Wie kann ich meiner Schwester helfen?

  • Hallo Ihr Lieben


    Ich bin durch Zufall auf dieses Forum gestoßen als ich auf der Suche nach einer Problemlösung zwischen mir, und meiner Schwester war.


    Ich hoffe, mir kann hier jemand weiter helfen und mir evtl einen anderen Blickwinkel für meine Schwester verschaffen. Ich weiß nämlich absolut nicht mehr, wie ich mich verhalten soll Ihr gegenüber :confused:



    Also Folgendes.
    Wir sind beide verheiratet und haben je drei Kinder.


    Als sie fas erste Kind bekam, hat sie wohl durch die Schwangerschaft eine Schilddrüsenunterfunktion entwickelt. Die Folge sind ca 50 Kilo Übergewicht.


    Nach langem hin und her wurde sie endlich richtig eingestellt. Das Gewicht blieb aber zum größten Teil.


    Nun ist es so, dass Sie immer, wenn wir uns sehen Ihren Frust an mir auslässt.


    Sie macht ständig abwertende Bemerkungen über sich. Zb: "Lass mich Fettarsch mal durch" oder "Mit meinem Fetten Arsch geht das nicht" (das nur als Beispiele. Gibt noch krassere Selbstbeleidigungen ihrerseits)


    Ich weiß dann gar nicht was ich sagen soll. Am Anfang hab ich dann versucht, sie zu trösten. Das fand sie aber wohl Mist, also pampte sie mich an " ja, was guckst du so blöd, stimmt doch" oder " ja DU verstehst das nicht, du hattest ja Glück schlank zu bleiben" oder "Sei froh das du nicht so ne Fette Sau geworden bist"...


    Dann hab ich angefangen Ihre Kommentare über sich selbst zu ignorieren weil ich dachte, wenn ich sie tröste verletzt sie das irgendwie.
    Das war aber auch falsch. Sie wurde immer böser und fing an, immer öfter darauf rum zu reiten.


    Also wurde ich offensiv.
    Wenn sie Zb gesagt hat "jaja. Ich bin nur so fett weil ich alles fresse was ich kriegen kann" hab ich halt gefragt " ja und ist das denn so?"


    Ich weiß. Das ist Kacke von mir!
    Aber ehrlich ich wusste nicht weiter. Ich mache ja alles falsch. Sie ist tot unglücklich und ich weis einfach nicht, was ich sagen oder tun kann....


    Zumindest hat sie bei solchen Gegenfragen aufgehört, sich selber weiter in meiner Gegenwart zu beleidigen...
    (Das ist aber wohl eher KEIN Erfolg)


    Mittlerweile ist es so, dass sie anfängt zu sticheln.
    an meinen Klamotten, meine Haaren, meiner Erziehung, meinem Benehmen.


    Einmal meinte sie zu meinem Mann:
    "Tja. Jetzt wo ich sooo Fett bin muss ich mich darauf verlassen, dass ICH einen Charakter habe..." (und sieht dann mich an) "und darauf, dass mein Mann auch mich liebt, und nicht nur meinen Ar.."


    Das ist nur eine von mittlerweile vielen Sticheleien in meine Richtung. Aber nicht nur zu mir. Auch ihren Freundinnen gegenüber. Sie macht das bei allen in ihrem Umfeld so.


    Mittlerweile haben sich sogar schon einige Freundinnen abgewand...


    Das tut so weh. Ich weiß, dass sie wirklich ein Problem hat. Sie meint das sicher nicht so. Aber es ist so schwer diesen Hass und diese Sticheleien und vor allem ihre Unzufriedenheit und unglücklich sein aus zuhalten.


    Ich steh da total überfordert vor, weis weder ein noch aus. Ich weiß nicht, was richtig ist und was falsch.


    Mir graust es mittlerweile zu ihr zu fahren. Einerseits, weil sie mich sofort, und während des ganzen Besuchs attakiert, und andererseits, weil es mich traurig macht, dass sie mit sich so unglücklich ist.


    Sie besteht doch nicht nur aus ihrem Körper. Sie hat so viel mehr als das... Sie ist doch SIE.


    Entschuldigt, dass es so lang geworden ist...


    Kann mir jemand hier helfen? Vll aus seiner eigenen Gefühlswelt berichten? Wie euch andere helfen konnten? Was euch glücklich gemacht hat oder was ihr euch von Familie und Freunden wünscht/ gewünscht habt?


    Lieben Dank fürs lesen!

