einfach essen was man will?

  • Tja ich hoff das ich mit meiner Unterfunktion und Hashimoto auch mal da hinkomme. :rolleyes:
    Das nervt nämlich ganz gewaltig angeblich immer eingestellt zu sein und aber keine Veränderung zu merken.


    Unverträglichkeiten, Unter- Überfunktionen alles gut und richtig das herauszufinden, aber man kann trotzdem auch noch eine psychische Komponente dazu haben. Ich spreche da leider aus Erfahrung, das Eine schließt das andere leider nicht aus.

  • Erstmal danke für die zahlreichen Antworten.
    Also, sicherlich habe ich ein gestörtes Verhältnis zum Essen. Meine Mutter hat da ganze Arbeit geleistet, Fett böse, Zucker böse, Salz böse. Weißmehl böse, Fleisch böse, böse böse böse,....
    Ich komme aus so einer Grünkernbratling, rote Beetesteak Familie.
    Das Essen war "gesund" aber nicht lecker.
    Irgendwie ging es auch selten um Genuss, eher um Fett und Zucker einsparen, viel Gemüse essen, etc. Essen war fast ein lauernder Feind, der einen nur verführen will.


    Aber ich glaube nicht, dass ich eine klassische Essstörung habe. Ich esse auch mal aus Stress oder negativen Gefühlen, kann die inzwischen aber auch ganz gut äußern und abbauen....


    Fertigprodukte gibt es bei uns wenig und auch weniger vitaminisierte und aromatisierte Speisen. Aber sicher, einige wenige gibt es noch,.... Maultaschen, Bio Tortelloni, Bio Frühlingsrollen, Frühstückscerealien, Wurstwaren, und Ketchup und sicher, die Süßigkeiten und Salzigkeiten. Ich bin ein echter Biofreak und kaufe das meiste Bio. Da gibt es vieles gar nicht fertig,....


    Während meiner Schwangerschaften ging es mir meistens mieser, ich hasse schwanger sein,.... Sagen die Unverträglichkeiten aus der Zeit was aus?


    Ich merke schon, dass mich dieses "ist das gesund und macht das dick und ist das zu viel" noch sehr belauert und mich auch immer mal wieder zwischendurch überfällt,.... sehr nervig,....


    Mit Hashimoto kann ich auch dienen, scheint weit verbreitet zu sein, die Gute,....


  • Während meiner Schwangerschaften ging es mir meistens mieser, ich hasse schwanger sein,.... Sagen die Unverträglichkeiten aus der Zeit was aus?


    Ja. Weil der Körper während der Schwangerschaft massig eigene Antihistamine produziert, um das Kind zu schützen. Da verschwinden plötzlich über Monate hinweg Heuschnupfen, Kreislauf- und vielerlei Verdauungsprobleme.
    Aber wenn Du nicht die beschriebenen Unterschiede gespürt hast (die laut Betroffenen wirklich sehr deutlich sind), dann dürftest Du zumindest kein Histaminproblem haben. Ist ja schon mal was ;)


    Bleibt der Teil mit der Gesundesserei und Sparerei.
    Nur weil etwas Bio ist, ist es nicht automatisch besser. Vor allem weil gerade auf dem Biogebiet das Körnerfresser-Image ohne Sinn und Verstand gnadenlos bedient wird.
    Wie Du schon selbst festgestellt hast, schmeckt es Dir meist nicht einmal.
    Mache einfach mal eine kleine Inventur in Deinem Speiseplan, was Du wirklich gerne ißt und was Du nur ißt, weil "man" das schließlich tut und die Expertenonkel und -tanten im Fernsehn täglich von nix anderem tratschen.


    Ich garantiere Dir, daß Du von dem, was Dir schmeckt, am Ende insgesamt deutlich weniger essen wirst, weil Du es nämlich essen wirst (und kannst!) um satt zu werden - und nicht weil Du es anschließend ißt (sei es als Belohnender Nachschlag oder aus reiner Verzweiflung), wenn Du all den "Muß"-Kram schon in Dich reingezwungen hast.
    Wer nicht sofort ißt, was ihm schmeckt, ißt doppelt.
    Sieh es doch mal von der Seite: Du sparst damit all die Kalorien der Sachen, die Du eh nicht magst :D

  • Dass es im Bio-Bereich vieles nicht fertig gibt, halte ich zwar für ein Gerücht (ich finde da gibt es erschreckend viel und erschreckend merkwürdige Convienience Produkte (Bio-Ketten wie basic oder alnatura führen doch zu gefühlt 50% Fertigproduke) - das aber nur nebenbei.


