Wieviel darf ein Beamter wiegen?

  • Okay, die geneigten Damen dieser Gewichtsdiskriminierunggesellschaft, also ein konkrete Frage, vielleicht krieg ich ja ne konkrete Antwort:.

    Warum habt ihr einen Verein gegründet?
    Für mich, um das einfach mal frank und frei, so als betroffene Dicke macht das keinen Unterschied, ob sich wie hier ein Forum oder eine Initiative oder sonstwas meint mich vertreten zu müssen.
    Ein Verein kann Geld einnehmen und von seinen Mitgliedern verlangen.
    Das macht mich stutzig, weil ich ansonsten in der Vereinsmeierei für das Thema "Dicke" keinen Vorteil für mich sehe, sondern nur für den Verein, also für natürliche Personen, was mit aber gepflegt am Hinterpuschel vorbeigehen kann ob die Geld einnehmen oder nicht.
    Ob´s der Sache der Dicken dadurch besser geht, bezweifel ich. Das ist natürlich eine eigene Meinung.
    Also, warum bitte meintet ihr einen Verein gründen zu müssen?

    Ach, kleine allgemeine Anmerkung noch:
    Ich finde Beiträge in denen ganze Beiträge eines anderen Users in tausend unzusammenhängende Einzelfetzen zerlegt werden einfach furchtbar. Es macht das Geschriebene nicht deutlicher sondern immer unleserlicher und wird meist noch hemmungslos aus dem Zusammenhang gepflückt.

  • Ich habe mir eben diesen Thread durchgelesen und verstehe die ganze Aufregung nicht. Warum haben hier einige etwas dagegen, wenn sich Nicht-Dicke für Dicke einsetzen? Warum wird dahinter gleich eine Verschwörung vermutet? Objektiv betrachtet kann doch ein möglichst breites Bewusstsein für die Ungerechtigkeiten, denen Dicke tagtäglich ausgesetzt werden, nur förderlich sein für Antidiskriminierungsbestrebungen. Solange dicke Menschen, die sich von der Gesellschaft ausgegrenzt und diskriminiert fühlen, ausschließlich unter sich in Foren wie diesem ihrem Ärger Luft machen, bleiben sie eben unter sich. Für persönliche Stärkung ist das sicher eine gute Sache, aber auf Veränderungen in der Gesellschaft kann man so sicher nicht hoffen.


    Meine Frage an all jene, die das Engagement von nicht dicken Menschen für eine breitere Akzeptanz von Dicken suspekt finden: warum? Ich kann es mir wirklich nicht erklären.


    sanchopansa

  • Wieso denn verstecken? Ich dachte, es geht hier unter anderem darum, als Mensch mit Gedanken und Gefühlen, die unabhängig vom eigenen Äußeren diskutiert werden, akzeptiert zu werden. Wenn ich eine Frage stelle, die sich auf diese Forumsdiskussion bezieht, welche Rolle spielt es, wie ich heiße, wieviel ich wiege, was mein Beruf ist, was meine sexuellen Vorlieben sind? Welche Rolle spielt es, auf welchen Wegen ich auf dieses Forum gestoßen bin? Ich dachte, es soll hier um Diskussionen, Ratschläge, Hilfe gehen, und nicht darum, Diskussionsteilnehmer zu identifizieren, um sich davon ausgehend eine Meinung zu bilden, bzw. seine Meinung untermauert zu sehen.

  • Meine Frage an all jene, die das Engagement von nicht dicken Menschen für eine breitere Akzeptanz von Dicken suspekt finden: warum? Ich kann es mir wirklich nicht erklären.

