Lauf ich mit den Händen?

  • Moin zusammen

    Reduzierung aufs Gewicht - oder so ähnlich.

    So fühlte ich mich beim letzten Besuch bei nem Orthopäden. Bin vor 3 Jahren umgezogen und lebe jetzt 900 km von meinem Orthopäden entfernt der mich so akzeptiert hat wie ich nunmal bin. Muss eigentlich regelmässig zun nem Orthopäden, weil ich ne chronische Sehnenscheidenentzündung in der Hand und Athrose in den Knien habe. Seit ich aber nicht mehr arbeite ist das mit der Hand ein wenig besser geworden. Sie ist zwar noch da - aber sie meldet sich nicht einmal jährlich mit den Worten "So jetzt mal ordentlich ich will ne Auszeit"

    Dieses Jahr war es wieder soweit. Keine Kraft mehr in der Hand - selbst nen Kulli fiel mir aus selbiger. Führte kein Weg dran vorbei ich musste zum Orthopäden. Okey einen ausn gelben Seiten rausgesucht und hin.

    Der liess mich gar nicht erst anfangen zu reden! Ich hab gedacht ich bin im falschen Film oder so. Erstmal dieser abschätzige Blick von oben nach unten (selber hat er auch Übergewicht, wenn auch nicht so drastisch wie ichs hab aber schon nen nettes Pölsterchen am Bauch) und dann der Satz "Also vor einer vernünftigen Behandlung müssens aber erstmal abnehmen." Paff das hat gesessen. Nicht gefragt was für Beschwerden ich habe geschweige denn wo das Problem ist.

    Ich ihm dann gesagt das ich das weiss, das ich dran bin blablablubb das es mit ner Unterfunktion der Schilddrüse nicht so einfach ist (ich es aber trotzdem versuche) das aber nicht von heute auf morgen geht. Mal kurzerhand Honig um den Bart geschmiert. Ihm ist das schnurzegal gewesen. Er mich dann mit sehr verletzenden Tonfall gefragt wo denn das "wehwehchen" wäre und mir dann nen Rezept inne Hand gedrückt. Klasse Salbenverband da wäre ich mit 17 Jahren Erfahrung nie draufgekommen das ich den machen soll.

    Das ganze machte mir unwahrscheinlich Mut nen andren Orthopäden zu suchen. Ich brauche eigentlich einen der mich regelmässig wegen der Atrhose -die seit 15 Jahren bekannt ist- behandelt. Aber auch da führte dann kein Weg dran vorbei, im nächsten Quartal es ging nicht anders. Nen Knie das unter mir wegknickt damit ist nun wirklich nicht zu spassen. Ich wieder den gesamten Mut zusammengenommen und in einer Gemeinschaftspraxis angerufen. Irgendwoher kam dann noch ein Funken Mut der mich dann am Telefon sagen liess das ich Übergewicht habe, Athrose seit 15 Jahren und akute Probleme und das ich nicht auf mein Gewicht reduziert werden möchte sondern Hilfe brauche. 2 Tage später war dann der Termin. Total panisch war ich - absagen war aber nicht drin. Das konnte ich nicht einfach nur mit Salbe behandeln das war mir glasklar. Aber diesmal habe ich einen guten Arzt erwischt. Er merkte mir meine Panik auch an (kein Wunder wenn man vor lauter Schiss am stottern is :o ) und hat sich erstmal über die Vorgeschichte erkundigt. Da wurde ich so ganz langsam etwas ruhiger. Dann mittendrin fragte er mich warum ich so eine Panik habe. Ob ich mich wegen dem Gewicht schäme oder ob es was anderes wäre. Läge es daran das er nen Mann ist (*räusper* dann hätte ich mir eher ne Frau gesucht ;) ) oder woran. Ich wieder allen Mut zusammengekratzt und ihm erzählt was im Quartal davor war. Der Arzt war stocksauer - auch wenn er krampfhaft versucht hat sich das nicht anmerken zu lassen.

    Nunja, nachdem ich jetzt einen Orthopäden erwischt hatte der mich total aufs Gewicht reduziert und anscheinend der Meinung ist das ich auf den Händen laufe und nicht auf den Füssen habe ich jetzt einen Orthopäden gefunden der mich akzeptiert wie ich bin. Er machte mir zwar wenig Hoffnung das es besser würde -dafür ist die Athrose schon zulange im Wachsen- aber er nahm mich ernst und ich fühlte mich da sehr gut aufgehoben. Er hat sogar beim notwendigen Patschhändchengeben zum Abschied mir nicht die Hand zerquetscht wie ers am Anfang gemacht hat (die Probleme mit der Hand hab ich ihm beim Gespräch über seinen Kollegen gleich untergeschoben). Und er will sogar versuchen die alten Unterlagen zu bekommen um sich nen Bild über vorher zu machen und vergleichen zu können. Zumal ich die Beine nicht ganz strecken kann. Was aber nur auffällt wenn ich eins auf Klappmesser machen soll *grins* und wann mach ich das schon mal? Sonst ist ja ne Hose über den Beinen und es fällt einfach net uff.