    Das was Du aus Deiner Kinder- und Jugendzeit berichtest fällt im Grunde schon unter die Bezeichnung Essstörung.


    Nämlich: Orthorexia Nervosa - der Drang sich möglichst "gesund" zu ernähren => Gefährlich gesund


    Zitat daraus:

    Zitat

    Die Mahlzeiten sind demnach geprägt vom Verzicht. Nicht der Geschmack, sondern die Qualität der Ernährung steht im Vordergrund. Nur Bioprodukte, kein Fleisch, kein Zucker, kein Fett, nur Rohkost: Die Essensregeln werden immer strenger, die Auswahl an Lebensmitteln kleiner. Können die Regeln nicht eingehalten werden, plagen die Betroffenen Schuldgefühle. Während die Lebensmittel vermeintlich hochwertiger werden, sinkt die Lebensqualität. Der Wunsch, sich gesund zu ernähren, macht krank.

    Quelle: Spiegel online


    Dass eine solche Erziehung ihre Spuren hinterlassen kann glaube ich schon, auch wenn es bei Dir heute ja natürlich wesentlich lockerer zugeht.

  • Zitat

    dass ich eine klassische Essstörung habe


    was gehört denn für eine klassische Essstörung für dich dazu?
    Nur rein interessehalber :) wegen dem Begriff "klassisch".


    Mir hat es sooo gut getan und ich würde auch keine Grenze bei Fertiggerichten ziehen oder Fastfood o.ä. Für mich war der erste Schritt, das ich alles essen darf wann und wie ich will.


    Ohne Konzept und ohne äußere Bewertung zu Essen geht in beide Richtungen, diese Erfahrungen durfte ich dann auch sammeln. Nicht nur die Verbote und Verteufelungen über Bord werfen sondern auch die Vorurteile gegenüber dem achsosupergesundem Essen, das es nicht satt macht z.B. oder das es nicht schmeckt.


    Ich durfte und ich darf die Sau raus lassen wann und wie ich will. Das hat bei mir dazu geführt, dass ich neugieriger und offener geworden bin. Und geblieben ist alles, was mir geschmeckt hat, denn das ist tatsächlich das einzige Bewertungskriterium.


    Mittlerweile musste ich zwangsweise etwas einschränken, aber diese Grundfreiheit ohne gut und böse zu essen, sondern eher danach worauf ich Lust habe...die erlaubt es mir dann auch, dass ich mich mal nach andren richte oder nach meinen körperlichen Einschränkungen. Das Kind hat sozusagen gelernt zu warten, weil es gelernt hat, dass es mir vertrauen kann, das ichs nich verhungern lassen werde und das es ihm auch schmecken wird.


  • Mir hat es sooo gut getan und ich würde auch keine Grenze bei Fertiggerichten ziehen oder Fastfood


    Man sollte bei Fertiggerichten durchaus schon unterscheiden, ob es aromatisierte Zutaten sind oder es sich mehr oder weniger um ...hm... "ehrliche Mischungen" handelt (z.B. eine vernünftige Pizza).
    Es kann aufgrund der inzwischen völlig kranken Deklarierungspolitik passieren, daß der Hersteller das komplette Rezept umstellt, ohne daß dafür auch nur die kleinste Änderung der Zutatenlisten notwendig ist.
    Es ist leider wirklich so, daß es heutzutage absolut legal ist, Geschmacksverstärker unter dem Oberbegriff Aroma zusammenzufassen.
    Was früher armlang einzeln aufgelistet werden und mit viel Kreativität und geschönt unter "Hefeextrakt" oder "Milcheiweißerzeugnis" versteckt werden mußte, nennt sich nun eben *bämm* "Aroma". Genauso wie Erdbeergeschmack im Joghurt oder Vanillin.