    sanchopansa



    ich bin dick und kein gestandeter Wal, für den dann eine Hilfsorganisation gegründet werden müsste.
    Allerdings verstehe ich, wenn z.B. eine Gruppe von Leuten zu denen ein Dicker oder mehrere gehören, sich engagieren wenn diese dickenMenschen Schwierigkeiten bei der Verbeamtung haben. Dass man in dieser Beziehung Seilschaften bildet, welcher Art auch immer.
    Aber das Ansinnen, für alle Dicken Fürsprecher zu sein, das halte ich für vermessen.
    Auch diese Art so untergrundmässig ein Forum aufzumischen, halte ich für bedenklich.
    Ich persönlich habe keine Schwierigkeiten mit der gesellschaftlichen Akzeptanz, sondern konnte hier lernen mein Dicksein zu akzeptieren, daran nicht zu verzweifeln und auf dieser Basis Veränderungen anzustreben.

    toni

  • @moholy


    Auch ich bin sicher, dass Du nicht zufällig hier aufgetaucht bist.Ich habe mal nach GeorgieSand gegoogelt und habe einen alten Thread hier im Forum gefunden, an dem sich sehr gut zeigen lässt, warum es relevant zu sein scheint, ob man sich als Betroffener oder Nicht-Betroffener in speziell dieser Sache engagiert:Hier outet sich Georgie zwar als dick, aber wie dem auch sei, das obige Beispiel (dem im Thread noch ein Hinweis auf die Gesellschaftsseite folgt) zeigt sehr gut, dass die Gesellschaft offenbar etwas anderes will als Dicke.


    Ich möchte als Dicke als ein Mensch wie jeder andere wahrgenommen werden. Einen Behindertenstatus zu erlangen, ist so ungefähr das Allerletzte, was ich für erstrebenswert halte. Ich hoffe, keiner von Euch kommt tatsächlich auf die wahnwitzige Idee, so etwas für Dicke zu fordern. Mehr könnte man Dicken in dieser Gesellschaft wohl kaum schaden. Denn die glaubt ohnehin schon, dass die Dicken nur Sonderrechte haben wollen, was ja gar nicht so ist. Wenn man diesem Dünkel auch noch Nahrung gibt, dann gute Nacht, Marie!


    Gleich vorweg, ich bin hier (anders als moholy, bei dem das tatsächlich so war) nicht zufällig aufgetaucht. :D
    Ich bin im Übrigen - noch - nicht Mitglied der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung, kenne allerdings einige der Mitglieder persönlich.


    Zu meinem körperlichen Hintergrund: Ich war vor 15 Jahren mal dick (BMI um die 35), bin nun aber "nur" noch etwas "übergewichtig" (BMi ca. 27), mit zwischenzeitlich wieder steigender Tendenz.


    Aber nun zum eigentlichen Thema:


    Ich kann deinen Wunsch, als Dicke als ein Mensch wie jeder andere wahrgenommen werden, nur allzu gut verstehen. - Genau das ist es ja, um was es der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung geht. Es geht darum, nicht von gesellschaftlichen Chancen und Partizipationsmöglichkeiten ausgeschlossen zu werden, die anderen (nicht-dicken) Menschen offen stehen. Dazu gehören natürlich zuvorderst berufliche Chancen (wie z.B. eine angestrebte Tätigkeit als Beamtin - um die es in diesem Thread ja eigentlich einmal gegangen ist), aber eben auch ganz "banale" Dinge, wie etwa die Frage von dicken-gerechten Parkplätzen (die Georgie in dem von dir zitierten Beitrag angesprochen hat). Ich selbst erinnere mich übrigens nur allzugut daran, wie schwierig es war, mit meinem gut-gefüllten Körper in einer vollen Tiefgarage aus dem Auto auszusteigen, ohne dabei mit der Tür das Nebenauto zu touchieren oder seinen teuren Anzug an der Außenseite des Fahrzeugs zu beschmutzen. Zumindest an meinem Wohnort hat sich da in Bezug auf die Größe der Parkbuchten in den letzten Jahren auch nicht allzuviel verbessert.