    Und jetzt nach 6x Krankengym (mehr will ich nicht auch wenn ich noch 6x bekommen könnte aber das Ganze ist für mich der reinste Horror da ich da das Bein ganz durchstrecken muss was ich nicht kann und heule könnte vor Schmerzen dann) knickt dieses Knie auch kaum noch weg. Wenns hochkommt zweimal im Monat - und sonst mehrmals täglich.

    Das Ganze zeigte mir eins: Manchmal lohnt es sich wirklich seinen letzten Funken Mut zusammenzukratzen und einen neuen Anlauf zu nehmen. Auch wenn der Anlauf nur geschah weil mein Körper mich dazu zwang :rolleyes: . Ich bin froh das ich diesen Mut hatte - und so eine Erfahrung wie mit Doc Nummer 2 wünsch ich wirklich jedem. Das man ernst genommen wird und nicht auf sein Äusseres reduziert wird.

    So nun aber Gute Nacht Aska

  • Hallo Aska!


    Es freut mich das du noch einen Arzt gefunden hast dem der Patient und nicht nur seine Vorurteile und seine Arroganz sagen was Sache ist.

    Ich für mich habe gar nicht immer bemerkt oder es einfach ignoriert wenn Ärzte mit mir umgesprungen sind, ist auch so extrem noch nicht vorgekommen. Erst DDS hat mich auf dieses Problem sensibilisiert und ich gehe mit einem guten Wissen zum Arzt wenn es um irgendwelche Probleme geht, da ich alles selbst entscheide was ich bekomme welche Medikamente ich nehme oder auch nicht. Ich hoffe es finden noch mehr Dicke den Mut sich durchzusetzen und zu sagen was ihnen behagt und was nicht. Eben hier setzt, da bin ich mir mitlerweile recht sicher, einer der wichtigen Mechanismen einer Essstörung an.
    Außerdem hat jeder das Recht ordentlich behandelt zu werden. Bei den Behinderten oder Magersüchtigen oder Drogensüchtigen gehts ja auch. Da sagt kein Arzt dem Junkie "hören sie doch einfach auf Drogen zu nehmen"oder "hören sie doch einfach auf nichts zu essen" :D bei Essgestörten soll das dann funzen?

    Ach, leider werden Ärzte und sehr viele andere die Ihr Geld mit Kunden oder Patienten verdienen, nur auf ihr Fachwissen geprüft, bitte bitte führt endlich eine Charaktereignungs-Prüfung ein, dann sind wir die schlimmsten Fehlbesetzungen für Arztposten los :p


    MFG

    NetterMensch

  • Zitat

    Außerdem hat jeder das Recht ordentlich behandelt zu werden. Bei den Behinderten oder Magersüchtigen oder Drogensüchtigen gehts ja auch.

    Hast Du 'ne Ahnung :eek:

    Aus meiner Erfahrung als Schwester in der Psychiatrie könnte ich Sachen erzählen ... Da gibts z.B. nette Ärzte, die lassen unsere Psychiatriepatienten nicht mal ins Sprechzimmer, sondern geben einfach irgendein Rezept mit und schicken die Leute wieder heim. Machen angebliche Kontrollen eines Gipsverbandes OHNE zu röntgen oder den Gips abzunehmen - dass der Gips falsch saß, der Bruch wieder verrutscht war und sich nun ein fettes Geschwulst gebildet hat - wen interessiert das schon?

    Nee, nee, es sind nicht nur wir Dicken, die von bestimmten Ärzten wie Dreck behandelt werden, das passiert auch anderen.
    Und es liegt NICHT am Dicksein, sondern an der Unmenschlichkeit dieser Ärzte.