    Schon mal auf eine Packung der führenden Marke Pfefferminzkaugummi geschaut? Da steht nicht mehr "Minze" o.ä. in den Zutaten. Nene, da steht heute "Aroma". Kannst Du Dir sonstwas drunter vorstellen. Die müssen da nicht einmal mehr richtiges Öl reintun und man kann sie trotzdem nicht dafür verklagen.


    Was ich eigentlich sagen will:
    Grade für ...öhm... "Anfänger", die gerade erst (wieder) anfangen, sich auf sich selbst verlassen zu wollen und nicht allzu erfahren in Sachen Geschmackswahrnehmung sind, kann so eine Unsicherheit hinsichtlich fliegender Rezeptwechsel ein Stolperstein sein.
    Eben hat's noch geschmeckt und jetzt plötzlich nicht mehr. Komisch.


    Wenn man schon "gefestigter" ist, sagt man sich dann viel eher "Scheiße, was haben die denn gemacht." anstatt vielleicht "Egal, hat immer geschmeckt, Liste ist auch dieselbe, also rein damit."

  • Ja, der Bio Sektor ist schon ziemlich Rohkost und Körner- lastig,.... oder kann es sein. Ich beziehe mein Bio zum größten Teil über eine Biokiste und den Standard Supermarkt. Da gibt es kaum Bio Fertiggerichte. Ich wohne im tiefsten Dorf, hier gibt es leider keine Bioläden.
    Ich kauf Bio zum einen aus Tierschutz und Qualitätsgründen bei tierischen Produkte und zum anderen der Nachhaltigkeit wegen.


    Aroma und Zusatzstoffe sind bei Bio etwas besser geregelt, wenn auch nicht immer gut,... generell versuche ich solche Dinge zu vermeiden, ich lese Zutatenlisten recht oft und genau durch.


    Ich versuche ja herauszufinden was mir schmeckt, nur ist das irgendwie gar nicht mal so einfach! Gibt es da gute Vorgehensweisen?


    Wow, ich dachte mir immer, dass meine Mutter einen Knall hat was das Essen angeht! Ich wusste nicht, dass es dafür sogar einen Begriff gibt, danke! Ich glaube ich habe da zwar einen Schaden davon getragen, aber ich denke der ist nicht so dramatisch (diese Stimmen in meinem Kopf....)
    Oder doch? Hm, ich werde nochmal genauer in mich horchen,....



    Klassische Essstörungen sind für mich die bekanntesten, Bulimie, Magersucht, Fettsucht, Fressattacken, ....
    Weniger klassisch sind die, die mit dem gesunden Ernährungswahn :eek:,....


    Ja, das Kind in mir braucht wohl auch noch eine große Spielwiese zum Austoben,... oder auch als Trotzreaktion auf dieses kranke Essverhalten früher, ätsch -bätsch Mama, ich esse das trotzdem,..


    Es bringt mich wirklich weiter, dieser Austausch mit euch! Toll!

  • Also so als kleine Zusatzinformation ;)
    Es gibt Esssucht bzw Binge eating Disorder (Essanfälle ohne Gegenregulation). Es gibt auch noch Night eating syndrom das berühmte anfallsartige, fast schlafwandlerische zum Kühlschrankgehen in der Nacht.
    Auch bei Esssucht gibts unterschiedliche Typen. Manche "grasen" sprich befinden sich in einer art permanentem Überessen. Sozusagen wie Pegeltrinker. Andre wiederum überessen anfallsartig. Bulimie ist grob gefasst Essanfälle mit Gegenregulation. Feiner definiert ist atypische Bulimie Essanfall mit Gegenregulation ohne erbrechen. Sprich Diäten, Hungern exzessiver Sport oder Abführmittel.


    Zitat

    Ich versuche ja herauszufinden was mir schmeckt, nur ist das irgendwie gar nicht mal so einfach! Gibt es da gute Vorgehensweisen?


    Ganz ehrlich?
    Ich sehe sogar die große Gefahr, dass du jeden Ratschlag wieder als Konzept/Anleitung nimmst und dich versuchst so perfekt wie möglich dran zu halten. Und im Gegenzug dann auch wieder bestrafst und runterziehst, wenn du dem dann nicht entsprichst.