    Was die Frage "Dicksein" und "Behinderung" anbelangt:


    Der "Behindertenbegriff" intendiert heute etwas grundlegend anderes als noch vor einigen Jahren. - Insbesondere hat er mit dem früheren "Schwerbehinderten-Begriff" bzw. dem von dir sog. "Behindertenstatus" nicht mehr gemein. Eine Behinderung wird heute nicht mehr als eine persönliche Eigenschaft verstanden (z.B. blind, taub, querschnitt-gelähmt), sondern es handelt sich bei ihr um ein soziales Verhältnis zwischen behindertem Menschen und Umwelt. Der moderne Behinderungsbegriff ist daher bio-psycho-sozial. So definiert z.B. § 2 Abs. 1 des Sozialgesetzbuchs IX eine Behinderung wie folgt: "Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Sie sind von Behinderung bedroht, wenn die Beeinträchtigung zu erwarten ist."


    Wichtig ist dabei: Es kommt - anders als nach dem Schwerbehinderten-Begriff - nicht darauf an, in welchem Maße diese Beeinträchtigung geschieht, sondern nur, dass sie vorliegt. Nach allgemeiner Auffassung in der juristischen Kommentarliteratur stellt Adipositas daher eine Behinderung in diesem Sinne dar, da in ihr eine so starke Abweichung vom sog. „idealen Zustand“ der jeweiligen Altersgruppe vorliegt, dass die Teilnahme sowohl am gesellschaftlichen als auch am Arbeitsleben regelmäßig beeinträchtigt wird (vgl. z.B. Adomeit/Mohr, KommAGG, § 1 Rn. 101; Bauer/Göpfert/Krieger, AGG, § 1 Rn. 44).


    Es ist daher nicht das Ziel, einen "Behindertenstatus" für Dicke zu fordern (oder gar "Sonderrechte" zu verlangen), sondern einerseits durch gesellschaftliche Aufklärung und die Schaffung der erforderlichen sozialen und kulturellen Infrastrukturen zu verhindern, dass Behinderung überhaupt entsteht (d.h. dass die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft für Dicke in keiner Weise beeinträchtigt wird) und andererseits, solange dieses Ziel noch nicht erreicht ist, dafür zu sorgen, dass Dicke wegen ihrer Behinderung zumindest nicht gesellschaftlich, kulturell, medizinisch oder beruflich benachteiligt werden.


    Um nicht mehr und nicht weniger geht es beim Thema "Gewichtsdiskriminierung".


    Grüße,
    der Apologet

  • Du hast hier zwar schon sehr viele eindeutige Fragen bekommen, beherrschst aber sehr gut den (schlechten) Stil des Beantwortens von Fragen mit Gegenfragen. Dennoch, ein letzter Vorschlag von mir:


    Sehr gut, was folgt ist so ziemlich die erste eindeutige Anfrage in diesem Thread. Haben meine Gegenfragen also zumindest teilweise ihren Zweck erfüllt:



    Ihr seid ein gemeinnütziger Verein und bittet auf Eurer Seite um Geld zur Unterstützung Eurer Arbeit bzw. tragt den Besuchern Eurer Seite die Vereinsmitgliedschaft an. Das ist verständlich und folgerichtig, aber der Anstand geböte es unter diesen Umständen, dass jeder Einzelne von Euch sich auf Eurer Seite im Detail mit Foto vorstellt (wer und was er/sie ist) und was die Person dazu bewegt, sich für Dicke zu engagieren. Zudem fände ich es angebracht, dass Ihr gemeinsam erklären würdet, was genau Euch zu diesem Thema zusammengebracht hat. Ich halte das insbesondere deshalb für so wichtig, weil ja die meisten von Euch nicht selbst betroffen zu sein scheinen.


    Ich denke nicht, dass der "Anstand" es gebietet, uns mit Fotos etc. öffentlich vorzustellen. Es ist vollkommen legitim, sich für eine Sache zu engagieren und dabei selbst zu bestimmen, wie viel seiner persönlichen Information man öffentlich machen möchte (z.B. Name? Adresse? Telefonnummer? Foto? Biographie? Sexuelle Vorlieben? Haustiere?) Dies ist also keine Frage der moralischen Verpflichtung.


