immer das selbe

  • Ich gehe nun schon ein paar Jahre zu einem Arzt, der mich immer wieder auf mein Gewicht anspricht. Er macht das nicht beleidigend, da habe ich hier im Forum schon Schlimmeres gelesen. Aber dennoch nervt es.


    Er meint jedes Mal, dass man da doch jetzt endlich mal "was machen" müsste, am liebsten (wenn es nach ihm ginge) eine OP.
    Er erklärt mir jedes Mal die gesundheitlichen Risiken sehr ausführlich und meint in 10 Jahren würde ich ganz sicher Probleme bekommen, usw.


    Dieses Mal hat es mich besonders geärgert, da ich doch ein bisschen abgenommen habe, seit dem letzten Besuch vor einem halben Jahr.
    Nicht viel, aber doch so, dass mich Bekannte darauf ansprechen.
    Das habe ich ihm gesagt, hält ihn aber nicht von Belehrungen ab.
    Er meinte mit meinem Gewicht hätte ich in der Zeit aber viel mehr abnehmen können.
    Darauf habe ich erklärt, dass ich nichts von strengen Diäten halte, weil ich das sowieso nicht auf Dauer durchhalten würde und auch keine Lust auf den Jojo-Effekt habe. Dafür hat er aber gar kein Verständnis.


    Generell fehlt ihm wohl jegliches Verständnis dafür, warum sich Menschen schwer tun abzunehmen. Dass es dabei auch eine sehr starke psychische Komponente gibt, geht ihm irgendwie nicht in den Kopf.


    Natürlich könnte ich auch zu einem anderen Arzt gehen.


    Allerdings ist dieser Arzt sehr sehr nahe und ich muss 1 Mal im Monat ein Rezept holen gehen.
    Es gibt keinen anderen Arzt wo das so einfach und schnell möglich ist.
    Da ich selbstständig bin und immer andere Arbeitsorte habe, gibt es auch keine Praxis die nahe an der Arbeit liegt oder am Weg.


    Dazu kommt, dass ich dort die Sprechstundenhilfen bzw. die Mitarbeiterinnen die EKGs usw machen sehr lieb finde und mich in der Praxis wohl fühle.
    Beim Arzt selbst findet eigentlich immer nur ein Gespräch statt, die Untersuchungen macht er nicht.
    Das finde ich auch wichtig. Denn auch wenn bei mir zB ein Blutdruckmessen mit einem automatischen Messgerät wegen meinen dicken Oberarmen nicht möglich ist, waren die Mitarbeiter dort nie genervt oder haben blöde Bemerkungen gemacht.
    Das ist mir auch wichtig.


    Ich überlege immer wie ich am besten damit umgehen kann. Was ich schon anfangs sagen kann, damit er nicht 10 Minuten lang Ratschläge gibt.
    Gerne möchte ich dabei aber höflich und freundlich bleiben, das ist er ja auch.

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    'Cause there's a million things to be
    You know that there are

  • und wenn du das hübsch kurz, aber prägnant auf einen zettel schreibst. gerne auch bunt und als größeres post-it.
    das ding kann er sich auf die akte patschen und wird so jedesmal dran erinnert, den unfug bleiben zu lassen.
    ich bekäme sowas fertig.


    sorry, pfote geschient. tippen beidhändig ist grad nicht so mein fall

  • Ich denke auch, dass du in die Offensive gehen solltest, wenn es dich so arg stört und ihm in ruhigen Worten sagen solltest, dass du keine Beratung bezüglich deines Gewichts wünscht, weil du der Meinung bist, dass er der Falsche ist, dir zu helfen.

    Hausärzte sind ja im Allgemeinen auch keine Experten für Adipositas und Entwürfe wie "Sie sollten sich operieren lassen"..."machen sie mehr Sport"...."essen sie weniger" helfen einem nun auch nicht wirklich weiter.

    Ansonsten musst du halt für dich überlegen, ob du etwas an deinem Gewicht ändern möchtest oder nicht.
    Und ob du dafür professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchtest oder nicht.

  • Ich weiß nicht ob es Dir hilft, aber ich schildere Dir meine Vorgehensweise wie ich manchmal damit umgehe.