  • Puh, also spontan weiß ich gar nicht was ich sagen soll ... ich wüsste auch nicht wie ich mich an Deiner Stelle verhalten sollte.


    Das Benehmen Deiner Schwester ist unmöglich und sehr verletzend.


    Ich verstehe natürlich, dass eine solche extreme Gewichtszunahme im Erwachsenenalter ordentlich Frust verursachen kann, ich finde es aber absolut inaktzeptabel diesen Frust so auszuleben.


    Ich würde an Deiner Stelle wohl versuchen klare Grenzen zu setzen und ihr deutlich machen, dass Du sie nicht mehr besuchen kommst, wenn sie das nicht (gegebenenfalls vielleicht sogar durch eine Therapie? ) in den Griff bekommt.


    Bei allem Verständnis, aber dass Du dabei zusiehst, wie sie sich selbst, Dich und andere fertig macht ist wirklich zu viel verlangt.


    Davon abgesehen nerven solchen Bemerkungen ("Ich komm da mit meinem Fettarsch nicht durch") auf Dauer enorm. (Mich jedenfalls)


    Ein bisschen Selbstironie ist nett und witzig, aber wenn es so ausartet sage ich anderen Dicken da durchaus auch mal (in nettem Ton): "Hör doch auf Dich selbst so abzuwerten - das hast Du gar nicht nötig."


    Manche Leute merken oftmals nicht mal mehr dass sie in so einer Leier stecken.


    Gegebenenfalls auch darauf aufmerksam machen, dass sie sich keinen Deut besser verhält als Leute die Dicke blöd anmachen.


    Deinem Mann zu unterstellen, dass er nur auf Deinen schlanken A. abfährt und Du keinen Charakter brauchst ist schlicht und ergreifend eine Unverschämtheit und eine Beleidigung. Das hat für mich auch nichts mehr mit dick oder dünn zu tun - das ist mieses Benehmen.


    Sie kann nichts dafür, dass sie eine Schilddrüsenunterfunktion entwickelt hat. DU kannst aber auch nichts dafür.

  • Achso eines noch, was ein wirklich großes Problem darstell.


    Sie hat vor etwa zwei Jahren angefangen, meinen Sohn als Moppel und Dickerchen zu bezeichnen...


    Es stimmt, dass er ein Bäuchlein hat, aber ist völlig in der Norm. Allerdings nehme ich ihn mittlerweile nicht mehr mit zu ihr, weil er angefangen hat, sich selbst als dick und Fett zu bezeichnen :(


    Er hat unter ihren Äußerungen ziemlich gelitten und ich will einfach nicht, dass mein Kind solche Minderwertigkeiten eingeredet bekommt...


    Das ist auch einer der Hauptgründe, weswegen unbedingt eine Lösung her muss. So gehts einfach nicht weiter...

  • Hallo,


    willkommen im Forum.


    Menschen, die sich selbst hassen, das gibt es immer wieder. Allzuoft merkt man dann gar nicht, wie negativ man sich verhält, wie man auf andere dadurch wirkt. Du schreibst, dass sich einige von ihr abgewandt haben - ich würde fast davon ausgehen, dass sie sich dann in ihrem negativen Selbstbild bestätigt fühlt, so in etwa "die wollen nix mehr mit mir zu tun haben, weil ich fett bin".


    Die Wahrnehmung der eigenen Situation hat viel mit der eigenen Einstellung zu tun. Wenn ich mich hasse, verändert sich meine Wahrnehmung auch von anderen. Um da wieder "rauszukommen", ist eine Änderung der eigenen Einstellung bzw. Wahrnehmung nötig. Das geht aber nur, wenn ich selbst erkenne, was ich da eigentlich tue, und auch etwas ändern will.


    Daher kannst du von deiner Seite aus am ehesten versuchen, ihr die "Augen zu öffnen", wie man so schön sagt. Das kann, muss aber nicht erfolgreich sein. Offen seine eigenen Gefühle auf den Tisch zu legen, wenn man direkt mit der betroffenen Person zu tun hat, fällt (denk ich) auch nicht unbedingt leichter. Hast du ihr das, was du hier geschrieben hast, auch mal offen gesagt?