    Eine ganz andere Frage ist der praktische Nutzen, der eine Veröffentlichung des Fotos mit sich bringt - zum Beispiel um erfolgreicher Mitglieder zu werben oder Spenden zu sammeln (was beides bisher nicht im Hauptfokus unserer Arbeit stand). Dies ist eine Frage der praktischen Nutzensabwägung - und wir werden dies intern diskutieren. Danke für den Vorschlag.


    Nächster Punkt: wieso ich mich überhaupt gegen u.a. Gewichtsdiskriminierung engagiere, wenn ich selbst nicht betroffen bin? Nun, ich halte Gewichtsdiskriminierung für eine besonders perfide Art der Diskriminierung, da sie die gesamte Gesellschaft durchdringt, und die meisten Menschen/Medien häufig noch nicht einmal merken, wenn sie Dicke diskriminieren, z.B. wenn ganz natürlicherweise "übergewichtig" mit Attributen wie "faul" oder "dumm" in Zusammenhang gebracht wird, oder per se als eine Krankheit, die man kurieren muss. Darüber hinaus erzeugt diese Art von Diskriminierung einen permanten Druck, der sich auch belastend auf Dünne auswirkt, vor allem auf Frauen. Das sind nur zwei Aspekte, die mich aufregen, und da mich das aufregt, möchte ich meinen kleinen Beitrag dazu leisten, die Gesellschaft besser zu machen.


    Ich möchte auch noch einmal betonen, dass ich es für ganz besonders wichtig halte, wenn sich "Nichtbetroffene" für eine Bewegung einsetzen, da sie ansonsten erheblich an Glaubwürdigkeit und Impuls verlieren würde (a la "ja ja, das sind nur durchgeknallte Dicke, die sich wieder mal selbst bestätigt fühlen wollen und zu faul sind, um an sich selbst zu arbeiten"). Aus dem gleichen Grund setze ich mich, wie auch viele in meinem persönlichen Umfeld, als "Nichtbetroffener" für die Rechte und Belange von z.B. Frauen, Homosexuellen oder Flüchtlingen ein. Ich finde es geradezu erschreckend, dass persönliches soziales Engagement hier derart verteidigt werden muss und sofort mit Misstrauen beäugt wird.



    Ich persönlich wünsche von Leuten, von denen ich nichts weiß, nicht, dass sie sich für mich engagieren. Und Geld würde ich solchen Leuten schon gar nicht geben. Wenn Du mal ehrlich bist, würdest Du das ganz sicher auch nicht tun.


    Wenn mir die Inhalte gefallen (wie z.B. beim DRK oder WWF), dann bin ich auch bereit zu spenden, selbst wenn ich "diese Leute" nicht kenne. Im Übrigen: wir haben in diesem Thread weder um Mitgliedschaft noch um Spenden geworben, noch irgendwem Hilfe aufgedrängt. GeorgieSand hat Dana nur einen freundlichen Hinweis auf ein vollkommen relevantes Dokument auf unserer Website gegeben. Schau dir mal das ursprüngliche Thema dieses Threads an.



    Die hier zitierte Aussage enthält für mich: Alles ist allein deshalb gut, weil man sich für Dicke einsetzt. Und nun seid gefälligst mal dankbar oder - wahlweise - nicht so undankbar.
    Falls es Euch noch nicht aufgefallen sein sollte, das ist anmaßend und nicht dazu geeignet, Anhänger unter denjenigen zu finden, für die Ihr Euch aus welchen Gründen auch immer einsetzen wollt.


    Da hast du, glaube ich, etwas falsch verstanden. Es gibt einen Unterschied zwischen "aktive Dankbarkeit erwarten" und zu erwarten, dass man nicht mit Hilfe falscher Unterstellungen, erfundener Behauptungen, unfundierter Gerüchte und vager Andeutungen angegriffen wird. Ich halte das nicht für anmaßend, im Gegenteil, ich denke, dass GeorgieSands Verärgerung mehr als gerechtfertigt war.


