Job. Aber so ist es nun mal leider.
    Bisher habe ich eben noch keinen Weg gefunden das abzustellen.


    Immerhin konnte ich es minimieren.
    Bspw. finde ich es nicht mehr so tragisch, oder denke noch lange drüber nach, wenn ich bspw in einem Forum auf Gegenwind stoße.

  • Ich kann das Problem verstehen, aber ich sehe Dich als Teamleiter da in der Sorgfaltspflicht den Mitarbeitern gegenüber und da finde ich es sehr wichtig, dass Du ein klares Signal setzt, dass Lästereien nicht geduldet werden. Aus Lästern wird schnell Mobbing, das gilt es zu verhindern.
    Generell denke ich, dass Du in erster Linie Vorgesetzte bist, daher wirst Du damit leben müssen, wenn man da stinkig ist.
    Ich hatte einen Chef, der das hervorragend hinbekommen hat, allerdings wird sowieso in unserer Firma sehr stark auf solche Sachen geachtet. Wie wäre es im Zweifel mit einem Workshop allgemein zum Thema "wie gehe ich mit anderen um und wie möchte ich, dass man mit mir umgeht".

  • Also ich könnte es auch nicht, muss ich dazu sagen ... ich denke die meisten wären mit einer solchen Situation anfangs überfordert. Kannst Du Dir für kurze Zeit einen Coach oder so leisten?


    Das müssen unter Umständen nur ein paar wenige Stunden sein, aber ich denke ein bisschen Hilfe wäre sicher nicht schlecht.


    Edit: Lach ... das hat sich jetzt mit sunny überschnitten - da hatten wir ähnliche Ideen.

  • Also ich kenne es von uns im Unternehmen, dass Neu-Chefs Seminare kriegen zu sowas wie "Wie gehe ich damit um, dass meine früheren Kollegen jetzt meine Mitarbeiter sind" und "Wie gehe ich damit um, dass mich nicht jeder leiden kann" (mal plump formuliert). Sowas müsste es doch bei euch auch geben, frag doch einfach mal nach.


    Wenn der Chef mit am Tisch sitzt, redet man anders und über andere Dinge, das ist normal und da wirst du dich als Vorgesetzte auch dran gewöhnen müssen, wenn du den Job länger machst/ machen willst.

  • Ich leite auch diverse Teams und würde auch sagen, dass es deine Aufgabe als Teamleiterin ist, da für eine professionelle ruhige Ebene zu sorgen und eventuell Mitarbeiter zu schützen.


    Es wird leider immer wieder Leute oder auch ganze Teams geben, die mit dir nicht können oder wo es einfach nicht passt oder die dich einfach nicht mögen - sowas hat einfach auch mit der Personenstruktur zu tun innerhalb des Teams und wie du einfach bist - mal abgesehen von der ganzen professionellen Mitarbeiterführung kannst du dich auch nicht verbiegen endlos. Und manche Teams kommen mit deinem Stil dann besser klar und andere nicht.


    Ich glaube auch, man wächst mit seinen Aufgaben - damals bei meinem ersten Team hab ich oft im Klo mit den Tränen gekämpft und das Team hat eher mich "geleitet" als umgekehrt. Jetzt bin ich ein alter Hase und habe mich dran gewöhnt, dass auch mal die "Türen knallen".


    Auf alle Fälle würde ich ein Mitarbeiterführungsseminar besuchen (kam bei mir leider 2 Jahre zu spät ) oder wenn der Chef da knausert, mir einen Couch suchen der mir in einigen Stunden ein paar Tipps gibt.


    Hast du mal daran gedacht, dass es bei dem Mittag bestimmt welche geben wird, die sich nicht trauen zu sagen, dass ihnen das auf den Keks geht und dankbar sind, wenn du als Leitung dazu was sagst? Weil letzendlich beschützt du ja die anderen mitarbeiter dann dadurch indirekt, ein neues Opfer von ihr zu werden.



    Leela

  • Danke für eure Antworten.