    Ich nehme deine erste Frage sehr Ernst und da ging es dir darum, genau diese ganzen Gedanken mal loszuwerden.
    Ergo, iss wonach dir ist! Und zwar völlig egal ob Bio oder nicht Fertiggericht oder Fastfood, ob authentisch oder nicht xyz... Versuch mal nicht jede Zutatenliste zu studieren, oder Menge abzuschätzen. Richte dich erstmal rein danach obs dir schmeckt und ob du dich satt fühlst(allein das ist oft ja schon ne Herausforderung). Und wenn das nur Zeug ist, was du nicht gut findest, dann isses so. Es ging dir doch letztendlich drum diese ganzen Bewertungen aus deinem Kopf zu kriegen, die dir einbläuen, dass du bist was du isst, sprich wenn du etwas isst, wovon du denkst das es nicht gut ist... du dich deshalb auch schlecht fühlst.


    Versuch doch erstmal dich wirklich dadrauf einzulassen. Allein das ist schon schwierig und spannend. Und du wirst merken, dass du vielleicht an Sachen überdrüssig wirst, wo du vorher immer dachtest, du würdest das ewig so weiteressen. Und selbst wenn es nicht so ist, wenn es so bleibt das du immer das gleiche isst z.B. oder immer etwas was dir im nachhinein doch nicht gut tut. Dann kannst du zumindest den Kreis enger ziehen um das worum du vielleicht wirklich nen Bogen machen musst.


    Also mein einziger Tipp ;) probiers für dich ganz allein aus du darfst auch unkorrekt sein! Das ist für mich herausfinden, nimm dir das was dich anlächelt, ess es und entweder es schmeckt oder nicht. Ich hab ja eher das Gefühl, dass dieses "herausfinden was mir schmeckt" noch mehr damit zu tun hat "herausfinden, was mir schmecken darf".


  • Ich versuche ja herauszufinden was mir schmeckt, nur ist das irgendwie gar nicht mal so einfach! Gibt es da gute Vorgehensweisen?


    Wenn etwas wirklich nicht schmeckt, dann gibt es recht eindeutige Zeichen, die über die eigentliche Geschmackswahrnehmung weit hinausgehen.
    Das einfachste Zeichen ist natürlich, wenn man etwas sofort auspuckt, weil es einfach eklig ist. Aber so ist es beileibe nicht immer. Das schleicht sich regelrecht ein.
    Oft fängt es damit an, daß das Essen einfach langweilig ist/wird. Es kommt einem vor, als "müßte da noch was ran". Oder man begräbt es unter Soßen und Belägen.
    Und schon wenige Tage später kommt einem auch das fad vor und man beginnt im fliegenden Wechsel nach "Verfeinerungen" oder "Abwechslung" zu suchen.
    Am Ende macht das Essen nicht mehr richtig satt. Man hat endlos Rezeptbücher und die exotischste Gewürzsammlung und kann doch mit alldem kaum mehr was anfangen, weil alles schon durchprobiert ist und auf Dauer doch nicht befriedigen konnte.


    Daß es dieses Phänomen gibt kannst Du live und in Farbe in jedem Supermarkt beobachten.
    Versuche mal einen Überblick zu behalten wieviel Geschmackssorten von beliebigen Dingen innerhalb von Monaten aus den Regalen verschwinden und immer neue Sorten beworben werden. Welchen reißenden Absatz immer neue Rezeptbücher finden oder wie man sich vor Kochshows überhaupt gar nicht mehr retten kann.
    Der Grund ist simpel: Es wird den Leuten fad. Es wird in der bestehenden Form nicht mehr gekauft.
    Dagegen gibt es aber Produkte, die buchstäblich seit Jahrzehnten ohne Änderung auf dem Markt sind und offensichtlich keine Absatzschwierigkeiten haben. Althergerbachte Brot- und Käsesorten. Molkenfreies weißes Joghurt. Und noch einiges mehr, wo nicht dran rumgemacht wird. Komisch, oder? Eintönigkeit/Gleichförmigkeit kann jedenfalls nicht die Ursache dieser Langeweile sein.
    Wie schon erwähnt schreibt Udo Pollmer buchstäblich ganze Bücher über dieses Thema.