    Was die anderen Texte betrifft, von denen ich die meisten in der englischen Version schon seit vielen Jahren kenne, so tue ich mich mit manchen schwerer und mit anderen weniger schwer.


    Zunächst einmal: außer der Verbeamtungs-FAQ haben wir inzwischen auch weitere eigene Texte geschrieben, die dadurch auch eine wesentlich höhere Qualität haben als unsere Übersetzungen vom CSWD. Unsere Philosophie war diese: wir übersetzen erst einmal die englischen Texte (da es im deutschsprachigen Teil des Internets noch überhaupt nichts zu dem Thema gab) und nehmen diese als Basis, die dann nach und nach durch eigene Texte verbessert wird. Leider haben wir alle nicht allzu viel Zeit, weswegen die Qualitätsverbesserung nur langsam und schrittweise vorangeht. Vielleicht sollten wir aber darüber nachdenken, einige Stellen, die sich im Deutschen zugegebenermaßen blöd anhören, einfach zu streichen. In jedem Fall bitten wir um etwas Geduld. Siehe auch den obigen, durchaus weisen Beitrag von Herrn Schlämmer.

  • Okay, die geneigten Damen dieser Gewichtsdiskriminierunggesellschaft, also ein konkrete Frage, vielleicht krieg ich ja ne konkrete Antwort:.

    Warum habt ihr einen Verein gegründet?
    Für mich, um das einfach mal frank und frei, so als betroffene Dicke macht das keinen Unterschied, ob sich wie hier ein Forum oder eine Initiative oder sonstwas meint mich vertreten zu müssen.
    Ob´s der Sache der Dicken dadurch besser geht, bezweifel ich. Das ist natürlich eine eigene Meinung.
    Also, warum bitte meintet ihr einen Verein gründen zu müssen?


    Ganz einfach aus dem selben Grund, aus dem Menschen auch sonst Vereine gründen: Um eine auf Dauer angelegte Struktur zu schaffen, die unabhängig ist von den jeweils konkreten Mitgliedern und Möglichkeiten bietet für unterschiedliche Grade von Engagement. Nicht jeder/r möchte sich ständig und in gleicher Weise für ein Ziel engagieren - auch wenn er dieses grundsätzlich unterstützt und es gut findet, dass es Leute gibt, die sich dafür engagieren.


    Ich bin z.B. Mitglied im BUND Naturschutz, weil ich deren Arbeit gut finden. Ich würde allerdings selbst niemals auf die Idee kommen, irgendwelche Krötenwanderwege zu bauen oder Sumpfmagerrasen-Flächen zu katalogisieren. Ich bin auch Mitglied im VdK, obwohl ich weder Rentner, noch Behinderter bin - einfach deshalb, weil ich der Meinung bin, dass solche sozialen Organisationen gebraucht werden und unterstützt werden müssen. Ich habe auch noch einige andere Mitgliedskarten von Vereinen - in einigen engagiere ich mich aktiv - in anderen nicht. Ich möchte diese freie Wahl haben und eine solche Wahlmöglichkeit bieten eben nur Vereine, dagegen keine Initiativen, Aktionsbündnisse oder Freundeskreise. Denn diese setzten einen persönlichen Einsatz voraus - und den bin ich (und vermutlich viele andere auch) nicht bereit ständig und dauerhaft zu erbringen. Trotzdem möchte ich aber als Mitglied in jedem Falle meine mitgliedschaftlichen Rechte haben, zu Mitgliederversammlungen gehen und über die Richtung des Vereins mitreden und mitbestimmen können.


    Aus diesem Grund finde ich die Gründung von Vereinen gut - und eben auch den hier diskutierten.


    Grüße,
    der Apologet

  • Zitat von Sonnenkuss


    Vielleicht bin ich ja mal die erste die auf eine konkrete Frage ne Antwort kriegt.


    Okay, die geneigten Damen dieser Gewichtsdiskriminierunggesellschaft, also ein konkrete Frage, vielleicht krieg ich ja ne konkrete Antwort:.


