"Gewichtsbenachteiligt"

  • "Gewichtsbenachteiligt" - dieses Wort habe ich gerade in einer Kabarettsendung gehört.
    Es ging um die Tendenz unserer Gesellschaft, Diskriminierung
    dadurch vermeiden zu wollen, indem man mit einem Stigma behaftete Begriffe durch neu erfundene neutrale oder positive Worte ersetzt.
    Und da es eine Kabarettsendung war, natürlich um die Stilblüten.
    Werden beispielsweise Zigeuner weniger verachtet, wenn man sie "Sinti und Roma" nennt ? Die Eskimos "Inuit" (obwohl mir Eskimodiskriminierung in meinem Leben hier in Deutschland eigentlich noch nicht untergekommen ist:p)?
    Wobei übrigens "gewichtsbenachteiligt" die Diskriminierung erst recht beinhaltet ( "... b e n a c h t e i l i g t ").Da ist "dick" viel neutraler.Und bin ich eigentlich der einzige, der bei dem Wort spontan an dünne Meschen gedacht hat, die es nicht schaffen, zuzunehmen ?:rolleyes:

  • Ich finde die Vergleiche hinken aber.


    Zigeuner oder Eskimo sind ja Namen die einen eher negativen Klang haben (zumindest im Fall der Zigeuner) bzw. auch nicht der ursprünglichen Namensgebung entsprechen - bei der Änderung der Begriffe geht es m.E. auch um eine Änderung der Wahrnehmung und darum sich bewußt zu machen dass diese Begriffe diskriminierend sind.


    Zigeuner hat eben auch so was von fahrendem Volk, gestolenen Kindern etc. ... das ändert sich auch nicht von heute auf morgen. Da finde ich persönlich Sinti und Roma schon respektvoller.


    Gewichtsbenachteiligt ist eine Neuschöpfung für ein Wort das doch weder negativ noch diskriminierend ist. Eigentlich würde es doch das genaue Gegenteil erreichen, nämlich so zu tun als sei mit dem dick-sein etwas nicht in Ordnung.


    Und wie gewichtsbenachteiligt wir sind, werden wir spätestens bei der nächsten Hungersnot oder dem nächsten Krieg sehen ;) - schliesslich hat sich der Körper des Menschen im Laufe der Zeit ja nicht zufällig aufs Speichern und Hamstern spezialisiert - eben weil es zu den meisten Zeiten ein großer Vorteil und eben kein Nachteil war.


    Ich finde den Begriff eher stigmatisierend, wenn es ihn denn wirklich überhaupt gibt. :confused: Wohl eher nicht, oder?


  • Ich finde den Begriff eher stigmatisierend, wenn es ihn denn wirklich überhaupt gibt. :confused: Wohl eher nicht, oder?


    kommt wohl darauf an, wie sehr man Satire ernst nimmt.


    "gewichtsbehindert" ist eine Wortschöpfung aus der gestrigen Sendung "Satiregipfel" mit Dieter Nuhr und war im Zusammenhang keineswegs diskriminierend gemeint.

  • Hallo


    als wenn die Welt keine anderen Sorgen hätte.


    Glaubt wirklich irgendjemand, dass gewichtsbenachteiligt netter gemeint ist als dick, adipös oder übergewichtig? - solange niemand fettes Schw*in zu mir sagt, finde ich das nicht beleidigend.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Ja, der Herr Nuhr hat sich satirisch von "gewichtsbenachteiligt" auf "gewichtsbehindert" gesteigert.
    Ausgangspunkt seiner Betrachtungen waren die Bemühungen des
    sogenannten "gender main streaming", die Sprache geschlechtsneutral zu gestalten, um Diskriminierung von Frauen zunächst bewußt zu machen und dann zu verändern.
    Gerade in diesem Bereich schießen manche Initiatoren ( hups, schon ist´s passiert "InitiatorInnnen" müßte es genderkorrekt heißen) aber übers Ziel hinaus.Abgesehen davon, daß sie die deutsche Grammatik vergewaltigen.
    Übrigens : der Plural ist im Deutschen IMMER weiblich, also wird aus "der Mann" logischerweise "d i e Männer".Wäre ich gendermäßig drauf, würde ich mich drüber beschweren.Denn warum ist eine Gruppe von Männern auf einmal weiblich, wenn der einzelne Mann doch männlich war :D ? Eventuell sind hier sogar
    irgendwelche Schwulitäten im Spiel ? :p
    PS : bevor jetzt jemand auf die Idee kommt, mir Schwulenfeindlichkeit vorzuwerfen, ich bin´s selber und meine
    das rein ironisch.:)

  • Gewichtsbenachteiligt ist eine Neuschöpfung für ein Wort das doch weder negativ noch diskriminierend ist. Eigentlich würde es doch das genaue Gegenteil erreichen, nämlich so zu tun als sei mit dem dick-sein etwas nicht in Ordnung.


    Zu dem fett markierten Teil: Ich denke, da kann man geteilter Meinung sein. Ich persönlich fühle mich nicht diskriminiert oder herabgesetzt, wenn mich jemand als dick bezeichnet, weil ich der Meinung bin, dass es eine simple Tatsache ist. Allerdings wird sowas wie "Du bist aber echt dick" oft als Beleidigung gebraucht und da hat es definitiv eine negative Bedeutung. Daher würde ich bei deiner Aussage enge Grenzen ziehen, für wen das Wort diskriminierend ist oder nicht.
    Aber von den hier vorgeschlagenen Alternativen halte ich genauso wenig. Die tatsächliche Nutzung des Begriffes würde noch mehr hervorheben, als wie anders Dicke wahrgenommen werden und dass sie bedauert werden sollten o.ä. Dadurch würden wir mMn einen ungesunden "Sonderstatus" erhalten, ähnlich wie Behinderte (die man ja nicht mehr Behinderte nennen darf, sondern "Menschen mit besonderen Bedürfnissen", wenn ich mich recht entsinne :rolleyes:).

  • Manchmal ist es nur ein Blick, der mich getroffen macht. Kommt auf die Tagesverfassung an.
    Keine Worte können auch genauso beleidigend sein wie, "fettes Schwein", oder dick usw..
    Ich finde es immer beschämend, das das ein Thema ist, worüber sich nicht dicke unterhalten.

  • Fehlt eigentlich nur noch "gewichtsübervorteilt", dann ham wir es komplett... ;)

    Dress for the body you have RIGHT now. There is nothing wrong with you right now, and there is sure as heck no reason to wait to look good. Get up, get dressed and face the world and then do it again tomorrow. (Malia Anderson)

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