Kleidung für Dicke - ausländische Märkte

  • Um nicht den USA-Thread vollzuspammen, mache ich jetzt mal hier weiter:



    -UKRAINE-



    Ich habe mich mal mehr interessehalber auf dem ukrainischen Markt umgesehen - die Ukraine hat nämlich einen ganz großen Vorteil, ein niedriges Preis- und Lohniveau, eine eigenständige große Textilindustrie und - sie ist Präferenzzolland, d.h. es wird in der Regel kein Zoll anfallen:


    Bis jetzt konnte ich keine ganz großen Größen auftun, dafür ist die Mode dort aber ausgesprochen elegant und diese Eleganz geht bei den einschlägigen Anbietern in der Regel rauf bis zur 'sowjetischen' Größe 74, manchmal auch 76 oder 78. Diese Größen sollte man lieber nicht in deutsche Größen umrechnen, sondern einfach mit 2 multiplizieren und dann hat man den Brustumfang, der Hüftumfang ist dabei nach den Tabellen ein ganzes Stück größer, die Taille eher großzügig bemessen - ich habe so das Gefühl, die Sowjets haben sich da mehr an der Realität orientiert.


    Theoretisch waren die deutschen Größen für Damen ja mal Brustumfang/2-6, so daß man theoretisch einfach 6 addieren könnte, aber das stimmt heutzutage bei den großen Größen einfach nicht mehr, irgendwann werden nämlich mehr cm pro Größe addiert. Eine 'sowjetische' 74 (Brustumfang 148 cm) ist daher keine 68 - wie das manchmal angegeben wird, sondern eher eine 62. Leider gibt es jetzt wohl auch die Tendenz, das nicht mehr konsequent einzuhalten, sondern sich auch vom starren Zusammenhang zwischen Brustumfang und Größe zu lösen, um zu den westlichen Systemen kompatibel zu sein und weniger Größen anbieten zu müssen.


    Die ukrainische Textilfabrik Garry Star (bis Sowjet-Größe 74 also 60/62 nach unseren Größen, es sind scheinbar auch Spezialanfertigungen möglich, wohl aber nicht Einzelstücke für Privat) liefert wohl sogar international, auch in Kleinmengen (Minimum 100 Euro oder so), die Seite svitstyle liefert einen schönen Überblick über die modische Vielfalt des Angebots (man kann da zwar wohl nicht aus dem Ausland bestellen, da die Seite eigentlich nur Angebote der teilnehmenden Geschäfte weitervermittelt, aber wenn man da nichts findet, braucht man wohl auch nicht weiterzusuchen, dann harmoniert man einfach nicht mit dem dortigen Geschmack), die zumindest im Übergrößenbereich fast ausnahmslos Eigenproduktion ist.


    Die Qualität der ukrainischen Textilien soll recht gut sein, die Preise sind es auch, Billigramsch vom Wühltisch ist es qualitativ und preislich definitiv nicht. Ein grober Preisvergleich sagt mir daß die im Versandhandel angebotene Qualitätsware etwa den halben Preis hat wie bei uns.


    Ansonsten geht ohne Russischkenntnisse (oder natürlich Ukrainischkenntnisse, aber die haben ja noch weniger Menschen in Deutschland) auf den Homepages nicht viel, es sei denn man benutzt den etwa in Google Chrome eingebauten Übersetzer. Aber ich denke, zur Not sollten ja Russischsprachige leicht aufzutreiben sein, ich denke, die meisten haben da irgend jemanden im Verwandten-, Freundes- oder Bekanntenkreis. Ob man eine Bestellung dort riskieren will, ist natürlich eine andere Frage. Da ich mit den Größen nicht hinkomme und auch kein Russisch spreche, habe ich jetzt nicht versucht, nachzufragen, ob und wie eine Bestellung möglich wäre und es beim Eindruck belassen.