    Die zweite konkrete Frage in diesem Thread, diesmal ganz ohne nebulöse Beschuldigungen. (Witzig, diese ewige, aber immer noch falsche Unterstellung, wir würden auf konkrete Fragen nicht antworten, obwohl sich jeder in diesem Thread vom genauen Gegenteil überzeugen kann.)


    Mal schauen, ob ich sie beantworten kann, auch wenn ich keine Dame bin.



    Warum habt ihr einen Verein gegründet?
    [...]


    Wir haben ein politisch-gesellschaftliches Anliegen, nämlich die Diskriminierung auf Grund des Gewichtes (oder allgemeiner: des Körperbildes) zu bekämpfen, in der Politik, den Medien, der medizinischen Versorgung, dem Rechtswesen, der Bildung und der Kultur. Wir wollen das Bewusstsein der Gesellschaft dafür stärken, dass bei uns permanent Dicke diskriminiert werden, auch - und teilweise unbewusst - durch Menschen, die ansonsten gegen alle möglichen anderen Formen der Diskriminierung sind. Wir wollen, im Gegensatz zu diesem Forum, nicht primär ein (Selbst-)Hilfeforum für Dicke anbieten - in einem solchen wäre es vollkommen ausreichend, wenn sich nur "Betroffene" engagieren würden.


    Diese gesellschaftliche Aufgabe möchten wir in Zusammenarbeit mit anderen Menschen, sowohl "Betroffenen" als auch "Nichtbetroffenen", in Angriff nehmen, um unsere Zeit, Energie, und unterschiedliche Expertise zu bündeln. Daher die Gründung des Vereins.



    Ein Verein kann Geld einnehmen und von seinen Mitgliedern verlangen.
    Das macht mich stutzig, weil ich ansonsten in der Vereinsmeierei für das Thema "Dicke" keinen Vorteil für mich sehe, sondern nur für den Verein, also für natürliche Personen, was mit aber gepflegt am Hinterpuschel vorbeigehen kann ob die Geld einnehmen oder nicht.


    Deine Überlegung zum Thema "Vorteil für den Verein, also für natürliche Personen" musst du mir aber mal erklären. Was für einen persönlichen (oder finanziellen?) Vorteil ziehen wir denn deiner Meinung nach daraus, einen Teil unserer Zeit und unseres Geldes dem Verein zu spenden. Außer vielleicht dem Gefühl, einen sinnvollen und aktiven Beitrag zur Verbesserung der Gesellschaft geleistet zu haben?

  • Danke.

    Nachdem ich jetzt auch noch die Vereinssatzung und euere Ansätze gelesen und selbstverständlich auch die Webseite eingehends studierte, bitte ich euch darum mich nicht zu vertreten.

    Ich bin zwar einssechzig im Quadrat aber ich brauche gottseidank noch keinen Behindertenparkplatz oder so, verbeamtet möchte ich auch nicht werden und meine Ärzte kommen mit mir klar.
    Politisch bin ich auch und "Öffentlich" bin ich sowieso.

    Also mich braucht ihr nicht vertreten, ich verzichte dankend.
    Die sehr-sehr-sehr dicke Sonnenkuss.

  • Zum Abschluss: GeorgieSands Formulierung "Hasstiraden" finde ich ebenfalls überzogen und unpassend. Treffender wäre gewesen: falsche Unterstellungen (Blockierer, WildeFünf), falsche Behauptungen (babelfish, Blockierer), unfundierte Gerüchte (Sonnenkuss), in rhetorischen Fragen verpackte Missbilligung (Blockierer) und vage Andeutungen (babelfish).