    @Fräulein Wunder: Ich bin offen gesagt auch überfordert. Bzw habe es mir deutlich einfacher vorgstellt, als ich mich für den Posten beworben habe.
    aber man wächst ja an seinen Aufgaben.
    Ich habe das mit einem Coaching bzw einem Lehrgang mit meiner Chefin besprochen und sie hat sich sogar entschuldigt, dass das noch nicht stattgefunden hat.
    Ich werde demnächst ein Seminar besuchen dürfen.


    Bis dahin werde ich mich selbst fordern und fördern, in dem ich einfach in die MA-Gespräche gut vorbereitet gehe.


    Heute habe ich mit besagter MA gesprochen.
    Das Ergebnis war eher semi befriedigend.
    Wie beschrieben hat sie es kaum eingesehen, bzw zu allem versucht ein "Ja, aber.." zu bringen.
    Ich habe dann das ganze abgekürzt und ihr gesagt, dass es in unserem Gespräch um sie und niemand anderen geht und ich da auch nicht drüber diskutieren möchte.


    Bin mir unsicher, ob es der richtige Weg war, aber irgendwas musste ich ja tun.


    Wenn ich mich selbst reflektiere bin ich noch viel zu unsicher.


    Ich denke ich kann ihr das "Lästern" nicht abgewöhnen. Sie wirds nur nicht mehr in meiner Gegenwart machen.
    Manche Menschen kann man nicht mehr erziehen :/

  • Du hast recht, umerziehen geht nicht/kaum.
    Aber wenn Du deutlich signalisierst, dass Du das nicht duldest, macht sich der ein oder andere im Team vielleicht auch Gedanken darum und man fängt an, gegenseitig drauf zu achten, weil man sensibilisiert dafür ist.
    Weiterhin viel Erfolg dabei.

  • Ich finde gut, wie Du Dich mit Deiner neuen Rolle auseinandersetzt und für mich klingt das auch so, dass Du schon erste Erfolge verbuchst.
    Natürlich kann man Kollegen nicht umerziehen und natürlich ist man auch oft mal überfordert oder reagiert falsch/nicht.


    Ich kann auch verstehen, dass Du (trotzdem) geliebt werden willst. Ging mir auch oft so (nicht im Beruf aber im Privatleben), wo ich z.B. das Ziel hatte, eine Trennung so hinzukriegen, dass mein Ex dann überall sagt, ja, wir haben uns zwar getrennt, aber sie ist trotzdem richtig toll :o, ich weiß, echt besch...


    Aus Erfahrung weiß ich auch, dass Kollegen oft nichts sagen, obwohl sie anders denken.., es sicherlich insgeheim gut finden, wenn Du deutlich machst, dass Du Lästereien und/oder Mobbing nicht duldest, denn jede/r Mensch mit ein bißchen Erfahrung und sozialer Intelligenz weiß doch, dass es morgen ihn treffen kann als Außenseiter dazustehen.


    Natürlich wird Dir keiner applaudieren, aber ich habe mir immer Chefs gewünscht, die so eine klare Position haben, auch wenn sie dann natürlich in gewisser Weise selber zum Außenseiter werden, aber man kann nicht alles haben und wenn man Geld für eine Führungsposition haben will, muss man auch die negativen Begleiterscheinungen in Kauf nehmen...


    Aber wie gesagt, ich finde jedenfalls toll, wie Du Dich entwickelst und selbst hinterfragst..


    Alles Gute, das wird:)

  • Was vielleicht für Dich auch interessant sein könnte: es gibt einen kostenlosen "crucial skills" newsletter, wo schon mal interessante Artikel drin sind, auch über schwierige Kollegen bzw. den Umgang mit solchen Situationen. Der Service ist von "VitalSmarts".
    Ebenfalls zu empfehlen ist business-wissen.de. Auch dort gibts interessante Artikel dann und wann.
    Nicht alles ist kostenlos, aber auch die kostenlosen Beiträge lohnen das Lesen durchaus.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!