    Ich selbst habe nicht solch ausgeprägten Selbsthass mit mir rumgeschleppt. Ich war eher immer der Überzeugung, dass ich eine liebenswerte Person bin, und die anderen das auch mal einsehen sollten. Andere Baustelle. ;)


    Falls du es also noch nicht gemacht hast: Sprich mit ihr darüber. Was dich unglücklich macht, was dir Sorgen bereitet, was dich nervt. Vielleicht ist sie ja auch der Typ, der ein "reinigendes Gewitter" braucht, einen Anranzer a la "stell dich nicht so an und gib Ruhe, wir haben dich lieb, so wie du bist, also mach das gefälligst selbst auch" - du kennst sie ja besser als ich. Ich denke einfach, dass du nicht weiter kommst, wenn du weiter nichts sagst und dich sogar zurückziehst.


    Grüße
    Dani

    Dress for the body you have RIGHT now. There is nothing wrong with you right now, and there is sure as heck no reason to wait to look good. Get up, get dressed and face the world and then do it again tomorrow. (Malia Anderson)

  • Hallo Fräulein Wunder


    Lieben Dank für deine Worte!


    Ich habe Angst, dass wenn ich ihr sage, dass sie das lassen soll sie mich dann vielleicht eben (noch mehr?) Hasst oder sie sich dann von mir im Stich gelassen fühlt.


    Auf der anderen Seite muss ich wohl aber auch einsehen, dass ich ihr vielleicht gar nicht helfen kann?


    Es ist sooo schwer, ich liebe sie doch.


    Ich kann aber auch nicht akzeptieren, dass sie zb auch meinen Sohn so angeht. Ich will nicht, dass er sich wegen seiner Tante schlecht fühlt oder sich jetzt schon um sowas den Kopf zerbricht und glaubt, er sei so, wie er ist minderwertig...


    Ach man:(


    Lieben Gruß

  • Hallo HamsterD


    Ja, ich habe geredet, offen, ehrlich... (allerdings trotzdem Sanft, also evtl doch nicht richtig?)
    Aber genau das ließ sie ja noch gemeiner und ausfälliger werden!


    Sie hat sogar mal damit gedroht, dass ich das entweder so hinnehmen kann oder ich sehe halt meine Nichten und Neffen nicht mehr soo oft...


    Du hast wahrscheinlich recht damit, dass sie sich ihr negatives Selbstbild immer wiederselbst bestätigt. Zumindest lässt sich das aus einigen Äußerungen Ihrerseits erahnen.


    Danke für deine Antwort.
    Vielleicht ist die Lösung ja tatsächlich, loslassen. Auch wenn es schwer fällt.


    Liebe Grüße

  • Meine Gedanken überschlagen sich gerade total...



    Also:
    Ich habe, gerade zu Anfang, oft mit Ihr darüber geredet, dass diese Äußerungen daneben sind und sie sich doch selber nicht so dermaßen abwerten soll.


    Ihr Totschlag Argument war dann immer, dass ich sie eh nicht verstehen kann, weil ich ja Schlank bin, auch nach der Schwangerschaft( damals nach meinem ersten Sohn)


    Ok. Da hat sie ja wahrscheinlich auch Recht?
    Ich kann sie wohl wirklich nicht verstehen und mein Gerede wirkte auf Sie sicher wie dummes gebrabbel und Leere Worthülsen...


    Ich habe ihr genau einmal gesagt, dass mich das Verletzt was sie zu mir sagt und auch, dass ich sie Liebe wie sie ist ich ihr Verhalten aber nicht mehr aushalte.


    Daraufhin hat sie mir klar gemacht, dass SIE diejenige ist, die GRUND hat traurig zu sein und nicht ich. Ich verstehe sie halt nicht und soll mich nicht anstellen.
    Ansonsten können wir ja den Kontakt abbrechen, wenn ich ja sooo darunter leide. Auf ihre Kinder müsse ich dann aber eben auch LEIDER verzichten...


    Ich hoffe, dass ist einigermaßen verständlich.
    Ich bin verzweifelt und durch den Wind, sorry.


    Ach ja:
    Sie stichelt und vergrault auch unsere Eltern zunehmend.
    Gibt ihnen für alles Mögliche Schuld. (Teilweise berechtigt, teilweise aber auch eher durch ihre Art entstanden)
    Selbst Gespräche, um begangene Verletzungen aufzuarbeiten bringen, außer weiterer Verletzungen, Ihrerseits gleich Null.


    Liebe Grüße

  • Wenn's um ein kleines Kind ginge, würd' ich jetzt glatt auf Trotzphase tippen. Frei nach dem Motto "wollen doch mal sehn ob ihr mich wirklich lieb habt"


    Aber sowas geht ja schon eher in die Richtung, daß sie davon überzeugt zu sein scheint, so eine Behandlung auch zu verdienen.
    Da ist die Grenze zur krankhaften Manifestierung (ähnlich wie selbstverletzenden Verhalten) so fließend, daß sich da von außen gar nichts zu sagen läßt.