    Also ich habe so weit ich weiß nichts Falsches behauptet. Ich habe euch eine mail geschrieben und keine Antwort erhalten. Kann ja sein, dass die im Äther verloren ging.
    Das bei Euch keiner dick ist, habe ich in einem anderen Forum gelesen, kann sein, dass das nicht stimmt. Ist aber auch nicht wirklich wichtig.
    Und was soll ich vage angedeutet haben? Eigentlich war ich doch ganz konkret. Ich habe gesagt, dass ich Euch mißtraue und ja, ich habe die sachen auf der Homepage gelesen.
    Ansonsten schließe ich mich Sonnenkuss Meinung an. Ich will nicht von Euch vertreten werden. Eine Verbeamtung fände ich zwar toll, aber einen Behinderten Status will ich nicht. Ich bin nicht behindert, auch nicht nach neuer Definition. Ich bin dick, sonst nichts.

  • Ich möchte auch noch einmal betonen, dass ich es für ganz besonders wichtig halte, wenn sich "Nichtbetroffene" für eine Bewegung einsetzen, da sie ansonsten erheblich an Glaubwürdigkeit und Impuls verlieren würde (a la "ja ja, das sind nur durchgeknallte Dicke, die sich wieder mal selbst bestätigt fühlen wollen und zu faul sind, um an sich selbst zu arbeiten").

    Danke, das war das, was ich wissen wollte.

  • @WildeFünf:
    Schön. Wir werden also für die nächste Version der FAQ die Frage nach der Legitimität/Notwendigkeit von "Nichtbetroffenen" aufnehmen.


    Sonnenkuss:
    Es war und ist uns ein Vergnügen, dich nicht zu vertreten (das wäre ohnehin nicht unsere Aufgabe).


    babelfish:
    Du kannst mich privat benachrichtigen, um Auskunft darüber zu erhalten, welche deiner Aussagen falsch waren und was ich mit "vagen Andeutungen" meine. Dieser Thread ist schon viel zu sehr off-topic gegangen.



    Ich persönlich habe mit der Diskussion auf diesem Thread abgeschlossen und werde mich nun aus diesem Forum zurückziehen (und ich höre es im Geiste schon hinter meinem Rücken raunen: "aha, der hat etwas zu verbergen, sehr suspekt, ich weiß schon, was die im Schilde führen..."). Die Erfahrung hier war zwar in erster Linie deprimierend, aber durchaus interessant und erstaunlich aus soziologischer/anthropologischer Sicht.

  • @WildeFünf:
    Schön. Wir werden also für die nächste Version der FAQ die Frage nach der Legitimität/Notwendigkeit von "Nichtbetroffenen" aufnehmen.

    Rein vorsorglich: Mein obiger Satz war ironisch gemeint.

    Die Erfahrung hier war zwar in erster Linie deprimierend, aber durchaus interessant und erstaunlich aus soziologischer/anthropologischer Sicht.

    Jedem einzelnen dieser Worte kann ich unumwunden zustimmen.;)


  • Das ist absolut legitim.


    Eine Organisation, die für sich in Anspruch nehmen würde, *alle* Menschen einer bestimmten Gruppe zu vertreten - oder auch nur vertreten zu wollen - wäre im höchsten Maße suspekt. Ich kenne im Übrigen auch keine seriöse Organisation, die einen solchen Anspruch hätte:
    - Gewerkschaften vertreten nur ihre Mitglieder - und nicht *alle Arbeitnehmer*
    - Mietervereine vertreten nur ihre Mitglieder - und nicht *alle Mieter*
    - Die CDU-Frauenunion vertritt nur ihre Mitglieder - und nicht *alle Frauen*
    - und der der Kleintierzüchterverein Warnitz an der Müritz (keine Ahnung ob es den gibt) vertritt ebenfalls nur seine Mitglieder - und nicht alle Menschen, die einen Goldhamster oder ein Zwergkaninchen ihr eigen nennen.
    (Dass das Engagement dieser Gruppen möglicherweise auch Nicht-Mitgliedern nützt, steht auf einem anderen Blatt.)


