Frage zu OPs

  • Hallo,


    ich stehe vor der Entscheidung, ob eine OP für mich sinnvoll ist (bei einem BMI von 65, denke ich schon :) ). Nun gibt es ja verschiedene, am ehesten wäre wohl ein bypass sinnvoll. Gibt es Langzeitzerfahrungen, wieviel man insgesamt ca. abnimmt (so nach 5 Jahren z.Bsp).? Und wie sieht das bei den Voraussetzugen aus? Habe praktisch alles hinter mir (Ernährungsberatung, Psychologe, Endokrinologe, Kuren, Diäten) - nur das Ganze nicht geballt in den letzten 12 Monaten sondern eher 12 Jahren... Muss man dann alles nochmal machen oder kann das der Arzt dann selbst entscheiden?
    Fragen über Fragen, ich weiß ;)

  • Es gibt Foren, die sich ausschließlich mit dem Thema bariatrische OP beschäftigen. Dort kannst du Leute treffen, die bereits operiert sind und dir aus erster Hand beschreiben können, wie das Leben nach der OP ist, die dir erklären können, welche Wege sie gegangen sind um die OP zu bekommen etc. Ich glaube, dass du dort für dein Vorhaben eher Beratung finden wirst.


    Vor allem denke ich, dass Kontakt zu Menschen, die bereits mehrere Jahre operiert sind und auch die negativen Seiten kennen gelernt haben für die Entscheidungsfindung sinnvoll ist.


    LG Merian

  • Also mein BMI liegt um die 80 und so lange es nicht irgendwelche erheblichen Beeinträchtigungen oder zwingenden Gründe oder dafür gibt, werde ich mich ganz sicher nicht operieren lassen. Man hört so oft von Komplikationen oder gar Todesfällen. Operationswunden heilen bei uns Dicken auch sehr viel schlechter als bei schlanken Menschen.

  • hi hinkelstein,


    ich hab zwar selbst keine op machen lassen, aber ich bin bei einer ernährungstherapeutin in behandlung, die auch leute von der ac-chirurgie betreut. ihre erfahrung, ohne ernährungsumstellung und mehr bewegung ist nach 5 jahren wieder alles beim alten und manchmal noch schlimmer.


    sie persönlich lehnt es auch mittlerweile ab, patienten anzunehmen, die wegen eines gutachtens bzgl. ac-chirurgie kommen.


    gruß zegge

  • Hallo!


    Ob eine OP langfristig sinnvoll ist, hat meiner Meinung nach nicht nur mit dem Gewicht/BMI, sondern auch mit deinen Gewohnheiten zu tun.


    Bei einer schweren Essstörung stelle ich mir das ehrlich gesagt irgendwie grausam vor.
    Wie soll ich sagen.... Man ist süchtig nach Essen, aber es geht nicht mehr. Nur weil man aber nun nicht mehr viel essen kann, bedeutet das wohl nicht automatisch dass man es nicht mehr will.


    Auch frage ich mich ob bei einer starken ES eine OP nicht auch zu Bulimie führen kann.



    Abgesehen davon, kann es auch Ernährungsarten geben, bei denen eine Magen-OP wenig hilft.
    Es gibt ja auch Menschen, die zwar zu den Mahlzeiten eher wenig bzw "normale" Portionen essen, aber einfach zu viel naschen.
    Angenommen man isst jede Stunde einmal einen Schokoriegel füllt das den Magen sehr wahrscheinlich nicht sehr, aber kalorientechnisch ist es trotzdem viel.


    Ähnlich ist es mit zuckerhaltigen Getränken.
    Manche Menschen sind auch sozusagen süchtig nach Cola, Eistee, usw.



    So eine OP ist riskant.
    Würde ich wirklich gut überlegen.


    Was ich auch bedenken würde...
    Eine Bekannte von mir hat so eine OP machen lassen, hatte damit auch "Erfolg", aber jetzt folgendes Problem:
    Sie wollte eigentlich nicht jedem von der OP erzählen.
    Wenn sie irgendwo zum Essen eingeladen ist, kann sie nur sehr kleine Mengen zu sich nehmen. Leute die nicht von der OP wissen denken dann natürlich immer es würde ihr nicht schmecken und sind enttäuscht.