    Wenn Du Deinem ganz persönlichen Geschmackempfinden wirklich auf den Grund gehen willst, dann probiere folgendes:
    Nimm z.B. ein Stück trockenes Brot und kaue darauf herum.
    Es können dann 2 Dinge passieren.
    Entweder wird das Zeug immer pappiger und pappiger (es können auch sehr unangenehm scharfe Noten wie Benzin o.ä. auftreten) und der Klumpen scheinbar immer größer und größer und der Mund immer trockener, so daß an Runterschlucken gar nicht mehr zu denken ist.
    Oder Dir läuft buchstäblich das Wasser im Mund zusammen, mit jeder Kaubewegung entfaltet sich ein neues Aroma, das Schlucken macht auch ohne Trinken keinerlei Probleme und man kann ebenso ohne Probleme einen zweiten Bissen nehmen.


    Probiere dies mit allen möglichen Lebensmitteln und Sorten und schau was passiert.


    Leider ist man anfangs noch so gedrillt, daß man sich viel eher sagt "Ach was, wenn ich das und das draufschmiere, dann krieg ich es schon runter." Aber genau das ist falsch. Was der Körper nicht haben will, will er nicht haben. In keiner Form und schon gar nicht versteckt. Lange bescheißen läßt er sich nicht. Siehe die häufigen Produktwechsel im Supermarkt und die eigene überbordende Rezeptesammlung.


    Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, daß Dir alle Sachen, die diesen Test bestehen, auch noch in der nächsten Woche und im nächsten Monat schmecken werden. Unverändert und ohne Tricks.


  • Meine Frage und auch große Angst ist,
    nimmt man denn nicht unendlich zu, wenn man einfach isst wie man Hunger und Lust hat?


    Ich glaube das kann man nicht pauschal beantworten, weil es halt auch von der Person abhängt und was und vor allem wie viel sie dann tatsächlich isst.
    Meine eigene Erfahrung mit diesem Ernährungsstil ist schon die , dass ich leider immer dicker werde. Nicht schnell, sondern eher schleichend und ich bin gut darin es zu verdrängen. Es ist mir nicht völlig egal, aber ich konfrontiere mich nicht damit.
    Wobei ich auch zugenommen habe, als ich das noch gemacht habe und z.b oft tagelang keine Süssigkeiten gegessen habe um sie dann doch zu essen. Dann ganz viel auf einmal. Sowas mache ich heute nicht mehr, mein Umgang mit Nahrung ist normaler geworden, kein Heisshunger mehr auf irgendwas, weil ich alles jederzeit essen kann. Ich habe mein Gewicht nicht mit Diäten, Kur, Ernährungsberatung usw. in den Griff bekommen und will jetzt einfach mein Essen genießen. Wenn ich schon dick bin , dann soll es mir wenigstens auch schmecken und das tut es.


  • Die Unterzuckerung ist gemessen (benutze manchmal die Teststäbchen von meinem Partner der Diabetiker ist) ich liege in diesen Momenten meist um die 50 oder auch mal knapp darunter, für mein Wohlbefinden zu wenig.


    Ich bin Diabetikerin und bei einem Blutzucker von 50 wäre ich schon umgekippt. Bei mir sollte er nicht unter 70 fallen, sonst bekomme ich Schweißausbrüche und fange an zu zittern.


    Durch meinen Diabetes habe ich essenstechnisch keine allzu großen Einschränkungen und kann weitestgehend essen, was ich möchte. Durch meine Autoimmunerkrankung vertrage ich allerdings einige Sachen nicht.


    Ich esse nur, was mir auch wirklich schmeckt und auch soviel ich möchte bzw. bis ich satt bin. Bis vor einiger Zeit hatte ich auch immer diese kleine Stimme im Hinterkopf die mir sagte "das darfst du nicht essen, davon wirst du noch dicker" aber nachdem ich irgendwann beschlossen hatte, sie zu ignorieren, meldet sie sich mittlerweile kaum noch.


    Hatte auch zuerst Angst, dann unheimlich zuzunehmen, aber mein Gewicht hat sich auf einem gewissen Level eingependelt. Und dadurch, dass der Druck dieser inneren Stimme weg ist, geht es mir seelisch viel besser. Wenn ich zunehme liegt es bei mir auch eher an mangelnder Bewegung und vor allem am Cortison.

  • Also, was ich bis jetzt weiß, ich mag Butter sehr gerne,... es reicht mir vollkommen ein reines Butterbrot zu essen,...
    Ab und zu habe ich enormen Salzbedarf und esse dann ein Salzbutterbrot.