    Wenn du selbst in deinem Leben keine Einschränkung erfährst, freut mich das sehr für dich (ganz ehrlich und ohne jede Ironie!). - Leider ist das aber keineswegs bei allen Dicken so, wie das Beispiel der Thread-Eröffnerin (und vieler anderer, denen es ähnlich ergeht) zeigt. Auch ich habe zu der Zeit, als ich noch dick war, ganz eindeutig persönliche Einschränkungen und Benachteiligungen gegenüber "nicht-dicken" Menschen erfahren. Das fing bei Kleinigkeiten an, wie z.B. einer schlechten Sport-Note in der Schule (obwohl ich mich dort sicherlich nicht weniger angestrengt habe als andere - aber eben allein aufgrund meines Körpergewichts nicht so schnell laufen oder so weit/hoch springen konnte wie andere. Denn die Gesetze der Physik lassen sich nun einmal nicht außer Kraft setzen und die Beschleunigung eines Körpers ist eben umgekehrt proportional zu seiner Masse); und hörte bei einer eingeschränkten Berufswahlfreiheit (Berufe im polizeilichen oder militärischen Bereich schieden z.B. von vorne herein aus) noch lange nicht auf.


    Ich finde es daher gut, wenn es heute Menschen gibt, die die eingeschränkte Teilhabemöglichkeit von Dicken am gesellschaftlichen Leben thematisieren und sich für eine Veränderung einsetzen (auch wenn ich selbst davon heute nicht mehr profitieren kann). - Ich hätte mir sehr gewünscht, dass es eine solche Diskussion um Gewichtdiskriminierung schon viel früher gegeben hätte.


    Grüße,
    der Apologet

  • Ich hätte mir sehr gewünscht, dass es eine solche Diskussion um Gewichtdiskriminierung schon viel früher gegeben hätte.

    Die gibt es in Deutschland bereits seit 13 Jahren. Wie geschildert, ist sie meines Erachtens daran gescheitert, dass man versucht hat, das amerikanische Vorbild Eins zu Eins zu übernehmen, ohne die soziokulturellen Unterschiede zu berücksichtigen. Zum Glück gibt es mittlerweile neue Pflänzchen, die diesen Fehler nicht mehr machen (und damit meine ich nicht Euch).


    Meine Erfahrung mit dicken Behinderungen ist, dass sie 95% selbst gewählt sind. Deshalb halte ich Angebote wie diese Seite hier für wesentlich wichtiger als das Herumdrehen des gesellschaftlichen Denkens. Zuerst müssen die Dicken mal aufhören sich selbst zu diskriminieren, wie es Hermine sehr treffend geschrieben hat. Das ist wie mit der Liebe: Wie kann ich erwarten, dass andere mich lieben, wenn ich mich selbst nicht lieben kann? Ergo, wie kann ich erwarten, dass andere mich nicht diskrimieren, wenn ich mich selbst diskriminiere?

  • ... Leider ist das aber keineswegs bei allen Dicken so, wie das Beispiel der Thread-Eröffnerin (und vieler anderer, denen es ähnlich ergeht) zeigt...


    Die Threaderöffnerin hat sich angemeldet, diesen Thread eröffnet und war zwei Minuten später wieder von hier verschwunden.
    Sie ist nicht mehr zurückgekehrt oder aufgetaucht um in "ihrem" Thread nachzulesen, welch kluge und brauchbare Antworten da wohl gekommen wären...

    Ich bin dick aber nicht doof und schon gar nicht auf der "Brennsubbn" dahergeschwommen, wie man bei uns Franngn so schön sagt.

  • Ach SoKu, lesen kann man doch auch uneingeloggt. Mache ich auch manchmal, um mich dann zum Schreiben einzuloggen oder auch nicht. Es ist also durchaus möglich, dass es Dana gibt und dass sie am weiteren Verlauf der Diskussion Anteil genommen hat.

    Ich denke im Übrigen, dass sich inzwischen jeder, aufgrund deren Homepage und dank der Antworten der Mitglieder hier ein eigenes Bild von dem fraglichen Verein machen kann. Und dann entscheiden, ob das was ist, was einen anspricht und was man unterstützen möchte oder nicht. Und damit ist doch auch alles in Ordnung, oder?

    Gruß, Hermine (noch immer erstaunt angesichts des vielen bösen Blutes)

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