    Das klingt jetzt nicht wie ein großes Problem.
    Und sicherlich nimmt man sowas auch in Kauf, wenn dafür andere Probleme wegfallen.
    Ich will damit nur sagen, dass sich das Leben dadurch ändert.


    Für mich (auch wenn es komisch klingt) gehört es zu meiner Lebensqualität auch mal in Restaurants essen zu gehen und dabei richtig zu genießen.
    Ich hätte daran keine Freude wenn ich dann nur einen halben Kinderteller essen kann.


    Natürlich kann man auch eine kleine Portion genießen.
    Aber sich zB mal auf einer Hochzeit zur alle Gänge zu essen oder zB Running Sushi essen, das geht dann nicht mehr.

    Well, if you want to sing out, sing out
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    'Cause there's a million things to be
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  • Hallo!


    Ob eine OP langfristig sinnvoll ist, hat meiner Meinung nach nicht nur mit dem Gewicht/BMI, sondern auch mit deinen Gewohnheiten zu tun.


    Bei einer schweren Essstörung stelle ich mir das ehrlich gesagt irgendwie grausam vor.
    Wie soll ich sagen.... Man ist süchtig nach Essen, aber es geht nicht mehr. Nur weil man aber nun nicht mehr viel essen kann, bedeutet das wohl nicht automatisch dass man es nicht mehr will.


    Ich stelle mir das auch grausam vor. Bei allen Problemen, die mir mein Gewicht bereitet, ist das Essen für mich ein Genuß. Ich esse leidenschaftlich gerne.
    Gestern haben wir gegrillt und ich habe mich den ganzen Tag darauf gefreut. Ich habe viel mehr gegessen als vernünftig war, aber mich hat es glücklich gemacht. Es war einfach schön und ich bereue das auch nicht.
    Ich will mir das nicht wegoperieren lassen. Ich will keine Schmerzen nach dem Essen, kein Dumping Syndrom und mich auch nicht erbrechen.
    Ich lasse mich nicht völlig gehen, bin bemüht mein Gewicht zu halten, mich mehr zu bewegen und auch Verzicht gehört dazu.
    Zumindest ist es mir gelungen, dass ich heute nicht schwerer bin als vor einem Jahr. Für mich schon ein kleiner Erfolg, aber eine OP ist nichts für mich. Für andere vielleicht schon, ich will das gar nicht verurteilen.

  • Für mich wäre so eine OP auch absolut gar nichts.
    Erstens arbeite ich noch an meinem Binge Eating Problem und zweitens bin ich ansonsten durchaus ein Gerneesser und Genießer.
    Operiert würde ich mir eine "Ersatzsucht" suchen, Rauchen z.B.
    Und das soll wohl nicht wenigen Operierten so ergehen, dass sie sich einen Ersatz fürs Essen suchen, der auch nicht so toll ist.

    Theorie ist: Wissen wie etwas funktioniert aber es geht nicht
    Praxis ist: Es funktioniert und keiner weiß warum

  • Eine OP darf man nie leichtfertig an sich unternehmen lassen. Denn die Magenverkleinerung bleibt ein lebenlang. Dazu die Risiken, ob der Körper es akzeptiert, ob beim Eingriff alles glatt läuft und nicht irgendwie der Magen mehr beschädigt wird als es sollte. Dazu die typischen OP-Gefahren.


    Man ist durch diese OP lebenslang auf Medikamente angewiesen, einige wichtige Vitamine und Co. werden nach dem Eingriff nicht oder nicht ausreichend vom Körper produziert (Vitamin B12 und weitere, die anderen fallen mir gerade nicht nein, bitte Googlen).


    Es gab mal eine TV-Dokumentation bei einem der öffentlichen-rechtlichen Sendern. Da wurde ein stark übergewichtiger Jugendlicher mit starken Bewegungseinschränkungen einer Magen -OP unterzogen. Es stellte sich dann heraus das der Junge Probleme hatte, die Vorgaben, die wie jeder Magen-Operierte auch machen muss, nicht 100% umsetzte. Nach anfangs großen Gewichtsverlust hatte er danach wieder zugenommen. Am Ende sprachen die Fachleute davon, dass die OP im Nachlauf keinen großen Erfolg brachte.


    Überlegt es euch also gut, legt euch nicht zu schnell unter das Messer. Sprecht unbedingt mit Menschen, die ihr vertrauen könnt, über so eine OP. Und schaut was für bzw. gegen die OP sprechen kann.

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