    Haselnüsse pur schmecken mir nicht und folglich sollte ich auch HaselnussSchokoCreme meiden?


    Ich würde mir auch Fertiggerichte kaufen wenn ich sie begehre, allerdings hatte ich danach noch kein Verlangen. Das letzte verursachte ein Brennen im Mund,... :eek:
    Süßes und Salziges haben wir seit paar Wochen so geregelt, dass freitags das Wochenkontingent von allen gekauft wird und gut. Quasi eine Sache aussuchen und mehr nicht. Überraschenderweise komme ich da gut mit klar und habe keinerlei Verlangen. Wenn jedoch mehr da ist, muss ich das auch essen,....


    Ich habe ein feines Näschen, vermutlich kann ich mich schon danach richten, was ich nicht riechen kann?
    Und wenn ich es gegart aber nicht roh mag, wäre auch Ok? Wobei es mir eher so geht, dass ich das meiste lieber roh mag.

  • Ok, also was möchtest du denn jetzt genau? Gilt die Anfangsfrage noch?
    Ein neues/anderes Ernährungskonzept, oder "essen was man will und wieviel man will"? Denn das beißt sich grad für mich ein bisschen, zum Letzteren braucht man meines erachtens keinerlei Anleitungen, das probiert man dann ganz allein für sich aus.


    :confused:

  • Essen was man wirklich will, so einfach, so unendlich schwierig.
    Bei dir sorgenfresserchen war ja schon von Kindesbeinen an der Gedanke eingepflanzt worden, dass man nicht isst, was man möchte oder braucht, sondern was "gut" und "richtig" ist, als reine Kopfentscheidung. Damit schafft man es recht zielgerichtet sich jegliches natürliche Empfinden für die eigenen Bedürfnisse abzutrainieren.


    Dein letzter Post verwirrt mich etwas, bist du jetzt irgendwie doch wieder bei bestimmten Regeln gelandet (es klingt ein wenig nach den Empfehlungen der Suchdiät?), weil du nun wissen willst, was du darfst und was nicht?


    Ich bin da ganz bei daena, solche Überlegungen finde ich, wenn man ganz frisch dabei ist seine Bedürfnisse (wieder) zu entdecken eher kontraproduktiv.


    Bei mir hat es Jahre gedauert, bis ich ein regelmäßiges, unaufgeregtes Essverhalten entwickeln konnte. Ich habe dabei zunächst einiges an Gewicht verloren, in letzter Zeit ging es aber wieder leicht bergauf.
    Das kann ich aber ganz gut akzeptieren, es waren zwar anfangs wieder die bekannten Panikgefühle dabei und der Drang zur Kontrolle, aber da ich mit meinem Essverhalten auch ein großes Stück Lebensqualität verbinde, welches ich nicht aufgeben mochte, konnte ich das überwinden.
    Ich schätze, ich bin gerade dabei mich auf ein Gewicht einzupendeln.


    Aber viel viel wichtiger als das Gewicht ist das Gefühl einer wachsenden inneren Ruhe und Beständigkeit, was das Essen und andere Lebensstilentscheidungen angeht. Es ist nicht perfekt und ich bin noch lange nicht da angekommen, wo ich hinwill, aber es macht wieder Spaß, den Weg zu gehen und ist nichtmehr nur eine Qual.

  • Vielleicht ist das so wie mit den Leuten, die in einer Schokoladenfabrik arbeiten. Die schlagen anfangs richtig zu, können den Süsskram irgendwann nicht mehr sehen, finden nach einiger Zeit jedoch wieder den Genuss daran, aber in sehr viel geringerer Menge.


    Das weiss ich von Leuten, die seit Jahren bei der Firma arbeiten, wo der Goldhase mit dem Glöckchen hergestellt wird.

  • Vielleicht ist das so wie mit den Leuten, die in einer Schokoladenfabrik arbeiten. Die schlagen anfangs richtig zu, können den Süsskram irgendwann nicht mehr sehen, finden nach einiger Zeit jedoch wieder den Genuss daran, aber in sehr viel geringerer Menge.


    Das weiss ich von Leuten, die seit Jahren bei der Firma arbeiten, wo der Goldhase mit dem Glöckchen hergestellt wird.


