Umgang mit Beleidigungen

  • Mir sind da mit Hinblick auf diesen Thread noch zwei Situationen eingefallen:


    Auf einer Familienfeier meinte mein Vater, ich sei zu dick und müsse abnehmen und empfahl mir Waldläufe, da er der (früher) sportliche Typ mit Sendungsbedürfnis ist, kannte ich das schon und putze ihn........


    Claas, ich finde es schlimm wenn sowas von den Eltern kommt. Zum Glück war das bei mir nie so. Meine Eltern, besonders meine Mutter impften mir immer ein, dass ich genau so richtig bin. Ich denke, das hat auch mein Selbstvertrauen gefördert.


    Ich war mal mit einer Freundin in Österreich (Städtereise) und da in der Nähe ein Onkel von ihr arbeitet, haben wir mal mit ihm abgemacht. Meine Freundin ist 180 cm groß und wog etwa 130 kg. Wir saßen also in der Cafeteria, als ihr Onkel kam. Er schaute meine Freundin an und sagte zur Begrüßung: „Boah, du bist aber dick geworden“.


    Ich war baff, aber antwortete gleich: „Du bist aber auch nicht der schlankste, du bist ja sogar noch dicker als [__] (Name meiner Freundin)“. Er: „Ja schon, aber sie war doch immer so schlank und hübsch“.


    Wieder ich: „Willst du damit sagen, dass wir jetzt hässlich sind?“. Dann hat meine Freundin versucht, die Situation zu entschärfen: „Och, das ist halt mein Onkel [__] (sein Name), der hat halt eine große Klappe.“


    So war es dann auch. Er hat das nicht böse gemeint (war dann auch mein Eindruck von ihm), sondern war tatsächlich überrascht, wie viel meine Freundin zugenommen hat. Er hat sie seit über 10 Jahren nicht mehr gesehen und sie hat während den beiden Schwangerschaften viel zugenommen.


    Es war dann doch noch ein schöner Nachmittag geworden. Am Schluss hat er sich nochmals entschuldigt und hat darauf bestanden, dass es wirklich nicht böse gemeint war.

  • Meine Mutter betraf es nie, mit meinem Vater verbinde ich da tatsächlich einige unschöne Erinnerungen, "böse" gemeint hat er es auch nie. Wenn ich so recht drüber nachdenke, sind er und meine Frau in mancher Hinsicht sich gar nicht so unähnlich. Jetzt wird es aber wohl tiefenpsychologisch.


    Entschuldigen würde er sich auch nicht, aber seine Worte auf der Feier waren auch nicht grob, auch früher nicht, problematisch wurde es, wenn ich nicht so tat wie er wollte. "Waldlauf oder alle Spielsachen werden verkauft" und solche Sachen, wenn die Sportnote nicht stimmte. Im Nachhinein glaube ich nicht, dass es passiert wäre damals leider schon.


    Aber dass auch das Verhalten des Verwandten deiner Freundin nicht in Ordnung war sind wir uns sicher einig.

  • Ja, es gibt "Grobiane" oder Leute die sich im Ton vergreifen. Auch wenn es nicht böse gemeint ist, kann es für den Adressierten sehr verletzend sein.


    Sich in einer Beziehung auch nur aus Spaß zu beleidigen oder verhöhnen kann ja mal lustig sein, wenn beide denselben Humor teilen. Ich wäre aber da vorsichtig, wenn es öfter vorkommt. Auch wenn es nur Spaß ist, wir nehmen das dennoch mit dem Unterbewusstsein auf und mit der Zeit kann das trotzdem einen negativen Einfluss auf sich selbst und die Beziehung haben.

  • Was meinen Vater angeht, war das vielelicht sowieso etwas off Topic, denn beleidigt wurde ich ja eigentlich nicht, er wollte mir halt seine Meinung aufnötigen. Um so, wie ich das von manchen Kindern in meinem Alter kannte, richtig beleidigt zu werden, musste ich schon einige "Mitwirkung" bringen.


    Meine Frau ist als Einzelkind aufgewachsen und gewohnt zu bekommen, was sie will.


    Die Walross-Geschichte hatte einen Hintergrund. Sie war der Meinung, dass unter ihrer Führung so ein langer Wintermantel leicht aufzutreiben sei. Das war natürlich in der Provinz nicht so. Und dann ärgerte sie sich, dass da eine Menge Zeit ohne Ergebnis draufgegangen war und da blieb dann nur noch das ad hominem-Argument, da ich sie ja vorgewarnt hatte.


    Mit meinem Vater ist sie sich insofern ähnlich, dass beide ihren Willen durchaben wollen und zuweilen mit wenig Rücksicht auf Verluste. Da sie dafür aber im Gegensatz zu meinem Vater in meiner Kindheit keine ausrechenden Machtmittel hat und es bei mir leigt, ob ich ihr den Gefallen tue oder nicht, ist das für mich kein Problem.


    Ich hatte in der gleichen Sache noch einen längeren Text angefangen, der mehr ins Detail geht, ich glaube aber der wäre des guten etwas zu viel gewesen.

  • Halllo,


    ich hätte da jetzt einfach gelacht und eine lustige Bemerkung über mich und meinen Appetit gemacht. Vielleicht auch sowas wie "so kannst du auch aussehen, wenn du da vorne zu viel futterst." Mir ist das aber auch nicht peinlich, dass ich dick bin, warum auch?

  • Das erinnert mich gerade an den Witz, in dem ein Mann seine Nichte (oder so) von der Schule abholen will und von einer Lehrerin gefragt wird "Erwarten Sie ein Kind?". Darauf er: "Nein, ich bin immer so dick." :D


    Ja, Humor ist in solchen Fällen das Beste, denke ich auch, das Kind hat es ja bestimmt nicht böse gemeint.

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