    Das "Problem" mit Übergewicht ist leider genau das, daß es viel zu leicht auf eigenes Fehlverhalten geschoben werden kann und daß man ja was ändern könnte wenn man wollte, egal ob es zutrifft oder nicht.
    Hier im Forum kann man in leider viel zu vielen Themen beobachten, daß Selbsthaß geradezu als positiv empfunden wird, weil man sich davon offensichtlich eine Art "Motivation" erhofft, "endlich mal den Arsch hochzukriegen".


    Ohne daß sie zunächst den Respekt vor sich selbst zurückgewinnt - oder überhaupt erst einmal den Willen zur Selbstachtung (wieder)findet, ist jeder Gesprächsansatz zum Scheitern verurteilt. So schlimm das auch klingt.

  • Hallo MeiersJulchen


    Sie ist bestimmt nicht Schuld.
    Sie hat definitiv eine kaputte Schilddrüse. Und sie wurde durch einen Behandlungsfehler Ihres damaligen Arztes erst richtig kaputt gemacht.


    Bis das aber raus kam, musste sie sich so allerhand von Ärzten anhören... Das war teilweise so verletzend und auch unverschämt... ne, das will ich hier gar nicht wiederholen...


    Und ich verstehe deswegen auch, warum sie so verbittert ist. Auch ihre Verzweiflung, und das sie einfach nur belächelt worden ist und mit ihrem Gewichtsproblem nicht ernst genommen wurde. Genau das hat die Problematik der Schilddrüse ja auch noch über Jahre, weil falsch behandelt, verschlimmert.


    Das ist ja gerade alles so schwierig, weil ich sie und ihre Verzweiflung schon verstehen kann, aber ich mich auf der anderen Seite auch von ihr verletzt fühle...


    Ich will sie einerseits auf keinen Fall hängen lassen... aber helfen kann ich auch nicht.


    Es ist einfach schwer für mich, einzusehen, dass es momentan für uns SO wohl nicht weiter geht.


    Traurige Grüße

  • Es gibt da auch noch die Gedankenschiene, daß man sich nicht nur von anderen (auf deren Rat man vertraut hat), sondern sich auch von seinem eigenen Körper betrogen fühlt.
    Da ist man jahrelang mit der Überzeugung rumgelaufen, man hätte Ahnung, weil man ja der allgemeinen Auffassung nach gesund ist und dazu sogar noch Dinge tut, die als gesund eingeordnet werden... und plötzlich stellt man fest, daß sich das Ding in dem man lebt von alldem völlig unbeeindruckt zeigt, wenn's dann wirklich mal auf Ahnung ankommt, die allüberall besungenen gewünschten Effekte zu erzielen.


    Es kommt dann sehr auf die Grundeinstellung zu sich und der Welt an, wie (und ob) man das "kanalisiert" und welche Lösungen man für sich im Umgang damit findet.


    Wie gesagt, es ist sehr schwer herauszufinden, was in der Gedankenwelt des Betroffenen so abgeht. Aber genau das ist notwendig um überhaupt erst einmal einen Ansatz zu finden, der den Punkt trifft und nicht ebenfalls als "Betrugsversuch" empfunden wird.


    Das ist etwas, was ich selbst erlebt hab. Mein Körper hat jahrelang ungaublichen Unfug angestellt (hauptsächlich aus dem Umfeld teils recht beängstigender allergischer Reaktionen) und niemand hatte brauchbare Lösungen auf Lager. Ich bin da allerdings immer mit der Einstellung "was ist notwendig, damit ich damit klarkomme" rangegangen. Ich bin diejenige, die meinen Alltag in der Hand hat. Kein anderer.
    Wer aber anders gestrickt ist, der kann da völlig nachvollziehbarer Weise in eine heftige selbstbefeuerte Abwärtsspirale geraten.

  • Liebe MeiersJulchen


    Was du sagst, könnte durchaus hinkommen.


    Meine Schwester hat ihrem damaligen Arzt einfach alles geglaubt. Mein Vater (selber im Gesundheitsbereich tätig), sagte ihr damals, dass sie jetzt auf keinen Fall zusätzliche Hormone nehmen soll, weil das, während der Stillzeit uU mehr kaputt macht als das es hilft und sie solle sich eine zweit Meinung einholen.