    Dieses Phänomen kenne ich auch. Ich habe während meiner Schulzeit in den Ferien in einer Schokoladenfabrik gearbeitet. Da roch es den ganzen Tag extrem nach Schoki und wir durften essen, so viel wir wollten. Das war die ersten zwei Tage toll, danach verkehrte sich das ins Gegenteil. Ich hab danach monatelang gar keine Schokolade mehr gegessen, konnte sie nicht mal mehr riechen. Mittlerweile kann ich sie - in Maßen - wieder genießen.

  • Ein gesundes Sättigungsgefühl hat mit Überdruß nicht das Geringste zu tun.


    Kann ich nur bestätigen, denn nachdem ich meine Histamin-Intoleranz erkannte und mein Essen darauf einstellte, musste ich nicht mehr suchend vor dem offenen Kühlschrank stehen. Heute kann ich mich satt essen und mir ist weder schlecht nach dem Essen noch muss ich mich bei irgendwelchen Nahrungsmitteln (die ich vertrage und mag) einschränken.

  • Zitat von MeiersJulchen

    Ein gesundes Sättigungsgefühl hat mit Überdruß nicht das Geringste zu tun.


    Selbstverständlich nicht.
    Aber der Weg dahin, überhaupt ein natürliches Sättigungsgefühl zu entwickeln kann auf vielfältige Weise passieren.
    Ich habe das mit mir selbst schon so gehandhabt, dass ich mir erlaubt habe soviel wie ich will von einer Sache zu essen, auch bis mir schlecht war. Das habe ich viele Male durchgezogen, bis ich irgendwann es gutsein lassen konnte.
    Manchmal hat das dazugeführt, dass ich bestimmte Dinge heute gar nicht mehr esse (billige Chips z.B.), weil sie mir nicht mehr schmecken. Andere Sachen esse ich immernoch gern, aber mir reicht heute weniger.


    Es sind doch verschiedene Herangehensweisen ok, oder?


  • Aber der Weg dahin, überhaupt ein natürliches Sättigungsgefühl zu entwickeln kann auf vielfältige Weise passieren.


    Natürlich.


    Ich möchte nur (nochmal) auf die Relevanz aufmerksam machen, daß dieser Überdruß zu einem sehr großen Anteil auf der Fähigkeit des Körpers beruht, Abneigung zu signalisieren.
    Nur wird dieses Signal gerne ignoriert oder bewußt unterdrückt, wenn es sich bei den betroffenen Sachen um Lebensmittel handelt, die einem regelrecht als "Muß" der täglichen Ernährung eingehämmert werden.


    Abneigung bei Dingen zuzulassen, die sowieso in so gut wie allen Vorschriften "verboten" sind, und sie zu meiden, ist da schon um einiges einfacher als genau dieselbe Konsequenz für gesund-deklarierten Kram zu ziehen.
    Das kann zu erheblich Irrungen und Wirrungen (auch gesellschaftlicher Art) führen bis man an dem springenden Punkt angekommen ist. Diese erwarteten, aber widersprüchlichen, Handlungsweisen sind es, die einen völlig fertig machen.


    Man muß heutzutage schon zu regelrechten philosophischen Hammelsprüngen fähig sein oder sich in einer echten Verzweiflungslage befinden, um sich dazu durchzuringen, es auch mit ebendiesen sakrosankten Nahrungsmitteln "gut sein lassen zu können".


    Zitat

    Manchmal hat das dazugeführt, dass ich bestimmte Dinge heute gar nicht mehr esse (billige Chips z.B.), weil sie mir nicht mehr schmecken.


    Gemerkt?
    Sobald man das mit der Sättigung wirklich funktioniert, dominiert bei der Auswahl einzig der sofortige Geschmacksreiz nach einem einzigen Bissen, nicht der einsetzende Überdruß nach einer Riesenportion.
    Schlechten Geschmack muß man sich weder motivationsbedingt einreden noch sich die betroffenen Sachen vorsätzlich schlechtreden.
    Ebensowenig muß man sich guten Geschmack herbeireden für jene Dinge, die einen wirklich satt machen.


    Und solange man dies auch für - von anderen - gutgeredete Dinge so hält, wird es wunderbar funktionieren.

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