    Vorbereitet ins Gespräch gehen. Wenn Du eh weißt dass das "Wort zum Sonntag" bevorsteht umso besser.


    Es gibt im Netz mehr als genug sehr gute Argumente gegen Magen-Bypass und Co. im Speziellen und Diäten im Allgmeinen.


    Mach Dich schlau - auf einer sachlichen Ebene. Sobald er das Thema anschneidet, berichte ihm von Deiner Diätkarriere (sofern vorhanden ;)) - den Schwierigkeiten, den Stolpersteinen, dem Ergebnis.


    Die meisten fangen da schon an mit den Füßen zu scharren, weil es ihnen zu lang dauert (SO genau wollen sie es nämlich meist gar nicht wissen ;)).


    Vermutlich wird er dann von sich aus sagen, dass eine klassische Diät bei Deinem Gewicht wohl wirklich keinen Sinn mehr hat und das Gespräch auf den Magen-Bypass lenken.


    Jetzt hast Du schon halb gewonnen, denn meiner Erfahrung nach haben sich die meisten Ärzte nur unzureichend mit dem Thema auseinandergesetzt und Streichen die Segel wenn Du die diversen Methoden, ihre jeweiligen Risiken auffächerst - besonders wichtig dabei: die speziellen Risiken die es für Dich dabei gibt.


    Also beispielsweise wenn Du eine Esstörung hast und diese diagnostiziert wurde, dann ist es ein hohes Risiko zu operieren. Ein Risiko, dass ich als Essgestörte nicht tragen wollen würde.


    Im Zweifelsfall sagst Du ihm, dass Essgestörte für eine solche OP nicht in Frage kommen. Er wird sicher nicht recherchieren und herausfinden, dass sich die Regelungen dem Mammon zuliebe sehr gelockert haben. SO wichtig ist es den meisten wie gesagt dann auch nicht. :rolleyes: Hauptsache sie haben ein paar Platitüden heruntergeleiert und dem Patienten ein schlechtes Gewissen mitgegeben.


    Oder, wenn Du bestimmte Medikamente regelmässig einnehmen musst und diese erfahrungsgemäß nach einer solchen OP nicht mehr vertragen werden ... und, und oder ...


    Dabei freundlich und sachlich bleiben. Es geht nicht darum den Arzt bloßzustellen oder dumm da stehen zu lassen .... es geht darum ihm das Gefühl zu vermitteln, dass Du Dir des Problems sehr bewusst bist und die Möglichkeiten kennst die Dir theoretisch zur Verfügung stünden.
    (Vom Krankenkassenprogramm bis zur OP)


    Ich sage dann sowas wie: Ich habe mich sehr intensiv mit dem Thema auseinander gestetzt und weiß welche Möglichkeiten es gibt. (Beides stimmt ja auch)


    Ich bin froh in Ihnen einen Arzt zu haben den ich ansprechen und um Rat bitten kann - aber Gespräche die von Ihnen ausgehen belasten mich eher als dass sie mir helfen.


    Mir wäre lieber ich könnte zukünftig mit Fragen auf Sie zukommen, wenn mit etwas unklar ist.


    Meist hatte ich danach Ruhe. Zwei Ärzte (eine Psychologin und mein Hausarzt) sagten dann nur: Ah, so ... na so genau habe ich mich nicht damit beschäftigt. :rolleyes: (sie waren wenigstens ehrlich)



    Eigentlich traurig dass man da mit halbgezinkten Karten spielen muss, aber wenn Du ansonsten mit der Praxis zufrieden bist.
    Ich sag mal: Irgendwas ist immer. ;)


    Dazu noch ein Buchtip: "Gebrauchsanweisung für Ihren Arzt" von Dr. Grunter Frank.

  • Zitat

    Ich bin froh in Ihnen einen Arzt zu haben den ich ansprechen und um Rat bitten kann - aber Gespräche die von Ihnen ausgehen belasten mich eher als dass sie mir helfen.


    Mir wäre lieber ich könnte zukünftig mit Fragen auf Sie zukommen, wenn mit etwas unklar ist.


    Das klingt wirklich sehr gut, finde ich.


    Vielen Dank!


    Könnte mir gut vorstellen das zu sagen und glaube auch, dass es bei ihm vielleicht wirken könnte.

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