    Darcy

  • Hallo netterMensch,

    ich wünsch mir fast jedes Mal wenn ich an Marke "Arzt nach Vorschrift ohne Gehirn" geraten bin das Psychologiestudium Pflicht ist für alle Ärzte. Viele Ärzte schalten leider ihr Gehirn aus und ziehen nur ihr Programm durch. Und ich bin nich unbedingt erpicht drauf mir immer neue Ärzte zu suchen - hab ich mal einen gefunden der mich nicht aufs Gewicht anspricht (wie mein Lufa - wehe wenn *grins* dann bekommt der Retoure ob er mit mir zusammen abnimmt :D ) hat dieser Arzt ne andere Macke - so das ich wohl (wenn er mir Mittwoch nicht endlich meine Fragen beantwortet) nen anderen suchen muss *seufz*

    Zitat

    Außerdem hat jeder das Recht ordentlich behandelt zu werden. Bei den Behinderten oder Magersüchtigen oder Drogensüchtigen gehts ja auch. Da sagt kein Arzt dem Junkie "hören sie doch einfach auf Drogen zu nehmen"oder "hören sie doch einfach auf nichts zu essen" :D bei Essgestörten soll das dann funzen?

    Öhm sicher? Ner Magersüchtigen wird gesagt das se sich zu Tode hunger, nem Junkie, das er sich zu Tode spritzt. Und nem Alki das er seinen Körper zerstört. Letzteres selber erlebt *räusper* und die anderen beiden Sachen kenne ich von Freunden (wo der Doc leider recht hatte...........). Nur egal ob man Magersüchtig-Junkie-Alki-Adipositas hat oder ganz Stinknormal im Bereicht des Normalgewichtigen rumläuft: Der Arzt hat nicht die psychischen Probleme zu verstärken sondern das zu behandeln was Sache ist, nen Schnupfen wegen meiner aber mir nicht auch noch auf meiner Psyche rumzutrampeln. Mir hilfts nicht unbedingt wenn man mit dem Finger auf mir zeigt und sagt "Dudu viel zu dick viel zu dick" sondern wenn man mich akzeptiert wie ich bin. Ich bin nunmal dick und hab verflixt lange gebraucht zu akzeptieren das ich trotz gesunder Ernährung und Bewegung und sehr wenig süsses einfach nicht abnehme. Klappt halt nicht also bin ich wie ich bin. Basta. *grins* leichter gesagt als es ist :rolleyes:

    Zitat

    Ach, leider werden Ärzte und sehr viele andere die Ihr Geld mit Kunden oder Patienten verdienen, nur auf ihr Fachwissen geprüft, bitte bitte führt endlich eine Charaktereignungs-Prüfung ein, dann sind wir die schlimmsten Fehlbesetzungen für Arztposten los :p

    Wir wäre es mit einem Psychologie-Zwangsstudium? Und regelmässigen Nachprüfungen :D sowie sie es im Kaufhaus auch tun: Mit versteckter Kamera und Qualitätsprüfer. Dann hätte man endlich Ärzte mit Verstand. Klar einerseits versteh ichs, ihnen werden ja auch die Mittel gekürzt und hier in der Stadt ist "Das Jahr der Gesundheit" (oder so ähnlich) und alle Ärzte sind gezwungen was zu machen. Aber das ist noch lange kein Grund sein Gehirn abzuschalten.........

    Viele Grüsse Aska

  • Hallo Darcy,

    ja diese Erfahrungen kenne ich auch zu gut. Ich bin/war zwar keine Krankenschwester - aber ich war inner Pschyatrie für 2 Monate. Einige Patienten dort wurden echt behandelt wie der letzte Dreck. Kam ganz drauf an welchen Thera man erwischt hat. Hatte man das Pech den Mann erwischt zu ham hatte man verloren. Der machte keine Therapiegespräche sondern nur maximum 5 Minse: Wie gehts? Aha okey jaja erhöhen wir die Tabletten. Naja wäre gut wenn sie essen würden - zu ner Magersüchtigen.

    Ich "durfte" ihn ein einziges Mal erleben weil meine Thera Feierabend hatte. War sehr freundlich zu hören "Sie sollten sich mal überlegen Frau.... warum sie im Mittelpunkt stehen wollen!" Mittelpunkt? Ich hatte nur meine monatliche Migräne bekommen (was sogar im Blatt stand das die monatlich kommt und was dann zumachen ist) Das Wochenende verbrachte man dann zwischen WC und Bett........

    Hat man nen "phsychischen Schaden" hat man in diesem Land eigentlich verloren. Akzeptiert wird hier doch nur wer "normal" ist.

    Und da heisst es immer das der Arzt Körper und Geist eines Menschen sehen soll. Das wissen viele anscheinend aber net mehr........

    Grüsse von Aska

  • Sorry, nicht rein geschaut. :D

    Hätte ja auch mal sein können, daß es ein Arzt ist, der nicht aus dem Großraum Nürnberg/Fürth/Erlangen ist, grummel. ;)

    Gruß

    Nette

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!