Kontrollverlust & alltägliche Probleme

  • Hallo,


    Ich bin schon seit einiger Zeit hier angemeldet und habe mich nie getraut, von mir und meinen Problemen zu erzählen. Sie sind zu kompliziert, zu anstrengend, zu...problematisch.


    Ich war als Kind übergewichtig, auch als Jugendliche. Als ich bei einer Größe von 168 cm aufs Gramm genau 99 kg wog, habe ich die Notbremse gezogen. Ich habe einfach aufgehört zu essen, bis auf selten vorkommende Fressanfälle nur einmal in der Woche gegessen und innerhalb eines Jahres mein Gewicht fast halbiert. Ich stand kurz vor einer Psychiatrieeinweisung, da fand ich etwas im Internet. Eine Seite zum Thema Feeding. Ich fand das alles interessant und fing von heute auf morgen wieder an, "normal" zu essen.


    Ich war und bin in einem Zwiespalt. In meinem Kopf sitzt der ehemals magersüchtige Teil, der mir sagt, dass Ich aufhören und nie wieder essen soll. Und dann ist das diese sexualisierte Form des sich Überfressens, der totale Kontrollverlust...und mein Freund, der mich so liebt, wie ich es mit meinen aktuellen 110 Kilo bin, dick.


    Ich weiß nicht, was ich will. Zunehmen, so bleiben, abnehmen...


    Ich verlasse das Haus nur noch wenn es nötig ist. Zu groß ist die Scham vor den Blicken der anderen...der Höhepunkt kam, als ich in einem Reisebus saß und mein Sitznachbar mich abwertend ansah, weil ich nicht mehr wirklich auf einen Sitzplatz passe.



    Ich weiß nicht, wieso ich das schreibe. Ich weiß nicht, was für Antworten ich erwarte. Ich weiß nicht einmal, ob ich will, dass jemand diese Worte von mir liest...vielleicht musste es einfach raus, damit ich endlich neu anfangen und gesund abnehmen kann...keine Ahnung...

  • Wenn ich mir das so durchlese, klingt das danach, dass du immer Extreme brauchst.
    Meiner Meinung nach sollte es gar nichts ums Gewicht gehen bei dir, sondern um einen gesunden, ausgeglichenen Lebensstil.
    Das muss man Schritt für Schritt angehen.
    Wenn du wirklich eine Essstörung hast, brauchst du professionelle Hilfe, du bekommst du hier nicht.

  • Manchmal tut es gut sich auszusprechen. Und manchmal eben auch grade in einem anonymen Raum. Ich finde das ist ein guter Anfang.


    Auch wenn dies hier "nur" ein Forum ist, mir hat es geholfen mich besser akzeptieren zu können.
    Durch dieses Forum und ein anderes zum selben Thema haben ich auch gelernt offener über das Thema zu sprechen.
    Früher war das für mich ein absolutes Tabuthema. Ich habe also zB Freundinnen lieber gesagt, dass ich mich nicht traue in einer Achterbahn zu fahren als ehrlich zu sagen, dass ich da nicht rein passe.
    Das hat sich gebessert.


    Es ist für dich schon mal ein guter Schritt und sehr mutig!


    Darf ich fragen, ob du derzeit in Therapie bist?
    Das ist kein Allheilmittel für alles, kann aber helfen. Jedenfalls ein bisschen.
    Es ist aber mitunter nicht leicht den richtigen Therapeuten bzw die richtige Form zu finden.

    Well, if you want to sing out, sing out
    And if you want to be free, be free
    'Cause there's a million things to be
    You know that there are

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