    Das tat sie aber aus Trotz damals nicht. (Warum, dass weiß ich nicht)


    Als dann raus kam, dass eben dieser Arzt gepfuscht hatte, hat mein Vater völlig falsch reagiert...
    Nämlich mit "Ich habs dir doch gesagt" und hättest du auf mich gehört..."


    So. Also gibt sie sich evtl einerseits vielleicht doch selber die Schuld und andererseits hat ihr Körper eben nicht so auf die Behandlung reagiert, wie es vom Arzt und ihr beabsichtigt war. (Weil die Hormongabe während der Stillzeit eben einfach zu früh war)


    Hm.


    Zudem erzählen ihr jetzt halt alle Ärzte, dass das abnehmen doch jetzt, wo sie gut eingestellt ist, gar kein Problem sein dürfte...
    (Wenn das soo einfach wäre, hätte sie bestimmt bereits abgenommen^^)


    Also bekommt sie jetzt halt Druck und das Gefühl vermittelt, wenn sie sich jetzt mal anstrengen würde, würde sie ja auch abnehmen. (tut sie aber trotz Bewegung und guter Ernährung nicht, dass wiederum glaubt ihr der Arzt nicht usw.)


    Ein Teufelskreis. Und ihr Umfeld ist der Blitzableiter.
    Das versteh ich ja auch teilweise.


    Sie behauptet auch immer wieder, dass wir sowieso alle denken, sie sei einfach Fett und Faul. Das denkt hier aber echt niemand. Ich denke in der Richtung überhaupt nichts negatives über sie. Allerdings sieht es mittlerweile über ihr Benehmen ihrer Umwelt gegenüber anders aus.


    10 Jahre sind schon eine lange Zeit, wenn man das aushalten muss.


    Lieben Gruß


  • Hm... ganz ehrlich: Nur weil sie nicht schlank ist, hat sie noch lange kein Recht dazu, sich so aufzuführen. Andere darunter leiden zu lassen, dass es einem selbst schlecht geht, vor allem die, die man liebt - das ist unter aller Kanone. Um jetzt mal einen krassen Vergleich zu bemühen, verändere ich deinen Text mal:


    Ihr Totschlag Argument war dann immer, dass ich sie eh nicht verstehen kann, weil ich ja gehen kann, auch nach dem Unfall (und sie nicht).


    Das ist mir spontan eingefallen, da es ja auch passieren kann, dass man nach einem Unfall querschnittsgelähmt ist, oder seine Beine verliert. Ich denke, dass die meisten das irgendwann akzeptieren und ihr Leben leben, ganz normal, trotz Schwierigkeiten oder Anfeindungen (ja, die gibt es). Und andere kommen damit nicht klar.


    Ich persönlich sehe die paar Kilos mehr im Vergleich zu einem Beinverlust nun harmlos an - für deine Schwester ist eventuell eine Welt zusammengebrochen, zumal sie sich anscheinend nicht ernst genommen fühlt. Vielleicht braucht sie ein wenig professionelle Unterstützung, so ne Art Lebensberatung oder so, mit einer neutralen Person.


    Dreh- und Angelpunkt ist natürlich, dass ihre Sichtweise so eine Unterstützung zulässt.


    Hast du ihr mal deine Gedanken in einem Brief auseinandergesetzt? So was kann auch helfen, da die Zielperson, es sich in Ruhe durchlesen kann, auch mehrmals, und einem nicht ins Wort fallen kann.


    Grüße
    Dani

    Dress for the body you have RIGHT now. There is nothing wrong with you right now, and there is sure as heck no reason to wait to look good. Get up, get dressed and face the world and then do it again tomorrow. (Malia Anderson)


  • Ein Teufelskreis. Und ihr Umfeld ist der Blitzableiter.


    Es gibt zwei Arten von Teufelskreis.
    Eine "Sorte" von Leuten sagt "Ich versteh davon nix und will auch nix verstehn, ich mach jetzt alles haarklein so wie Du es mir vorschreibst und wenn das nicht hilft, dann bist Du schuld und nicht ich. Ich hab mich ja an alles gehalten!"


    Die andere sagt "Ist doch eh alles egal, ich mach einfach genau das Gegenteil bzw. ich laß mich richtig gehen. Was kann ich denn noch schon kaputt machen?"