    Für wen dürfte das am Interessantesten sein, dort sein Glück zu probieren? Ich glaube, wer gute und schicke Qualität zu günstigen Preisen sucht und wer nach deutschen Größen irgendwo zwischen 56 und 62 liegt, wo ja mehr oder weniger von Ulla Popken und Meyer-Moden nur noch Notversorgung ohne Kostüme und Hosenanzüge und Kleider mit raffinierten Schnitten geliefert wird, wenn ich mich richtig entsinne. Auch wer Mäntel aus (Kunst-)pelz liebt, oder -und jetzt weniger elegant - Kittelschürzen wie sie ja bei uns schon ziemlich rar geworden sind.


    Formalrechtlich hat man es in der Ukraine als Verbraucher sogar besser als etwa in den USA, wo die Vertragsfreiheit hochgehalten wird, ähnlich wie unser Fernabsatzrecht hat man einen Anspruch 14 Tage lang umzutauschen, aber gut, ich will mich jetzt nicht darüber auslassen, ob man das auch durchsetzen kann...


    Für Rußland und Weißrußland dürfte modisch grob das gleiche gelten, aber da wird Zoll fällig, da diese Länder bekanntlich in Brüssel nicht so hoch im Kurs stehen.;)


    PS: Falls ich mit Hilfe meiner Schwägerin irgendwo im Osten die ganz großen Größen auftun kann, werde ich meinen Bericht ergänzen.:)

  • Habe mir mal Rußland vorgeknöpft, bei xl-moda, evgenia-style, wildberries z.B. geht es rauf bis 84, vereinzelt und verstreut gibt es auchmal 86 und 88. Wie schon für die Ukraine geschrieben, sind die russischen Größen so zu verstehen, daß sie mit 2 multipliziert den Brustumfang darstellen. Macht also bei 84 168 cm, wobei man sich in Rußland schon etwas mehr von der Norm gelöst zu haben scheint als in der Ukraine (Zusamenfassung von Größen, nicht mehr zentimetergenaue Übereinstimmung). Falls ein Hersteller angegeben ist,kann es nicht schaden,mit dessen Tabelle zu vergleichen, denn ich habe Abweichungen bei Weiterverkäufern registriert.


    Es ist oft so, daß die russischen Kleider in Übergrößen unten rum sehr weit ausfallen (ausgeprägte A-Form). Es gibt zum Beispiel Röcke, die haben bei besagter 84 200 cm Hüftumfang und und eine entsprechende Taile, so daß auch ich sie tragen könnte, während mir die Oberteile in 84 zu klein sind. Manchmal ist sogar die Taille weiter als die Brust... Das ist jedenfalls noch stärker ausgeprägt als in der Ukraine, während man im Westen ja eher und bis in die allergrößten Größen von der Sanduhr ausgeht. Wobei ich nicht denke daß Westlerinnen mehr Oberweite als Russinnen oder Ukrainerinnen haben - zumindest, wenn wir jeweils von weißen Frauen sprechen.


    Mir persönlich kommt die westliche Schnittführung eher entgegen, aber, aber ich habe hier schon öfter gelesen, daß viele Frauen froh wären, wenn die Kleider unten mehr und oben weniger hätten.


    Der Stil in Rußland ist dem in der Ukraine ähnlich, wobei ich sagen würde, daß die Schnitte in Rußland etwas moderner und legerer, in der Ukraine klassischer und förmlicher sind, aber das sind eher Nuancen. Und es gibt natürlich auch noch den Stil "Kolchosbäuerin" mit Kittelschürzen und Blümchenkleidern, wie er bei uns gefühlt in den 90ern ausgestorben ist.


    Das Preisniveau in Rußland erscheint mir eher höher als in der Ukraine, aber das verwundert jetzt auch nicht,bei dem Einkommensgefälle zwischen beiden Ländern. "Lohnen" dürfte sich wirtschaftlich eher eine Bestellung in der Ukraine - auch da Rußland zollpflichtig, die Ukraine in der Regel von Zöllen befreit ist.

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