    Der gesunde Umgang mit Ratschlägen etc, den ich mir z.B. gesucht habe, ist aber der, daß ich mir - rückblickend auf alle Erfahrungen - Kriterien erarbeitet habe, anhand derer ich die Qualität von Ratschlägen (UND der Ratgeber, sprich Arschloch-Alarm) einordnen kann.
    Dazu gehört u.a., ob sich die "Experten" ständig selbst widersprechen, die real vorliegenden Meßwerte ins Szenario passen, ob Mißerfolge auf meine Unwilligkeit abgewälzt werden oder ob man sie als Hinweis auf untaugliche Lösungsansätze zuläßt usw. usw.


    Dafür bedarf es aber wiederum, daß man genug Respekt vor sich selbst bewahrt hat, um die Erfahrungen möglichst objektiv zusammenbringen zu können.
    Und objektiv kann hier durchaus bedeuten, auch seinen subjektiven Erfahrungen ausreichenden Wert beizumessen.

  • Hallo


    Ich werde es jetzt nochmal mit einem Brief versuchen.
    Ich glaube zwar nicht, dass es viel ändert, aber die Idee finde ich gut.


    Ich danke euch jedenfalls.
    Ihr habt mir aufgezeigt, dass Sie sich anders mit sich, ihrer Situation und ihrem Leben auseinandersetzen müsste, damit es ihr langfristig besser geht.


    Bisher fühlte ich mich immer Schuldig wenn sie sich schlecht in meiner Gegenwart gefühlt hat, weil sie mir ja oft genug gesagt hat, dass sie es nicht erträgt, dass Sie dick geworden ist und ich Glück hatte.


    Aber ich kann ja auch nichts dafür.
    Traurig bin ich trotzdem. Und zwar darüber, dass sogar "gleichgesinnte" dass nicht so recht verstehen.


    Auf der anderen Seite finde ich es ganz toll, wie Ihr mit euch umgeht und hoffe natürlich, dass meine Schwester mal selber dahin kommt und einfach wieder glücklich ist.
    Das sie selber erkennt, dass sie mehr ausmacht als nur ihr Körpergewicht. Das sie wieder anfängt das Leben zu genießen und ihren Selbsthass überwindet.


    Vielleicht erträgt sie mich dann auch irgendwann wieder besser um sich herum und wir knüpfen einfach wieder da an, wo es mal "aufgehört" hat, wer weis.


    Jedenfalls danke ich euch ganz herzlich für euer Ohr und eure Antworten, ihr seid toll!



    Liebe Grüße

  • hallo :)


    also jetzt mal ehrlich muss man sich das antun? schwester hin schwester her.


    ich glaube du denkst zu viel und willst ihr zu viel helfen,vielleicht macht sie das auch immer aggressiver.


    wieso fast du sie mit samthandschuhen an, sie ist ja nicht behindert sie hat NURRRRRRRRRRRRR übergewicht,das haben viele andre auch und benehmen sich nicht so .


    das mit deinem sohn ist doch auch unter aller s............ wie kann man ein kind schon so angehen .
    jemand der mein kind so behandelt würde da hätte ich nicht das kind zu hause gelassen, ich wäre gar nicht mehr hingefahren.


    ich glaube du solltest den schmeichel kuschelkurs mal lassen und ihr echt mal die stirn bieten .


    jemand der so austeilt muss auch einstecken können .

  • Hi,


    für mich klingt das nach purem Selbstschutz. Wenn Deine Schwester sich so weit es geht abwertet, dann ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass es jemand anderes macht. Sie scheint sehr unter der Situation zu leiden. Das kenne ich gut. Auch ich greife manchmal zu dieser Art von Selbstschutz, wenngleich meine Wortwahl sicher eine andere ist.


    Extreme Gefühle enden nunmal nicht selten in extremen Äußerungen. Ich würde jede Äußerung ernst nehmen, mich aber durchaus distanzieren, wenn mir die Situation auf Dauer nicht gut tut. Dann hört/liest/sieht man sich eine Weile seltener, es muss ja nicht direkt der komplette Kontaktabbruch sein.


    Was ich nicht machen würde: Der Schwester irgendetwas raten. So mancher Ratschlag ist mehr Schlag als Rat. Das ist nicht böse gemeint, aber wenn man nicht genau in den Schuhen des Anderen läuft ist gut gemeint oft das Gegenteil von gut.


    Meiner Erfahrung nach ist es manchmal besser, man sendet ein deutliches Signal, dass man für die Andere da ist. Auch wenn das manchmal ein langes Warten bedeutet.


    Alles Gute Euch,


    Marie-Luise

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